Es sei em Irrtum, anzunehmen, daß die Mißdeutung der verfassungsmäßigen Kritik 'im feindlichen Ausland ein so ungeheuerer Uebelstand sei. Die Aufrechterhaltung - r Meinung, als ob in Oesterreich-Ungarn oder foiE irgendwo alles und jedes zum Besten bestellt sei, ser ein vergebliches Bemühen und nach den Proben der Widerstandskraft, die die Ration abgelegt habe, könne man ihr wohl zuniuten, die Wahrheit und Aufrichtigkeit zu ertragen.

Baden.

Pforzheim, 14. Sept. Vor einigen Tagen war die dritte neunjährige Wahlzeit von Oberbürger­meister Habermehl verstrichen, der nun auf eine 27- jährige Tätigkeit im Tienst der Stadt Pforzheim zu­rückblicken kann. Das Stadtratkollegium bereitete aus Anlaß des Gedenktags dem Oberbürgermeister eine kleine Ehrung. Oberbürgermeister Habermehl ist weitaus das dienstälteste Gemeiudevberhanpt in den der Städteord­nung unterworfenen badischen Städten.

(-) Pforzheim, 14. SePt. Ter hiesige Schreiner- Meister Jakob Braum hat dem Vaterland nicht weniger als neun Söhne im Alter von 42 bis 2,1 Jahren gestellt.

(-) Pforzheim, 14. SePt. Zu dem kürzlich ge­meldeten Toublediebstahl ist noch nachzutragen, daß es gelungen ist, den Trödler Franz Wolf als Hehler fest- zunehmen.

(-) Rh«inau, bei Mannheim, 14. Sept. Die Gesell­schafter der Neuen Suulicht-Gefellschast haben die Errich­tung einer Beamten- und Arbeiter-Altervcrsorgungs- und Pensionskasse beschlossen und zu diesem Zweck die Summe Won 200 000 Mk. ausgeworsen.

(-) Gengenbach, 14. Sept- Durch Feuer wurde das Armenhaus der Stadtgemeinde vollständig zerstört. Die beiden kinderreichen Familien, die in dem Hm>s wohnten, haben all ihre Habe verloren. Der Brandschaden wird auf 25 000 Mk. geschützt.

Kehl, 14. Sept- Wegen llcberschreitens der iMilchlhöcWpreise wurden 15 Personen in Sand und 4 Frauen in Legelshurst mit Geldstrafe bis zu 10 Mk. belegt.

(-) Rheinweiler, 14. Sept. Das Aehrenlesen ist in unserer Gemeinde besonders fleißig betrieben worden. Es sind hier Familien, die bis zu 6 Zentner Körner aus den aufgeleseneu Aehreu ausdrescheu konnten.

(-) Konstanz, 14. Sept. Dem Vizefeldwebel Otto Stengele von hier, welcher im Dezember vorigen Jahres einen Mann vor dem sicheren Ertrinken rettete, wurde für seine mutige Tat die Preußische Rettungsmedaille ver­liehen.

(--) Allensbach, bei Konstanz, 14. Sept. In Folge Entgleisung einer Güterzugslokomotive samt Tender waren beide Hauptgleise mehrere Stunden gesperrt. Der Verkehr mußte durch Umsteigen aufrecht erhalten werden. Verletzt wurde niemand; auch entstand kein Material­schaden. !

Die württembcrglsche^Beü nstliste

betrifft Füsilier-Regt. Nr. 122 und Jufanterie-Regt. Nr. 126, sowie Berichtigungen früherer Verlustlisten.

