(-) Leimen bei Heidelberg, 15. Jan. Bar einigei Zeit vergnügten sich hier Knaben nnt Saldatenspielen Sie warfen sich gegenseitig mit Sonnenblumenstengel nn> der 11jährige Otto Valentin Ziegler erlitt durch einer Wurf eine kleine Wunde, die jedoch bald zuheilte. Nach einiger Zeit stellte sich aber Blutvergiftung ein, welch" der Knabe jetzt erlegen ist.

(-) Bad Diirrheirrr, 15. Jan. Beim Heuverlader auf dem Bahnhof Schramberg stürzte der Landwirt Tavei Rauh von hier von einem Wagen ab und erlitt st schwere Kopfverletzungen, daß er starb.

st) Pforzheim, 15. Jan. (Das Explosions Unglück. Zu dem bereits gemeldeten Explosionsunglück wird uns weite, berichtet: Im städtischen Elektrizitätswerk in der Enzsirnße be findet sich im Erdgeschoß ein kleiner Lagerraum für Benzin- un! Gasolinsässer, von dem ein Fahrstuhl für Personen und Ware, in den vierten Stock hinausführt. Als am Samstag abeui Gasolinsässer in diesen Raum eingesührt wurden, bemerkte man daß ein Faß leckte und Dünste entwickelte. Es war den Arbeiter, kaum möglich, in diesem Raum weiter zu arbeiten: man be gnügte sich aber damit, die Fenster zu öffnen, und als ma, dann spater sich wieder in dem Raum zu schaffen machte un der Motor des Fahrstuhls eingeschaltet wurde, entzündeten sic anscheinend die Benzingase an einem Funken des Motors und e erfolgte eine furchtbare Explosion. Die Flammen schlugen üurc! den ganzen Fahrstuhl bis in den vierten Stock und steckten dor sogar das Dach an. Ein großer Teil der umgebenden Räum lichkeiten wurde ebenfalls beschädigt. Im Augenblick der Explosiv, waren im Innern des Lagerraums zwei Mann beschäftigt. De eine, Friedrich Heuber, wurde sofort getötet, der Kaufmau, Erwin Speidel wurde die vier Stockwerke des Fahrstuhls hinaus geschleudert und blieb oben tödlich verletzt liegen. Er starl noch in der Nacht an den schweren Brandoerletzunaen. Zwe andere Arbeiter, die sich au der Wendeltreppe aufhielten, di, längs des Fahrstuhls ms Erdgeschoß führt, stürzten in Flamme, gehüllt auf die Straße. Sie wurden ins Krankenhaus gebracht wo sie heute Nacht ebenfalls ihren Verletzungen erlegen sind Es sind dies der Eismeister Wilhelm Nagel und der Arbeite, Frttfche. Der Sachschaden ist nicht sehr bemerkenswert, weil dm Elektrizitätswerk einen massiven Bau hat.

(-) Freiburg, 15. Jan. D«s erzbischöfliche Ordi­nariat hat wegen Mangels an Wachs einen sparsamen Verbranch von Wachskerzen ungeordnet. Während der Hst Messe und bei Andachten sollen 2 Kerzen, bei dem Amte 4 Kerzen und während der feierlichen Beisetzung des Allerheiligsten 6 Kerzen aufgestellt werden.

(-), Freiburg, 15. Jan. Der Stadtrat hat die 'Vergütung für Verpflegung von Kindern, die bei Ange­hörigen des Kindes erzogen und ernährt werden, von monatlich 7 Mk. auf 10 Mk. vom 1. Januar jür die hiesige Stadt erhöht.

(-) Waldshut, 15. Jan. In Gutenbnrg bei Gurt- weil brannte das Hilpertsche Sägewerk vollständig nieder. Wohnhaus und Oekonomiegebäude wurden gerettet.

