Die noch am 2 Oktober in der Gegend von Bekokten i (Baranykut) zum Angriff übergcgangene rumänische 2. Ar­mee ist im Alttale hinter die Sinca gewichen und .befindet sich auch weiter nördlich im Rückzug.

Nach den verlustreichen Anstrengungen im Hötzingerge- birge beiderseits des-Strell (Strigytales) z'eht sich der Ge­gner auf die Grenzhöhen zurück.

Bei Orsowa an der Donau gewann ein rumänischer Vorstoß Boden.

Balkankriegsschauplatz.

Heeresgruppedes Generalseldmarschall von Malenseu:

Feindliche Angriffe östlich der Bahn CaraOrman Cobadinu vom 2. Oktober sind abgeschlagen.

Mazedonische Front.

Die Höhe der Nidze-Planina wird vom Feinde gehalten

Sonst ist die Lage vom Prespasce bis zur Struma um verändert.

In fortdauernden Kämpfen am linken Strumaufer gieng das Dorf Ieuikoi wieder verloren.

Der erste Generalquarfierineister: Ludendorff.

Der Weltkrieg.

Wo die Feinde ihre Erfolge hernehmen, die sie an der Somme jeden Tag errungen haben wollen, ist rätselhaft. Immer wieder liest man in ihren Berichten, dies und jenes Dorf, der Wald, so und so viele Gräben sind genommen, und doch kommen sie kaum vorwärts. Verteilt mau den ganzen Geländegeivinn seit dem 1. Juli auf die einzelnen Tage unsere Feinde haben ja nach ihren Berichten jeden Tag Fortschritte gemacht, so entfällt ans die allerhöchstcns 10 Kilometer im Durch­schnitt vorgeschobene Frontlinie ein täglicher Gewinn von 100 Meter, ein Schneckengang im Vergleich zu den Ver­lusten, die bei den Engländern heute 320000, bei den Franzosen 420000 Mann übersteigen dürften. Am Mitt­woch sind feindliche Angriffe mit blutigen Verlusten zu­sammengebrochen, nur die Franzosen konnten sich zwischen Fregicourt und Ranoourt einiger zerschossener Grüben bemächtigen.

Neue Angriffe der Russen westlich Luck wurden kläglich zusammengeschossen. Schade um das Zum Teil recht gute Menschenmaterial der Nordrussen, das dort wieder nutzlos geopfert wurde. Tie rumänische Nordarmee, die am Görzeny-Gebirge vorzudringen versucht, ist bei Parajd, wo sie am Dienstag einigen Boden gewonnen hatte, ausgehalten worden; die südlich davon operierende zweite Armee ist im Alttale zurückgeschlagen, auch der linke (westliche) Flügel der ersten Armee mußte sich nach verlustreichen Kämpfen südlich von Hötzing gegen das Grenzgebirge zurückziehen. An der Donau bei Orsova gewann dagegen ein rumänischer Vorstoß an Boden. In. der Dobrudscha sind Angriffe der Feinde ge­scheitert, auch ist der Versuch, unserem Heere in den, Rücken zu kommen, kläglich gescheitert. Die an dem Putsch bereiligten vier rumänischen Brigaden haben sich vor den anrückenden Bulgaren schleunigst wieder auf heimat­licher Erde vorläufig wieder in Sicherheit gebracht, nach­dem sie das bulgarische Dorf Rjahovo in Brand gesteckt hatten.

Ter im Bericht des .Hauptquartiers genannte Ober­leutnant v. Eassel ist ein Sohn des langjährigen Jüter- boger Landrats Geheimrat von Cassel und der Gräfin Zeppelin, einer Nichte des Grafen Zeppelin. Er steht im 24. Lebensjahr. Er hat kurz vor Beginn des Krieges in Schulpforta das Abitnrium gemacht und ist dann als Fahnenjunker in das l8. Feldart.-Reginient in Frank­furt a. O. eingelreten. En hat sich schon früher als Flieger hervorgetan und besitzt bereits das Eiserne Kreuz 1. Klasse.

Die Ereignisse im Westen.

Der französische Tagesbericht.

WTB. Paris, 5. Okt. Amtlicher Bericht von gestern nachmittag: Nördlich der Somme vervollständigten die Franzosen die Eroberung der mächtigen deutschen Schiitzengrabenlinie zwi­schen Moroni und St. Pierre-Baast. Wir machten ungefähr 200 Gefangene, darunter 10 Offiziere. Südlich der Somme lebhaftes feindliches Geschützfeuer in der Gegend Belloy-en- Santerre.

