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Krregschronii 1915
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Ml! lkrjglsm vom slhmmWkild / Erste Tages;ei!ung des lgberamts lüeuenbmg
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Telephon Dr. 4 )
VerkunWungsbigl! der König!, jforstsmler Wildbäd, Meistern ett.
^vekkligkdühr iii üer SwSi vietteliiihrl. Mk.1 «^.monatlici! °k. psg. r kilneigri, nur SM, von auswärts 10 M, die «einspaltige Sei allen mürttembergischkn postanstalten unii Loftiioten im Orts» ; löarmonüjeile oder Seren Kaum. Keklamen 1? pfg. Sie petipeiit. imü llachbar-ttsvcrkklir vlerteljüSrlich jl!k. 1.°°. anherhalli des- ; Lei Wiederholungen enllpreMender kadatt. vrShere Sufiräge nach 1 / / , / , selben W. 1 ^-> hi?;u Lekellgelö -L pfg. Üdereinkuast. relegramm-Adresse: freier öchwar, Wälder. ,
2 8. November: Nördlich von Baranowltschi wurde ein russischer Borstotz abgewirsen.
— Die BerfolrM'.g der Serben wird fortgesetzt. Nadnik südwestlich von Mitrowica ist erreicht. Die großen Operatio- ne» gegen Serbien sind abgeschlossen ü.ver 100 000 Mann wurden im Lause,des kurzen Feldsu^cs gelangen — Die Italiener greifen fortgesetzt a» der kiistenländische» Front an und werden überall zurückgeschlagen.
— In Mitrowica wurden seit Einnahme der Stadt 1100g serbische Soldaten eingebracht.
— Die Niederlage der Engländer am Irak wird bestätigt.
— Die Türkei erhält von Deutschland eine Barunterstütziing von zwei Millionen Pfund.
— Das rumänische Parlament wurde durch eine Botschaft des Königs eröffnet.
SSW?"
Am den rumänischen Eckpfeiler.
lieber den Kampf in Rumänien und seine mögliche Rückwirkung auf Rußland bringen die „Leipz. Neuesten Nachr." eine Abhandlung, die sich in den Hauptpunkten mit der von uns wiederholt dargelegten Aufgabe dnrchgefnhrt. Und nun hat Mackensen die Donau bezwungen.
Kurz ist der Triumph des Vicrverbandes über die Einnahme von Monastir gewesen. Teuer genug hat man diesen Luxusartikel bezahlt, in der Hauptsache freilich wohl mit dem Ueberrest serbischen Blutes, und erkennt nun zu spät, daß damit strategisch so gut wie nichts gewonnen war. Durch die Bedrohung interessanter Plätze auf Ne- benkriegsschauplützen läßt sich ein Hindenburg nicht von dem Hauptziel ablenken, das er ins Auge gefaßt hat. Und auch die Bulgaren, für die die Preisgabe dieser Stadt immerhin ein moralisches Opfer bedeutet, sind zu gute Soldaten, um nicht zu wissen, daß dem Gegner nur ein Dienst erwiesen worden wäre, hätte man an ihre Behauptung Kräfte setzen wollen, die anderswo nützlicher zu verwenden waren. Monastir-Bitolja findet sich schön wieder > wenn erst der rumänische Feldzug siegreich durchgeführr" ist, so wird Hindenburg gedacht haben, und diese unbeirrbare Verfolgung eines als richtig erkannten Gedankens ist die solideste Friedensarbeit, die zurzeit geleistet werden kann. Tie "azedoniscbe Rront.steht nach der Räumung
Dienstag, de« 88. November 1916.
von Bitolja fester als vorher, dje Russen aber sind gezwungen worden, von allen anderen Fronten Truppen abznziehen und nach Rumänien zu werfen, um diesen wankenden Eckpfeiler ihrer riesenhaften Westfront zu stützen. WaS die Gegner uns durch viermonatige, nnunrer- brockenc Angriffe an der Somme nicht haben an' ingen können — nämlich uns an anderer Stelle zugun^en des bedrohten Frontabschnittes zu schwächen — wir haben es ihnen im Osten ausgezwungen, ohne daß sie da? Kriegsglück dadurch hätten wenden können.
