(>) Hohensachsen bei Wemhekm, 9. Jan. Dieser Lage erschienen zwei unbekannte Leute bei einem Land­wirt und erklärten, in amtlichem Auftrag ein Schwein arttaufen zu müssen. Ms sich der Landwirt weigerte, drohten sie ihm mit Enteignung. Daraufhin gab der Landwirt das Schwein gegen den marktüülichen Meis ib. Gegen die Schwindler ist eine Untersuchung ein- ^eleitet.

(-) Nußbach bei Triberg, 9. Jan. Durch einige Burschen, die mit einer Schußwaffe spielten, nmrde em hirtcnbubc in den Unterleib geschossen und schwer verletzt.

(-) Hohenzollern, 9. Jan. Das 10 jährige Kind chres im Felde stehenden Landwirts in Neufra würde von ;er Göpeltransmission einer Maschine erfaßt, svdaß Ois öaar samt der Kopfhaut vollständig abgerissen wurde.

(-) Insel Reichenau, 9. Jan. Zwei Fischer aus Nannenbach haben, wie dieFreie Stimme" berichtet, üue Forelle mit über 31 Pfund aus dem See gezogen.

Württemberg.

(-) Stuttgart, 9. Jan. (Tcr König bei den Austau schv erwuudeten.) Gestern vormittag begrüßte der König aus dem Bahnhof die aus Konstanz emtresfenden Austauschverwundeten und unterhielt sich längere Zeit mit jedem einzelnen.

(-) Stuttgart, 9. Jan. (Betriebseinschrän­kung.) Der Stuttgarter Straßenbahnverkehr erfährt im Anschluß an den neuen Eisenbahnfahrplan und mit Rück­sicht auf die Ansetzung der Polizeistunde um 11 Uhr eine nicht unwesentliche Einschränkung, hauptsächlich im Nachtverkehr. Die letzten Wagen ab Schloßplatz von 12 ^ Uhr nachts ab kommen in Wegfall.

(-) Stuttgart, 9. Jan. (Friedensentschlie- tzlung.) Eine Versammlung von 150 Vertretern der sozialdem. Partei in Württemberg nahm nach einem Vor­trag des Reichstagsabg. Keil eine Entschließung an, daß die Partei in dem Friedensangebot die Richtigkeit der bisher von den Sozialdemokraten verfolgten Politik er­blicke, daß der Krieg nur solange geführt werden dürfe, als es die Verteidigung Deutschlands erfordere. Sodann wird einFrieden des Ausgleichs" verlangt, der den Interessen des deutschen Volkes und der anderen Völker Rechnung, trägt. Die Note des Präsidenten Wilson sei als ein Schritt zu diesem Ziele zu begrüßen. Trotz der Ab­lehnung durch die Feinde sei die Friedensbereitschast Deutschlands aufrecht erhalten.

(-) Caunstatt, 9. Jan. (Eine Patriarch in.) Dieser Tage wurde auf dem Staigfriedhof eine Frau zur letzten Ruhe bestattet, die das gewiß seltene Vorrecht genoß, neben 22 Enkelkindern und 22 Urenkeln auch noch 2 Ururenkel zu besitzen. Die Frau erreichte ein Alter von 88 LMren..^

(-) »ühlerze« OA. Mwangen, 9. Jan. (Sol­dat nv ater.) Schultheiß Bolsinger hat sieben Söhne für das Vaterland gestellt, wovon einer gefallen, einer vermißt und einer verwundet im Lazarett liegt. Bor einigen Tagen wurde einer von ihnen zum Leutnant d. R. bei einem Reserve-Fußartillerie-Regiment befördert.

Mutmaßliches Wetter.

Die Störung hält an. Für Donnerstag und Frei­tag ist naßkaltes, auch mit Schneesällen verbundenes Wetter zu erwarten.

Handel und Verkehr.

Kurzer Getreidewvchenbericht der PreisberichtsfteUe des Deutschen Landwirtschaftsrats vom 3. dis 8. Januar 1917.

