Der Postverkehr der Kriegsgefangenen. In

Deutschland wurde der Postverkehr der Kriegsgefangenen am 28. September 1914 zngelassen. Er erreichte bald einen Umfang wie in keinen: anderen Lande. Die Menge der Sendungen wird künstlich noch dadurch vermehrt, dal-*, es in Frankreich noch immer keine amtlichen Verlustlisten" ^chbt. Bleiben nun die Angehörigen solcher französischen »Soldaten, die brieflich nichts mehr von sich hören lassen, über deren Schicksal mi Ungewissen, so versuchen sie in der Hoffnung, daß die Soldaten nicht gefallen, sondern nur gefangen sind, durch ihnen zugedachteKriegsge- fanoenensendungen" das zerrissene briefliche Band wieder zu knüpfen. Um auch die Gesangenensendungen mit zwei­felhafter Aufschrift möglichst unterzubringen, werden bei der Reichspost alle derartigen Aufschriften in einer be­sonderen Ermittelungsstelle für Kriegsgefangenensen­dungen (beim Postamt- dir. 24 in Berlin) geprüft, wenn angängig, berichtigt und die Sendungen dann weiterge­leiter. Um eine solche Prüfung ausführen zu können, muß der ErNiittelungsstelle die genaue Aufschrift eines jeden in Deutschland befindlichen Kriegsgefangenen bekannt sein. Tiefe nicht ganz leichte Aufgabe ist mit Hilfe einer Kar- tenfammlung gelöst worden. Sie umfaßt zurzeit über 1600 000 Karten, die in 1100 Holzkästen untergebracht sind. Davon entfallen etwa fünf Achtel auf Russen und drei Achtel auf Franzosen, Belgier, weiße und farbige Engländer, Serben, Rumänen und Italiener. Merkwür­digerweise sind die Aufschriften der aus Rußland her- rührenden- Kriegsgefangenensendungen, wenn auch täglich gegen 5000 davon mangelhaft sind, im Verhältnis immer­noch sorgfältiger adressier^ als die aus den anderen feind­lichen Ländern. Die ganz überwiegende Zahl aller Brief­sendungei! besteht aus Postkarten. Bei derselben Berliner Hauptstelle werden täglich noch über 1100 Postanwei­sungen, sowie 40000 nur mit russischen Schriftzeichen be­deckte Briefe und Postkarten verarbeitet. Die Pakete an die 132 Rufsenlager, nn Durchschnitt 18 000 Stück täg­lich, füllen manchmal 12 Eisenbahngüterwagen. Am stärksten ist die Kriegsgefangenen-Paketpost für die fran­zösischen Kriegsgefangenen. Sie füllt täglich 26 bis 60 Eisenbahnwagen. Der von der Reichspost (also ohne öcyern und Württemberg) überhaupt vermittelte Äriegs- : es an ge nen-Postverkeh r ist monatlich auf 6(0 Millionen m Reichs-Postgebiet aufgelieferte und N/z Millionen im Neichs-Postgebiet eingegangene Sendungen zu schauen. Laven'entfallen auf kriegsgefangene Russen 5,8 Mill­ionen, auf Franzosen und Belgier 8,1, auf weiße und iarbige Engländer 2 und auf Serben, Rumänen und aliener 0,1 Millionen. Insgesamt find das monatlich 16. Millionen Postsendungen.

--- Kriegsmaßnahmcn dev Staatseisenbahn.

Am 1. Januar 1917 treten bei der badischen Staats­eisenbahn und bei der Tampfschiffahrtsverwaltung ver­schiedene Aendcrungen ein, die als Kriegsmaßnahmen zu betrachten und auf die Zusammenlegung verschiedener Dienststellen, insbesondere der Stationskassen gerichtet sind. So werden u. a. die Eilgüterstationskasseu Mann­heims Heidelberg, Karlsruhe und Freiburg, sowie die Güterkassen Bruchsal, Pforzheim, Lörrach und Konstanz, sowie die Dampfschiffahrtskasse Konstanz aufgehoben. Ihr Dienst, wie der Dienst der Personenstationskassen Kehl, Basel, Waldshut und Konstanz wird zu einer besonderen Stationskasse für jeden einzelnen Ort umgewandelt.