— Reifeprüfungen. In der Zeit vom 1. August 1915 bis 10. September 1916 sind an den 13 Gymnasien und dem Seminar Urach, den 10 Realgymnasien und den 14 Oberrealschulen 686 Zeugnisse der Reife für die Hoch­schule (295, 152, 239), darunter 34 für weibliche Bewerber ausgestellt worden. Von diesen Reifezeugnissen wurden ausgestellt auf Grund von Notprüfungen an Gymnasien 43, an Realgymnasien 20, an Oberrealschulen 23, zusammen 86; auf Grund der ordentlichen Reife­prüfungen im Juni 1916 an Gymnasien, einschließlich des Seminars llrach 217, darunter 16 für weibliche Bewerber, an Realgymnasien 94, darunter 5 für weibliche Bewerber, an Oberrealschulen 160, darunter 13 für weib­liche Bewerber, zusammen 471; für Kriegsteilnehmer aus Grund des Erlasses vom 6. Juli 1916 ohne Prüfung an Gymnasien, einschließlich des Seminars Urach 35, an Realgymnasien 38, an Oberrealschnlen 56, zusammen 129. Die Berechtigung zum Eintritt ins evang.-theol. Seminar Tübingen wurde auf Grund ordentlicher Reife­prüfungen zuerkannt 37 Uracher Seminaristen und 12 sGymnasisten, weiter 1 GYmnasisten als Kriegsteilnehmer o^ie Reifeprüfung, zusammen 50 Schülern; die Berech­tigung zum Eintritt in das kath.-theol. Wilhelmsstift in Tübingen wurde 40 Schülern, ebenfalls ohne besondere Konkursprüsung, znerkannt.

— Schwurgerichtssitzimgen. Die ordentlichen Schwurgerichtssitznngen des 4. Vierteljahrs 1916 finden statt in Stuttgart am Donnerstag, den 9. November, in Heilbronn am Dienstag den 24. Oktober, in Tü­bingen am Montag den 23. Oktober, in Ellwangen am Montag den 23. Oktober und in Hall am Montag den 23. Oktober. — Tie Schwurgerichtssitzungen in Rott­weil, Ulm und Ravensburg fallen im 4. Vierteljahr 1916 ans, da dort verhandlungsreife Strafsachen nicht vor- liegen.

— Einlösung der Zinsscheine der Reichs­kriegsanleihen bei den Postanstallen. Zur Erleich­terung der Einlösung der Zinsscheine der Kriegsanleihen sind die württ. Po staust alten schon im Oktober v. Js. angewiesen worden, allgemein die fälligen Zins­scheine der fünfprozentigen Schuldverschreibungen der Reichskricgsanleihen in kleineren Mengen — im Einzcl- ' fall bis zu drei Stück von zusammen 150 Mk. — am Schalter in Zahlung zu nehmen oder gegen bar nmzn- tanschen. Soweit der Schalterverkehr es gestattet und im Einzelsall keine besonderen Bedenken bestehen, sind auch Zinssckeine in größerer Zahl und zu höherem Betrag einznlösen. Die Zinsscheine werden vom 21. des dem Fälligkeitstag vorangehenden Monats ab eingelöst — also vom 21. März, 21. Juni, 21. September und 21. De­zember ab. Ferner haben in Orten, an denen sich kein Kameralamt oder keine Reichsbankanstalt befindet, Postamtskassen solche Zinsscheine der Reichskriegsanleihen auch in größeren Mengen und in jeder Höhe vom 21. des letzten bis zum 10. des ersten Vierteljahrsmonats gegen bar umzntanschen. Außerdem nehmen sämtliche Land- Postboten in den Landorten (ohne Postanstalt) solche Zinsscheine an Zahlungsstatt

0) Stuttgart, 14. Sept. (Obstmarkt.) Der heutige Ob st g r o ß m a r k t war gut beschickt; trotz des schlechten Wet­ters war alles frühzeitig geräumt. Die zugeführten Zwet'chgen waren nur halbreif. Spälierbirnen kamen in ausgezeichneten Früchten.

Der Gemüsegroß markt war ebenfalls gutbefahren und die Ware schnell ausverkauft.

Auf dem Wilhelmsplatz waren IM Ztr. M o st o b st zugeführt und zum höchsten Richtpreis von 6 Mk. verkauft; für Fährlohn wurde noch ein Zuschlag von 50—55 Pfg. für den Äentner genommen.

Mutmaßliches Wetter

Dir Störung läßt bereits wieder nach. Für Sams­tag und Sonntag ist aber noch in der Hauptsache trübes und zeitweise regnerisches, wenn auch dazwischenhinein wieder mnßeitenrdes Wetter zu erwarten.

