Kd Gefechte ihren steten Fortstang und ebenso das Vor­dringen der deutschen, bulgarischen und türkischen Trup­pen. Schritt um Schritt werden Rumänen, Russen unA Serben in den Norden zurückgedrängt; Generalfeldmar­schall Mackensen versteht sich darauf, den Feind, wenn er ihn einmal gefaßt hat, nicht mehr zur Ruhe kommen zu lassen, bis er ihn zur Entscheidung hat, wo er ihn haben will. Die Bulgaren haben, nachdem das viert griechische Armeekorps sich unter deutschen Schutz ge­stellt hat, die wichtige Hafenstadt Kavalla am Aegä- l'^chen Meer besetzt und damit den Ring geschlossen, der die Vierverbandsheere in Bann zu schlagen, vielleicht auch noch ins Meer zu werfen bestimmt ist.

. Der Militärkritiker desPetit Parisien", Rousset, meint, der Vormarsch in der Dobrudscha sei bis jetzt nur eine Art Säbelklirren, wovor man, falls nicht neue Nach­richten einträfen, nicht zu erschrecken brauche, jedoch nu>-. -unter der Bedingung, daß alle Alliierten von der steigen­den Wichtigkeit, die dem Orient im Gesamtkampfe zu­komme, durchdrungen seien, und nichts versäumten, um Bulgarien kalt zu stellen. General Berthaut schreibt imPetit Journal": Der Fall von Tutrakan und Sili­stria läßt noch nicht mutmaßen, daß die Bulgaren die Donau überschreiten wollen. Gerade die-numerische Ueber- legenheit der Bulgaren sei die schlimmste Seite des Pro­blems. Man^ müsse bezweifeln, daß Rußland und Ru­mänien über einen stärkeren Truppenbestand verfügen. Solange aber ihre Truppen nicht genügend stark seien, könnten sie nicht an eine Offensive denken, müßten viel­mehr auf Constanza zurückgehen. Die Bulgaren da­gegen, denen es um die Säuberung der Dobrudscha zu tun sei, gingen sehr geschickt vor. Sollten sie ihr Ziel er­reichen, so könnten sie umso ruhiger der Offensive Sar- rails entgegensehen.

Verschiedene Schweizer Blätter äußern sich über die Lage an der Sommesvont dahin, daß, wenn man den Kraftaufwand und die Zeit, sowie den Umstand in Be­tracht ziehe, daß dem englischen-französischen Angriff ein erreichbares Ziel fehle, die Deutschen keine Ursache hätten, dem verhältnismäßig geringen Gebietsverlust eine ent­scheidende Bedeutung beizumessen, selbst wenn Bapaume und Peronne noch verloren gehen sollten. Französische Blätter stellen fest, daß die Gegenangriffe der Deutschen bei Ginchh, Berny und Chaulnes an Wucht und Er­bitterung ihresgleichen suchen. Von der Ostfront meldet der Kriegsberichterstatter der LondonerDaily Mail", daß die Lage sich merklich zu Gunsten der Mittelmächte verschiebe.

Auch Rumänien ist den Engländern in das Netz gegangen; es ist dem bekannten Vertrag vom September 1914 beigetreten, wonach kein Verbündeter einen Sonder­frieden schließen darf.

Die Ereignisse im Westen.

Der französische Tagesbericht.

WTB. Paris, 14. Sept. Amtlicher Bericht von gestern

nachmittag: Nördlich der Somme dauerte die Schlacht

gestern abend mit ausgesprochenem Erfolg für die französischen Waffen fort. Das Dorf Bouchavesnes wurde von den Franzosen ganz genommen. Während derNacht^ richtete sich die französische Infanterie in den eroberten Stellungen «in. Die Deutschen versuchten keinen Gegenangriff. Heute morgen setzten die französischen Truppen ihr Vorrücken gegen Osten fort. Sie nahmen'im Sturm das Bois Labe-Ge-

Höst, das 600 Meter östlich von der Straße nach Bethune

südöstlich von Bouchavesnes gelegen ist. Die Franzosen machten weitere Gefangene und erbeuteten zahlreiches Material. Bis­her ist noch keine genaue Zahl bekannt worden. Ein auf eine» Grabe» in der Gegend von Andechy gerichteter Handstreich brachte den Franzosen Gefangene ein. Auf dem rechten Ufer der Maas machten wir in dem nördlichen Teil des Vaur- und Chapitre- Wald:s einige Fortschritte. Der Artilleriekampf in der Gegend von FleuryChenois dauert sehr eifrig fort. Ueberall an der Front war sonst die Nacht ruhig.