(-) Schopfheim, 15. Jan. Die Kriegsküche wird hier so wenig benützt, daß die Stadtverwaltung ihre Schließung in Aussicht genommen hat.

ist) Konstanz, 15. Jan. Zwischen Ermatingen und Mannenbuch wurde der deutsche Internierte Friedrichs von einem Zuge überfahren und getötet. Man vermutet daß Selbstmord vorliegt. , '

ist) Fverbuv«;, 12. Jan. Der Marineopfertag hat hier die Summe von 4l 860 Mk. erbracht. Mit diesem bedeutenden Betrag steht Freibnra an der Spitze aller badischen Städte.

, (-) Freiburg, 12. Jan. Das Erzbischöfliche Ordi­nariat hat die S.elsorgegeistlichen ersucht, durch auf­klärendes und ermunterndes Wirken die Bestrebungen zur Sicherung der nächsten Ernte zu unterstützen und' zu fördern. Das Ordinariat tritt dem Lob und" der Aner­kennung bei, welche die Großh. Regierung der bisherigen Arbeit und Sorge der landwirtschaftlichen Bevölkerung m der Heimat gespendet hat.

(-) Douanefchingen, 12. Jan. Tie Wiener Neue Freie Presse widmet dem auf dem rumänischen Kriegs­schauplatz gefallenen Prinzen Friedrich Eduard Fürsten­berg einen Nachruf, worin sie mitteilt, daß der Fürst von Fürstenberg gerade mit seinen Töchtern von der Königskrvnung in Budapest nach Wien zurückgekehrt war, als er von dem Erzherzog Joseph die telegra­phische Mitteilung voll dem Heldentov seines Sohnes er­hielt. Prinz Friedrich von Fürstenberg stand übrigens nicht, wie es in den ersten Meldungen hieß, in öster­reichischen Diensten, sondern als Leutnant beim badischen Futzartillericregiment 14. Dagegen steht sein Bruder Maximilian in der österreichischen Armee, während Erb Prinz Karl Egon Leutnant im Regiment des Garde­korps ist.

(--) Steinen bei Lörrach, 12. Jan. Ter hier im 60. Lebensjahr verstorbene Tr. med. Robert .Hermann Strübe wurde unicr starker Beteiligung zu Grabe getra- gm. Dr. Strübe genoß hier allgemein großes Ansehen, wirkte er doch seit 1880 in großer Pflichttreue in der hiesigen Gemeinde.

l Weil bei Lörrach, 12. Jan. Beim Holzmachen Mlrde der ledige Markus Hodel von einein nmsallenden Stamm getroffen und so schwer verletzt, daß er starb.

(') Amnatt in Hohenz., 12. Jan. (T u r ch Gasbe - Am Neujahrstagc wollten zwei hiesige Knaben M »er.Kasparquelle Sanerwasscr holen. Ta an diesem KlkMdre Quelle stark mit Gase« ungefüllt war, wurden «e Knaben beim Schöpfen des Wassers bewußtlos. Nur «au schnellen Zugreisen eines im Bade weilenden Kur­ie^ ist es zu danken, daß dn Knaben noch lebend i,dem Brunnenschächte gezogen werden konnten.

Württemberg

(-) Stuttgart, 15. Jan. (Tic Ausstellung Württ. Kn nst 1891-16>6" hat sich andauernd eines starken Besuchs zu erfreuen. Tie Zahl der Besucher be­läuft sich bis jetzt auf über 20000. Die Ausstellung wird voraussichtlich nur noch einige Wochen geöffnet bleiben.

(--) Stuttgart, 15. Jan. (T re R o d e I u n j ä i l e) Gestern nachmittag und abends verunglücket!! beim Schlit­tenfahren im Bopserwald, ans der Hasenbergsteige und j int Herdweg eine Reihe von Personen. Tie Verletzten trugen teils Beinbrüche, teils Gehirnerschütterungen da­von und mußten in allen Fällen mit dem Sanitäts­wagen in Heilanstalten übergejührt werden. __

s-) Stuttgart, 12. Fan. Der JesuitenHater und daher. Divisionspfarrer Rupert Mayer erhielt im Felde durch einen Granatschnß eine schwere Verwundung, so daß ihm ein Bein abgenommen werden mußte. Mayer­hat s. Z. als erster Feldgeistlicher das Eiserne Kreuz 1. Masse erhalten.

