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Telephon jl!r. 41

kerkülchrgungsblatt der König!. jforMnler Wüdbad, Heistern elt^

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M r. ätdi

Freilag, bcu 20 Oktober iOIO

33. Jahrgang

M Krieqschronik UN5 .'-'Mj-x.

2 0. Oktober-: Bei ein:!:, Vorstoß nordöstlich Prumay'in der Ehampiustre «»«-.Ar» wir 864 Grsaugrne.

-- Nordöstlich von Miiau inachn-u unsere Truppen weitere Fortschritte.

Südlich von Lncicu-Bozwac sind die Serben geworfen.

Die Dulguc.u mochten beim Bormarsch nus Kuinonauw 2ü0g Gefangene und eroce.ten 12 Geschütze.

Heftige Kämpfe an der Fsonzosront und an der Tiroler Front

Die Bulgaren sind in Zsiip und Hadowist eingezogeu-

Das englische Calais.

Vor beinahe sechs Jahrhunderten ivar's. Bei Eröch hatten die Engländer in gewaltiger Feldschiacht die Iran ziosen geschlagen, nnd nach langioieriger Beiagernng ivaren sie 1317 in'die Festung Calais als -sieger eingezogen. Ednard III. wußte den Wert dieser schwcrerrungenen Beute zu schätzen. Ter britische Brückenkopf war ge woikeil, von dem aus England seine ehrgeizigen Plane gegen Frankreich mit Ersolg weilerbetreiben, durch, dessen Besitz es die Wasser des Kanals ungestört beherrschen konnte. Rasch richteten sich die Engländer in Ealais HBäuslich ein. Das Eigentum der Bevölkerung wurde einfach mit Beschlag belegt, nnd Widerspenstige spürten die Kraft des britschen Schwertes. Allo Versuche Frank­reichs, Ealais gegen andere Gcbiece auszutansihen, lohnten die Engländer hartnäckig ab. Sie wußten nur zu genau, was sie an dieser Seefestnng besaßen. Fwei Jahrhunderte vergingen, ehe Frankreich den Pfahl aus seinem Fleisch entfernen konnte. Erst Franz von Guise. befreite 1558 Calais aus dem unwürdigen Abhäne.igkeitsverhältnis und vertrieb die Engländer vom französischen Festland.

Eine viel spätere Zeit schuf den in ihrem Stolz tief verletzten Briten eine starke Genugtuung. Als Schüt­zer und Helfer Frankreichs kamen sie im 20. Jahrhundert wieder über den Kanal, und wieder war ihr Hauptaugen­merk darauf gerichtet, sich möglichst bald der Wächterin der französischen Kanalküste zu bemächtigen. Zwingende Not trieb die Franzosen zu weitgehenden Zngesiüaon ssen. Mit gieriger Hand griffen die Engländer zu und er­weiterten aus eigener Machtvollkommenheit ihre Rechte in Calais. Mit kühler Berechnung gingen sie dabei planmäßig zu Werke. Nach und nach wurden in Calais von ihnen die französischen Geschäftshäuser aufgekauft nnd werden nun von englischen Händlern verwaltet. Weite Warenniederlagen sind am Hafen emporgeschossen und dienen als Stapelplätze für britsche Kriegsbedürfnisse. An den Küstengeschützen stehen englische Artilleristen, und im Stadtgebiete sorgen englische Polizisten für Aufsicht und Ordnung. Natürlich ist es bei dieser Anglisiernng der französischen Stadt nicht ohne Härten, nicht ohne Gewaltsamkeiten abgegangen. Das Selbstbewußtsein der Bürger von Calais hat sich gegen die zahllosen Ueber- grisfe der Engländer mächtig aufgebäumt. Aber ihre Hilferufe an die ohnmächtige Regierung in Paris ver­hallten ungehört. Schweigend müssen sie die harten Fesseln weiter tragen, die ihnen die Herrischen Freunde aus England angelegt haben. Calais ist zurzeit nichts weiter als ein wichtiger militärischer und wirtschaftlicher Stütz­punkt der britischen Macht.

Was im 14.. Jahrhundert die Engländer als Feinde Frankreichs angebahnt hatten nnd doch nicht behaupten konnten, das wollen sie ganz offenbar im 20. Jahr­hundert als Freunde der Franzosen nachholen. Damals wie heute ist erbarmungsloser Eigennutz der Ursprung ihres Handelns. Aber unendlich schwerer und schmerz­licher als ihre Borfahren empfinden die Franzosen heute die Schmach ihrer Lage in Calais. Damals konnten sie durch Waffengewalt den frechen Eindringling ver­jagen, jetzt sind ihnen die Hände gegenüber dem helfenden Freund gebunden. Tie Engländer denken nicht im Traume daran, den mühelosen Gewinn wieder fahren zu lassen. Nichts ist dafür so charakterisch, wie die Stellung der Engländer zur Frage des Kanaltunnels. War ihnen noch vor einigen Jahren eine unterirdische Verbindung zwischen Dover und Calais ein furchtbares Schreckgc spenst, weil sie darin die Vorbedingungen für einen fran­zösischen Einfall in England erblickten, so sind sie sehr die eifrigsten Befürworter dieses Planes. Lin britischer