So reift die Kriegshandlung einer neuen, folgenschweren Entscheidung zu. Noch ist sie nicht da, aber die Frage darf schon jetzt ins Auge gefaßt werden: wie die Niederringuug Rumäniens auf seinen großen Beschützer Rußland rückwirken könnte? Darf man doch vermuten, daß — wenn auch diese Hoffnung zu Grabe ge nagen worden — immer weitere Kreise in Rußland sich die Frage vorlegen werden, wofür man eigentlich den Krieg noch fortsetze? Ist es Rußland mit rumänischer Hilfe nicht gelungen, Verlorenes zurückzuerobern, so ist 'es nicht gerade wahrscheinlich, daß ihm das ohne die rumänische Hilfe besser gelingen werde. Denn mit jedem Schritte, den wir in Rumänien vorwärts tun, verkürzt sich für uns und unsere Verbündeten die Front, wächst mithin unsere Widerstandskraft und die Möglichkeit, den" Kraftüberschuß an anderer Stelle einzusetzen. England wird gewiß kein Mittel unversucht lassen, um auch noch Griechenland in den Krieg um die britische Vorherrschaft über Europa hineinzuhetzen, und Frankreich wird fortsahren, ihm dabei Handlangerdienste zu leisten. Aber wm- für ein Interesse hat eigentlich Rußland daran, die staatliche Selbständigkeit des südlichen Teiles der Bal- kanhalbinsel ruinieren zu helfen, nachdem alle Stützen seines Einflusses im nördlichen Teil rettungslos zusam- m-ngebrochcn sind? Bisher hat es denn auch eher so ansgesehen, als ob.der russische Einfluß im.Bierverband der englisch-französischen Zerstörungswut Widerpart hielte. Dynastische Rücksichten, die über Kopenhagen nach Athen hinüberspielen, mögen im gleichen Sinne wirken. In Summa, es ist denkbar, daß der Zeitpunkt in greifbare 'Nähe rückt, wo Rußland es sinnlos findet, für britische Interessen nichts mehr zu gewinnen hat.
Kvinwt dieser Zeitpunkt wirklich heran, so doch nur herbeigezwnngen durch die Folgerichtigkeit Hindenburg- scher Kriegskunst und die überlegene Tapferkeit und Ausdauer der Vierbnndstruppen. Der neue russische Ministerpräsident.. der aeaenwürtia in unseren Gesichtskreis tritt.
33. Jahrgang
ist bestenfalls ein" Vorläufer, kaum aber schon der Aus druck russischer Friedenssouderwünsche. Trepow koinnn und die Duma geht, doch wohl weniger deshalb, weil sic es für zweckmäßig hält, sich auffallend kriegswütig zu gebärden, als weil ihr Auftreten nach innen den annorx herrschenden Gewalten zu unbequem wird. Und Trepow kommt schwerlich deshalb, weil er einmal Verkehrsminister gewesen und weil man ihm auf diesem heikel» Gebiete ungeahnte Fähigkeiten zutraut; sondern weil seine gute Gesinnung — was man im russischesten Rußland unter gut versteht — als über jeden Zweifel bewährt gilt. Nur ein ultrakonservaiiver Ministerpräsident könne öen Sonderfrieden mir Deutschland machen, versichern Kenner unseres östlichen Hauptseindes. Das mag sein, nur folgt daraus noch nicht, daß Trepow zu dem Zwecke berufen ist, den Sonderfrieden anzubahnen. Ist Rußland kriegsinüde,. io braucht es darum noch keinen Frieden für sich allein zu schließen. Es braucht seinen Verbündeten im Westen nur damit zu drohen, so wird zum mindesten England alles tun, um das Spiel in Händen zu behalten und een gemeinsamen Friedensschluß zu retten.
