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Ur. IS
Dienstag, de« 16 Januar 191V.
>S4. Jahrgang
Lnlslitt Ittesdttllht. Ü8.TZ.
Großes Hauptquartier, den 15 Januar
Westlicher Kriegsschauplatz.
Nördlich der Somme hielt das lebhafte Artilleriefeuer an. Während an mehreren Stellen Vorstöße feindlicher Patrouillen abgewiesen wurden, gelang es eigenen Erkundungsabteilungen durch erfolgreiche Unternehmungen Gefangene und Maschinengewehre einzubringen.
Oestlicher Kriegsschauplatz.
Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayer»
Bei trübem Wetter blieb die Gefechtstätigkeit gering.
Front des Erzherzogs Josef.
Nördlich des Sufitatales wurden unsere neugewonnenen Stellungen von starken rufs. und rumänischen Kräften angegriffen. Der Feind ist überall abgeschlagen.
Heeresgruppe des Generalfeldiirarschall von Makensen:
Zwischen Buzeul und Seretmündung wurde, trotz ungünstiger Witterung, der letzte von den Russen, südlich des Sereth, noch gehaltene Ort Badeni im Sturm genommen.
Mazedonische Front.
Die Lage ist unverändert.
Der erste Generalquatiermeister r-Ludendorff.
— Verkauf von Schlachtvieh. Das Württ. landwirtschastl. Wochenblatt schreibt: „Das Angebot von Schlachtvieh (Rind- oieh) ist seit längerer Zeit in Württemberg so groß, daß der Bedarf für die Zivilbevölkerung nach Maßgabe der zugclassenen Schlachtungen und die Anforderungen der Heeresverwaltung nicht- nur reichlich gedeckt werden können, sondern daß sogar Schlacht» vieh i» einem das württembergische Kontingent überschreitenden Umfang zur Ablieferung kommt. Daß letzteres nicht erwünscht ist, steht außer Frage, denn es werden im Laufe des Wirtschaftsjahres noch Zeiten kommen, in denen andere Lebensmittel knapper sein werden, als sie gegenwärtig sind, und man genötigt sein wird, für die Bevölkerung Fleisch in größeren Mengen zur Verfügung zu stellen. Dem Vernehmen nach ist das reichliche Angebot von Schlachtvieh unter anderem darauf zurückzuführen, daß auf dem Lande das Gerücht verbreitet ist und von Personen, die Interesse daran haben, Vieh zu einem für sie gewinnbringenden Preis in möglichst großer Zahl zu kaufen, teilweise genährt wird, es werden die bestehenden Höchstpreise für Schlachtvieh von der Fleischversorgungsstelle in nächster Zeit noch weiter heruntergesetzt werden. Solchen Gerüchten ist kein Glauben beizumessen, es werden vielmehr die Landwirte Gelegenheit haben, ihr Vieh auch in Z ukunft in durchaus angemessener Weise zu verwerten. 3u einem nicht durch die Futterverhälinisse gebotenen Absatz von Vieh liegt daher , für den Landwirt nicht der geringste Anlaß vor. Besonders bedauerlich ist, daß in der Zeit vom 1. September bis 1. Dezember 1öl6 die Zahl der Kühe in Württemberg einen weiteren, nickst ganz unerheblichen Rückgang erfuhren hat, der verhältnismäßig größer ist, als in unserem Nachbariande Baden, während in Bayern sogar eine erfreuliche Zunahme der Zahl der Kühe zu verzeichnen ist. Einer weiteren Abnahme, des Kuhbestandes muß im Interesse der Gewinnung von Miü.) nd Milcherzcugnissen sowie der Ergänzung des Vichstands iRachzucht) ein Riegel vorgeschoben werden. > Auch muß iür die Ergänzung des Kuhbcstands dadurch gesorgt werden, L ß iich die Landwirte bei dem Absatz von zuchttauglichen Kai- iinnen Beschränkung auferlegen. Dasselbe empfiehlt sich hin- ichtlich des Verkaufs von Kilben zur Schlachtung, zumal mit
Bestimmtheit zu erwarten ist, daß die Schweinehaltung'angesichts des Futtermittelmangels eine rückläufige Bewegung nehmen wird.
