alle Gräben fest in unserer' Hand. Namentlich das 17. russische Korps hat ganz gewaltige Verluste erlitten. Die dichten Wellen, die hier die Front des Generals von Eben angriffen, liegen zumeist als Reihen von Leichen vor unseren Hindernissen.
In der Schlacht vom 16. September hatte wohl die allerheftigsten Angriffe die zur Heeresgruppe Linsin-- gen gehörende Armee Tersztyanszky auszuhalten, die sich den allerbe'ten russischen Regimentern der beiden Gardekorps gem ersah. Den ganzen Tag wogten ungeachtet des vor > arbeitenden Sperrfeuers, das ganze Reihen nieder ichte Russenwellen an. Von den vier Korps, die im m angriffen, standen sechs Divisionen, darunter die ( in dem unmittelbaren Angriffskreise oon 14 Kilom. öreite. Schon am 16. September lag
hier überall s. es Feuer der Artillerie, die am 17.
September frü: nch zahlreiche neue Batterien verstärkt ivurde. Morgen mittags und gegen Abend erreichte die Schlacht in imr erneuten Massenangriffen ihre Höhepunkte. An viel? stellen drangen die Russen ein, überall -mrfen unmitl. re Gegenstöße die Eindringlinge zu-
^ck. Nur 3 ß iere und etwa 200 Mann (nebst drei
MasKinengeweh.cn) sind gefangen. Die Zahl der Toten oor und in der Front wird auf weit über 10 000 geschätzt.
Die Ereignisse im Westen.
Der französische Tagesbericht.
WTB. Paris. 19. Sept. Amtlicher Bericht von gestern nachmittag: Nördlich der Somme eroberten die Franzosen östlich von Ciery Gräben und wiesen feindliche Gegenangriffe auf diese Stellung zurück. Südlich der Somme unternahm der Feind im Laufe der Nacht mehrere Gegenangriffe aus die französischen Grüben östlich von Berny und südlich von Deniecourt. 3n der letzteren Gegend versuchten die Deutschen nicht weniger als drei heftige Angriffe. Alle Angriffe wurden mit schweren Verlusten für den Feind abgeschlagen. Oest- lich von Berny machten die Franzosen neue Fortschritte, ebenso an den Osträndern von Deniecourt, das jetzt vollständig umzingelt ist. Die Zahl der bisher gezählten Gefangenen erreicht 1200. 10 Maschinengewehre blieben in den Händen - der
Franzosen. Nach Bekundungen von Gefangenen waren die Verluste der 10. deutschen Ersatzdivision und des 120. deutschen Reservekorps in den gestrigen Kämpfen - in der Umgegend von Berny außerordentlich schwer. Zwei Bataillone der 38. und der 11. Division wurden durch die französische Artillerie fast vollständig vernichtet. Von dem übrigen Teil der Front ist kein Ereignis zu melden.
Der englische Tagesbericht.
WTB. London 18. Sept. Nachmittagsbericht: Die allgemeine Lage ist unverändert. Oestlich von Coucelette brachten wir unsere Linien merklich voraus. Südlich von Thiepval nahmen wir wieder einen Teil des feindlichen Laufgrabensystems
Die Lage im Osten.
WTB. Wien, 19. Sept. Amtlich wird verlmitbart vom 19. September 1916:
Oestlicher Kriegsschauplatz: Front gegen Rumänien: Südöstlich von Hatszeg(Hötzing) wurden die Rumänen über Merisor gegen Petroscny zurückgeworfen. Jin Ger- geny- und Kelemen-Gebirge enge Gefechtsführung.
Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzog Karl: Tie Russen setzten in der Bukowina ihre Angriffe fort. Beiderseits von Torna Wntra kämpften auch rumänische Heeresteile mit. Oeslerreichisch-ungarische und deutsche Truppen schlugen alle, stellenweise von stärkstem Geschützsieuer eingeleiteten Anstürme der Feinde zurück.
Südöstlich der Ludowa drängte der Gegner ein schmales Stück unserer Front etwas gegen Westen. Bei Lipnica Dolna gewann der deutsche Gegenangriff weiter Raum.
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern: Im Vorgelunde der Armee des Gene- - rals von Boehm-Ermolli erfolgreiche Streifungen. Bei der Kampfgruppe des Generals Fath wupde der Brückenkopf von Zarecze (südlich von Stobychwa) erstürmt. Tie österreichisch-ungarischen und deutschen Truppen des Generalleutnants Claudius übrrcannten vier hintereiuau- derliegende Linien und brachten 31 russische Offiziere, 2511 Mann und 17 Maschinengewehre ein.