Flugdienst: In der Nacht vom 12. auf den 13. Sep­tember warfen die französischen Bombardierungsgeschwader zahl­reiche Geschosse ab, 87 vom Kaliber 12 Ctm. auf den Bahnhof und die Barackenbauten von Guiscard, 24 auf den Bahnhof von Roise' wnd die Depots von Heudicourt, 74 auf die feind­lichen Einrichtungen in der Gegend von Etain, 32 auf die in der Gegend von Damvillers und 6 auf den Bahnhof von Montdidier. In derselben Nacht führte eine französische Gruppe folgende Unternehmung aus: Sie warf 102 Granaten auf den Bahnhof von Diedenhofen, 60 auf die Hochöfen von Uckingen, tim Verlause dieses Bombardements führte ein Flugzeug die Fahrt hin unü zurück zweimal au.), Granaten auf die Hoch­öfen von Rombach und 6 Granaten auf die Bahnlinie von Pont-a-Mousson.

O r i e i! t a r m c e: An der Strumafront keine Veränderung der Lage. Das Geschützfeuer dauert sehr lebhaft fort. In der Gegend des Beles-Beraes sind italienische Truppen gegen Bartkowo und Zuma in den Kampf getreten. Diesseits und jenseits des Wardar beschoß die Artillerie der Alliierten heftig die bulgarischen Befestigungen nördlich von Macikowo und von Majamag. Auf dem linken Flügel dauern die Offensivverhand­lungen der serbischen Armee fort, trotz des lebhaften feindlichen Widerstandes. Nordwestlich von Kowil besetzten die Serben eine wichtige Stellung nach einem Kampf, der dem Feind schwere Verluste kostete. Gegen Haiwatsstaian rückten die ser­bischen Vorhutabteilungen kämpfend vor. Nordwestlich und west­lich des Ostrovo-Sees sind heftige Kämpfe ini Gantze. Süd­westlich des Sees haben die serbischen Truppen ein ernstes u verzeichnen. Die Artillerie beschoß mehrere von den Bulgaren esetztc Orqcy,.len in Brand.

Abends: Nördlich der Somme haben wir unsere Stel­lungen in denjenigen Teilen unserer Front, die dem Dorf« Combles gegenüber liegen, merklich erweitert und südlich des Gehöftes Pries das gesamte von den Feinden mächtig ausgebaute Grabensystem im Sturm genommen. Erbitterte Kämpfe sind im Laufe des Tages an unserem Zentrum und auf dem rechten Flügel geliefert worden, wo die Deutschen heftige Anstrengungen machten, uns das verlorene Gebiet wieder zu entreißen. Einem heftigen Angriff des Feindes, der von zwei Regimentern ausge- siiyrt und auf das Bois Labe-Gehöft geworfen wurde, gelang es zunächst, das Gehöft wieder zu nehmen,, aber durch eine neue unwiderstehliche Angriffsbewegung haben unsere Truppen dem Gegner diese Stellungen wieder genommen, die wir von Neuem vollständig in Besitz Haben. Der Bergrücken 76 war gleichfalls Gegenstand eines Angriffsversuches. Nach einer Reihe von Kämpfen, die bis zum Nahkampf gingen und einen wechselreichen Verlauf nahmen, hat unsere Infanterie ihren Gewinn vollständig "-hauptet. Die Zahl der unverwundeten Gefangenen, die gestern -und heute gemacht wurden, überschreitet gegenwärtig 2300. Das bedeutende Material, das vom Feinde zuruckgelassen wurde, um­faßt, soweit es bis jetzt gezählt ist, 10 Geschütze, darunter meh rere schwere, und 40 Maschinengewehre allein im Abschnitt von Bouchavesnes. Südlich der Somme blieb der Artillerie- -,h !'Haft in der Gegend von Vermandovillers und

. .. .. .. i.cb.en liier der Maas baden die Deut,

nach gründlicher ArtilleriKorbMItung die 'Stellungen angegriffen, die wir kürzlich östlich von Fleury erobert hatte». Sie sind vollständig zurückgeschlagen und haben 70 Gefangene in u». serer Hand gelassen. Sonst ist Kein wichtiges Ereignis zu melden. -

Belgischer Bericht: In der Gegend von Dixmuiden gegenseiligcr A'ullen.ckainpf. In der Gegend von Steenstraate entspann sich im Lause des Nachmittags ein heftiger Kampf der Echützengrabenartillerie. HHKZ

Der Krieg zur See.