— Marineopfertag. Durch Aufrundüng aus den Mitteln des Württ. Landesverbands sind dem Präsidium des Deutschen Flottenvereins 400 000 Mk. als Gesamtergebnis des Marineiopfertags in Württemberg überwiese« worden. -
— Reformationsfeier. Ein gemeinschaftlicher Erlaß des Konsistoriums und des Oberschulrats, sowie eine Bekanntmachung der Ministerialabteilung für die höheren Schulen treffen Bestimmungen über die Behandlung der vierteil Jahrhundertfeier der Reformation im Religionsunterricht und Geschichtsunterricht der ebang. Volksschule, Fortbildnngs- und Svnntagsschule sowie im evang. Religionsunterricht der höheren Schulen.
— Die erste Kommunion wird je nach den örtlichen Verhältnissen am Weißen Sonntag oder am Palmsonntag (25. März) gehalten werden. Für jeden Dekan atsbArk sollte ein einheitliches Vorgehen erzielt Werden.
— Verlustliste. Der heutige Staatsanzeiger veröffentlich die Verlustliste Nr. 528.
— Mer ist der Eigentümer? Am L3, Dezember v. Z!s. ist beim Postamt Nr. 1 Stuttgart auf dem Wer-, lesetisch unter den Päckchen vom Feld ein orangegelbe.f Papierumschlag (ein eisernes Kreuz mch eine württem- bergische Tapserkeitsmedaille enthaltend) mit Aufschrift „Hebt sie mir gut aus; Gruß und Kuß Willi" gesunde" worden. ..... ' ..
Oie Okleyemutter.
Erzählung von Melchior Meyer.
Nachdruck verbsieri.
Die Teilung von Lust und Leid in Folge des guter Werks fiel demnach zwischen den Eheleuten ungleich aus Aber für den Benachteiligten gab es doch auch eine Ent schädiguug! Nach und nach lernte die Kleine ihn „Papa' rufen; und wenn sie das mit einem recht vertrauensvoller Ausdruck ihres Gesichtchens tat, konnte er sich einer an genehmen Empfindung nicht erwehren. In der Kunst, ihre Lippen zum Kuß zu bieten, machte die von weiblicher Seite Angeleitete Fortschritte; und wenn sie den alten Herrn sich mit gerundeten Lippen zuneigte, fühlti er sich beinahe geschmeichelt. Tie ersten Worte, die sic. nach „Mama" und „Papa" sprechen lernte, waren. „Bitte, bitte" und „danke". Auch diese, wenn sie dem Nährvater mit lieblicher Stimme zugeflüstert wurden verfehlten niemals ihre Wirkung.
Es kamen allerlei Personen ins Haus, denen es, weil sie bei ihm etwas verdienten, nahe lag, zu sagen, was mutmaßlich gerne hörte. Tie priesen ihm die Schönheit und die Feinheit des Kindes in's Angesicht, verhießen ihm ein prächtiges Mädchen — und ein geichwätzi- ges Weib konnte sich jetzt schon vorstelten, wie später die lnngen Herrn um so eine sich Mühe geben würden. Burghofer hotte Sinn für den Ruhm, der Vater einer gefeierten Tochter zu sei», und das Phantasiebild ergötzte seine Seele.
Div Zeit brachte zuletzt auch hier in die gestörten Verhältnisse ihre Beruhigung und ihre Ausgleichung. Vürghofer wurde an das Kind gewöhnt und noch vor Ablauf eines Jahres hätte er es nicht mehr entbehren können. Eigentlich war er doch Herr, und konnte mit seinen! wohlerworbenen Vermögen anfangen, was ihm gefiel; — niemand hatte was drein zu reden! So ließ er denn die Gattin schalten und walten, und nur ihre Uebertreibnngen im Lob und in der Liebe behielt er sich vor, als Eheherr ein wenig zu bespötteln.