Seit dem 14. Dezember 1016 sind die Ackerbohne» und Peluschken (graue Erbsen) ebenso wie alle anderen Hülsensrüclste veschlagnahmr. Sie dürfen nur an die Bezugs­vereinigung der deutschen Landwirte in Berlin oder deren Kom­missionäre abgesetzr werden- Jeder anderweitige Verkauf, auch au Kommmiaweeoauüe und Truppenreite, ist verboten. Seit dem 1. Januar darf Hafer nur noch in bestimmten Mengen an Pferde und andere Einhufer sowie an Zuchtbullen ver­füttert werden, dagegen nicht mehr an Arbeitsochsen, Zugkühe und Ziegenböcke. Der Kriegsausschuh für Ersatzfutter in Berlin, Burggraseustr. tl, gibt auf Anfragen Auskunft über die Herstellung und Versinterung von Futtermehl aus Klee, Serradella-, Luzerne- und Wiesenhcu. Das K'riegsernührungs- amt ha: bereits vor längerer Zeit angcordnet, daß die Biehhan- delsverband.' auch noch nicht ausgemästete Schweine, Fer­kel und sogenaiune Futterschwcme, abnehmen, wenn der Besitzer diese nicht mehr weiter sintern kann. Da es sich hierbei nicht um Schlachnnehmare handelt, ist den Biehhandeisuerbänden mil- geteilt worden, daß sie für Tiere, die kein Schlachtvieh sind, Preise aniegen dürfen, die insofern von den Preisen für Schlachtvieh abmcichen, als für Gewichte der zwei untersten Klassen der Skala für Schlachitiere der Preis der Klasse über 70 Kg. gezahlt werden darf. Dies gilt also nicht, wenn es sich ausnahmsweise um Stücke ganz leichter Rassen handelt, die schon mit etwa 60 Kg. schlachtreif sind. Die Viehhandelsver­bände sollen Ferkel und Futterschweine dann zur Abschlachtung stellen, wenn es nicht gelingt, sie zur Weitermästung, insbesondere mPit Hilfe ber Heeresverwaltung, zu bringen. Der Branden­burg-Berliner Viehhaudelsverband zahlt vom 1. Januar ab nicht mehr 100 Mark Prämie für jede von außerhalb in die Provinz Brandenburg eingeführte Milchkuh. Er behält sich vielmehr vor, solche Prämien nur in den Fällen zu ge­währen, wo die Einführung des Milchviehes unmittelbar durch seine oder der Komnnmalvcrbände Vermittlung erfolgt. Die für Wild festqeseisten Höchstpreise gelten auch für alles aus dem Auslände eingeführte ^"'ld. Ausnahmeerlaubnisse zum Ver­kauf über Höchstpreis sind bisher vom Kriegsernährungsamt nicht bewilligt, sondern, wenn beantragt, ausnahmslos abgclehnt worden.

In der Schweiz hat die Monopolverivaltung des Bun­des aus Weizen und Mais vom 3. Januar ab einen Auf­schlag cintreteu lasfcn, weil sonst die Differenz zwischen dem Einkauisvrers unddem iuländiicken Verkaufspreis, die der

Staat zahlt, zu groß werden würde. BuW'«»' L«r »«»«» Preiserhöhung von 4 Frcs. pro 100 Kg. Weiten und K MM pro 100 Kg. Mais bewegen sich die inländischen Verkaufs­preise immer noch mehrere Franken unter dem geaemvOkti»« Einstandspreise, der an das Ausland zu zahlen Hl. »He englische Negierung hat die Maisvrrsorgung de« >»»» des selbst in die Hand genommen. D: Weizenkommtjsten »ich die Kontrolle übernehmen. Diese Maßnahme ist jedenfalls mR Rücksicht auf die Streckung des Weizenmehl durch Ma^mehl «»- troffen. Die Weizenernt« in Argentinien betragt in diesem Winter 2 106 000 Tonnen gegenüber 46W0M L«iW«k im Vorjahre, bei Hafer 488 000 Tonnen gegenüber 1SS8-W Tonnen. Die Ernte muh demgemäß als eine völlig« WVG- ernte bezeichnet werden. '

Auf dem Getreidemarkt war die Geschäfts MizKeU minimal, zumal auch die Ankünfte keine nennenswert« vtch- gerung erfuhren. In Saatgetrcide kann sich das Geschäft »acht entwickeln, weil die Bestimmungen noch immer nicht erschie­nen sind. Für Saaten und Gräser erhielt sich die feste Mi», mung. Die Umsätze hielten sich in den engsten Grenzen. HNr Serradella zeigte sich in den letzten Tagen «twaa Auga» bot. nachdem sich die Verbraucher einige Zurückhaltung «ich- gelegt hatten. Industriehafer war etwas lebhafter umgefM- Sofort lieferbare Ware war zu 300 Mk. ab Mecklenburg^»« Station außer den bekannten gesetzlichen Vergüt»»,« »» gegen Bezugsschein käuflich.