Weil dieser Verlauf einstweilen immer noch te: wahrscheinlichste ist, so sollen wir uns in den Sonder frieden mit Rußland nicht zu sehr verlieben und uns vorallem nicht zu voreilig zu Opfern dafür bereit erklären, die den Sieger hinterher in drückende Abhängigkeit vom Besiegte:: bringen könnten. Was wir tun können und fort- fr.hrkn müssen zu tun, ist, Rußland krieg'smüde zu machen, indem wir ihm die Möglichkeit immer mehr einengen, aus einer Fortsetzung des Krieges für sich Vorteil zu ziehen. Das wird auf den rumänischen Schlacht feldern zurzeit mit bestem Erfolge besorgt. Bringt uns die Quersumme dieser Erfolge von irgendwoher ein sonst annehmbares Angebot, so werden wir es nicht zurückstoßen, einerlei, ob es als Sonderfrieden oder als Sammel- fr.'kden an uns herantritt. Bis dahin aber hätten wir eigentlich Besseres zu tun, als uns den Kopf des Herrn Trepow zu zerbrechen.
Lieber die Aussichten des Zivildien- 'esetzes
schreibt ein «Berliner Korrespondent:
Die Verständigung ist bereits auf gutem Wege. Ueber die Aufnahme, die ihr ursprünglicher Vorschlag im Aus'chuß genindrn bat, icbeint die Reaieruna Lunüchst einiäermaken übe eraicht und
5pie! unck liebe.
Novelle von v. Dnvall. !
Nachdruck verboten
„Na, ich bin ja schon stille," murmelte er — „schenken Sie mir lieber noch einen Charierense ein und seien Sie ein guter Kerl."
„Ha, da sind ja unsere Tauben, unsere Engel!" rief' er dann plötzlich und warf ein paar Kußhände aufs Geratewohl.
Dicht neben uns nahmen die beiden Pariserinnen Platze und begannen uns mit Blicken zu bombardieren.
Jene beiden Mädchen, in blendend weißen Morgenkleidern, mit breiten Schleifen und koketten Federhütchen, machten Anstalten, uns in aller Form zu belagern. An mir glitt jenes Brillantfener ab, ohne zu schaden, obgleich ich mir nicht verhehlen konnte, daß die Augen, welche es strahlten, schön waren: bei Lüttwitz aber zündete es sofort, er stand augenblicklich in Hellen Flammen.
. Er drehte seinen Stuhl völlig nach ihnen herum und l erwiderte jenes Feuer mit gleicher Hitze, so daß ein hef- , tiges Blickgefecht zwischen unseren beiden Tischen ent- ' stand. ^
Tie beiden Kokotten, weit hintenüber gelohnt in l ihren RohrfnutMils, die zierlichen Füße in kleinen Hacken- i schuhen Md seidenen Strümpfen gegen einen Scheins gestemmt, lächelten hinter ihren Sonnenschirmen hervor "nd ließen uns ihre prächtigen Zähne bewundern.
Die Belagerung rückte nun schnell und schneller vorwärts, und da ich Lüttwitz zum Aufheben der Tafel nicht bewegen konnte, empfahl ich mich eben, als er durch den Kellner zwei Gläser Champagner und etwas Konfekt hinüberschickte.
Noch nicht fünfzig Schritte weit war ich gegangen, da drehte ich mich um und sah das leichtsinnige Kleeblatt schon traulich an demselben Tisch sitzen, Lüttwitz schenkte eben von neuem ein und bestellte noch eine Flasche.
XII.
Ten ganzen Nachmittag saß ich hinter meinen Wirtschaftsbüchern, um die Quartalabschlüsse zu prüfen. Ich war gewohnt, erst meine Geschäfte zu beenden, ehe ich mich dem Bergungen überließ, so wurde es beinahe sechs Uhr, ehe ich die nötigen Arbeiten vollendet hatte. Tonn ritt ich noch eine Stunde ins Freie und kam erst gegen acht Uhr ans Kurhaus.
