Vermischtes.

Die Hindenburgspende. Eine Gutsbesitzerin in Pommern, Frau Marie Bluhm in Gieicbitz, deren Gut kurz vor Kriegsbeginn abbranine und die bald daraus auch ihren Mann durch einen Unglückssall verlor, hat unier größten Schwierigkeiten das Gut wieder ansgebaut, obgleich ihre beiden Sohne seit 29 Monaten im Felde stehen. Die Frau ha! nun an verschiedene Industrie­städte je eine groß- Gans sür eine würdige und bedürftige Arbeiterscnnilie zu Weihnachten abgehen lassen. Aus Stüppenberg erhielt sie daraus von dem dortigen Bürgermeister ein Dank- sckrelben, worin er miiieilte, daß es zwar nicht leicht gewesen sei, die Gänse unter den 13 000 Arbeitern der Stadt unter­zudringen, da die Auswahl zu groß gewesen sei. Der Empfänger sei ein Bergarbeiter mit sechs kleinen Kindern und dieser sei durch das hochherzige Geschenk außerordentlich ersreut worden. Der Arbeiter selbst richtete an die gütige Spenderin einen rührenden Dankesbries, Ein Rittergutsbesitzer in der Provinz Posen sandte als Weihnachtsgeschenk in eine Industriestadt die Strecke einer Treibjagd, 270 Hasen, sowie 51 Psund Speck. Die Sendung war leider 10 Tage unterwegs, sodaß sie wohl in ver­dorbenem Zustande angekommen sein dürste.

80. Geburtstag. Am 29. Dezember seierte in Berlin einer der bedeu.endsten Asrikasorscher, Georg Schweins urth, den 80. Geburtstag. Er ist in Riga als Sohn deutscher Eltern geboren. Zu den merkwürdigsten Ergebnissen seiner zahlreichen Reisen gehört die Entdeckung von Zwergvölkern im Innern Afrikas, von denen schon der griechische Geschichtsschreiber Herodot berichtet hatte, vchwcinsnrth konnte dieFabel" bestätigen.

Wilhelmine von Hillern. Am Weihnachtsabend ist in Hohe­naschau bei München auf dem Gute des Frhr. von Cramer-Klett die Frau Wilhelmine von Hillern im 81. Lebensjahr gestorben. Sie war eine Toch-cr der Charlotte von Birch-Pfeiffer und gleich dieser eine begabte Schauspielerin und Schriftstellerin. Ihr Roman Die Geyer-Wally" (1875) wurde einst viel gelesew und auch für die Bühne bearbeitet. Frau von Hillern war mit dem badischen Kammerherr» von Hillern verheiratet.

Wiedergesunden. Bei der Krönungsfeier in Budapest war ein wertvoller Edelstein aus der Stephanskrone, ein Topas von großer Schönheit, verloren gegangen. Der Stein ist nun in der Matthias-Kirche, wo die Krönung stattfand, wieder gefunden worden.

Erdbeben. In der Nacht o«m Dienstag zum Mittwoch erfolgte in den Abruzzen (Italien) ein sehr starkes Erdbeben. Im A vezano, Ecina und Ajelli, die beim Erdbeben im Januar 1915 am meisten betroffen waren, wurden die Neubauten be­schädigt.

Die Seherin von Paris. Aus ihrem kleinen Gütchen Elan an der Loire ist dieser Tage im Alter von 70 Jahren eine Frau gestorben, die in den letzten 20 Jahren in der Pariser Gesellschaft keine geringe Rolle spielte. Sie nannte sich Madame de Tbebcs, aber niemand wußte, wer sie war und woher sie kam. Im Jahr 1896 prophezeite sie dem Marquis de Mores, einer bekannten Figur in Paris, den baldigen Tod, und als dieser bn b daraus auf einer Reise nach Inncrafrika von Wilden erschlare;! wurde, war Madame de Thebcs eine berühmte Frau. Alle Wcl: wollte von ihr Aufschlüsse über die Zukunft haben, auch Fürsten verschmähten es nicht, bei gelegentlichem Aufenthalt im Seine-Babel die Wahrsagerin auszusuchen. Für jedes Jahr schrieb ste ihren Weissagungskaiender und sic rühmte sich, den Tod verschiedener bekannter Persönlichkeiten angekündigt zn Haber.. So schrieb sie im Kalender 1912 vom österreichischen Kaiserhaus, die allgemein bekannt gewordene Weissagung:Der Fürst, der aus den Thron wariet, wird nicht herrschen und an seiner Stelle wird ein Jüngling herrschen, der gegenmä Q nicht daran denkt, zur Regierung zu gelangen." Am 23. Juni . 1914 wurde dann auch der Thronerbe Er.Herzog Franz Ferdinand in Serajewo ermordei und nun hat der jugendliche Erzherzog Karl den Thron bestiegen. Pin großen und ganzen waren ihre- Boraussagen in ziemlich allg'emeinen Ausdrücken gehalten. Kur,/ r,vr ihrem Tdoe hat Madame de Thebes noch den Abschluß des Webkriegs, den sic mehrere Jahre hintereinander ankündigte, prophezeit, natürlich auf kranzösische Art. Der Krieg werde im Juni 1917 dureb den Siea der (Kob '*e ^ üseridet. werden, der