Tie Beharrlichkeit der Frau hatte gesiegt, und sie --erfreute sich, des erreichten Zieles von Grund'ihres Herzens. Immer inniger wuchs ihre Seele mit der des Kindes zusammen, und sie hätte des reinsten Glücks genossen, wenn nicht eben die Leidenschaft ihrer Liebe die bange Sorge in ihr wachgcrufen hatte, es verlieren zu können. Kinder, heißt es mit Recht, sind nur geliehen; der Möglichkeiten, daß sie aus dem Leben wieder zuriick- gesordert werden, sind allzuviele. Ter Gedanke, daß ihr die kleine Marie sterben könnte, erschreckte das liebende Herz. Wenn er, auf irgend einen Anlaß hin, in ihr entstand, und das Bild des Todes vor ihre Seele trat, erbangte sie und brauchte eine Zeit, um sich wieder zu
erholen. Diese Angst, hervorgerufen durch das^Ueber- maß ihrer Liebe, war das Leid, das sie zu tragen hatte und das sich in ihr, weil der Grund immer fortbestand immer wieder erzeugte.
Wie gedieh das Kind! Wie rundlich waren du magern Glieder schon geworden. Wie rosig blühten di< Backen, wenn's im Schlafe lag — das Bild der Gesundheit und des Wohlseins! Aber auf diese Blüte konnte der Hauch des Verderbens fallen, und dann welkte sie hir und verging! Dias Wonnebild des Lebens! — Die Mutterseele konnte sich's nicht denken! Aber es war möglich — das Unheil konnte sie treffen!
Und auf einmal stand diese Möglichkeit in nächster Nähe vor ihr! Tie kleine Marie wurde von einem Fieber befallen, das schon so manches Opfer gefordert hatte und dem auch sie erliegen, konnte. Ter herbeigerufene Arzt verschrieb die nötigen Mittel und ordnete die Behandlung an. T>er in höchster Aufregung Fragenden erwiderte er: wenn alles genau beobachtet und nichts versehen würde, sei keine Gefahr! Das hatte aber eine Wirkung, die nicht in seiner Absicht gelegen! Therese wachte am Bette der Kleinen Tag und Nacht; denn wenn sie nicht dabei war, konnte etwas versehen werden; sie durfte das geliebte Leben, das ein Augenblick der Nachlässigkeit gefährden konnte, niemand anvertrauen — und sie hatte ein Gefühl: wenn sie, mit dem glühenden Drang, es am Leben zii erhalten, neben dem Kinde stand, konnte es nicht sterben. Als Burghofer erfuhr, daß sie des Nachts auf dem Lager, das sie sich bei der Kranken hatte bereiten lassen, nicht schlief, und in der Blässe des Gesichts und der Müdigkeit ihrer Haltung die Folgen der Ueberanstrengung sah, machte er ihr sehr ernstliche Borwürfe und verlangte, das sie sich die nötige Ruhe gönne. Sie versprach es ihm, aber sic hielt es' nicht. Immer wieder siegte die Angst, etwas zn versäumen, über den Nachlaß ihrer Körperkräste. Der bekümmerte, zürnende Gatte rief den Doktor zn Hilfe. Dieser machte von seiner Autorität den vollsten Gebrauch; er hielt ihr das Törichte — das Unnütze der Uebertrei bung vor und gebot ihr als Arzt, der für ihre Gesundheit und ihr Leben verantwortlich sei, die Stärkung des Schlafes zu suchen, die sie nicht mehr entbehren könne, ohne sich in ernstliche Gefahr zu bringen. Mit Ergebung hörte sie ihn an, folgte ihm aber doch nur, iveil er zugleich eine geübte Wärterin bosorgt hatte, für deren Gewissenhaftigkeit er gutstand.