Techniker des Tunnelbaues hat vor mehreren Wochen imDailh Chronicle<" die Sicherungsmaßnahmen dar­gelegt, die mit Leichtigkeit einer Gefährdung Englands durch den Kanal von der Seite des Festlands her steuern Könnten. Einem Angriff von Frankreich kann also unte'c allen Umständen begegnet werden. Aber denken die Eng­länder in Wirklichkeit nicht viel weiter? Wollenste denn überhaupt gutwillig auf das so sorgfältig verenglän­derte Calais verzichten? Ist nicht vielmehr gerade die Art ihres Schaltens und Waltens in der Festung der untrüglichste Beweis dafür, daß sie nach dem französi­schen Wort handeln werden: -Hier bin ich, hier bleibe ich!"? In der Tat steht die Hoffnung der Franzosen Calais je wieder ihr eigen nennen zu können, auf sehr schwachen Füßen. Für i ' - Engländer gilt es, die Ab­sichten Eduard III. zur Vollendung zu bringen, wenn sie Herrscher über den Kanal bleiben wollen. Ihr Bündnis mit Frankreich hat ihnen Calais in die .Hände gespielt. Und Balsour hat zu Churchill vor längerer Zeit das vielsagende Wort gesprochen:Solange wir Calais Hal­len, können wir das verlorene Antwerpen entbehren."

Oestlicher Kriegsschauplatz.

Front des Generalfeldinarschalls PAnz Leopold von Bayern

Nördlich von Sinievmka wurden feindliche Graben auf dein Westufer des Stochods genommen.

Bei Dubuv, Angriffe russ. Gardetnippen, verlustreich fin­den Gegner nbgewiesen.

Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl.

In den Pässe» über die rumänische Grenze sind erfolg­reiche Kämpfe im Gange. '

Balkankriegsschauplatz.

Bei der Heeresgruppe des Generalfeldmarschall von Ma- kensen keine besondere Ereignisse.

Mazedonische Front.

An der Cerna haben sich neue Kämpfe entwickelt.

Der erste Generalquartiermeister: Ludendorff.

Der Weltkrieg.

Die Ereignisse im Westen.

Wieder ein Großkampftag an der Somme! Wieder sollte der deutsche Ring mit alter Macht gesprengt werden. Lange wogte der Kamps ohne gleichen hin und her, ans Stoß folgte Gegenstoß und im. Nahkampf rangei! die erbitterten Gegner um jeden Zoll breit Boden. Als -der Kampf Ar der Erschöpfung abgebrochen wurde, de ^.oar all das Stürmen nnd Rasen, der Riesenaufwand an Munition umsonst gewesen. Ein geringfügiger Gelände gewinn der Engländer bei Eanconrt und Gneudeocur nnd der Franzosen bei Saillh das ist alles, dafür aber ungeheure blntgie Verluste. Auch russische Angriffe ln Bubnow sind abgeschlagen morden, am Stochod verlorei die Russen sogar einige Grä''-en. Im übrigen war es an ^r Ostfront ruhig.

Die Stadt Dorna Watra an derT^ei-Staaten- Ecke" (Siebenbürgen, Rußland, Rumänien) ist seit vier Tagen vom Feind gesäubert. Die rumänische Nordarmee Hog sich fluchtartig in das Gyorgyo-Gebirgei zurück. Die vstrte rumänische Armee versucht auf dem Rückzug eiligst di Karpathen zu gewinnen und hat dabei überall Städte und Dörfer in Brand gesteckt. Am roten Tnrmpaß ge­rieten 38 preußische Gardesoldaten in rumänische Ge­fangenschaft: sie wurden sämtlich am nächsten Tage er­schossen. Man erklärte ihnen: Warum habt ihr Deut­sche uns den Krieg erklärt? Jetzt sollt ihr dafür büßen.

Uebereinstimmend melden die Berichte, daß der An­griff Sarrails in Mazedonien auf dem toten Punkt angelangt sei, obgleich die Alliierten verzweifelte An­strengungen machen. An einem einzigen Tage wurden ZOO ÖOO Schrapnells verfeuert. Das Verhalten Sarrails tz,egen die serbischen Truppen wird von seinen eigenen Offizieren als grausam bezeichnet, da er sie rücksichtslos bei Tag und Nacht an den schwierigsten Punkten vor­stürmen läßt. /Von dem serbischen Korps bestehe nicht die .Hälfte mehr nnd in kurzer Zeit werde auch der Rest vernichtet sein, denn j d r Schrck: kostet ungeheure Opfer

HMer TaMmA. K.LZ.

GvoHe» A«inp1q«artksr, de» 19 Oktober

Heeresgruppe des Generalfeldinuischall Kronprinz Rup- precht von Bayern.

Nördlich der Somme gestern wieder ein erfolgreicher Groß­kampftag.

