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Ur. 2
Baffermann über die Garantien im Westen.
Der Abgeordnete Wassermann veröffentlicht in der nationalltberalen Halbmonatsschrift „Deutsche Stim-e men' einen Artikel darüber, was Belgien für unsere Zukunft bedeutet. Darin heißt es u. a.:
Für die Sicherung Deutschlands ist es notwendig, daß wir Belgien militärisch in der Hand haben, daß insbesondere die Mnaslinie mit Lüttich und Namur fest in unserer Hand ist. 1914 waren wir gezwungen, durch Belgien zu marschieren. „Not kennt kein Gebot I" sprach der Reichskanzler aus. Einer Wiederholung in künftigen Kriegen, die nicht ausbleiben weiden, ist es vorzüziehen, daß Belgien bei Kriegsbeginn militärisch fest.-in unserer Hand ist. Der zweite Faktor ist die flandrische Küste. Gelingt es uns nicht, diese in der Hand zu behalten, dann hat England seinen Krieg gewonnen. Unsere Kolonien sind verloren, unser Welthandel wird systematisch von den neidischen Kramern jenseits des Kanals zerstört, die Nordküste Frankreichs ist dauernd in englischer Hand. Gelingt es uns nicht, die flandrische Küste als strategischen Stützpunkt für unsere Flotte festzuhalten und dadurch, das; wir gegenüber der englischen Küste feste Stützpunkte für maritime Unternehmungen haben, auf Großbritannien einen Druck auszuüben, dann ist Englands überragende Seemacht als Ergebnis dieses Krieges dauernd festgelegt, dann lohnt es nicht, die deutsche Kolonialpolitik wieder« ufzunchmcn, da wir in jedem Augenblick von unseren Kolonien abgeschnitten sein können, dann sitzen wir in dem „nassen Dreieck" fest. England wird dann seine schwere Hand auf die flandrische Küste legen, und dem sog. unabhängigen Belgien werden die Mittel zum militärischen Ausbau der Küste, wie schon heute in Zeebrügge, künftighin für alle ivüchtigcn Punkte von England zur Verfügung gestellt werden. Flandern wird zum Brückenkopf für Eng- l'an d, und dagegen wird uns kein Vertrag schützen, da er von den gerissenen und skrupellosen Engländern niemals gehalten werden wird. Eine Reihe von Unternehmen der jüngsten Zeit konnte wohl von der flandrischen Küste gegen England unternommen werden, während Wilhelmshaven zu weit entfernt ist. Der Unterseebootskrieg kann in anderem Stile 1'etrieben werden, wenn er von Flandern aus einsetzt.' Die Blockade der Themse, die nur 70 Seemeilen von den belgischen Häfen entfernt ist, kann von Flandern in wirksamer Weise erfolgen. Dazu kommt, daß die belgischen Häfen als- Aufnahinehäfen für beschossene deutsche Kriegsschiffe nach einer Schlacht in der Nähe der englischen Südostküste von höchster Bedeutung sind. Aber darüber hinaus bieten die belgischen Häfen als Operationsbasis für große deutsche Schiffe eine solche Bedrohuna der enalilclien SUdostkMe und der Tkemkemünduna..
Die Wahrsagerin.
Voir einem Kriegsteilnehmer.
Diese Gedanken gingen mir im Fluge durch den Kops; ich überlegte weiter. Will er einen Neffen adoptieren, eine Schwester, Cousine oder verwitwete Schwägerin ins Haus nehmen? Will er heiraten? Herr Bärwald hat fisch heute, obwohl es nicht regnet, einen seingeschnitz- tem Regenschirm gekauft, denn die kleine Marke mit der Prersnotierung sitzt noch daran; der Hut ist gleichfalls neu; er kommt vom Friseur, denn das Haar ist kurz geschnitten und aus dem Rockärmel siegen noch zwei Härchen; und siehe da, nachdenklich streicht er mit der Hand längs der Wange: ei, mein lieber Herr Bärwald, Sie haben bisher einen Bollbart getragen- Pen Sie sich nachdenklich zu streichen pflegten; Sie haben sich den Vollbart abschnciden lassen — den Vollbart, den schönen, leider etwas struppigen Vollbart; das tuk kein Rittergutsbesitzer, wenn er nicht eine Passion für Zahnschmerzen hat, es sei denn, er gehe aus Freiecs- füßen; mein Herr Bärwald, Sie wollen wissen, ov -Sie heiraten sollen. Das ist in der Tat eine kritische Frage, besonders wenn man vierzig Jahre alt ist, wo die Junggesellen anfangen, ein gewisses Mißtrauen gegen ihre Anlage zu guten Ehemännern zu fassen. Und da Sie trotz Ihrer Klugheit hierüber nicht ins Klare kommen können, so machen Sie es wie viele Männer von Geist, die an keinen Gott, aber an Gespenster glauben, Sie werfen sich den, Fatalismus in die Arme und erinnern sich rechtzeitig, daß Ihre Vorjahren bei wichtigen Gelegenheiten Zigeunerinnen und andere Hexen befragt haben. Ich hörte nach diesen Ergebnissen meines Nachsinnens mit der Betrachtung seiner breiten, wohlgenährten Hand aus und sprach mit strengem Ernst:
„Nur bei vollständigein gegenseitigen Vertrauen und festem Glauben an das glückliche Gedeihen des Vorsatzes kann er zur Tat, die Segen bringt, werden."