Das Kind wurde gesund. Als der Arzt es dafür erklärte und die frohen Mienen und der Appetit der Kleinen die Mutter überzeugten, ging ein Licht der Verklärung in ihrem Angesicht ans. Mit welcher Jübrnnst nahm sie die Gerettete in ihre Arme und drückte sie an ihre Brust! Ihre Seele verschmolz, und aus tiefstem
Dem Arzt machte sie ein ßseschenk von sich aus, eia Werk ihrer knnstgeübten Hand, das sie ihm lächelnd übergab, indem sie ihm auch für die Sorge dankte, die er für ihre Gesundheit an den Tag gelegt habe! —
Ein Jahr darauf, nach einem Winter, der viel Frost und unfreundliche Tage gebracht hatte, wurde sie selber leidend. Ihre Brust war angegriffen und sie hustete unter Schmerzen. Ter Doktor verordnete ihr den Gebrauch eines nördlicher gelegenen Bades, das sich durch die Milde seines Klimas empfahl. Er hatte ihr ein Schreiben an den dortigen ersten Arzt eingehändigt, den er kannte. — Der Tag der Abreise war festgesetzt: da wurde die Kleine unwohl! Tie Frau erklärte, nicht von ihr weichen zu wollen. Ter Doktor, nach genauer Untersuchung, gab ihr die bestimmte Versichern -g, es sei nichts zu befürchten, und das wohlversorgte Kind werde in kurzem wieder auf sein; sie selbst aber sei der Erholung und der Kur dringend bedürftig! Als er sie trotzdem schweigend und unschlüssig dastehen sah, rief er mit Ernst
und
strenge:
,'Sie müssen fort! Ich als Arzt bin ver
pflichtet, daraus zu bestehen, und ich verlasse das Haus nicht, bis Sie mir's versprechen."
Therese gab nach; sie bedung sich aber, daß der Gatte ihr jeden Tag von dem Befinden der Kleinen Nachricht gebe. „Wenn einen Tag kein Brief zu mir kommt," setzte sie hinzu, „dann komm' ich wieder zu euch!"
Man verhieß es ihr, und sie reiste ab.
Nachdem der Mann wiederholt nur Beruhigendes zu melden gehabt, verschlimmerte sich's mit dem Kinde Plötzlich; eine Entzündnngskrankheit hatte sich eingestellt. „Im Grunde," sagte der Arzt zu Bnrghofer, „hat's keine Gefahr, die Entzündung ist leicht; aber wenn Sie der Frau schreiben, was ich verordnet habe, dann wird sie sich ängstigen und vielleicht ihre Kur unterbrechen, um zu dem .Kinde zu eilen." — „Das fürcht' ich auch," erwiderte der Mann. „Aber wenn ich nicht schreibe, dann tut sie das nämliche — wie sie gesagt hat! Und wenn ich ihr melde, alles stehe gut — und es geschäh' ein Unglück, dann müßt' ich den Borwurf hören mein ganzes Leben lang." — „Also," versetzte der Doktor, „bleiben wir bei der Wahrheit, 's ist immer das beste. Fügen Sie aber von mir aus hinzu, der Anfall sei leicht und durchaus nicht bedenklich — in wenigen Tagen würden Sie die Besserung melden können!" — Burghofer schrieb in diesem Sinn und sandte den Brief ab.
Dias Kind wurde besser, und der Arzt, im Laufe des dritten Tages, wollte eben wieder Nachsehen, als er im Hausgang auf Burghofer stieß. „Nun," rief er ihm zu, „wie stehts?" — Der Mann lächelte und zuckte die Achsel. „Sie ist schon drinnen!" versetzte er mit dem Humor der Ergebung. — „Ae Frau?" rief der Arzt mit Staunen. „Nie habe ich so was erlebt — und hätte es nicht für möglich gehalten! — Aber nun will ich ihr