Italienischer Kriegsschauplatz: Auf der Karsthochfläche verlief der gestrige Tag ruhiger, da die Angriffskraft der im Kampfe gestandenen italienischen Heereskörper sichtlich verbraucht ist. Vereinzelte Vor-, stöße des Feindes wurden abgewiesen. Ter Geschützkampf war nachmittags mehrere Stunden hindurch sehr heftig, -namentlich im südlichen Abschnitt der Hochfläche. Dort hat sich seit Beginn der Schlacht das Infanterie-Regiment Nr. 102 durch tapferes Ausharren ausgezeichnet. Bei Flitsch und auf dem Kamm der Fassaner Alpen schlugen unsere Truppen mehrere Angriffe schwächerer Abteilungen ab.
Der bulgarische Bericht.
WTB. Sofia, 19. Sept. Meldung des Geueral- stabs: Mazedonische Front: Gestern, am 17. September haben die vereinigten russischen, französischen und serbischen Truppen unsere Stellungen um Lerin (Florina) erfolglos angegriffen. Alle feindlichen Angriffe sind durch Gegenangriffe abgewiesen worden. Auch Angriffe gegen die Höhen Kaimaktschalan wurden abgewiesen. Im Tale der Moglena das gewöhnliche Artillerie- und Jnfanterie- fener. Im Wardartal schwaches Geschützfeuer. Am Fuße der Belaschica-Planina haben wir vorgeschobene italienische Abteilungen bei den Dörfern Motnisa, Gerfi Poroj angegriffen und 15 Offiziere und 250 Mann vom 62. italienischen Regiment gefangen genommen. Außerdem blieben 2 Maschinengewehre in unserer Hand. Längs der Struma unbedeutende Jnfanteriegefechte zwischen Vorpostenabteilungen. Die feindliche Flotte hat das Dorf Nravischta beschossen.
Dobrudscha: Der Kampf, der auf der Linie der Dörfer Neralai, Mosak, Aravdschi, Kokardscha, Copal- dinu und Tuzla begonnen hat, entwickelt sich zu unseren Gunsten. Infolge von Gegenangriffen haben wir die Dörfer Sotuli, Schiol, Masiul besetzt, in denen wir 5 Geschütze und 4 Maschinengewehre erbeutet haben. Am 15. September haben wir nach kurzem Gesecht die vor An- ^
kunft unserer Truppen von der Bevölkerung geräumte Stadt Mangalia besetzt. Am Ufer des Schwarzen Meeres Ruhe. Minister Nadoslawow.
Der rumänische Tagesbericht.
WTB. Bukarest. 18. Sept. Amtlicher Bericht. An der Nord- und Nordwcstfront leichte Gefechte. Wir habe» südlich von Sima (Hermannstadt) zwei Maschinengewehre erbeutet und 40 Gefangene gemacht. Im Streintal heftige Kümpfe. — Südfront: An der Donau haben wir durch Kanonen- fchüsje Barken mit feindlichen Soldaten versenkt. In der Dobrudscha Artilleriekampf. Südlich von Lobadin brachte eine russische Mörserbatterie feindliche schwere Artillerie zum Schweigen. — Luftkampf: Ein Flugzeug hnt die Stadt Turn Severin mit Bomben belegt.
Bern, 19. Sept. Dem „Te.nps" zufolge fanden die Bulgaren in Kavalla unter anderem für 150 Millionen Mark Tabak vor.
Der türkische Krieg.
WTB. Konstantinopcl, 18. Sept. Amtlicher Bericht vom 13. 9. (Verspätet eingelroffen.) An der Jrakfront griffen die Engländer in der Umgebung vo>' "-assirieh am 9. September unsere Front mit einer ^Uva 5000 Mann starken Tr: l oeiimacht und mit verschiedenen Geschützen und M. Uuengewehren an, wurden aber zurückgewvrfen und > Aolgt, wobei sie schwere
Verluste erlitten. An den übrigen Fronten keine Ereignisse. Ter Vizegeneralifsimus.
Neues vom Tage.
Berlin, 19. Sept. Tie my 26. September beginnenden Reichstagsjitzungen werden sich voraussichtlich über einen Zeitraum van 14 Tagen erstrecken.
Berti», 19. Sept. Ter Paketverkehr nach der Türkei ist bis auf weiteres wieder eingestellt.
Mißverständliche Reden.