Serbischer Bericht vom 4. Oktober: Unsere Truppen haben am 3. Oktober die Verfolgung des geschlagenen Feindes fortgesetzt pnd an einigen Stellen das Cernarica-Tal über­schritten. Wir schlugen die feindlichen Truppen auf dem Nidje- Berg und zwangen sie in einer Panik zu flüchten. Der Bahn­hof Konaii ist in unserer Gewalt. Das befreite Serbien mißt jetzt 20l) Quadratkilometer. Es zählt 7 Dörfer und hat 45 Kilometer Grenze.

Abends: In der Sommegegend das übliche Geschützfeuer, das in der Umgebung von Bella:) und Ansevillers heftiger war. Unsere Iumuterue machte ösrlich von Morval Fortschritte. Im Elsaß Kampf mit Schützengrabcngeschützen auf dem Bären­kopf und dem Reich-ackerkopf.

Oricntarmce: Oie serbischen, französischen und rus­sischen Strcitkräfte setzten ihren Vormarsch siegreich fort. Sft erreichten in der Nacht vom 3. auf den 4. Oktober "die Linie Poteliue (Westabhang des Kajmakcalan) Cernarica Ko- nali Nvgecari. Ihr linker Flügel hält Pisodor! am Fuße des Licevo-Berges. Im Strumatal haben die Engländer hef­tige Angriffe bei Ieniköj zurückgeschlageu.

Der englische Tagesbericht.

WTB. London, 5. Okt. Amtlicher Bericht von gestern nachmittag. Eaucourt l'Abbaye ist ganz in unserer Hand. Be­trächtliches Artilleriefeuer südlich der Ancre.

Abends: Die feindliche Artillerie entwickelte lebhafte Tä­tigkeit, besonders in der Nähe der Hohenzolleruschanze und zwi­schen Gueudecourt und Eaucourt-l'Abbaye. Ein versuchter feind- licher Handgranatenangriff in der letztgenannten Gegend wurde abgeschlagen, wobei die Verwundeten im Stich gelassen wurden. Beträchtliche Artillerie-Tätigkeit südlich der Straße Ppern Menin. Der Regen hielt fast de» ganzen Tag am

Die Verluste der Engländer an der Somme.

Bern, 5. Okt. Tic schweizerischen Blätter mel­den aus London: Tie amtlichen englischen Verlnstlisir-n verzeichnen für den Monat September die Namen von 105 649 Mannschaften und Unteroffizieren sowie von 7652 Offizieren als tot, verwundet oder vermißt. Tie Gesamtverlnste der englischen Armee, einschließlich der Kolonialtruppen, betragen nach den amtlichen Verlust­listen ini verflossenen Vierteljahr, also vom 1. Juli bis 1. Oktober, das ist seit Beginn der Somme-Offen­sive zusammen 314 530 Mannschaften und Unteroffiziere und 13 301 Offiziere, insgesamt also 327 831 Offiziere und Mannschaften. (Tie französischen Verluste seit Beginn der Schlacht an der Somme betragen nach Mit­teilungen Briands im Heeresausschuß der französischen Kammer rund 400 000 Mann. Danach haben also die Wcstmächte bisher zusammen -»ft Millionen Soldaten ver­braucht, um die deutsche Linie etwas znrückzudrücken, ohne dabei jedoch die ursprüngliche Ziele Bapaume und Peronne zu erreichen.) M B

Erschlaffung der Franzosen an der Sommefront.

Rotterdam, 5. Okt. Pariser Berichte sprechen von einer Erschlaffung der französischen Offensive an der Dommefront und machen das schlechte Wetter ver­antwortlich für das Eintreten dieses Nachlassens. Der Armeebefehl Jvfsres, in dein der Gewinn an Gelände der drei Monate Offensive mit 10 Kilometern angegeben wird, ist in Paris der Gegenstand eifriger Erörterungen. Ein englisches Mili.oncnheer auch im Friede«.

London, 5. Okt. In unterrichteten englischen Krei­sen besteht die Auffassung, daß Großbritannieu auch nach dem Kriege eine große stehende Armee, deren Stärke aus etwa eine Million Mann geschützt wird, beibehalten werde. Ter Zweck eines solchen Heeres würde fein, der Seemacht Englands auch eine solche »zu Lande beizu- sügen, die stark genug wäre, um bei Konflikten jeder Art mitznredcn. Tie Soldaten, die gegenwärtig an den verschiedenen Fronten kämpfen, sollen nach dem Frie­den entlassen werden, nährend diejenigen, cw eru g-,et Ende des Krieges in das Heer eiugetreien smo, in die kommende stehende Armee eingereiht wemeu sollen.

äcftlok Oorrianck.

Roman von Matthias Blum.

Nachdruckverboien

Oben aber im nächsten Korridor war das Bild des Marquis mit dem Mantels

Zweimal hatte die Köchin die Gestalt gesehen; in diesem letzten Falle war die Erscheinung so nahe vor­übergekommen, daß es kein Traum und keine Täu­schung gewesen sein konnte.

Was dann?