Astronomisches. Im Jahre 1917 finden nicht weniger als vier Sonnen- und drei Mondfinsternisse statt. Trcc davon sind in Mitteleuropa zu sehen: eine ,ota.le Mondfinsternis an: 8. Januar, eine partiell-Sonnenfin- schrnis am 23. Januar und eine totale Mondfinsternis am 4. und l5 .Juli.

Arl-^ dem Gerichtswesen. Wie verlautet, wird an den zuständigen Stellen zurzeit erwogen, ob die Ver­handlungen vor den höheren Gerichten nicht vorüber­gehend Einzel-erichten überlassen werden können, statt einem Nichterkollegium. Dadurch würden viele Richter für den. Heeres- oder Hilfsdienst frei, teilweise könnten auch erledigte Stellen von Einzelrichtern besetzt werden.

Allerlei Unsauberes- Drei Arbeiter hatten in einem Ber­liner Betrieb 500 Kilogramm Kakaobutter gestohlen und sie an einen Hehler um !90 Mark für den Zentner verkauft. Der Hehler verkaufte sie weiter um 300 Mark; dann ging die More noch durch mehrere Hände im Schleichhandel weiter und schließlich übernahm sie ein Konditor für 700 Mk. für den Zentner, während die bestohlene Firma 20 bis 27 Mark dafür bezahlt halte. Die Diebe erhielten je 1 Jahr Gefängnis, der Hehler wurde zu 1 Fahr 3 Monaten Zuchthaus verurteilt.

Der Wildsiand- Aus Norddeutschland wird berichtet: Die Wilddieberei hat in einer Weise überhand genommen, daß, wenn cs so fortgeht, der frühere Wiidstand zu einer Sage wird. Die Wiltknappheil dürste im nächsten Jahre noch erheblich großer werde». Die alten Wilde!er ichicßen ab, was ihnen vor die Flinte kommt. Die Füchse haben sich infolge verminderten -Jagdschutzes enorm vermehrt, ihnen fallen alle angeschossenen und schwachen Tiere zum Opfer. Die Wilderer sollen mit lkrer Beute nicht nur hausieren, sondern jetzt förmlich aus Be­fleckung arbeiten, und zwar gaaz osje». Für eine Reick: u'c nehmen sie 5 Mark, und da sie nach den uns gem- Angaben wöchentlich mehrere Rehe, Hasen, Fasanen, ou Damwild, Enten und Witdgänse usw. anbieten, muß o , > recht ergiebig sein.

Bon einem Bären getötet. Im Tiergarten in K v n - g s - o e rg i. P. wurde ein Wärter von einem Bären, dessen Käsig er vermutlich zu schließe» versäumt hatte, hinterrücks zu Booen geschlagen und dabei tödlich verletzt. Ein zweiter zu Hilfe eilender Wärter wurde leichter verletzt. Der Bär wurde durch mehrere Schüsse getötet.

Vermischtes.

Deutsche Generale über den Frieden. Ein Berliner Blatt hielt bei einigen .Heerführern eine Umfrage bezüglich ihrer An- sichten über den Frieden. Kricgsminister von S t e i n äußert sich folgendermaßen:Den Frieden erstreben wir alle, aber keinen faulen Frieden. Wir wollen ihn ehrlich, ehrenvoll und ge­sichert haben. Daher laßt uns weiter Kämpfen bis zu diesem Ziele." General v. Gailwitz, jetzt Oberbefehlshaber einer Armee im Westen, schreibt:Zu uns tönt das Geläut um Bu­karest! Aber auch wir an der Somme haben den Feind er­lahmen sehen, stehen fest und zuversichtlich. Trübe wird die Stimmung nur, wenn das Gezänk aus dem heimischen Blätter­walds hcrübcrdriagt und wir vernehmen müssen, wie Doktri­näre, die den Geist an der Front nicht kennen, die Früchte m-serer Siege auf den Altar der Gegner zu opfern bereit sind, die selbst von weichherzigen Regungen so sehr weit entfernt sind. Einigkeit im Handeln brauchen wir, Einigkeit im Wollen, aber Niemand, der'die Männer scheidet." Genera! v. Dese- ler, Generalgouv'erneur von Polen, bekundet seine Ansicht also:Ich wüßte nicht, daß ein schöneres und treffenderes Wort über das deutsche Volk gesagt werden könnte, als der wunderbare Spruch 2. Timotheus 1, B. 7:Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe uns der Zucht"."