Berlin, 19. Sept. Der Kolonialstaatssekretär Dr. Solf hatte vor einiger Zeit in verschiedenen Städten des Reichs Vorträge auf die Wiederanfbammg des deutschen Kolonialreiches gehalten und dabei die Ansicht entwickelt, daß die Kolonien zu behaupten seien, auch wenn die übermächtige Seeherrschaft Englands nicht bezwungen werden könne, daß also ein Gleichgelvicht der beiden feindlichen Flotten oder gar ein Ucbergewicht der deutschen nicht nötig sei, denn die Kolonien könnten sich selbst vertei- oigen auch ohne unmittelbare Verbindung mit dem Mutterland. Diese Ansicht, in deren Hintergrund der Gedanke )er diplomatischen Verständigung mit England schlummert, hnt begreiflicherweise Aufsehen und Widerspruch, besonders in den Kreisen des Kolonial- und Ftottenver- eins gefunden, und der Vorsitzende des ersteren, Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg richtete ein Schreiben an Dr. Solf mit der Bitte, seine Stellungnahme deutlicher zu machen. Dr. Solf erwide.'te darauf, daß er nicht habe sagen wollen, Deutschland bedürfe zur Fesihnltung seiner Kolonien keiner starken Flotte. Er sei vielmehr der Ansicht: sowohl Kolonien als auch Flotte.
Der Umschwung.
Haag, 19. Sept. Seit einigen Tagen ist ein merkwürdiger Umschwung in der Stimmung der englischen Zeitungen zu bemerken. Die trübe Auffassung ist einer hofsnnngsfrohen Beurteilung der Lage gewichen. „Daily Telegraph" schreibt, in den letzten 6 Monaten habe sich der Ton der deutschen Blätter bedeutend geändert. Das Anerbieten Bethmann-Hvllwegs an den Vierverband, die besetzten Gebiete Belgien, Polen nsw. gegen Bezahlung einer Kriegsentschädigung zu räumen, fei in alten Hauptstädten glatt abgelehnt worden. Jetzt liege die Sache umgekehrt. Deutschland werde eine ungeheure Kriegsentschädigung zahlen müssen und England werde sie bis zum letzten Pfennig herausprcssen. (Das Friedensanerbieten des Reichskanzlers, da? weitgehender Zugeständnisse enthalten zu haben scheint, mehr als aus seiner Reichstagsrede im März zu entnehmen war, hat vor den Augen des Vierverbands keine Gnade gefunden und 'das Verbot der Besprechung der Kriegsziele in Deutschland mag wohl draußen den Eindruck erweckt haben, als habe man in Deutschland überhaupt keine Ziele. Tiefe irrige Auffassung könnte für die Feinde eine unangenehme Ueber- raschung haben, besonders wenn sie sich jetzt schon in den Traum einer von Deutschland zu zahlenden Kriegsentschädigung wiegen.) ^
Paris,, ' 19. Sept. Ter Ansgabekurs der neuen französischen Kriegsanleihe ist auf 88,75 Prozent festgesetzt- ,
Getrcidesch'iebungsprozeß. Das Kriegsgericht des 17. Armeekorps hat den Landsturmmann Stoß zu 1 Jahr Zuchthaus, 7 Monate Gefängnis, 4000 Mark Geldstrafe, 10 Fahren Ehroerlust u. Ausstoßung aus dem Heere verurteilt. Stoß hatte an den Berliner Gctreidespekulanten und Borsitzenden der Kriegsgetreide- kommissioii (Tuchel) Bqrndt von Schwetz a. Oder aus große Mengen von Brotgetreide und Gerste verschoben, mit denen der letztere Privatgeschäfte machte. Stoß stiftete überdies den Bahnhosvorsteher von Mendenau an, das Getreide als Kartoffeln zu deklarieren. Der Prozeß gegen Stoß ist der erste ln der Kette von Strafsachen, die sich aus der Untersuchung zegen Berndt ergeben haben.
Württemberg.
(-) Stuttgart, 19. Sept. (Die Flaschner iin Kriege.) Am letzten Sonntag tagte hier zum erstenmal während des Krieges der Verband der Flaschnermeister und Installateure Württembergs. Auf der Versammlung wurde einmütig folgende Entschließung angenommen: „Die Vergebung von Arbeiten und Lieferungen nach den bis jetzt geltenden Grundsätzen kann heute und in der Zeit nach dem Friedensschluß nicht mehr aufrecht erhalten werden. Es müssen im Interesse der Daheimgebliebenen und der wieder aus dem Felde zurückkehrenden selbständigen Handwerker ganz andere Grundsätze, wesentlich verkürzte Lieferungsverträge, möglichst weitgehende Teilung in Arbeitslosen, aufgestellt und durch- zeführt werden. Rücksichten auf bestehende Verträge, sowie die seither geübte Vergebungs- und Abrechnungsweise müssen dem dringenden Verlangen der erweiterten und verkürzten Bu1e'iuna»"'ö-''licbkelt weirben."
