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Mittwoch, -rn-ttt. Januar- 1917.

34. Jahrgang

Kriegschronik 1916

I». Januar: Beginn einer großen russischen Offensive am Kaukasus.

Das englische SchlachtschiffEdward VII." ist auf eine Mine gestoßen und gesunken.

Nordwestlich von Massiges wurden feindliche Gräben von uns erobert und iiüer 400 Gefangene gemacht.

Ein deutsches Flugzeuggeschwader griff die feindliche» Etappeueinrichtuugen in Furnes an.

Bei Toporvutz wurde ein russischer Angriff abgewiesen.^ Das östliche Lim-Ufer ist von den Montenegrinern gesäu­bert an der Siidwestgrenze Montenegros dauern die Kämpfe an.

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Die gewonnene Sommeschlacht.

ii.

Es war die gewaltigste Machtanhäufung dieses Krieges, der sich die deutschen Sommekämpfer gegen- , übersahen. Tie gesamten verfügbaren Kräfte zweier Groß­staaten vereinigten sich zum Angriff gegen nur einen Teil oes deutschen Heeres, denn dieses hatte sich ja auch auf >er weiter' Ostfront gegen die russischen Angriffe zu vehren. Tiefe Tatsache der vielfachen Ueberlegenheit an Menschen und Kriegsmaterial muß man sich immer wieder oor Angen halten, wenn man die Leistungen unserer Lomm>, kruppen, die Heldcngröße ihres siegreichen Wider­standes würdigen will. Und dann vergegenwärtige man ich, daß das Stürmen, Hämmern und Stoßen über fünf Monate Tag und Nacht dauerte, daß ein Großkampftag on verderbenspeiendem .Kraftaufwand den anderer: in Sy alten stellte, daß auch der stärkste Eisen- und Stahl- Mgel immer wieder überboten wunde.

Man denke weiter daran, daß monatelang vorher in )as Gehirn jedes Franzosen hineingehämmert worden war, warum es in dieser Schlacht für Frankreich geht, nämlich lim ^ie Äesremnsi der eigenen Er'de von den deutschen Larbaren, um .nachs weniger als um Frankreichs Zukunft, oaß anck sonst kein Mittel unversucht gelassen wurde, das geeignet schien, die Truppen vorwärts zu Hetzen, daß rieben den tollsten Versprechungen der Alkohol eine große Rolle spielte, und daß man schließlich auch nicht davor »nrmkschente, den Truppen nach russischem Vorbild den Wes nach rückwärts durch eigenes Maschinengeweh r- und

Geschützfener zu verlegen. Vorwärts! Vorwärts! rief jeder neue Tagesbefehl den Truppen zu. Ja, die französisch- englische Heeresleitung wollte vorwärts um jeden Preis.* Versuchte es mit dem Durchbruch, dann wieder mit der Zermürbung, dann wieder mit dem Durchbruch. Hatst noch kürzlich die Kavallerie bereitgestellt, die durch das in die deutsche Mauer zu stoßende Loch durchbrechen und das Werk der Aufrollung beginnen sollte. Ter' beste Beweis wn "w sie ihr Ziel bis zuletzt verfolgt Hot.

Vergeh.. Tie deutsche Mauer hielt. Gab Wohl da unv dort nach, aber sie brach nicht auseinander. Wo unsere Tapferen wichen, da hinterließen sie bis in den rielsten Grnnd verwüstetes Land, und auch dies hatte der Feind erst mit Strömen von Blut erkaufen müssen. Sein ganzer Erfolg war eine geringe Einbuchtung unserer Linie, die auf einen: gewöhnlichen Kartenblatt kaum zu sehen ist. Nicht einmal die Städte Bapaume und Peronne sind von ihm erreicht worden, die schon als Ziel der ersten Angrifsstage ausersehen waren! Also ein völliges Mißlingen des ganzen Unternehmens, die größte fran­zösisch-englische Niederlage dieses Krieges, ein gewaltiger deutscher Sieg. Das ist das Ergebnis der halbjährigen Sommefchlacht.