Die Beute in Rumänien. Ein Herr, der eben aus Ru­mänien zurückkehrie, teilt denLeipz. N. Nachr." mit: Die Beute an Getreide darf als ungeheuer bezeichnet werden, soviel auch die Russen davon vernichtete». Aber überall in Dör­fern und Gehöften waren noch große Mengen vorhanden, Schwie­rigkeiten bereitet nur die Wegschasfung wegen des Mangels an Bahnen und des Waqenmaterials. Die Kohlenbcute laßt sich noch nicht übersehen. Die Zerstörung im Petroleumge - biet von Ploesti wird als ganz fabelhast bezeichnet. Der englische Militärattache Thomson hat in monatelanger Ar­beit alles sachgemäß vorbereitet. 2m letzten Augenblicke sind ihm dann allerdings die Dinge wohl ick^r den Kopf gekomnien, so daß er seine Pläne nicht völlig auszusühren vermochte. Die Tanks wurden meistens aufgedreht und das herausfließende Petroleum nngezündet. Die brennende Flüssigkeit verbreitete sich dann die Dänge hinab und hat auf Kilometer im Umkreise alle Dörfer, Däuser' und Wälder völlig verbrannt. Die einzelnen Bohrlöcher sind nach einem vvn Herrn Thomson ausgedachten sehr sinnreichen Verfahren bis obenhin mit eisernen Nägeln ausgestopft. Nur die deutschen Oelmerke von L a m- pina sind fast ganz unbeschädigt geblieben, weil sie an der Haupt«llckzngsliiuc des rumänischen Heeres liegen und weil, wenn man auch sie angeznndet hätte, das ganze rumänische Heer rettungslos verbrannt märe. Wir sind aus den geretteten Bor- räten aus Monate hinaus mit Petroleum, Oel und Benzin ver> jede» Auch die Raffinerien lassen sich bald wieder in Ordnung düngen. Inzwischen sind schon deutsche Ingenieure an der Arbeit.

'-> 'Bohrlöcher wiederherznstecken oder neue anzategen.

GvIJünglings verein.

lckenslag, 2. Jan. Probe.

Dcnnerstag, 4. Jan. Bibelslunde und Probe. Sonntag, 7. Jan. Probe lind Vcreinsstnnde.

Druck u. Verlag der B. Hosmann'schen Bnchdrnckerei Wübdäd Verantwortlich : E. Reinbardl daselbst.

ZkutLermilLet-Werkauf.

Eingetroffen sind:

Verteilungsverhältnis

Preis per Pfd.

auf bestellten Ztr.

Weizenkleie, 6 Pfd.

12 Pfg.

Gerstenkleie, 6 Pfd.

14 Pfg.

nur für Rindvieh u. Schweine

Biertreber (nur für Pferde) 25 Pfd.

18 Pfg-

Zuckerrübschnitzel 100 Pfd.

15 Pfg:

Schweinemischfutter 100 Psd.

23 Psg. '

Sesamkuchen, lose 76 Pfd.

23 Pfg.

(gutes Milchviehfutter, auch f. Jungvieh)

23 Pfg.

W

Oelkuchenreste, gemahlen 17 Pfd.

Knochenkraftsutter 100 Pfd.