Leider fand ich hier Lüttwitz mit meinen beiden Nachbarinnen wieder am Dran ts-et-qu »ranke.
Frau Von Ponanska saß und hatte vor sich, neben einer Anzahl Rouleanx und Banknoten, ein Markiertäfelchen, in welches sie mit einer Nadel rou^e und non bezeichnet?.
Sie sah blaß und aufgeregt ans, trotzdem sie sich ersichtliche Mühe gab, dies zu verbergen, ihr Auge war bald starr, bald unruhig — ich kann nicht sagen, wie sehr es mich schmerzte, sie so zu sehen.
Neben ihr stand Lüttwitz, eben so rot als sie blaß war. und spielte ein so hohes Spiel, daß er die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich und seine Begleiterin lenkte. Etwas weiter zurück stand Frau von Mollinger mit verlegenen Mienen. Sie kam mir vor wie eine Henne, welche Enten ausgebrütct hat. —
„Ihre schöne Polin hat Glück," raunte mir jemand ins Ohr und stieß mich dabei freundschaftlich in die Rippen.
„Guten Abend, Traunfels," antwortete ich, ohne mich umznschanen.
„Sie hat ja schon ordentliche Routine — schlimm, schlimm!" fuhr der Graf fort. — „Wer ist denn der blonde Jüngling, der mit ihr wispert und seinen Bart malträtiert, der hat ja ein unverwüstliches Glück. — Da gewinnt er schon wieder."
In diesen: Augenblicke schaute Frau von Ponanska zufällig ans und wurde mich geivahr. Sie schenkte mir ein zerstreutes Lächeln, und eben wollte ich mich dankend verneigen, als Traunfels in.seiner ungestümen Weise
dies verhinderte, indem er mtci) bei Seite zog.
„Kommen Sie, Freund, ich ersticke hier im Saal, lassen Sie uns draußen eine Tour um den See machen."
Also sie spielt doch wieder! Düs war mein einziger nagender Gedanke, als wir draußen unter den Bäumen entlang gingen. Dieser Gedanke fiel wie ein frostiger Reif ans die ersten zarten Triebe meines entsprossenden Liebesfrühlings, er schnürte mir die Brust zusammen, ich zürnte ihr und Lüttwitz. Ich hörte gar nicht, was Traunfels zu mir sagte, sondern ließ mich ganz von diesem einen Gedanken leiten.
Welch' eine Unschicklichkeit, sich unter jene Spieler und Kokotten zu mengen! — Welch' eine Schande, sich mit den Partnerinnen Lüttwitz' an ein und denselben Tisch zu sehen, um Hazard zu spielen vor den Augen aller Welt! Ich Tor, ick: Narr — daß ich heute morgen noch eine Schmach darin sah, jene Geschöpfe sich an denselben Tisch setzen zu sehen, der für sie gedeckt war: — und jetzt setzt sie sich freiwillig, öffentlich zu ihnen! - ' Ter Gedanke war mir unerträglich.
Frau von Ponanska durste darüber nicht in Unkenntnis verbleiben, was sie tat — daß noch andere, den gebildeten Ständen angehvrige Damen dort ebenfalls spielten, konnte für sie keine Entschuldigung sein.
Sobald ich mich auf gute Manier losznmachen vermochte, ließ ich Traunfels allein und begab mich ivieder in den Saal.
Ich stellte mich der jungen Tome gerade gegenüber. Bor ihr lag ein ganzer Hansen Geld und Bankbilletts. Sie spielte hoch, sehr hoch, und batte bedeutend gewonnen.
Einige Male fuhr nc sich leicht mit der Hand über die Stirn, als auältc sie die Hitze im Zimmer, ihr Ge sicht glühte und ihre Angen brannten.
Es entstand ein Streit wegen eines Einsatzes dicht neben nur. Bei dem rohen Lärm, welcher sich dabei erhob, iah sie erschrocken aus und erblickte mich.
Ich sah sie an und schaute dann aus jene rohen Geselle», welche sich hier um ein paar Gulden stritten. Sie