Handel und Verkehr.

(-) Stuttgart. 9. Sept. Der heutige Ob st großmarkt war gut beschickt, der lebhafte Vorkehr wickelte sich glatt ab. Ein Wagen cingeführte, nicht erstklassige Zwetschgen wurdo zum Höchstpreis von 20 Pfg. das Pfund schnell abgesetzt. Mei­nungsverschiedenheiten bezüglich des Preises entstanden nur bei Weinbergpfirfic!)en und Mvjtbirnen. Die edlen Birnsorten sollen künftig, innerhalb der Preisgrenze für Spalierbirnen, nur unter Namensdezeich,i»ng verkauft werden, eine wertvolle Errungen­schaft für Züchter und Verbraucher. Sortcnbcstimmuug besorgt

Morkikonüoüc und der Wurtt. Obstbauverein.

Der K e m ü > e g r o sz m a r k t war ebenfalls reich beschickt,

' .-ich Wi-fwo war die Nachfrage geringer.

* Die Z w e i g p o st st e ll e im Kgl. Badhotel hier, wird nach Ablauf des 15. September wieder geschlossen.

G„. Jürrgiittgsvevein. Freitag, 15. Sept. abends 8 Uhr Bibel- und Vereiiisstnnde. Sonntag, 17. September nachm. 4 Uhr Spiel im Freien.

Prima

iu äu PI u ? io ^

noch gute kräftige Stusse, in Preislagen zu Mk. 7 bis Mk. 15, noch Kartenfrei, empfiehl« König-Karlstr. Tr, Del) >r,;

das Pfund 20 Pfg. sind eiu- gelrosfen und empfiehlt

Metzger Treiftev.

Württemberg.

(-) Böblingen, 14. Sept. (Mil ch fälsch un­gern) Das hiesige Schöffengericht hat die Bauers- ehesran Dorothea Ansel, die Straßenwartsehefrau Katha- me Rünner zu je 30 Mk., die Amtsdienersehefra 'ataharine Beuttler, die Bauersehesrau Marie Schneider, oie ledige Tienstmagd Lina Maier, die ledige Ban erntochter Marie Lutz und die ledige Lammwirtstoch- i

ter Käroline Amsel zu je 20 MlkJJd'ie Bauersehesrau Katharine Wacker zu 15 Mk. und die Bauersphefrau Katharine Speer zu 10 Mk. sowie sämtliche zur Ko­stentragung unter Anordnung der Veröffentlichung in der Zeitung, im Falle der Uneinbringlichkeit für 5 M. -Geldstrafe zu 1 Dag Gefängnis, verurteilt.

(--) Ulm, 14. Sept. (Ortskrankenkasse.) Tie Allgemeine Ortskrankenkasse Ulm hatte für das Jahr 1915 einen über Erwarten günstigen Abschluß. Ohne Angriff ihres Vermögens, ja mit einer Ergänzung ihrer Rücklage um 78 500 Mk. hat die Kasse abgeschlos­sen, und mit Hinzurechnung ihrer weiteren Vermögens­werte an Grundbesitz und Geräten hat sie einen Ueber- schiUß ihrer Aktiva in dem stattlichen Betrage von 413000 Mark. Das Grundvermögen der Kasse, die Rücklage, beträgt 344200 Mk., rm Vorjahr waren es 265 700 Mk. Dieser günstige Stand wurde, obwohl die Mitgliederbeiträge um 61300 Mk. hinter denen des Vorjahres zurückblieben, durch die überaus gün- stige Gestaltung des Krankenstandes erzielt. Mein an Krankengeldern wurden 81 500 Mk. weniger ausgezahlt, an Arzthonoraren konnten ^2 300 Mk., an Zahnarzt- Vergütungen 8600 Mk., bei den Apotheken 11800 Mk., an Heilmitteln 8300 Mk., bei den Krankenhäusern 17 500 Mk., an Hausgeldern 11 600 Mk. und an Sterbe­geldern 2200 Mk. eingespart werden. Mitglieder waren es 1915 durchschnittlich 17 780. Es zeigt sich wie­der die Erscheinung, daß die weiblichen Mitglieder, die mit 9263 in der Mehrzahl waren, die Kasse am meisten belasten; sie verursachten der Kasse einen Ab-- mangel von 42000 Mk. Für Kriegsteilnehmer hatte die Kasse einen Aufwand von 21800 Mk., für Kriegs- Wochen Hilfe einen solchen von 65 700 Mk. zu bestreiten.

