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Dienstag, den 3. Oktober 1916.
33. Jahrgang
V
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Kriegschronik 1915
3. Oktober: Weitere ergebnislose Angrifssversuche der Gegner im Westen.
— In der Gegend von Rethel wurde das französische Luftschiff „Alsace' zur Landung gezwungen.
— Die neutrale Stadt Luxemburg wurde von französischen Fliegern mit Bomben beworfen.
— Die französischen Verluste bei der großen Offensive betragen ca- 130 00V, die englischen etwa 60Ü0V Mann, die der Deutschen noch nicht ein Fünftel.
— Vergebliche russische Angriffe an der bessarabischen Front- — Der Stettiner Dampfer „Saxonia" wurde durch ein "englisches Unterseeboot in der Ostsee beschossen.
Der Ernte-Dank. «
Wie es der Zeitcharalter fordert, mit Ernst und dich zugleich mit dankbarer Freude begeht unser dem! lies Volk, jetzt wo auch die Baumfrüchte eingebracht werden, das Erntefest. Und unsere Feldgrauen, die hinter der Front den Acker bestellt und dann die Garben gebunden haben, sie feiern mit und üben so in Feindesland heimatlichen Brauch. Lebendiger denn je empfinden im dritten Kriegsjahr alle in Stadt und Land die schicksals-- bolle Bedeutung der Ernte. Sie ist uns allen eine persönliche Angelegenheit geworden. Wir brauchen wohl Geld, Maschinen, Industrien und Waffen aller Art und noch unzählig viel anderes ist nötig; aber eins ist im besonderen Sinne not: eine gute Ernte. Dafür gibt es keinen Ersatz. Wir leben doch von dem, was der Acker als Ergebnis von Mcnschenfleiß unter Gottes waltender Güte hervorbringt.
Wie oft hat man früher einen derartigen Hinweis auf unsere volkswirtschaftlichen Lebensbedingungeu als überflüssig bezeichnet und den Gedanken an eine wirtschaftliche Vorratspolitik überlegen beiseite geschoben. Man meinte: selbst, wenn bei uns einmal eine Ernte mistraten sollte, was tut's? Im Zeitalter der unbegrenzten Verkehrsmittel liefern uns mit Leichtigkeit die fernen Länder von ihrem überreichen Getreideertrag das Fehlende. Die Möglichkeit einer wirtschaftlichen Knappheit ebenso wie die Bitte ums tägliche Brot schienen wie ein überwundener Standpunkt einer vergangenen Zeit. Nun hat man in diesem Stück schon ein wenig umgelernt. Die deutschen Handels- und Frachtdampfer sind auf dem Meere verschwunden, die Zufuhrstraßen gesperrt. Die Neutralen zeigen sich unfrei und unsicher. Da kommt dann alles auf die eigenen Bodenhilfsgnellen an. Unser Ernteertrag bildet die Voraussetzung zum Durchhnlten und gehört auch mit zu den realen Garantien. Kein Wunder, daß wir mit der größten iniMen Spannung dem Wachsen und Reifen auf unseren Feldern entgegen-- harrten.
Wiederum scheiterte einmal der tödlich gemeinte Aus- hnngerungsplan des Feindes, des Feindes England. Der böie Plan zerschellte am gnädigen .Walten Gottes: das wollen wir im tapferen Glauben dankbar bekennen. Wir Pflügen und Pflanzen, wir bestellen den Acker mit Dünge- mirteln und Saatkorn, Gott aber gibt Wachstum und Gedeihen.
Ein herzensfrohes Dankgefühl must uns beseelen. Neben dem Gottesdank ist kein Wort der Anerkennung zu überschwenglich, mit dem wir den Heldenmut derer feiern, die im furchtbarsten Trommelfeuer anshalten und die Angriffswellen der Fcindesscharen znrückhalten, so unsere heimatlichen Fluren geschützt und an ihrem Teile die Ernte ermöglicht haben. Dank auch unseren Alten, die hinterm Ofen wieder hcrvorkamen und wieder wie in jungen Tagen mit Angriffen. Und gleich den Greis n gingen die Frauen hinter dem Pflug, und die Urlauber,, -die vom Schlachtfeld kamen, halfen so treu und freudig auf dem Erntefeld.
Wenn jetzt nach viel Bangen und Sorgen mit Mühe und Schweiß die Ernte geborgen ist, so weiß und fühlt der deutsche Landwirt, groß und klein, daß ihm sein Lefitz und der Gottessegen auch immer neue Pflichten liegen die Gesamtheit auferlcgt. .
Aber der Erntedauk erweckt auch noch andere Stimmungen, und ernste Bilder wandeln durch die Seele, die Ernteflur erinnert an die Todesernte auf den Schlachtfeldern.