FkWe werde über für die Enlente nicht befriedigend sein, obgleich das Deutsche Reich znsammcnbrechen und das Haus Höbenzollrrn sein Ende finden werde. Oesterreich werde von Ungarn gelrennt und der Mittelpunkt eines neuen Bundes werden. Auch die Habsburger werden verschwinden. Die Türken werden aus Europa binaüsgejagr werden und was derlei fromme Wünsche der Franzosen mehr sind.

- Warnung vor der Verwendung von chlor- , sauren Salze;;. Nach einer dem Kaiserlichen Ge- ' suudheitsamte zugegangenen Mitteilung ist in einem Ber- kaussgeschäft chlorsaures Kalium in loser,Verpackung an Stelle von Salpeter zum Zwecke des Ein Pökel ns von Fleisch abgegeben worden. Da es sich hierbei vermutlich nicht nur einen Einzelvorsall handelt, sondern versucht werden wird, das gezeichnete Salz in größerem Umfange als Salpeter er saß zur Fleischpökeluna ein- zusühren, so sei daraus hingewiesen, daß schon 1902 aus gesundheitlichen Rücksichten verboten worben ist, chlorsaure Salze bei der gewerbsmäßigen Zubereitung von Flcstch, zu verwenden oder Fleisch, dein solches Salz zngesetzt wor­den ist, seilzichaltcn, zu verkaufeil oder sonst in den Ber­kehr zn bringen. Zuwiderhandlungen gegen diese Bestim­mung werden nach dem. Flciscbschaiigosttz m:t Gefängnis bis zu 6 Monaten und mit Geldstrafe bis zu 1 -00 Ma k geahndet. Ta chlorsaure Salze in den bei der Pöke­lung in Betracht kommenden Mengen Giftwirkungen Hervorrufen können, so sei vor ihrer Anwendung beim Pökeln von Fleisch oder vor der Benutzung von Pökel-- crsatzmitteln, die solche Salze enthalten, auch in privatem Haushalt, wie z. B. bei .Hausschlachtungen, dringend gewarnt.

Vom Tabak. Amtlich (wird mitgetcilt, daß wie bisher von den Zigarren und von Rauchtabak eine be­stimmte Menge beim Rauchtabak und bei den billig­sten Zigarren'60 Prozent zur Verfügung der Deutschen Zentrale für Kri.-gSlieferung-.-n von Tabakerzeugnissen, Sitz: Minden i. Wests., zu halten sind. Für die Zeit vom 1. Februar 1917 ab tritt ferner eine mäßige Ein schränkung der .Herstellung von Zigarren, Kau- und Schnupftabak,- sowie von Rauchtabak ein. Für dir Herstellung von Zigarren, Kau- und Schnupftabak wird die durchschnittliche Verarbeitung der letzten 7 Monate von 1915 zugrunde gelegt. Beim Rauchtabak tritt eine Verkürzung des gegenwärtigen Standes der Ver­arbeitung um lO Prozent ein. Tie Tabakiudustrie bleibt damit noch über dem Friedensstand. Zigarren werden r-on dieser Bekanntmachung nicht betroffen. Eine Be stchlagnahme der Tabakerzeuguisse ist nicht erfolgt, ftm Kleiuverkans wird von der Maßnahme kaum etwa - -u ivüren sein. W'r woll-.n s Hofen.

Die Versorgung mit Speisekartoffeln

in der städtischen und Jüdnstriebevölkerung hat da und dort in den Kreisen der Landwirte die Befürchtung auf- kowmen lassen, daß im Frühjahr 1917 nicht genü­gend Saatkartoffeln zur Verfügung ständen, um den Kartoffelanbau in gleichem Umfang wie seither durch- zuführen. Diese Befürchtungen sind lautKarlsr. 'Ztg." unbegründet. Tie zn Saatzw.cken im eigenen Betrieb benötigten Kartoffeln sind von der Sicherstellung und Enteignung frei. Welche Mengen als Saatgut zurück­behalten werden dürfen, wird von dein Ministerium des

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Zinnern bestimmt. In den anerkannten Saatzuchtwirt- schäften sind auch die zum Verkauf bestimmten Saat­kartoffeln der Sicherstellung und Enteignung nicht unter­worfen. Ferner dürfen Kartoffelerzeuger Saatkartof- stln an Landwirte ihres Kommunalverbandes unmittel­bar zur Aussaat absctzen. Sodann ist es der Bar­dischen Landwirtschastskammer gelungen, sich 1100 Ei­senbahnwagen norddeutscher Saatkartoffeln zu sichern. 4ie Lieferung wird im Frühjahr 1917 sobald w.e mög­lich ins Werk gesetzt werden. Es ist Aufgabe der Land­wirte, welche Saatka.löffeln aus norddeutschen Bestän­den zn beziehen wünschen, sich die Lieferung durch um­gehende Bestellung beim Landwirtschaftl. Bern», Ge­nossenschaftsverband Bad. Landw. Bereinigungen oder beim Badischen Bauernverein zu sichern.