Wenn wir das heute mit stolzer Genugtuung fest- ftellen. dann wollen wir uns aber auch ins Gedächtnis prägen, was unsere tapferen Truppen dort ansgehalten haben, um dieses Ziel zu erreichen. An so manchen Tagen hat der sonst ,so nüchterne Heeresbericht die Taten der Sommckämpfer gerühmt- In nach beredteren Worten hoben die Kriegsberichterstatter der Heimat erzählt, was dort an der Somme in zäher Ausdauer, an todesmutiger Tapferkeit und selbstloser Hingabe von Leib' ünd Leben, nicht zuletzt an Ueberwindung des Furchtbarsten und SchrecUichften, was Menschenhirn ii.h ausdenken kann, gclci'üer ward. Vergessen wir jetzt über den Siegesglocken, die unsere vvrwärtsstürmenden Heere in Rumänien zu nufer aller Freude begleiten, das harte Heldentum von 0er Sommeschlacht nicht, daß sein gut Teil dazu beitrug, oen Weg nach und- durch Rumänien zu bahnen. Und vergessen wir vor allem nicht, daß die jetzt langsam

keinen Menschen ans der Welt geben, der ernstlich nufere« Feinden für einen abermaligen Versuch mehr Ecsoü prophezeien würde, als sie jetzt gehabt haben.

Tas ist die bleibende Frucht des deutschen Sieg« an der Somme.

Das Fest für Mr. Gerard

Berlin, 9. Jan. DieDeutsche Tagesztg." schreibt zu dem Bankett der amerikanischen Handelskammer, bei den. die Rückkehr des Botschafters Gerard gefeiert wurde: Die deutsche Reichsregierung feierte durch dock Medium der amerikanischen Handelskammer die Rüst kehr des amerikanischen Botschafters von seiner Reise. Im übrigen erhielt die Festrede ihr Gepräge durch viele Ver­trete: der Berliner Handels- und Bankwelt.

Die Rede des Staatssekretärs Dr. Helfferich begam mit dem Preisen des Botschafters, der ausgezeichnet deuts« spreche, sich ernstlich bemühe, das deutsche Volk zu vei­st ehen und nun in seiner Heimat erzählt habe, was e« in Deutschland gesehen habe. Hierzu sei bemerkt, daß .Herrn Gerards letzthin erwähnter Geheimbericht dem Urteile, daß die Friedenssehnsucht zu Ber­lin eine unbeschreiblich große sei, in der Presse unserer Feinde fleißig ausgenutzt wird.

Der Botschafter, Mr. Gepard, erklärte:Die Bs- ziehnngen zwischen den Vereinigten Staaten und Deutsch­land waren niemals besser als jetzt" und fügte den er­staunlichen Satz hinzu:Solange die hervorragenden Staatsmänner, die Führer des Heeres und der Marine, Reichskanzler von Bethmann - Hvllweg, Hindenburg, Lndendorff, Capelle, Holtzendorff und Admiral von Müller (Ehcf des Marine-Kabinetts), an ihren Stellen sichen werden, kann man sicher sein, daß das so bleiben wir..." Der Botschafter hat damit die beiden Vertreter der Lbttstcn Heeresleitung in einer Weise in politische Fragen nnb den Streit der Meinungen hineingezogen, wie man, ohne weiteres jedenfalls, mitten im Kriege und Vonseite« eines fremden Botschafters nicht hätte erwarten

rächte ans Durchbrechung der deutschen Westfront an der Tomme zu Grabe getragen worden sind Auch die künf- igen Hoffnungen. ' Tenn es wird nach dem, was die wutschen Truppen an der Somme vollbracht haben.

zu Amerika nichts zu tun. Daß der Botschafter die M mirale Capelle und von Holtzendorff nannte, ist vo seinem Standpunkte gewiß sehr verständlich, aber darum nicht minder befremdlich, daß er es tun zu können

Oie Oklegemutten.

Erzählung von Melchior Meyer.

Nackdruck verboten

Ich

Ich brau'chs nicht," erwiderte der Doktor, bin versehen."

So!" entgegnete sie, während der Ausdruck v-on Hoffnung, der ihr breites Gesicht eingenommen hatte, einer Art von Unmut Platz machte.

, Ter Doktor lächelte und sagte:Ich wünsch' Euch Glück und namentlich dem armen Ding da!" Aus deni Haufen, der sich einigermaßen gelichtet hatte, heraus­tretend, ging er rascher, als er gekommen, den Weg in die Stadt zurück. Er hatte einen Gedanken und Wollte ihn sogleich ausführen.

Als er einige hundert Schritte gegangen war, er­blickte er die Gestalt Burghöfers, der sich eben zum Frühschoppen begeben wollte. Sein Gesicht hellte sich ans. Ein günstiges Omen!" rief er für sich.

Tor Rentier, als er den Doktor gegrüßt hatte, deutete ans den Hausen und sagte:Was ist denn das für ein Auflauf?"