Es war im Frühjahr; da kam der Sohn von der Front auf Urlaub. Wie freute es ihn, bei der Bestellung des Ackers mitzuhelfen. Sie schrieben ihm dann später hinaus, daß die Saat gut stünde. Dann kam die schmerzvolle Nachricht, daß er gefallen sei, und den Eltern war's, als dP Aehren im Winde rauschten, als sängen -sie ein leises Klagelied vom Menschenleben, das unter der Lense des Schnitters Tod dahinsinkt. Aber der ernste Trauer- sang klingt doch wieder aus in eine wehmütig freudige Erntehoffnung. Alle die blühenden Leiber auf dem weiten Totenfeld sind doch nur eine blutige Aussaat für Deutschlands dichte, große Zukunft. Aus den Ruinen erblüht neues Leben und aus der Saat von Blut und Tränen reift unter Sturm und Kampf die Siegesernte den! scher Macht und Größe.
In unserer Zeit reift auch eine Gerichtsernte. Tie, die Trachensaat der Lüge und des Hasses gesäet, werden das Verderben und Unheil ernten. Wie auf der Feldflur ein Zusammenhang von Saure und Ernte in, so ans den: Acker der Weltgeschichte ein Zusammenhang von Schuld und Schicksal. Das Ernennen dieser ernsten, großen Wahrheit soll auch uns und unserem deutschen Volke -nr Läuterung und inneren Erhebung dienen.
Säen wir im Sturm der- Zeit unter den schweren Kriegswettern Glaube, Opfermut, die Tugenden der Va terlandsliebe, .Königsirene und Hingabe, so wird nacki dieser gh veren, langen Heimsuchung die Segnung eines wahrhaftigen Friedens nicht ausbleiben. Wenn nach trüber Regcnszeit in diesem Fahre immer wieder in Hellem "Gnz die Sonne hervorgelenchtet, so sei cP uns ein froh- oedeuningsvolles Sinnbild für die seelenstärkende, einige Wahrheit, daß die Edlen und Guten, die mit Tränen
säen, zuletzt mit Freuden ernten!
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IkslfHer iWÄmihl.
Großes Kauptquavirer, den 2. Oktober-
Westlicher Kriegsschauplatz.
Heeresgruppe des Geuemlseldlmn schall Kronprinz Nnm precht von Bayern
Ans dem Schlachtfeld, nördlich der Somme,' wieder ein Großkampftag.
Ans über 20 Kilometer breiter Front, zwischen Thiep- vnl und Ranconrt, brachen die Engländer und Franzosen - nach äußerster Steigerung ihres Vorbcrcilungsfeuers znm Angriff vor.
Vielfach erfuhren sie bereits durch unsere gut geleitele Artillerie blutige Abweisung Eingedrungene Abteilungen unterlagen in erbittertem Nahkampf unserer unerschütterlichen ^ Infanterie.
Hart nördlich der Somme wurden französische Teilangriffe abgeschlagen. Die Schlacht dauerte die Nacht hindurch fort und ist »och in vollem Gange.
Nördlich der Somme teilweise lebhafter Artilleriekampf.
Front des deutschen Kronprinzen : z
Nördlich von Le Mesn el (Champagne) brachte eim deutsche Erkundungsabteilung auf einer gelungenen Unic. nehmnng 1 Offizier, 38 Alaun gefangen ein. ;
Militärische Anlagen von Calais wurden von unsere Luftschiffen angegriffen. l
Oestlicher Kriegsschauplatz. !
Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern . >
Westlich von Luck nahm die Fcuertätigkeit ständig zu',
Ansätze zu feindlichen Angriffen erstickten in unserem Sperr- . feuer.
Auch der Versuch der russ. Artillerie die Infanterie druck, ihr, ans die eigenen Schützengräben gerichtetes Feuer, vertreiben, änderte hieran nichts.
Bei Wojnie entspannen sich kurze Nahkämpfe.
Ter von Generalleutnant Melior geführte Gegenstoß führte zur Wiedererobcrung der von den Russen am tzO. Sept. genommenen Stellung, nördlich der Graberka. Ter Feind lies 1300 Gefangene in unserer Hand. Sein V r- snch uns wieder zurückznwcrfen sind ebenso, wie seine erneuten Angriffe, beiderseits der Bahn Brody—Lemberg, gescheitert, wo über 300 Gefangene eingebracht wurden.
Front des General der Kavallerie Erzherzog Karl.
Der Kamps östlich der Zlota—Lipa nimmt, gegen die
von den Nüssen gewonnene Stellungsteile, seinen Fortgang.
Kriegsschauplatz in Siebenbürgen.