Amsterdam, 14. Sept. Ter Hafenmeister von Rot­terdam erhielt die Mitteilung, daß von der vorigen Nacht 12 Uhr an alle englischen Häfen für die neutrale Schiff­fahrt geschlossen seien.

Paris, 14. Sept. Der französische Dreimaster Europe" ist am Sonntag von einem deutschen Unter- seebvot versenkt worden.

Christiania, 14. Sept. (Svenska Telgr.-Byr.) Das Vizekonsulat in Falmouth telegraphierte äm 12. Sept. an das Ministerium des Aeußeru daß dev Dampfer Kong-Ring" aus Christiania, nach Glasgow unterwegs, von einem deutschen Unterseeboot versenkt wurde. Der Konsul in Bordeaux drahtet an die Reederei Oscar Hitten in Toensberg, daß der.DampferLodsen" am Sonntag abend 72 Seemeilen südwestlich von Landsend versenkt wurde. Die norwegische Kriegsversicherung er­leidet durch die gestern und heute gemeldeten Versenkungen von 7 Dampfern einen Verlust von 9osi Millionen Kro­nen. (Es ist zu bemerken, daß bei allen Angriffen deut­scher Kriegsfahrzeuge auf Handelsschiffe der Bemannung des angegriffenen Schiffes Gelegenheit gegeben wird, sich zu retten.)

Die Lage im Osten.

WTB. Wien, 14- Sept. Amtlich wird Verlautbari vom 14. September 1916:

Oöstlicher Kriegsschauplatz: Front gegen Rumänien: Mehrere feindliche Angriffe westlich und östlich von Nagy Szeben wurden angewiesen. An den übrigen Frontteilen keine Ereignisse.

Hceresfront des Generals der Kkivallerie Erzherzog Karl: In den Karpathen wird abermals heftig ge­kämpft. Nach ausgiebiger Artillerievorbereitung, die sich' zum Trommelfeuer steigerte, stürmte der Feind gegen unsere Stellungen auf dem Smvtrec, der Ludvwa und dem Capul und wurde blutigst abgewiesen. Im Cibo- Tal ist der Kampf noch im Gange.

Der bulgarische Bericht.

WTB. Sofia, 13. Sept. Genernlstabsbericht: An der rumänischen Front längs der Donau herrscht Ruhe. Das Vorrücken unserer Truppen in der Dob­rudscha dauert fort. Ter Kommandant der dritten Armee meldet ergänzend: Offiziere, die gestern aus Silistria, Tutrakan und Umgebung znrückkehrten und die Augen­zeugen der dortigen Ereignisse waren, berichten, daß die rumänischen Truppen während ihres schmählichen Rückzugs haarsträubende Ausschreitungen an der fried­fertigen, wehrlosen bulgarischen Bevölkerung verübt haben. Es wurde die Lüche eines minderjährigen Mäd­chens gefunden, die in zwei Teile zerrissen war. Die Untat geschah wahrscheinlich, nachdem das Kind vergewaltigt worden war. An diesen Scheußlichkeiten der geschlagenen rumänischen Truppen haben auch einzelne russische Abtei­lungen teilgenommen, die sich in Silistria befanden.

Mazedonische Front: Gestern starkes beider­seitiges Artilleriefener und Jnfanteriefeuer beim Ostrowio- see. Im Moglenagebiet verstärktes Artillerie- und Jii- santeriefener und Minentätigkeit. An einzelnen Stellen versuchte der Feind vorzndringen, wurde jedoch durch Feuer znrückgewiesen. Im Wardartal und aiii Doiran- see lebhaftes Artilleriefeuer. Beim Butkowo-See sind zwei italicnische'Vataillone, eine Eskadron und eine Bat­terie vom Tone Bntkowow gegen Bntkowow-Dsimaja vorgerückt. Unsc dort befindlichen 'Steilungen griffen sie energisch an und jagten sie in die " > Von unseren

Truppen verfolgt, zog sich der Gegne egen das Dorf Bntkvwow zurück. Es wurden gefangen: Ein Offizier,' ein Ofsiziersaspirant und 87 Mann. Bisher wurden bestattet: zwei Offiziere und mehr als 70 Mann. Er­beutet wurden 200 Gewehre. Dies ist die zweite Begeg­nung mit Italienern. Im Strnmatal spärliches Ar- tilleriefener. An der Aegäischen Küste kreuzt wie ge­wöhnlich die feindliche Flotte.

Der rumänische Ta eSbe»ichk.