DaS ist vielleicht etwas für Sie!" entgegnete jener mit Ernst. Und als Burabofcr ihn verwundert ansah, fuhr er fort:Ein altes Weib bietet ein Kind ans um zwei Gulden! Ein Mädchen, ein nettes und, wie mir scheint, gutartiges Kiud! Mein lieber Freund, Ihre Frau hat keine Kinder hier könntet Ihr ein gutes Werk tun! Schauen Sie sich das arme Kind an, und wenn es Ihnen gefällt, wie ich nicht zweifle, nehmen Sie es mit nach Hause."

Bnrghofer machte kuriose Augen und schüttelte den Kopf.Sie wären schnell entschlossen, Doktor! Ein Kind mit nach Hanse nehmen! Ein Bettelkind'! Ein

Kind um zwei Gulden!"

Ein liebes Kind, sag' ich Ihnen. Mit einem nied­lichen Gesichtchen und charmanten braunen Augen!"

Bnrghofer schwieg; er überlegte.Vor allem," sagte er dann,müßte ich doch mit meiner Frau reden, ob sie überhaupt eins will."

Ter Arzt schaute ihm ins Gesicht.Ihre Frau bmachen Sie glücklich damit," entgegnete er.Das ists sja gerade, was ihr fehlt!"

Bnrghofer stand nachdenklich. Wußte der Doktor das auch scholl? Allerdings, seine Frau hatte nicht nur nichts dagegen, sie griff mit beiden Händen zu! Aber ein Kind, von der Straße aufgelesen! Gott weiß, von wem!

Auf einmal rief er:Sehen wirs an!"

Als sie sich auf den Weg machen wollten, setzte sich der Haufe in Bewegung, und bald sahen sie, daß ein Gendarm die Alte mit dem Kind abführte.

Um so besser!" sagte der Doktor zu Burghofer. Jetzt haben wir Zeit und brauchen nichts zu übereilen. Die Polizei hält uns die Alte fest! Und rinn mach' ich Ihnen einen Vorschlag. Ich muß noch ein paar Kranke besuchen, gehen Sie unterdessen n s Hause und rede» Sie mit Ihrer Frau. Zunächst Han'Ui sich's nur darum, ob sie im allgemeinen nicht dageccn ist. Finden Sie, daß ne bereit wäre, das gute Werk zu tun, dann kommen

der Ergebung.Sie kann's nicht erwarten, das Kind zu sehen, und verlangt, daß wir's ihr in den Laden bringen "

Der Arzt lächelte nicht ohne Schelmerei.

Doktor, Doktor!" fuhr der Rentier fort.Sie haben was Böses angestiftet wenn's schief geht!"

Daran glauben wir nicht!" entgegnete jener.

Die beiden traten in die Polizei und begaben sich Au dem betreffenden Beamten. Der Arzt sagte zu diesen:: Heute vormittag ist eine Alte mit einem Kind arretiert worden?"

Der Beamte besann sich einen Augenblick.Ja", sagte er.Sie ist drunten im Arrest."

Könnten wir das Kind nicht Heraufkriegen?"

Der wohlgenährte Fünfziger überlegte.Ich weiß nicht"

Bnrghofer trat näher und versetzte mit Bedeutung: Herr Niedermaher, Sie würden mir einen großen Ge­fallen tun!"

Niedermayer, der den Rentier kannte, verstand die Rede, winkte seine Frau herbei und sagte zu ihr:Geh' zum Herrn Kommissär und sag' ihm, zwei Herren wünschten das Kind zu sehen, das bei der Alten in Numero Wer ist. Er möge dir die Erlaubnis geben, es zu uns heraufzubringen."

Die Frau schaute die beiden verwundert an, und ver­ließ die Stube. Nach einer Weile kam sie mit dein irr

Ru. Lumpen gewickelten Kind, fast verdrossen, daß sie so

Wir sehen uns das Kind in Ruhe an und ich werd' es Untersuchen. Dann könnt ihr einen Entschluß fassen." Die Männer trennten sich mit einem Handschlag.

Als der Arzt um die anberaumte Stunde auf das Polizeigebäude zuging, fand er Bnrghofer schon dort. Mit waren, Vergnügen ihn begrüßend, sagte er:Frau Therese ist also nicht abgeneigt, wie's scheint?"

Burgohfer deutete ans den Kaufladen gegenüber der Polizei.Ta ist sie sckn>n!" , versetzte ermit dem Humor

etwas hatte anrühren müssen.

Der Arzt nahm es ihr ab, legte es auf den Tisch, zog die Lumpen auseinander und unterwarf das kleine Geschöpf einer Prüfung. Er nickn- zufrieden.Jetzt," sagte er zu der Frau,hätten wir na h eine Bitte! Im Kaufladen drüben wartet eine Frau, die das Kind sehen möchte. Wenn Sie die Freundlichkeit haben wollten"