Gerichtssaal.

(-) (Trau, schau, wem?) Der vielfach vorbestrafte, 31 Hatz« alte, ledige Fabrikarbeiter Gustav Oettinger vou««» bei Heilbronn hatte vom Oktober dis 3. November ISIS elfte mehrwöchige Haftstrafe wegen Landstreicherei im Amtsgericht«,^ fangnis in Eiiwangen zu verbüßen. Infolge dem itM »«- lchenkten Zutrauens wurde er während dieser Zeit des Sft«W mit Arbeiten in der Dienstwohnung des Amtsgerichtsvorft«-» betraut. Noch während seiner Strafverbüßung trat die Fa­milie des Amtsgerichtsvorsiands eine längere Reise an. H« der Angeklagte mit der Fortschassung de« Reisegepäck» z« Bahn beauftragt war, wußte er, daß die Dienstwohnung »ab«, wohnt war. Er entschloß sich daher alsbald, nach seiner Sätläls- sung dort einzudrechen. Am Abend des 3. November gelMU es ihm, mittels Dietrichs in das Amtsgerichtsgebäude r« g» Mgen. Tagsüber biett er sich in der Regel außerhalb Wohnung aus, um oie Nacht über wieder dort zu verweil« So trieb er es vom 3. ins 18. November. In dieser 'SM hatte er nicht nur den Nahrungsmitteln tüchtig zugesproche« («z bereitete sich neben Suppen auch Pfannkuchen und Kuchen, sondern er trieb mit seiner Beute auch einen einträg- liehen Handel. So uerdauste er etwa 120 Eier und 18 PstÄ Schmalz. Schließlich verduftete er unter Mitnahme ein» «»' zugs, eines Ueberziehers, sowie frischer Wäsche. Zuvvr hafte er noch ein Schmuckkästchen erbrochen, den Inhalt aber z»r»ck- "«lassen mit einem Brieschen an die Wohnungsinhader, fle .1 ihn nicht anzeigen, da er ttn Not" gehandelt habe. ««« dem er sich einige Tage in Bückingen aufgehalten, stellte « sich selbst der Polizei in Heiibronn. Das Gericht eecka«« wegen eines schweren Diebstahls im Rückfall auf «tue 3«G. hausstrafe von 3 Jahren, Sjährigen Ehrverlust und unter Posizeiausfichi.

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Der Krieg hat seine Spuren überall im Wirt­schaftsleben hinterlassen: trat er an der einen Stelle hemmend dazwischen, zuweilen sogar bis zur Lahmlegung, so förderte er wieder andere Erwerbszweige, ja, er ließ neue austauchen. Auf anderen Gebieten wieder trat er nur als Störer dazwischen, d. h. er lehrte das oberste

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Abi. 2.

zu unterst, machte aus viel begehrten Gegen­ständen des Verbrauches Ladenhüter und ließ um verstaubte und verblichene Waren einen Wettiauf der Käufer entstehen. Wer klug war, unterließ es, sich dem Sturm entgegenzustemmen und lief mit, und die kommende Zivildienst­pflicht wird woch diejenigen Kräfte zu nutzbringen­der Beschäfti­gung für den Augenblick zu fassen wissen, die in ihrem Beharrungs­vermögen sich nicht von den gewohnten Wegen ihrer Arb eit abbrin­gen lassen wollten und sich lieber un­tätig und et­was unbe­quem in einem sturmgeschütz- ten Winkel duckten, um « dort zu wa»- l - «ten, bis der

Sturm vor­übergebraust ist und wind­stille Zeiten kommen, die

«w. 4. s»mrbildm>r.

den alten Betrieb wieder fortsetzen. So kam es wohl, daß für die, die bereit waren, sich den gegebenen Verhältnissen unterzuordnen, mancherlei Schwierigkeiten in der Raumfrage

zu überwind« galt, und je «ehr Arb eitskr äfte

der Krieg selbst für reine und mittelbare Kriegs­arbeit schluckt, um jo drückende: werden diese

Aib. 1.