I» schwerem Düngen ist ein neuer Durchbruchsversuch der Engländer zwischen Le Sars und Moroal vereitelt wor­den. Ihre Angriffe die dort von Morgengrauen bis zum MiOag gegen unsere zäh verteidigten im Nahkamps gehal­tenen oder durch Gegenstoß wiedergewomienen Stellungen gesührl wurden, sind zum Teil schon in unserem starken gut geleiwlen A tilleriescurr gescheitert.

Unbrdeuirnder Geländegewinn der Engländer nördlich von Eaueourt -AAbNme und Gueudecourl, der Franzosen inSaiilv nnd aus dem Süduser der Somme, zwischen Biaches 'und La Mmssimelle bei einem Angriff in den Abendstunden, glrid t d e schweren Uuligen Verlusten der Gegncrnicht aus.

Der französische Tagesbericht.

WTB. Paris, 19. OKI. Amtlicher Bericht von gestern nachmittag : Nördlich der Somme erneuerten gestern gegen Tages­ende die Deutschen ihre Angriffsverfuchc gegen die französischen Stellungen von Sättig. Drei Angriffe, die von Norden und Osten äusgingen, wurde durch unser Feuer der Reihe nach gebrochen und brachten den Deutschen merkliche Verluste. Alle französischen Gewinne wurden vollständig behauptet. Keine In- fanterietätiqkeit im Laufe der Nacht. Südlich der Somme griffen die Deutschen um 5 Uhr morgens östlich von Berny-en-Santerre einen französischen Graben an. Einige Teile der ersten Sturm­mellen konnten in vorgeschobene Grabenteile eindringen, aber die Eindringlinge wurden getötet oder infolge eines Gegenangriffs ge- sangen 'genömmen. Hie folgenden Sturmwellen wurden unter Feuer genommen, mußte» iiü Unordnung zurückstttten und ließen Tote aut dem Gelände- Südlich der Avre drangen französische Aufklärungsabteilungen in der Gegend von Fresiiieres in einen deutschen Graben, ein und brachien Gefangene zurück. Südöstlich von Reims gelang es im Abschnitt von Laventelie ein anderer Handstreich vollkommen.

Abends: Nördlich der Somme haben wir die Eroberung des Dorfes S a i l i i> vollendet und den Feind von dem Berg­rücken nordwestlich und nordöstlich des Dorfes vertrieben. Süd^ lich der Somme würde die erste deutsche Linie ans der ganzen Front zwischen Maisonnettc und Biaches in einem Ansturm ge­nommen. Bei diesen beiden Unternehmungen haben wir 250 Ge­fangene gemacht, unter ihnen fünf Offiziere, und mehrere Maschi­nengewehre erbeutet. Auf der übrigen Front der gewöhnliche Ar­tilleriekampf.

Flugdienst: Trotz des nebligen Wetters haben sich unsere Jagdflieger sehr tätig gezeigt. Zm Laufe des 17. Oktober sind an der Sommefront drei feindliche Flugzeuge hcruntergeholt worden.

Orientarmee: Auf dem rechten Wardarufer haben wir in einer Tiefe von 400 Metern feindliche Gräben genommen. Serbische Truppen haben ihr Vorrückcn auf den Abhängen nord­westlich von Dobropolje fortgesetzt. In der Ebene von Monastir dauert das Geschützfeuer fort. Türkische Abteilungen sind am Struma angekommen.

Belgischer Bericht: Artilleriekamps auf der ganzen Front der belgischen Armee. Heftige Tätigkeit der Graben- und Feldartitterie in der Gegend von Boesinghe.

Der englische Tagesbericht.

WTB. London, 19. Okt. Amtlicher Bericht von gestern nachmittag. Während der Nacht hat es heftig geregnet. Trotz­dem machten mir an mehreren Punkten zwischen der Straße von Albert und Baupoume nach Les-Boeufs Fortschritte und wachten einige Gefangene.

Abends: Der Angriff gewann am Morgen auf der Front nördlich von Gueudecoürt bis gegen Butte Malanconrt an Aus­dehnung. lieber 150 Gefangene wurden gemeldet . Gestern machten unsere Flugzeuge drei Streifen und beschädigten dabei Gebäude mit Eiscnlmhnmaterial, auch brachte» sie einen Zug zum Entgleisen- Bier feindliche Flugzeuge wurden in den Luft- Kämpfen zerstört. Pier unserer Flieger sind nicht zurückgekehrt.

Der Krieg zur See.

Berlin, 19. Okt. Kapitänleutnant v. Arnanld, ver­schon vor eilt paar Monaten mit der Fahrt des Tauch­bootesII 35" nach dem spanischen Hasen Cartagena Aufsehen erregte, hat den Orden Pour le merite dafür erhalten,daß er sein Boot mit desonderem Schneid und besonderem Erfolge geführt hat." Kapitänleutnant v. Arnauld hat mit seinem Tauchboot Insgesamt 120 feindliche Schiffe mit 270 000 Tonnen versenkt, darnnter zwei kleine Kreuzer, (den französischen Kreuzer Rigel" nnd den ena.iscaen KieuzerPrimola"), meh­rere .Hilfskreuzer, u. a.Gallia",Provence" undMi- neavölis", sowie eine größere Anzahl Trup. eniransporti--

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