WTB. Bukarest, 13. Sept. Amtlicher Bericht: Nord- und Nvrdivcsifront: An der ganzen Frvnt leichte Scharmützel. Wir haben 37V Gefangene gemacht. Südfront: Gewehvchiisse längs der ganzen Donau und in der Lobnid-cha. Wir haben auf der ganzen Front Kontakt gewonnen. Lebhafte Gefechte der Patrouillen und Vorposten. Eine feindliche Abteilung, die längs der Donau oorrückte, ist von uns im Gegenangriff zurückge- «chlcmen worden und hat acht deutsche Kanonen in unserer Hand gelassen ^

Der Krieg mit Italien.

WTB. Wie», 14. Sept. Amtlich wird verlantbarl vom 14. September 1916:

Italienischer Kriegsschauplatz: Das

feindliche Geschützfeucr gegen die Karsthochsläche gewann zusehends an Stärke. In Tirol setzten unsere Trup­pen die Säuberung des Foramo-Gebietes fort, nah­men bei Eroberung einer Höhenstellung 44 Alpini, dar­unter 2 Offiziere, gefangen und erbeuteten ein Maschi­nengewehr, sowie nahmhasie Vorräte. Unsere Stellungen auf dem Fassana-Kamme stehen unter anhaltendem Äc- tillerieseuer.

Ereignisse zur See.

Am 13. September nachmittags hat ein feindliches Flugzeuggeschwader, bestehend aus 18 Capröni, unter Bedeckung von drei Abwehrflugzeugen einen Angriff gegen Triest unternommen. Zur Unterstützung hielten sich'im Golf 6 feindliche Torpedoboote und 2 Motorboote auf. Es wurden zahlreiche Bomben abgeworfen, jedoch nur sehr geringfügiger Sachschaden uno gar kein militäri­scher angerichtet. Soweit bekannt, wurde ein Mann leicht verletzt. Linienschiffsleutnant Ban sie ld zwang im Luftkampf ein feindlicher Abwehrfklugzeug zum Nie­dergehen und Rückzug hinter die feindlichen Linien. Ligeue Fl-.-pz.-nge : Abwch'b'tt' An erzielten Tref­

fer ans feindlichen Torpedobooten. Zn gleicher Zeit erschien ein feindliches Flugzeuggeschwader über Pa>- renzain nd warf zirka 20 Bomben ab. Außer der Zer­störung einer Feldhütte wurde kein Schaden angerichtet.

Bern, 14. Sept. Wie derEvrriere della Sera" meldet, hat sich gestern in Rom eine Kreditgesellschaft für Schiffbau mit 100 Millionen Lire Kapital gebildet. Außerdem ist eine See-Rückversicbernngsgesellschaft mit 3 Millionen Lire gegründet worden.

Der türkische Krieg.

WTB. Konstantinopel, 8. Sept. (Verspätet ein- -Hetroffen.) Bericht des Hauptquartiers: Kaukasusfront Ans dein rechten Flügel schritt nach kräftiger Artillerie­vorbereitung im Abschnitt von Oghnot der Feind zum Angriff und näherte sich bis auf 300 Meter unseren Stellungen. Aber bei dein hartnäckigen Widerstand unserer Truppen wurde er ans allen Stellen zurückge­worfen und erlitt unter dem wirksamen Feuer unserer Ar­tillerie und unserer Maschinengewehre schwere Verluste. Ebenso wurde ein anderer Angriff, den der Feind ebenso wie den vorhergehenden im Westabschnitt von Oghniot unternahm, gleichfalls mit sehr starken Verlusten nach einem Bajonettkampf zurückgeworfen. Im Zentrum nur Zusammenstöße zwischen Erkundungsabteilungen und ört­liche Fenergefechte. Ans dem linken Flügel trieben unsere Erkundnngsabteilnngcn die des Feindes zurück und erbeu­teten eine Anzahl Gewehre und Bvmben. Dort versuchte der Feind unter dem Schutze seines Artillerie- und Ma­schinengewehrfeuers mit einem Teil seiner Streitkräfte einen Angriff, wurde jedoch mit Verlusten zurückgetrieben.

Neues vom Tage.

Berlin, 14. Sept. Zwei Briefe, die Graf Zep- pelin an den Reichskanzler im März und Juli ds. Js. schrieb, veranlassen den Zentrumsabgeordneten Dr. Bachem zu einem Artikel imTag" zu Gunsten des Reichskanzlers. Ans den Briefen soll ersichtlich sein, daß der Reichskanzler im März bereit war, dem Kaiser den Abschluß eines Friedens vorzuschlagen, der für die Feinde erheblich günstiger war, als er in der Reichstagsrede angcdeutet hatte.