Er schwieg einen Moment nachdenklich: dann sagte er: „Ich habe um ein Ja oder Nein gebeten."
Mittwoch, -ru 3 Januar 1917.
Vas; England sich wöh! hüten wird, Krieg mit Deutschland zu beginnen. Ein Drittes ist die vlamische Frage. Der Streit zwischen Wallvnen und Manien hatte sich vor dem Kriege sehr vertieft, um bei der Besetzung des Landes durch deutsche s -Truppen zunächst zurückzvtreten. Wallonen und Manien sahen i^ oem Deutschen den gemeinsamen Feind. Je länger der Krie^ dauerte, desto starker setzte die vlamische Bewegung wieder ein. Ergebnis dieser Bestrebungen ist die Errichtung der vlamischen Universität in Gent. Die Bewegung faßt heute die Verwaltungstrennung zwischen Flandern und Wallonien ins Auge. Das Endziel ist ein selbständiges, durch Verträge mit Deutschland verbundenes Herzogtum Flandern. Mamisches Volkstum und vlamische Eigenart sol.m erhalten werden, der vlamische Stamm sich zu neuem, höherem, kulturellem Leben erheben. Dazu muß Deutschland helfe i. Antwerpen muß ein deutscher Hafen bleiben; er ist der natürliche Hafen für unser wichtigstes Industriegebiet. Deutsches Kapital hat die Entwicklung Antwerpens zu seiner heutigen Blüte geführt. Bleibt Antwerpen belgisch, dann wird, das wurde mir in Antwerpen von allen dort ansässigen Deutschen übereinstimmend gesagt, kein Deutscher dort bleiben können. Der Haß wird ihn vertreiben.
34. Jahrgang
Der Weltkrieg.
WTB. Großes Hauptquartier, 2. Jan. (Amtlich.)
Westlicher Kriegsschauplatz:
Armee des Generalsel dmarsch alls Herzog Albrecht von Württemberg:
Im Dpernbogcn lebhafter Artilleriekamps. Englische Handgranatenangrisfe wurden abgewiesen.
Heeresgruppe -es deutschen Kronprinzen:
In der Champagne, im Argonnerwald und auf dem Ostnser der Maas drangen deutsche Stoßtrupps und Patrouillen in französische Gräben und kehrten mit Gefangenen und Beutestücken befehlsgemäß zurück.
Ein englisches Groß-Flugzeug fiel in unsere Hand.
Oeftlicher Kriegsschauplatz:
Front -es Generalfel-marschalls Prinz Leopold von Bayern:
Unternehmungen russischer I icsikommandos südlich wn ^Riga, im Südwesten von Dnnabnrg und westlich oon Stanislan blieben ohne Crso.'g. ; '
F ront ves tveneraloversr Vrzyerzog Föseph:
Südlich des Trotosul-Tales gelangte der vielumstrittene Höhenrücken des Mt. Faltncanu durch frischen Ansturm in deutschen Besitz.
Längs der aus dem Bereczker-Gebirge zum Sereth führenden Täler warfen Angriffe den Feind weiter zurück; unsere Truppen erstürmten beiderseits des Oitoz- Tales mehrere Höhenstellungen. Sovaja im Suetta--Dalk ist genommen. Ein russische-rumänischer Vorstoß wurde zurückgeschlagen; 300 Gefangene eingebracht.
Heeresgruppe -es Generalfel-marschalls von Mackensen:
Die 9. Armee zwang den Russen, in scharfem Nachdrängen seine Nachhuten »versend, zu weiterem Rückzug. Von Westen und Süden nähern sich deutsche und österreichisch-ungarische Truppen den Brückenkopsstellungen bei Focscrni und Fundeni. Ueber 1300 Gefangene und viel Kriegsmaterial blieben in der Hand des unermüdlichen Verfolgers.
Zwischen Buzaul und Donau hält der Gegner seilen Brückenkopf.
Oestlich von Braila in der Dobrndscha nahinen wutsche und bulgarische Truppen zäh verteidigte Stellingen des Russen uwd war'en ihn aus M nein, zurück. In den Kämpfen zeichnete sich das pommersche Re- serve-Jnfanterie-Regiment Nr. 9 aus.
M a z e d o nis ch e Frv n t: Keine besonderen Ereignisse.
Der Erste Generalguartiermeifler: Lud endorsf.