23 Pfg.

V

Der Verkauf findet in der Turnhalle gegen Bnrzahl ung statt:

Mittwoch, den 3. Januar,

vorm. 912 Uhr

für den Stadtteil 6 links der Enz, nachm, von 2 Uhr an, für den Stadtteil A rechts der Enz und für die Fuhrwerksbesitzer

Donnerstag, den 4. Januar 191V,

nachm, von 2 Uhr an

für die Parzellen Sprollenhaus, Kälbermühle, Sprolldnmühle, Kohlhäusle und Nonnenmiß

»E" Säcke sind mitzubringen.

Anspruch anfSe;«s haben nur die in-er Liste vermerkte» Besteller.

Wildbad, den 2. Januar. 1917.

Städt. KuttermittecaSgcrbestell'e

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K. Oberamt Neuenbürg.

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Nach H 6 der Bekanntmachung des Stellvertreters des Reichskanzlers über Kohlrüben vom 1. Dezember 1916 (Rei.hs- Gesetzbl. S. 1316 und Staatsanz. Nr. 292) ist Tierhaltern die Verfütterung von Bodenkohlraben nur mit Genehmig­ung des Kommnnatverbands (Okernmts) und zwar nur mit der Beschränkung gestattet, daß sie in je 2 Tagen zusammen höchstens 1° <, ihrer Vorräte in dieser Weise ver­brauchen dürfen. Die Verfütterungsgenehmigung darf nur erteilt werden, wenn die Durchhaltung der Viehbestände des Tierhalters es erfordert und dem Tierhalter jandere Futterrüben zur Verfütterung nicht zur Verfügung stehen

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Möglichster Höckstgewina Mark

Hauptgewinns unck ?rärnien Mark

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Pest ,'ecles rweiis Oos gewinnt.

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4 K'üMckeck ^

i/ittene-lunll.iiuuö

Ziehungsbeginn: 9. u. 10. Januar 1917

8 ». Nrchkchsr.

Honte übend 8 Uhr

Singstunde.

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hat auf 1. April zu vermieten.

Karl Math.

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Mk. 8 bis Mk. 1.60

Kleiderbürsten

Mk. 8 bis Alk. 1.50

Zahnbürsten

Mk. 2.20 bis 45 Psg.

Handbürsten

Mk. 3.50 bis 35 Psg.

Taschenbürsten

in Etuis Mk. 2 bis 75 Pf.

FrHierlramme

Mk. 4 bis 55 Pf.

öder durch den Kommunalverband zur Verfügung gestellt ^lk. 8 bis 1 Mk.

Die Verfütterungsbeschränkungen sind in den Gemeinden bfl*schk"!pieö^

auf ortsübliche Weise bekannt zu machen.

Wegen der Beschaffung von Futterrüben wird auf die oberamtliche Bekanntmachung vom 4. Dezember 1916 (Enztäler Nr. 285) verwiesen. Bestellungen auf Futter­rüben sind durch die Gemeinden binnen 10 Tagen an die Bezirksgetreidestelle zu richten.

Den 22. Dez. 1916. Oberamtmann Ziegele.

Vorstehendes wird zur Nachachtung bekanntgegeben. Be­stellungen auf Futterrüben, welche auch zur Schweinesiitter- ung verwendet werden können, sind binnen 3 Tagen auf dem Meldeamt zu machen.

LLildbad, den -29. Dezember 1916.

Mk. 2.50 bis 15 Pf.

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Mk. 10 bis Mk. 4.50

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Mk. 4 bis Mk. 1.50

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Mk. 2.80 bis Mk. 2 Haarole (Klcttenwurzel.)

Mk. 1.20 bis Mk. 0.55 Lilienmilch (Lohse)

Mk. 3 bis Mk. 2 00

Zahnpstegemittel

Mk. 2 bis Mk. 0.60 Puder jed. Farbe

Mk. 3 bis Mk. 0.60 Paltabona Haarpnder Alk. 2.50 bis Mk. 1.50 Kölnisches Master Mk. 4.50 bis Mk. 0.75 Murrdwaster

Mk. 2.50 bis Mk. 0.85

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Phil. Bosch, Wildbad.