(-) Zwiefalten, OA. Münsingen, 12. Jan. (Ter Edelmut unseres Königs.) Tie drei Sohne des August Auchter, Veteran von 1870 bis 1871, waren aus­marschiert. Die beiden ältesten sielen in Frankreich, wo der jüngste in vorderster Linie im Feuer stand. Der alte Vater wandte sich an den König mit der Bitte, den dritten Sohn an weniger gefährlicher Stelle einznteiien. Sofort entsprach: unser König dem Ge­such und Anton Auchter wurde zu anderer Dienstlei­stung hinter der Front befohlen.

(-) Vom Fränkischen» 12. Jan. (Unglaublich aber wahr.) Dieser Tage rückte ein 40jähriger Land- stlnrmmann ein, der in seinem Leben die Eisenbahn noch nicht benützt hatte. Er meinte selbst, wenn der Krieg nicht gekommen wäre, wer weiß, vielleicht wäre er nie dazu gekommen. ' ,

(-) Neckartenzlingen, 11. Jan. (Aberglau. ben.) Eine geistig gestörte Frau lief in die hochgehend« Erms; sie wurde jedoch rechtzeitig bemerkt und gerettet. Wie dieEßlinger Bolksztg." berichtet, soll sie dem Rate einer anderen Frau gefolgt sein.in der Absicht, sich die Sünden abzuwaschen.

<-) Altenriet OA. Münsingen, 11. Jan. (Haus- ein stürz.) Dieser Tage stürzte hier ein; Haus ein. Glücklicherweise befand sich im Augenblick des Unfalls niemand in dem Hause, fodaß das Unglück auf den Ge­bäudeschaden beschränkt bleibt.

(-) Waldfee, 15. Jan. (Schuljubiläum.) Ti, hiesige Realschule begeht Heuer ich fünfzigjähriges Jnbi kaum. Anlaß zur Einführung einer Realschule gab in Jahre 1867 der Gewerbeverein. Es entstand eine eiu- klassige Schule mit drei Abteilungen. Die Schule na! n einen raschen Aufstieg und gestaltete sich zu einer fan- klassigen Schule aus mit zurzeit 60 Schülern.

Aus dem Parteileben.

(-) Stuttgart, 15. Jan. Am Samstag und Sonn!,. ' fandei im Bürgermuseum Versammlungen des La»desausjc!,u,ses de, Fortschr. Volkspartei statt. Am Samstag berichtete Abg. Haust mann über die auswärtige Lage. Die europäische Lage sei durch die Fortsetzung der Kriegshandiungen und der Berteid-i- gungsorganisation gekennzeichnet. Auf beiden Gebieten haben die Mittelmächte die Vorhand. Seit dem 12. Dezember 1916 (Friedensangebot) habe eine neue politische Entwicklung ein­gesetzt. Es gebe nur noch wenige Deutsche, die verkennen wie richtig dieser Schritt gewesen sei. Das Programm des Dier- verbands habe Deutschland ablehnen müssen, damit es nicht scheine als md es vem Angebot eines Friebensoorschlag näher trete, bei dem die Bundesgenossen Deutschlands die Kosten tragen Lloyd George müsse entweder einlenkcn oder abwirtschaften. Abg. Payer behandelte die innere Lage. Die Konservativen seien im Kriege aufsKanzlerstürzcn" bedacht, ihre Kriegsziele seien undurchführbar. Die Nationalliberalen seien gespalten; du Mehrheit sei aus Alldeutschen zusammengesetzt und betreibe das Kanzlerstürzeu als Gewerbe. Das Zentrum ordne doch alle Bedenken dem Gesichtspunkt des Paterlandsmohles unter. Alleil die Politik der Volkspartei, sei demokratisch und sachlich. Ein württ. Abgeordneter habe sie die Regierungspartei genannt Aber nicht um die Regierung oder die Personen der Regierender sei es der Volkspartci zu tun, sondern um die Sache; sie arbeiten nebeneinander, nicht für einander. Von der Sozialdemokratie könne man sagen:der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden." Sodann sprach nach Abg FisclM über wirtschaftliche Fragen.