München, 13. Sept. Die Stadt München hat wegen des stark überhandnehmenden Vorschußsystems in den Bäckereien ihr Mehlkontingent erheblich überschritten. Die Nachschau ergab, daß viele Familien bei den Bäckern mit ihren Brotmarken tief in Schulden sind. Die Bestände sind durch die Schuld der Bäckereien und Mühlen auf mehrere Wochen angegriffen. Der Magistrat beschloß, mit Strafanzeige und Schließung der Geschäfte gegen die Schuldigen vvrzugehen.

Wien, 14. Sept. Kaiser Franz Joseph hat den Grafen Albert Nemes von Hidveg nun Außerordentlichen Gesandten und Bevollmäckttigten Minister am württeNi­tz er gischen .Hofe und an den Höfen von Baden und Hessen ernannt.

Berlin, 1.4. Sept. Aus London erfährt dieBoss. Zeitung", daß ein Vanser Syndikat in Spanien mehrere Zeitungen angckauft hat.

Bern, 14. Sept. Wie derMatin" meldet, herrscht in ganz Süd-Frankreich wegen der Beschlagnahme der Futtermittel sehr lebhafte Besorgnis. Wegen der Futter- mittelkrise, die sich immer schroffer zeigt, haben bereits 15 Gemeindernte ihre Aemter niedergelegt.

Der Manlivurskampf Englands gegen die deutschen Tauchboote.

Stockholm, 14. Sept. Ter Londoner Korrespon­dent von StockholmsTidningen" berichtet über ein Interview, das ihm der englische Unterstaatssekretär Maurice de Bunsen gewährt 'hat. Bimsen zeigte dem Korrespondenten ein noch nicht veröffentlichtes Akten­stück über Bestimmungen für Unterseeboote in neutralen Häfen, das die Regierungen der Alliierten vor kurzem den Regierungen der Neutralen zugestellt haben. Das Memorandum bezweckt, die Neutralen zu ermahnen, wir­kungsvolle Maßnahmen zu treffen, um Unterseeboote der Kriegführenden, in welcher Eigenschaft sie auch auf- treten mögen, daran zu hindern, in neutralen Ge­wässern zu fahren und sich neutraler Häfen zu (be­dienen. Es wird vorgeschlagen: Unterseeboote sollen von den völkerrechtlichen Bestimmungen, die bisher für den Zutritt und den Aufenthalt von Kriegsschiffen und Handelsschiffen in neutralen Gewässern und Häfen gal ten, ausgenommen sein. Jedes Unterseeboot ei­nes kriegführenden Landes, das in einen neutralen Ha­fen eingedrungen ist, soll dort zurückgehaltenwer­den. Tie Regierung der Alliierten betonen außerdem die ernste Gefahr, die für ein Unterseeboot in Gewässern bestehen, die von kriegführenden Unterseebooten besucht werden. Ter Korrespondent von StockholmsTid­ningen" bemerkt, daß diese Vorschläge alle auf die Fahrt des HandelsunterseebootesDeutschland" zurück­gehen würden. Bekanntlich hat die schwedische Regierung bereits kriegführenden Unterseebooten das Befahren der schwedischen Gewässer verboten, dabei aber eigens be­tont, daß dieses Verbot nur für solche Unterseeboote gelte, die für Kriegszwecke dienten, also nicht für Han- delsuuterseeboote. (Es ist bereits bekannt geworden, daß^England mit seinem völkerrechtswidrigen Ansinnen an Spanien herangetreten ist. Unterstaatssekretär Mo­ritz von Bunsen ist ein Enkel des früheren preußischen Tiplomnten Ehr. K. I. von Bunsen zweifelhaften An­gedenkens.)

London, 14. Sept. Die Absicht der Regierung, cusjischc Juden in das Heer einzustellen, dürfte keinen Erfolg haben.

Der Streit im nngarischsn Abgeordnetenhaus.

Budapest, 14. Sept. (Abgeordnetenhaus.) Graf Apponyi begründete icui-.'ü Antrag, daß durch eine ge­setzliche Verfügung angeordnet werbe, daß der Minister des Aeußeru zur Erteilung von Aufklärungen im unga­rischen Reichstag erscheinen solle, falls eine Tagung der "Delegationen unmöglich sei. Er forderte, daß bei dem Fehlen der österreichischen Mitglieder der Delegationen die verfassungsmäßige Kontrolle der auswärtigen Wlinr im ungarischen Reichstag ansgeübt werden möge.