(-) Tailfingen, OA.Balingen, 14. Sept. (Brand.) Gestern nacht ist in dem Sägewerk der Firma Z. Ammann und Söhne in der Nähe des Bahnhofs Feuer ausgebrochen, wodurch das Anwesen bis aus das Ma- schineuhaus und den hohen Holzturm vollständig in Asche ' elegt wurde. Wertvolle Holzvorräte sind vernichtet.

(--) Jsnh, 14. Sept. (Noch ein Brand.) Ge­stern früh 4 Uhr ist das Gastwirtschastsamvesen der Frau Franziska Kemp ter Witwe in Aschen Gde. Eglofs OA. Wangen gänzlich eingeäschert worden.

(-) Stuttgart, 14. Sept. Win Freispruch.)' Wegen eines Vergehens gegen das Weingesetz stand heute der Wirt Camps, Inhaber der Spanischen Weinhalle in der Calwerstraße hier vor dem Schöffengericht. Nach Angabe des Zeugen soll der Angeklagte bei dem Ver­kauf von 100 Flaschen spanischem Wein diesen als 5—6 Jahre alten guten Moselwein bezeichnet haben. Camps' wurde wegen mangelnden Beweises freigesprochen.

r. Stuttgart, 14. Sept. Generalmajor Alfred von Roschmann, Brigadekommandeur bei einer Reserve-Divi­sion, ist am 12. ds. Mts. bei einem Kampf gefallen.

(--) Schanbach, OA. Cannstatt, 14. Sept. (Todes­fall.) Im Alter von noch nicht ganz 48 Jahren ist Schultheiß Karl Göttling an den Folgen einer Opera­tion gestorben.

(-) Eßlingen, 14. Sept. (Unglücksfall.) Der 65 Jahre alte Weingärtner Leonhard Fischle von Krum- menacker geriet bei den Ansbesserungsarbeiten an der Landolinstraße unter einen Rollwagen und starb an innerer Verblutung.

(--) Böchingen, 14. Sept. (Das Ende.) Tie seit einigen Tagen vermißte Witwe Pfeiffer von hier, die wegen Gänsediebstahl verfolgt wurde, ist gestern von Schiffern bei der Ausladestelle der Zuckerfabrik Heilbronn tot aus dem Neckar gezogen worden.

(-) Kirchhnnsen, OA. Heilbronn, 14. Sept. (Töd- licber Unfall.) Beim Maschinendreschen kam die 14 Jahre alte Tochter des Landwirts Karl Stürmer mit dem Fuß in die Trommel der Dreschmaschine, sodaß das Bein oberhalb des Knies abgerissen wurde. Die Verun­glückte ist gestorben.

(-) Rettcrsbnrg, OA. Waiblingen, 14. Sept. iAm ts ju b il äum.) Dieser Tage blickte Schultheiß Paul Hahn auf eine 25 jährige Dienstzeit als Ortsvor­steher zurück. Trotz der schweren Kriegszeit ließ es sich die Gemeinde nicht nehmen, den Tag durch eine Feier würdig zu begehen, um dem Jubilar den Dank und die Anerkennung für seine treuen Dienste ansznsprecben.

(-) Wnldsce, l4. Sept. OBrennesselsamm- lnng.) In Jngoldingen wurden von den Schulkindern 730 000 Brennesselstengel gesammelt, die ein Trocken­gewicht von 5Vs Zentner ergaben.

sanlage!

Oie

erkmß des ganzen deutschen Volkes, das Vermögen Bundesstaaten sowie -es Reiches selbst hasten für sie.