Hatte auch sie nicht geträumt, als sie das Bild des Marquis außerhalb des Rahmens gesehen hatte, als dH- ser nur mit dem dunklen Hintergrund ausgefüllt go- wesen war? Aber das war doch undenkbar, daß ein leb­loses Bild Leben gewinnen kannte!

An eine solche Möglichkeit durfte sie nicht denken.

Wie aber war denn das Geheimnis dieser Erschei­nung zu lösen?

Wie?

Maria Rothenau stand wiederum wie schon so oft­mals vor dem Bilde.

Auf der alten Leinwand war der Marquis Georges de Lorriand; von dieser selbst konnte er sich doch nicht loslösen, das große, schwere, in Lebensgröße ausgeführte Bild war mit schweren Klammern ebenso wie die übrigen an der Wand unverrückbar befestigt. Tie alte Lein­wand hatte wohl schon manche brüchige Stellen, aber durch die Leinwand selbst konnte niemand hindnrchgelan- gen, ein Spalt, ein Loch war nicht darinnen. Und hinter dem Bilde war doch die breite, alte Schl-oßmauer, die so massiv gebaut war, daß Lorriand noch Jahrhunderte überdauern konnte.

Maria Rothencm heaab sich in ihr Zimmer. Dort

setzte sie sich auf einen Stuhl und schaute durch das Kor­ridorfenster hinaus zu dem geheimnisvollen Bilde des Marauis mit dem Mantel.

Das fahle Gesicht zeigte immer noch den gleichen Ausdruck.

Aber Maria Rothenau konnte sich ganz bestimmt ent­sinnen, daß dieses bartlose Gesicht mit dem weißen Haar dicht am Fenster ge nesen und dann nach der dunklen Füllung des Rahmens zurückgewichen war, bis es wieder in der gleichen Stelle im Bilde war. Und bei dem zwei­ten Abenteuer war die Gestalt von rechts hergekommen und zu dem Bilde emporgestiegen.

Nein! Das war.nicht zu erklären; sie selbst mochte geträumt haben und die Gestalt, die von der Köchin als der Marquis im Mantel bezeichnet worden war, halte offenbar mit dem Bilde selbst nichts gemeinsam.

Im Schlosse Lorriand war eben jeweils ein geh.um- nisvoller, nächtlicher Spaziergänger gewesen; da dessen äußerliche Gestalt eine Aehnlichkcit mit dem Bilde haben mußte, so waren bei Marta Sehen und'Träumen eins geworden; sie hatte die Wirtij e Gestalt, die auch die Köchin beobachtet hatte, gesehen und in hatbwachem Zu­stande dann ein Traumerlebnis fortgesetzt.

So war es! So ließ sich mich das Unmögliche er­klären.

Marta Rothenau war zu klug und zu mutig, um wirtlich an Gespenster zu glauben.

Es blieb dann nur'die andere Frage offen, wer war sene Erscheinung gewesen?

Wer konnte dieser'Nachtwandler sein? Nach Mar­ias eigenen Beobachtungen und :. ! Angaben der Köchin, die doch die Gestalt schon zweimal gesehen hatte, hatte die Gestalt in allem eine anfsallenbe Äehnlichkeit mit dem Bilde; das bartlose fahle Gesicht und das weiße Haar, das unter dem Hutrande stets hervorleuchtete.

Wer es gab doch niemand auf Lorriand doch!

DieBestrnsnng" Deutschlands.

London, 5. Okt. TieMorning Post" schreibt: An Stelle der Forderung einer Entschädigung in Geld für die Zerstörungen, die der Feind in den besetzHn Gebieten anrichtcte oder die durch die Berbandsmächte bei der Vertreibung des Feindes aus jenen Gebieten entstanden, sollte man bestimmen, daß alles Material sowie die nötigen Arbeiter zum Wiederaufbau der Zer­störten in dein Besitztum des Vierverbands vom Feinde selbst zu beschaffen sind. Tie Arbeit muß innerhalb einer festgesetzten Zeit und unter der Aufsicht von Be­amten des geschädigten Staates vorgenommen werden. Tadurch verhindert man gleichzeitig den Feind, seine große und ungeschwächte Industrie gleich nach Frie­densschluss. für die Herstellnng von Konkn r r e n z- waren zu benutzen. Gegenüber dein Einwand, daß die Wiederaufnahme der Arbeit in den betreffenden Ge­bieten auf diese Weise gerade von den Leuten ab- hängen würde, deren ganzes Bemühen dahin gehen wür­de, jener Wiederaufnahme Hindernisse in den Weg zu legen, braucht man nur auf die Möglichkeit von Zeit- nnd Qualitätsklauselu hmzuwcisen, die so gefaßt sein müssen, daß jeder erhebliche Vorstoß gegen diese K.au- seln zur sofortigen Wiederaufnahme der Feindseligkei­ten führen würde. Dem weiteren Einwand, daß eine derartige Politik den Industrien der Verbandsmächte einen großen Teil Arbeit entziehen.würde, wäre ent- gegenzühalten, daß wir und unsere Verbündeten nur auf diese Weise hoffen können, genügend Zeit zum Atemholen zu finden, um unser industrielles Gebäude wieder in Ordnung zu bringen, bevor der glänzend vr- ganisierte industrielle Mechanismus des Feindes wie­der frei über seine volle Macht verfügt. Es ist wohl kaum nötig, noch besonders ans die poetische Gerech­tigkeit hinzuweisen, die darin liegt, daß der Zerstörer zum tatsächlichen Wiederaufbauer gemacht wird. Als An­schauungsunterricht darin, wie teuer ein Angriffskrieg zu stehen kommen kann, würde diese Lehre nicht nur für die Deutschen, sondern für alle Völker geradezu unbezahlbar sein.