Das Schicksal von Focsani und Macin bzw. Braila scheint sich rasch erfüllen zu wollen. Nach dem kühnen Vorstoß am 29. Dezember wird der geschlagene Feind, in raschem Nachdrängen ans die Festung Focsani zurück- geworfen; die Vorstellungen (Brückenköpfe) stehen bereits unter unserem Feuer und gleichmäßig vollzieht sich der Angriff von Westen und Süden her, der sich wie eine mächtige Welle über die feindlichen Stellungen ergießt. Da ist der deutsche Soldat wieder in seinem Element, ^ie Vorzüge des russischen Soldaten aber können nickV --mehr zur Auswirkung kommen. Aehnlich steht es bei Braila. Die Russen sind schon auf das Vorwerk Macin ^üriick geschlagen^ die, sumpfigen Niederungen von den
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anderes," erwiderte ich und wiederholte meinen Ausspruch.
Herr Värwald wiegte den Kops hin und her, dann meinte er: Dunkel wie der delphische Spruch im grie- chischen Lesebuch, den ich als Quartaner übersetzt habe. Aber 's ist richtig: gegenseitiges Vertrauen — fester Glaube! da muß ich doch selber entscheiden, ob das da ist."
Damit beruhigte er sich und empfahl sich mit einigen Dankworten, nachdem er in zartfühlender Weise die ich ihm kaum zngetrant, ein reiches Honorar heimlich ans die Sosalchne gelegt hatte.
Als Frau von Krey so weit erzählt hatte, unterbrach ich ihren Bericht und rief: „Bewunderungswürdig, gnädige Frau! Wahrlich, Ihr Scharfsinn und Ihre Beobachtungsgabe ist beneidenswert; und ich tverde bei ernster Veranlassung nicht unterlassen, Sie um Ihre Prophezeiung zu bitten!"
- Mit feinem Lächeln erwiderte sie: „Wie? Sie tugendhafter Mann wollen mich selbst zum Betrüge zur Ausübung meines aus stets erneutem Betrüge beruhenden Berufes auffordern? Doch — lassen wir das: hören Sie weiter! Am folgenden Tage, zur selbigen Stunde, ja ich könnte fast sagen, zu derselben Minute, erschien Herr Bärwald aufs Neue. Diese Pünktlichkeit gefiel mir; auf solche Menschen kann man sich in >eder BezAhnng verlassen. Er redete mich mit dem Titel „gnädige Frau" an, während er mich Tages vorher „Madame" igienannt hatte, und ich schloß daraus, daß ihm mein Orakelspruch gefallen habe und ich in seiner Achtung gestiegen sei. Seine Worte bestätigten diese Voraussetzung.
„Sw haben mir", sagte er, „gestern eine Antwort gegeben, deren Wert ^ ich, je länger ich darüber nachdciike, um so mehr erkenne und die mich bereits in der fraglichen Angelegenheit zu einer bestimmten Entscheidung geführt hat. Ich hätte mich also heute morgen getrost aus den Zug setzen können, um aus der Srettiner Bahn nach Hause zurückfahren zu können. Aber es ist merkwürdig, daß. mir jede Neigung dazu
fehlte; ich hatte Gas Bedürfnis, Sie noch einmal izn sprechen, um noch eine Frage an Sie zu richten."
Ich machte ihm eine leichte Verbeugung und wartete, daß er mir dieselbe miueilen sollte. Aber — und Sie werden mir zugesttz.n, Herr Assessor, bei einem Bärwald ist das sehr merkwürdig — er stellte diese Frage nicht, sondern fing im Gegenteil an zu plaudern, zuerst von seinem Aujenthalt in Berlin, dann von seiner Heimat. Ich wußte gar nicht, wie mir geschah. Vergaß er denn ganz, daß er nicht einer Dame vvn Stande eine Visite machte, sondern bei der Wahrsagerin, der Hexe saß? Und als nach einer Stunde ein neuer Besuch gemeldet wurde, stand er eilig aus, bat wegen seines längern Verweilens um Entschuldigung, versprach wicderzukommen, um seine Frage zu stellen, und — fort war er."
„Sonderbar!" rief ich aus. „Ulid ist er wiedergekommen?"
„Gestern, genau um dieselbe Zeit," erwiderte Frau v. Krey. „Und er hat wieder ganz allerliebst geplaudert, mir mit prächtigem Humor von seiner Junggesellemvirt- schaft und dem gemütlichen Verkehr mit den Nachbarn und seiner Studentenzeit — er ist eine zeitlang in Bonn gewesen — erzählt, so daß ich mich trefflich unterhalten habe. Aber die Frage hat er auch gestern nicht vorgebracht."
Sie hatte den letzten Satz kaum beendet, als die Tienerin die Tür öffnete und einen Besuch meldete: „Herr Rittergutsbesitzer Bärwald!"
„Wenn vom Wolfe gesprochen wird," dachte ich, „der iommr wie gerufen." Ich wollte gehen; Frau v. Krew aber bat mich, noch zu bleiben.
„Treten Sie bitte ins Nebenzimmer; ich werde die Für nicht ganz schließen. Es wäre mir lieb, wenn Sie ihn sähen. Sie brauchen nicht zu fürchten, dort lange verharren zu müssen, denn ich werde ihn hcure nicht lange behalten."
Ich folgte ihrem Wunsche,und sah durch die Türspalte einen Mann eintreten. der in der Tar durch seine