«rurrgarr, ro. Sept. (Unfall.) Ans dem Leonhardvptatz kam ein 4o Jahre alter Fensterreinigei mit seiner Leiter zu Fall. Er trug Gesichtsverletzunqer davon und wurde nach dem Kathonueuhospital verbracht (-) Lorch, 19. Sept. (Wurstvergiftung.) Ein allerer Mann ist, wie man hört, infolge Genusses eine, Leberwurst hier gestorben. Drei andere, die von de, Wurst aßen, sind außer Gefahr. Die Würste sollen vor einer Nolschtachtiing herrühren.
(-) Hall, t 9. Sept. (Gold sür das Reich.) Die hier am Samstag epvfsnete Gvldeiiikaufsstelle ans dem Rathaus, wurde gleich am ersten Tage in erfreulicher Weise in Anspruch genommen: während der ersten paar Gcschchtssiiinden wurden für rund 6000 Mk. in Form von Schmu'Fachen augekautt.
(-) Ans der Ebinger Gegend, 18. Sept. (Vom Wetter.) War der heurige August in der Abgabe von Wärme nicht gerade verschwenderisch, so reiht sich ihm bis jetzt auch der September würdig an. Wem,z. man sonst nicht selten im September viele sonnige, warme Tage zählt, so trug dieser Monat bis jetzt ausgesprochenen tzerbstcharakter. Er brachte fast ausnahmslos nur trübe, frostige Tage. Tie Temperatur steht vielfach so nieder, daß in den Wohnungen geheizt werden mußte. Tie häufig klaren Nächte brachten scharfe Abkühlung, vereinzelt mit Reifbildung. Besonders starker Reif lag in der Frühe des 15. September. Infolge des Frostes erfroren an vielen Stellen die noch sehr reichlich' blühenden und tragenden Bohnenstöcke, sowie auch die Kartoffeln. Tie Bauersleute tun infolge des ungünstigen Wetters äußerst schwer »nt der Einheimsung der Feldererzeugnisse.
Schwäbische Helden.
Dis ST-vabe» an der Somme.
GKG. Die Tapfer k-k und Ausdauer schwäbischer Truppen wird wieder in einem Briefe aufs glänzendste anerkannt, den der Kommandeur der 27. Division, Generalleutnant v. Moser, dem Stadtrorstand von Ulm geschrieben hat. Es heißt * dem Brief: Nachdun der Heeresbericht vom 22. August duw tapfere Festhalten von Gnillemont durch da« Infanterie-Regiment Kaiser AMbel!» rühmlich ermähnt hat, kann ich Ihnen und damit der Garnisonstadt Ulm — und auch Weingarten — Mitteilen, daß alle Regimenter und Truppenteile der 27. Infanteriedivision sich ln den mehr als dreiwöchigen schweren und blutigen Kämpfen an der Somme durch glänzende Tapferkeit und Ausdauer ausgezeichnet haben — Infanterie, Artillerie undund Pioniere. Die Division hat die ihr anvertraute wichtige und besonders heiß umstrittene Stellung gegen alle Anstürme fest behauptet. Es ist bewundernswert, was Führer und Truppen in diesen Wochen standhaft ertragen haben: schwerstes Artilleriefcuer bei Tag und Nackt, stärkste Belästigung durch feindliche Flieger, Hitze, Durst und Leichcngeruch, dazu kam noch das Vorträgen von Schanzgerüt im Feuer und nacht- , liches Arbeiten an den Gräben und Stollen. Auch die Sanitätsoffiziere und Mann chasten haben schwere Arbeit gehabt und redlich getan. Manch tapferer Offizier und Soldat ist den Heldentod gestorben, viele sind verwundet — aber vor unserer Front liegen Hunderte von Leichen, mir haben 14" Ofst-^ ziere, 570 Mann und 14 Maschinengewehre erbeutet und nicht weniger als drei englische, sowie eine französische Division haben wir „verbraucht". So sind wir stolz auf unsere Wunden, -est entschlossen, alles zu tun, um auch weiterhin nach der
ckmat, nach Mm und Weingarten, rühmliche Nachrichten von schwäbischer Tapferkeit und Ausdauer gelangen lassen zu kön.- ne». Wir grüße» unsere heimatlich:» Garnisonen herzlich.