Schwierigkeiten. Da sind Halb- und Fertig­fabrikate, für die die Nachfrage jetzt abge- schnitteu ist und die sich ausstapeln; an anderer Stelle liegt ein ganzer Fabrikatronsbeirieb be­stimmter Artikel lahm und ist zugunsten der Erzeugung anderer Waren gesicherrer Nachfrage abgetreten; der Fabrikant könnte viel ertrag­reicher arbeiten, wenn er seine Maschinell und Materialien, die für die Friedensarbeit ge­braucht wurden, anderswo nnterbringen könnte und den Raum zur Verfügung hätte. Noch an anderer Stelle ist die Arbeit umfangreicher ge­worden; es müssen für eine Zeit, deren Ende absehbar ist, Hilfsräumlichkeiten geschaffen werden. Auch die landwirtschaftliche Erzeugung hat, um die Abnahme ihrer Feldfrüchte nsw. entsprechend den ihr gemachten Vorschriften regeln zu können. Schuppen nötig. Anderswo ertauben es die Verhältnisse, die Tierzucht in erweiterten. Umfange zu betreiben, nur fehlt es an einer Stätte für die Unterbringung der Tiere. Schließlich kommt auch der Privatmann als Selbsterzeuger in di« Ver-^, legenheit, sich im Hofe einen Kaninchen-, Ziegen­oder Hühnerstall aufzu- richten, um seine noch freien pe»«,. , Kräfte da einzusetzen, wo

« der Ernst der Zeit sie

» braucht. In allen Fällen

ergibt sich die Frage nach Herbeischaffung von Räumlichkeiten, die ent­sprechend ihrem vorübergehenden RutzungS- wert billig und einfach, möglichst mit dem " eigenen Können im Umgang mit Werkzeugen, zu errichten find, und die in kommenden besseren Zeiten wieder medergerifsen werden mögen.

Der in Würzburg erscheinende Praktische Wegweiser für jede Familie in Stadt und Land ftft» M SV tftsrftiHMich durch die

Post, zu beziehende Wochenschrift) bringt nun eine Reibe von Artikeln, welche Anweisungen zur selbst Herstellung von solchen HUfsbauten der verschiedensten Bestimmungen geben.

Wir geben mit Genehmigung genannten Blattes hier eürige der Grundbedingungen für solches billige, aber doch feste Bauen wieder.

Man kann die Bretter verwenden in senk­rechte? oder wagrechter Richtung; bei senkrechter Richtung benötigt man zur Deckung der Fuge» zwischen den einzelnen Bret­tern noch dünner Leisten (Abb. 1). die nur auf einer Sei!« angenagelt weiden dürfen we­gen der Ausdeh­nungsneigung der Holzes. Bei wag- rechlec Richtung werden die Bret- » i

rer dachziegelartig üdereinanderge- legi, so daß der untere Rand den

oberen des darunter «bb. 8. Eck-»,i biwug befindlichen über­deck! (Abb. 2). Auch hierbei sind die Br-.iie> wegen der Ausdehnung des Hol-es nur an de, nnleren Kante derart zu nageln, daß das da- rnnle: liegende Breil nichl mttgefaßt wird nnd Bewegung behälr. Hauvtsache bei beider Venr-endungsurlen ist, daß die Ecken der Bau- lichketten gut dickt gema.br werde» iAbb. 3, 4,

Diese Baulichkciicn müsse» liotz der ge- daehien Leichiigkeit nnd Schnelligkeit ihrer Her­stellung doch so üabil sein, daß sie selbst stärkeren Winddruck anshaltcii können und im Bedarfsfälle auch Icichl im ganzen an andere Slclle zu bringen sind, ohne anseinanderzu- fallen. ES müssen daher die Seilenwände der­art verstrebt sein, daß als Fundamente, auj

Mb. S.

a« Türe«

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Abb. S. -Ltuuwand <Inn«na»ficht).

denen die ganze Last des Baues ruht, vier große Feldsteine an den 4 Ecken genügen »innen. Abb. 6 zeigt solche guten Wände von der Ilmenseile.

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