Beiderseits dem Gr. Kokel haben die Rumänen Gelände gewonnen.
Bei und nördlich von Orsava hatten Angriffe unserer- Verbündeten Erolg.
Im Hötzinger (Hatzegergebirge) wurden feindliche Angriffe beiderseits des Strell- (Strigy) Tale? abgeschlagen.
Die Cborocahöhe wurde von östereich-ungarischen Truppen genommen.
Balkankriegsschauplatz.
Hee.csgruppe des Generalfcldmarschall von Malcnsen:
Südlich von Bukarest haben feindliche Truppen aut dem rechten Donauufer Fuß gefaßt.
Südwestlich von Topraisar wurde der Angriff des Gegners abgewicsen.
Mazedonische Front.
Die heftigen Kämpfe am Kaimakcalan dauern an.
Nordöstlich des Tahinosees wurde ans ^dem östlichen Strumauser vorgedrungene engl. Abteilungen zurückgewiesen
Der erste Generalqnartiermeister: Ludendorff. ,
Den Krieg bis zur Vernichtung hat der engliickw .Kriegsminister Lloyd George Deutschland angeln»- digt. Vielleicht hat .er die Selbstvermchtung gemeint, oder die der Bundesgenossen, ein in Frankreich geläu figes Wort sagt ja: England wird kämpfen bis zum letzten — Franzosen. So gab es am Sonntag an der Somme wieder eine Schlacht größten Maststabs; über 20 Kilometer von Thiepval bis Ranconrt Dehnte sich die riesige Kampflinic aus, die Kanonen leiteten den Angriff mit mächtigen Dröhnen ein. Am Sonntag wurde aber vom Feinde kein Erfolg erzielt. Der Kampf dauerte die gauze Nacht hindurch au uud kam auch am Montag in der Frühe, soweit der Tagesbericht reicht, noch nicht zum Abschluß. Das Ringen ist also wohl als eines der hartnäckigsten zu betrachten, das die Kämpfe an der Somme aufznweiscn haben und cs läßt sich daraus das Maß der Erbitterung erkennen, die in England infolge der unerwarteten Verluste und 'der geringen Erfolge des reichlich ein Vierteljahr dauernden Durchbruchversnchs sich angesammelt hat. Und immer wieder muß man sagen:
Sie werden nicht dnrchkommen, auch wenn Bavanme und Peronne zu Schutthaufen verwandelt sind.
Die Russen scheinen tatsächlich von ihren letzten Angriffen der vorigen Woche ermattet zu sein, zu ausgedehnten Angriffen von ihrer Seite ist cs nicht mehr, gekommen, dagegen haben die Deutschen unter General H Meller bei Graberka dem Feinde einige Gräben wieder abeenommen und dabei l 600 Gefangene geinacht. — Gegen die Rumänen wird in Siebenbürgen weiter gekämpft. Einigermaßen auffallend isf die Meldung, daß südlich von Bukarest feindliche Truppen aus dem rechten Tonauufer Fuß gefaßt haben. Es wird nicht gesagt, cw es rumänische oder russische oder gemischte Abteilungen und, -Z die Nachricht ist aber ohne Zweifel so zu verstehe,!, daß FZ es sich um einen Einfall ans bulgarisches Gebiet westlich Tutrakan handelt, vielleicht mit der Absicht, unseren Heeren in der Dobrudscha in den Rücken zn fallen oder -D deren rückwärtige Verbindungen .zu stören. Es wäre-also ein Entlastungsversuch für die am TrajanSwall stehende ,-i'r feindliche Armee.
Die Ereignisse im Westen.
Der französische ?aae?b:t ichr.
WTB. Paris, 2. OKI. Amtlicher Bericht von gestern nachmittag: An der Somincfront ziemlich grosze Artilleri tätig- b.eit. Die Franzosen machten im Lause der Nacht einige Fortschritte im Handgranntenkampf südöstlich von Moroni und längs der Somme südöstlich von Clcriz.
Abends: An der Somme front führte» wir im Perlnuft- des Tages kleine Teiluntzernehiilungcn aus, die uns gestatteten, nördlich von Ranconrt und südlich von Moroni einige Graben- teile zu nehmen. Beiderseitiges Geschühseuer an verschiedenen Punkten der «Front, besonders heftig nördlich der Somme. —
In der Champagne in der Gcgetid südlich der Butte de Mesnil versuchte der Feind zwei Handstreiche, die auf lebhafte Beschießung folgten. Unser Sperrfeuer brachte die Versuche -Z unverzüglich zum Stehen. Ein weiterer Handstreich östlich von o« Tabu« mißlang gleickfalls. — Flugdienst; Tu d« Teaenü^