Gegen die Fremdwörter. Me Reichspost- verwaltung hat yeuerdings wieder ihr Augenmerk auf die Fremdwörter in den Verzeichnissen der Fernsprech­teilnehmer die Aufforderung ergehen lassen, die- Post- und Telegraphenanstalten im Kampf gegen die Fremd­wörter zu unterstützen. In den Teilnehmerverzeichnissen suchen auch tatsächlich noch viele fremdsprachige Aus­drücke, die durch deutsche Wörter gut ersetzt werden könnten. Hoffentlich wird die Reichspostverwaltnng in diesem ihrem Bestreben recht unterstützt.

Die Treibereien gegen Kardinal Hartmann.

Köln, 4. Jan. Der sattspm bekannte belgische Kar­dinal Mercier hatte Widerspruch dagegen erhoben, daß Kardinal Hartmann von Köln in seinem Sprengel (in Belgien) widerrechtlich priesterliche Handlungen vor- genommen habe. Darauf waren auch von französischen Klerikern Klagen erhoben worden, daß Hartmann auch in französischen -Kirchen tätig gewesen sei. Die Um­triebe bezweckten natürlich, den Papst zu einer Kuna- gebr.ng in deutschfeindlichem Sinne oder wenigstens zu einer Entscheidung zu veranlassen, die so ausgslegt und verwertet werden» konnte. Demgegenüber ist' dieKöln. Volksztg." in der Lage, folgendes zuverlässig mitzuteilcn: I.Jn Belgien übte Kardinal Hartmann überhaupt keine Pimti'italhandlungen aus. Es lag also für Mercier nichr der Sckuin eines Grundes zum Protestieren "vor; 2. in Ekarlevilie und noch an anderen Orten Frankreichs üble Hartmann Pontifikalfnnktionen aus. Me Ausübung von Pemtifikalfunktionen in Charleville und noch in anderen Orten Frankreichs war Hartmanns gutes Recht, da Kardinale nach den Kanonischen Regeln in der ganzen Weit ohne weiteres pontifizieren dürfen. Ziwem erhielt er vom Heiligen Stuhl ausdrücklich Erlaubnis, im ganzen vom deutschen Heer besetzten Gebiet der Westfront ohne jede Beschränkung beim katholischen Militärgottesdienst die Pontifikalien zu gebrauchen; 3. wandte sich Hart­wann wiederholt wegen der Reimscr Kathedrale an den deutschen Kaiser Und machte zweimal ausschließlich des­wegen weite Reisen und überbrachte noch neuerdings ein eigenhändiges Schreiben des Papstes persönlich dem Kaiser, worin der Papst bittet, die deutsche Heeresleitung möge unter den nötigen Ka»teilen die Wiederherstellung der Reimser Kathedrale schon während des'Krieges ge­statten. da sie sonst emzustürzen drohe.'

Druck n. Verlag der B. Hvsmann'schen Bucbdruckerei

-nttllwab ttiw - E N<-mbnrdi '-G.-Nm

Wekanntmachung.

Der Abschnitt H der Kutterkarte für den Monat Januar kann am 10. Januar d. I. im Rathaussaal abge­holt werden. >

Wildbad, den 8. Januar 1917.

Stadtschultheißenamt: Vätzner.

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Wildbad, den 8. Januar IS17?

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Tiefbetrübt teilen wir Verwandten, Freun­den und Bekannten die schmerzliche Nachricht mit, daß meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Schwester, Schwägerin und Tante

Sophie Hreiöer,

heute früh 5 Uhr nach 8tcigiger Krankheit im Alter von 42 Jahren sanft in dem Herrn ent­schlafen ist.^

Um stille Teilnahme bittet

der trauernde Gatte:

Äl^klN Korbmacher,

mit seinen 3 Kindern.

Beerdigung Mittwoch nachmittag 2 Uhr.

Wildbad, den 8. Januar 1917.

Danksagung.

Für die uns anläßlich des Hinscheidens unserer lieben Mutter, Schwiegermutter und Großmutter

Christiane Oesfinger,

geb. Aberle,

allseitig erwiesene Teilnahme sagen herzl. Dank

8« «n Ntz Kn».