Kurzer Wocyenverickl der Preisberichtsstelle des Deutschen Landwirtschaftsrats
' vom 12. bis 18. September 1916. ' I >.Kck
Der höchste Stand des Weizcnpretses für Northern (Duluth) in Ncmyork war in letzter Woche 181 Vs Cts. per Bushel, das ist bei Zugrundelegung des Friedenswechselkurses von 4.20 gleich 280 Mk. für die Tonne und bei Zugrundelegung des Kricgswech- selkurses von 6 46 gleich 364 Mark für die Tonne. Der amtliche Ernicbericht aus Kanada vom 16. September bestätigt, daß die Ernten in Monitoba und Saskatchewan so ernstlich durch, rostet und durch heiße Winde beschädigt worden sind, daß große Gebiete nicht das mindeste Erträgnis liefern, also eine totale Mißernte haben werden. Im Inlande nimmt zurzeit die Winterversorgnng mit Kartoffeln die allgemeine Aufmerksamkeit in Anspruch. Leider fehlt eine allgemein geltende Bestimmung, die dem Verbraucher die Befugnis einräumt, seinen Winterbedars auch direkt vom Produzenten zu decken. Die diesbezüglichen Bestimmungen weichen in den einzelnen Kommunalverbänden und Bundesstaaten wesentlich von einander ab. Teils ist den Verbrau. chern ein direkter Bezug von den Produzenten ganz untersagt oder doch erschwert, teils ist es gestattet. In dem Bericht des Magistrats in Frankfurt a. Main über die Geschäfte des Lebcnsmittelamts wird mitgetcilt, daß der Frostschaden an Kartoffeln im Herbst 1915 60 000 Mk., die Einbuße, durch verfaulte Frühkartoffeln im Juli und August d. I. mindestens 200 000 Mn. für die Stadt betragen haben. Durch Bundesratsverordnung vom 14. September ist der Verkehr mn Saatkariof- feln geregelt. Darnach, bedarf die Ausfuhr von Saatkartoffeln der Genehmigung des Kr.nmnnalverbandes, aus dem die Kartoffeln ausgcfiihrt werden sollen. Die Höchstpreise gelten nicht für Saatkartoffeln. Der Präsident des Krtegsernäisrungsamts hat den Höchstpreis für Gcrstengraupen (Rollgerste) und Gerstengrütze bei Veräußerung durch den Erzeuger auf 49.20 Mk. für den Doppelzentner und den Kleinhandelspreis auf. 30 Pfa. für das Pfund festgesetzt. Das Generalkommando in Stettin bedroht zur Sicherung der Kartoffel- und Rübenernte Arbeitsverweigerung Verpflichteter mit Strafe, im dritten Falle bis zu einem Jahr Gefängnis.
Am Getreidemarkt war die Geschäftstätigkeit in den letzten acht Tagen wieder sehr beschränkt. Erst gegen Ende der Woche waren die Umsätze in Saatgetreide etwas lebhafter. Das Angebot hierin blieb jedoch sehr knapp. Wintersaatgerste Heils Franke» war zu 460 Mk. ab pommerscher Station anaebotcn. Bon Wintersaatroggen ist Petkus 1. Abs. zu 320 Mk., 2. Abs. zu 315 Mk., 3. Abs. zu 300 MK. ab Station, von Wintersaatweizen Original Lriewener 104 1. Abs. zu 340 Mk. 2. Abs. zu 330 Mark und 3. Abs. zu 325 Mark Pommern im Markte. Blaulupinen diesjähriger Ernte notieren 710 Mk. netto frachtfrei Hamburg, Serradella 1916er Durchschnittsqualität 65 Mn. per Ztr. Frachtgrundlage Wittenberg, Ackerspörgel, qus zweiter Hand, 59 Mk. per Ztr. ab hannoverscher Station. Am Futtermittelmnrkt mach!? sich auch weiter für gehaltvolle Futtermittel Nachfrage geltend. Zchweinefutter und Pferdefutter, die in den verschieoe»st-i Zusammensetzungen und Preislagen ange- botcn sind, fanden gute Aufnahme. Auch für Ersatzfuttermittel zeigte sich zeitweilig vermehrtes Interesse. Aus dem Angebot ist zu erwähnen: Lichslschaienmehl 320 Mk. br. mit Sack Hol- Jein belgische Mühlenabfälle 410 Mk. br. mit Sack Mannheim, Emnubcnkernmehl aus zweiter Hand 370 Mk. mit Sack Neu(,. Traubcnmchi 325 Mk. Rheinstation, Leinsaatabfälle gemahlen mit Spelzspreu 455 Mk. br. mit Sack ab sächsischer Stativ», Malskoüc: chrm '70 Mk. br. mit Sack Stettin, Runkelrüben- fchnitzel gedarrte 40 -50 Rroreiit Zucker ver Oktober 7'