Der Krieg zur See.

Christiania, 5. Okt. England hat eine beträchtliche Anzahl neutraler Schiffe gemietet, die unter neutraler Flagge im englischen Handel Verwendung finden sollen. (Ob England durch diese unerlaubte Kriegslist die deut­schen Tauchboote täuschen wird, dürfte fraglich sein.)

Nach derMorning Post" soll der norwegische Schifssverlnst durch Tauchboote 113 Dampfer betragen.

Ehristiayin, 5. Okt- Bei Archangelsk sind ein eng« ftschos und ein russisches Schiff von einem deutschen Tauchboot versenkt worden.

Die ^age im Osten.

Die rnffische Offensive.

Petersburg, 5. Okt. Ter Kriegsberichterstatt er d es 'Rjetsch" telegraphiert seinem Blatte, daß die rüMche Heeresleitung mit der neu begonnenen Offensive lediglich den Zweck verfolge, die deutschen und österr.eichisch-ungari- schcn Streitkrüfte zu binden; die große russische Offensive, die die endgültige Entscheidung bringen soll, sei dagegen nicht vor dem Frühjahr zu erwarten.

Der Krieg mit Italien.

WTB. Wien, 5. Okt. Amtlich wird verlautbart, vom 5. Oktober 1916:

Italienischer Kriegsschauplatz: An der Karsthochfläche ist die Artillerieschlacht in vollem Gang. Stellenweise versuchte die feindliche Jnsanterie zum An­griff einznsetzen; unser Geschützfeuer hielt sie jedoch nieder. An der Fleimstalfront dauern die Geschützkämpfe fort; die Lage blieb unverändert. Am Cimone haben unsere Truppen in der Zeit vom 23. September bis 2. Okto­ber 35 Italiener ans der Verschüttung geborgen. Im ganzen wurden 482 Gefangene eingebracht, 6 Maschinen- qewehre, 3 Minenwerter, viele Gewehre erbeutet.

Marcel de Melandre!

Ter Alte hatte ein bartloses, Gesicht unk

Weißes Haar.

Aber Marcel de Melandre i.,uu:e kein Simnlaift sein, er war wirklich gelähmt und immer in seinen Lehn­stuhl gefesselt, in den ihn stets zwei Treuer hineinheben mußten; er wurde überallhin gefah.cn und mußte auch in sein Bett gehoben werden.

Aber sonst hatte niemand auf Lorriand irgend welche Äehnlichkeit mit der geschilderten Gestalt.

Oder sollte der Gelähmte doch jener geheimnisvolle Nachtwandler sein und seine Umgebung in so frevelhafter Weise zu täuschen verstehen?

Sollte Marcel de Melandre dieses Gelähmtsein in der Tat nur vorgeschützt haben, um jene nächtlichen Wanderungen unerkannt ausführen zu können?

Aber zu welchem Zwecke?

Marta Nothenau konnte sich dafür gar keine Gründe ersinnen.

Und dennoch mußte diese Erscheinung ein Mensch von Fleisch und Blut sein.

Marta Rothenau war entschlossen, das Geheimnis dieses Gespenstes zu ergründen; sie wollte keine Furcht kennen und gerne ein paar Nächte hindurch wachen.

Sollte sie mit jemandem über ihre Absichten spre­chen? Vielleicht mit Helene de Melandre?

Nein! Ganz allein wollte sie ihre Absichten ans­führen; und kannte sie selbst erst das Geheimnis, dann tonnte sic immer noch mit der Freundin darüber sprechen.

Aber sie konnte diese wohl in harmloser Weise über die angebliche Erscheinung fragen, vielleicht auch über Marcel de Melandre, durch welche Krankheit dieser sich seine Lähmung ziuzezoaen hatte. Vielleicht fand sie dann zugleich Vertrauen und erzählte etwas von ihrer Ge­schickte. , . _-