Mutmaßliches Wetter.

Die Auflösung der Störungen schreitet nur lang­sam fort. Für Mittwoch und Donnerstag ist ferner­hin vielfach bedecktes, aber meist trockenes und mäßig

kaltes Wetter zu erwarten.

Vermischtes.

Kriegs-Briefmarken.

Das vergangene Kriegsjahr hat wie schon das vorher

gehende den Briefmarkensammlern wieder eine reiche Ernte a neue» Briefmarken gebracht. Fast alle kriegführenden Ländei mit Ausnahme von Japan, Serbien und Montenegro, habe während dieser Zeit neue Freimarken herausgebracht. Die neue: Ausgaben waren zumeist durch eine Erhöhung der Porto llarife in den verschiedenen Länoern veranlaßt. So verdanke, wir in Deutschland einer solchen Kricgsnn .age die Be

reicherung unseres Satzes um die 2Vs-, ?Vs und 15-Psenn'-- Marke.

Aber auch in anderer Beziehung werden die V Ken

dücher in Zukunft vom Kriege erzählen. Da sind di

sogenannten Ueberdrucke, die den eigenen Marken ^.pnig werden, für den Postverkehr in besetzte» Gebieten, ein Per fahren, das nicht nur von den Deutschen in Belgien und Polen von den Oesterreichern und Serbien und Montenegro, sondern auch von unseren Feinden allenthalben in der Welt zur An Wendung gekommen ist.

Die englische» Briefmarken wurden so z. B. mit den lieberdruckNauru" versehen zum Gebrauch auf der gleich »amigen früheren deutschen kleine» Insel, die einsam fernab vor den MarschaU-Inscln im Stillen Ozean liegt und bald naä Ausbruch des Krieges von England besetzt wurde. Die englisch, Expedition nach Griechenland wird scitgehalten durch eine kurz­lebige Ausgabe englischer Briefmarken mit dem Ueberdruck Lcvant", die in Saloniki während der ersten Tage im März 191k im Gebrauch waren, gleich nach der ruhmvollen Aufgabe der Dardanellen-Unternehmcns. Die kuriosen mit der Schreib­maschine überschriebenen Marken vonLong Island" erzähler von englischen Flottenoperationen an der Küste Klcinasiens, denn diese Marken wurden im letzten Mai auf einer kleinen Inse! ausgegeben, die da,»als den Türken abgenommeir und von den Engländern besetzt wurde. In Deutsch-Ostafrika hat die Njassa- lanv-Feldarmec eine Serie von 5 Marken in Gebrauch gehabt und auf der andere» Seite hat das Indische Expeditionskorps die provisorisch bereits auf der Insel Mafia eiugeführtcu Brief­marken anerkannt.

Aus ähnlichen Anlässen sind auch von Frankreich neue Briefmarke» ausgcgeden worden. Die interessantesten Kricgs- freimarke» sind ein Satz französischer Levante-Marken mit einem Ueberdruck zum Gebrauch auf der Ruad-2»sel, einer türkischen Insel an der kleinastatische» Küste, die von den Franzosen besetzt wurde, verschiedene Marken aus Französtsch-Koiigo mit Ueberdruck für die ehemalige deutsche Kolonie Kamerun und >i» Satz Dahvmcy-Marken für Togo. Dazu kommt eine Reihe von Varietäten französischer R o t e --K r e n z-Briefmarken aus > Iranzösisch-Kongo, Gabun, den Indischen Besitzungen, aus Reu­lion und Tunis. Die einzige englische Ausgabe dieser Art ist an von der Britisch-Nord-Borneo (Sarawak) herausgebrachtcr Satz der dort gebräuchlichen Marken mit einem übergedruckten Koten Kreu». i

Rußland hat nur 4 neue Kriegsmarken auszuweisen, die im November 1914 herausgebraclst wurden und mit einem kleinen Aufgeld Uber den angezeigten Wert zum Besten des Witwen- ?>nd Waiscn-Fonds verkauft wurden.

Nene italienische Marken verdanken ihre Ausgabe eim Erhöhung der Portosätzc, die auch für die Kolonien, Erytrea, Libyen und Somaliiand eingesührt wurden. Außerdem hat Italien besondere Briefmarken für die italienisclie Levante (Durazzo, Skutari und Balona) und für di. 13 von Italien besetzt ge­haltenen Aegäischen Inseln im Gebrauch. Einige davon wie die von Durazzo und Skutari, aus denen die Italiener inzwischen längst wieder vertriebe» worden sind, sind heute bereits außer Kurs. Eine,! ganz besonderen Kuriositätswert besitzen zwei provi­sorische Briefmarken, die im italienischen Somaliiand ausgegeben wurden, weil das Schiss, dieGiava", die einen neuen Bedarfs­vorrat au Marken bringen sollte, von einem Unterseeboot im Mittekmeer versenkt worden war.

Belgien hat, seitdem seine Regierung auf französischem Boden weilt, eine Reihe neuer Marke» ausgegeben, darunter einen vollständigen Satz von Paketpostmarken, da eine frühere Ausgabe vollständig von den Deutschen aus den belgischen Post­ämtern erbeutet morden war. Außerdem ist noch ein neuer Satz Briefmarken mährend des Krieges herausgckommen. Die interessanicsten Exemplare belgischer Marken sind die Longo- Marken von 1916 mit französischem und flämischem Ueberdruck zum Gebrauch für bei, von de» Belgiern besetzten Teil von Dcutsch-Ostasrikn Auch die Portugiesen haben sich eine ähnliche Spiele,.» für den von ihnen besetzten kleinen Fetzen von Ostafrika geleistet. Außerdem hat die Kolonie Mozam­bique zwei Kriegsstempelmarken herausgebracht.

Den Rekord schlägt die Türkei, die in den letzten 12 Monaten nicht weniger als 127 verschiedene Marken herausae- bracht hat, darunter befinden sich eine Reihe sogenannter Er- innerungsmarden, auch für die siegreiche Verteidigung der Dar­danellen und die Einnahme von Kut et Amara.

Alle diese neuen Kriegsmarken werden, da ja jetzt während des Krieges der direkte Verkehr zwischen den feindlichen Ländern völlig unterbunden ist, nach dem Kriege von den Markensamm­lern hoch bewertet werden. Vorläufig ist der Ankauf von Marken feindlicher Staaten, da es sich ja um eine Art Wertpapier handelt, verboten.

Die Japaner im eroberten Tsingtau.

Nach der Eroberung Tsingtaus übten die Japaner dort keine besondere Tätigkeit aus, wahrscheinlich befürchteten sie, daß die Anlage japanischen Kapitals in Tsingtau die künftigen deutsch-japanischen Verhandlungen erschweren würde. Dieser taten­lose Zustand hat jedoch seit September 1916 eine wesentliche Aenderung erfuhren. Der in Shanghai erscheinenden Zeitung Echih-Schih-Schin-Pao" zufolge sind sie seit dieser Zeit mit wahrem Bieneneiser an der Arbeit. Alles, was trotz ihrer vielen Blindgänger und mangelhaften Munition in Trümmer geschossen war, soll wieder hergesteilt werden. Außerdem haben sie bereits die Bahnanlagen weiter ausgebaut, Kasernen- und Verwaltungsgebäude errichtet sowie neue Telegraphenleitungen geschaffen. Japanisch: Kaufleute haben sogar Grund und Boden zum Bau van Fabriken und Wohnhäusern erworben.

Tsingtau steht, seiner bevorzugten geographischen Lage wegen, in Aussicht, einst der Haien des größten Cilenbahnnetzes der Welt zu werden, dessen scheinen die Japaner sich bewußt zu sein.

Die deutschen Geschäfte in Schantung sind größtenteils außer Betrieb, daher sind die meisten Angestellten deutscher Firmen ohne Beschäftigung. Dagegen stehen die japanischen Geschäfte in voller Blüte. Japanische Warenhäuser, Hotels, Post- und Telegraphenämter sind nicht nur in Tsingtau, sondern auch in Ku-Mi, Wei-Pen, Poschan und Su-Tschun in großer Zahl vorhanden. In Tsingtau und seiner Umgebung bestehen augen­blicklich 8 Fabriken, die chinesische Kupfermünzen einschmclzen. Die chinesische Regierung hatte der japanischen anläßlich ihrer Anleihe im vorigen Fahre die Bedingung des Eintreibcns chinesi­scher Kupfermünzen zugestanden. Es ist fabelhaft, wie das Geld den Japanern in die Hände strömt. In den Tsingtauer Fabriken werden täglich etwa 60 000 Kilogramm Kupfer eingeschmolzen. Die japanisch« Regierung hat auch eine Anzahl Ingenieure zum Zwecke der Ausbeutung der dortigen Bergwerke nach Tsino- tans Hingebung geschickt.

Bis Ende Mai 1916 waren 38 701 Japaner in Schantnna, von denen sich erst 22 787 nach der Eroberung Tsingtaus daselbst niedergelassen haben, und es ist anzunehmen, daß sich ihre Anzahl bis jetzt noch wesentlich vermehrt hat. Bon Deutschen leben in Tsingtau, SclMitungs Hauptstadt, hingegen nur noch 50 Personen, darunter 21 Frauen.

Gv. Innglingsverei». Dienstag, 16. Jan., abends 8 Uhr Probe. Donnerstag, 18. Jan., abends 8 Uhr Probe und Bibelstunde. Sonntag, 21. Jan., nachm. 4 Uhr Probe.

Gv. Gottesdienst. Mittwoch, 17. Jan,, abends 8 Uhr Kriegsbetstunde: Stadkpfarrer Röster.

Lokatts

" Bei vollbesetztem Lindensaal fand gestern abend der Vor­trag des Schriftstellers und Ingenieurs Santo Bay de Semo statt. Der Redner erklärte an der Hand von Karten, welche im Lichtbild dargestellt waren, den Einbruch der Eng­länder und Russen in Mesopotamien, skizierle den Einschluß der Engländer in Kutel a rama, und erläuterte den Grund warum die Türken den Russen ihrem Vormarsch 1915 nichts in Wege legen konnten, hauptsächlich waren es bei letzteren die schlechicn Zufnhrverhältnisse, unter den jetzt der Russe gerade so zu leid m ha". Des weiteren kam Santo Bey cm die EnragSfähigkeit des Bodens non diesem Land zu sprechen. Mesopotamien, das früher ein gutbewohntes Land war, bat in den letzten Jahrhunderten mindestens 90 "/-> seiner Ein­wohner verloren. Der Verlust, meinte der Redner, rühre zum Teil von Kriegen, zum Teil in dem von dem Land heimgcsnchlen Naturereignissen her. An die Herstellung des Landes nach dem Kriege zu denken, dessen Ertra Sfähigkeit t iejenige von Aegypten ums 3fache übersteigt, sei die Aus­gabe sctncr Regierung. Der Redner erklärte noch, wiederum an Hand von Karten, die Bewässerungsanlagen Mesopo­tamiens. dessen Boden diese unbedingt braucht. Den Bau der Bogoadbahn, welche bisjetzt in 3 Teilen ferliggestellt ist, und mit welchen Schwierigkeiten infolge Herbcischaffung des Materials dieser verbunden ist, co klärte der Redner in aus­führlicher Weise. Zum Schluß zeigte der Vortragende eine Reihe Bilder, welche, Schönheiten von Frauen, Sehenswür­digkeiten von Städten uvd Gebäuden, Au-grabungen in Mesopotamien, Stämme der verschiedenen Rassen usw. dar­stellten. Reicher Beifall wurde gezollt. W r werden An­fang Februar die Ehre haben Santo Bcy de Seino hier in einem Vortrag über türkische Frauen zu hören.

Nach Hin. Stadtschulthciß Bätzner sei bestens gedankt für das Arragemcnt dieses lehrreichen Vortrages.

Ter Bericht über die Ausstellung des Geflügel- und Knninchenzüchtei-Vereins muß infolge Z-ütmangel bis morgen ziuückgeste!!, werden.