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Ur. 218

Fveiiag, de« 18. September 1S16.

33. Jahrgang

O Kriegschronik 1915 . / G

IS. September: Kämpfe am Brückenkopf westlich von Düna-- bürg.

Südlich des Njemen wurde der Gegner über die Sczara zurückgedrängt.

Die Derfol-nmg auf Pinsk wird fortgesetzt. <

Schwer: Kämpfe an der galizischen und wohlhynischen Front, die für den Feind erfolglos blieben.

Machtpolitik uud Kulturpolitik.

Wie stehen Politik und Moral, Macht und Recht, Christentum und Krieg zueinander? Schließen sie sich gegenseitig aus oder lassen sie sich miteinander ver­einigen? In der ganzen ernsten Frage stehen sich zwei Anschauungen unversöhnlich gegenüber. Die einen sagen: die Politik, besonders die auswärtige, hat sich ausschließlich von kühlen Nützlichkeitserwägungen leiten zu lassen. Dem­gegenüber behaupten andere: Ist die Moral das höchste Gesetz unseres Handelns, dann muß es alles Handeln, auch das politische bestimmen. Demgemäß ist eine Politik, welche moralische Grundsätze ausschließt, zu verurteilen. Die Politik muh hiernach der Moral untergeordnet werden.

Richtig ist doch die Ansicht und die Tatsache, daß der Staat sich auf die Macht gründet. Von dem Begriff des Staates ist der der Macht nicht zu trennen. Und die Entscheidung über Bestand und Zukunft unseres Volkes und unseres Staates hängt vom Sieg der Kriegs­macht ab. Wir müssen also die Wasfenmacht diesem Zweck entsprechend anwenden. Wir müssen nationale, mili­tärische Machtpolitik treiben. Das erfordert die Logik und auch die Ethik. Denn je schneller ein Krieg durch rückhaltlosen Gebrauch der verfügbaren Waffen entschieden wird, um so mehr wächst die Aussicht auf ein baldiges Ende des Kriegselendes. Die machtvollste Kriegführung ist schließlich auch die humanste.

Die zielsichere Entfaltung einer selbständigen deut­schen Machtpolitik hat ihren Grund vor allem in unserer Weltstellung. Wir Deutsche sind wieder zur Weltmacht emporgestiegen. Nicht auf den Wegen einer Eroberungs­politik im Stile Ludwig XIV., sondern durch drei innerlich notwendige Kriege und durch die Befestigung unserer Heeresmacht zu Lande, durch die Schöpfung unserer Kriegsflotte, den Aufschwung von Handel und Industrie und die Erstarkung unserer Landwirtschaft. Nach dem be­kannten Gesetz, daß Staaten durch die Mittel ihres Ent­stehens aucb erhalten werden, müssen wir jetzt in diesem gewaltigen Bvlkerringen unsere Geltung in der Welt mit der denkbar größten Entfaltung unserer äußeren Macht verteidigen und befestigen. Das fordert unsere Selbster­haltung.

Aber die vom Ernst der Zeit geforderte Macht- Politik bedeutet noch lange keine grundsätzliche oder tat­sächliche Verurteilung der Kulturpolitik. Wir wissen alle aus der Geschichte und braucheil es uns nicht erst von Pazifisten uud Moralisten sagen zu lassen, daß die Macht aus die Dauer nicht ohne Recht und nicht ohne Moral be­stehen kann. Die wahre Macht schließt ebensowenig das gute Recht aus, wie die Machtpolitik auch nicht die Kulturpolitik ansschließt. Mehr noch, die Anwendung der Macht verbürgt die Erhaltung der Kultur. Würden wir jetzt den Versuch machen, durchmoralische Eroberungen" auf unsere Gegner einzuwirken, so würden wir unsere staatliche und völkische Existenz dein Untergang aussetzen und das sinkende Staatsschiff würde die Kulturgüter des deutschen Geisteslebens mit in den Strudel hinab­ziehen. Daraus folgt, daß tatsächlich eine starke Machtpolitik einer gesunden Kulturpolitik dient. Aber auch grundsätzlich beseitigt eine erfolgreiche Po­litik, obwohl sie nicht einseitig nach den Grund­sätzen des Privatrechts und der bürgerlichen .Moral bestimmt werden kann, nicht die Moral. Was Bismarcks Realpolitik von einer gewissenlosen Brutalpolitik unter­schied, war doch die Tatsache, daß er auch die geistigen Fnneuwerte anerkannte, Geistesschätze, die sich nicht wägen oder in Zahlen ausdrücken lassen. Durch die Wertung der kulturell und geistig wichtigenImponderabilien" Merragt Bismarck die Politik der skrupellosen Herren- «lens.hen der Renaissancezeit und des Jdeen-Verächters

Napoleon I. Der mit starkem Willen zur Macht ausge­rüstete Michelangelo nannte den Nichts-als-Nur-Macht- politiker Macchiavell einendürftigen Politikus". Um­gekehrt finden wir, daß die wahrhaft großen Politiker und Staatsmänner, auch die kraftvollen Helden der Frei­heitskriege bei aller Betonung machtpolitischer Notwendig­keiten doch auch Männer von Gemüt und Gewissen und von moralischer Gesinnung waren.

Recht verstandene Machtpolitik und Kulturpolitik kön­nen nebeneinander sehr wohl bestehen, sie sind geradezu aufeinander angewiesen. Es wird der deutsche Geist in der Welt nicht leben ohne den festgefügten, auf Macht gegründeten deutschen Staat; es wird aber auch der deutsche Staat nicht dauernd seine Größe und Welt­geltung behaupten, wenn sich mit der stolzen Freude an nationalem Machtgefühl nicht auch der Wille verbindet, das deutsche Geistesleben, die Kulturgüter der Gewissens­freiheit, des christlichen Glaubens und der Gesittung hoch und rein zu erhalten und mit treuem Sinn zu pflegen.

In der gegenwärtig wieder so lebhaft entbrannten Frage nach dem Verhältnis von Politik und Mora., Macht und Kultur ist nur dann eine befriedigende Lösung zu erwarten, wenn man die Begriffe von Machtpolitik und Kulturpolitik nicht einseitig überspannt, eins durch .das andere zu verdrängen sucht, sondern eine Verbin­dung im Sinne gegenseitiger Ergänzung anstrebt.' Die Politik wird dadurch noch nicht unfruchtbar und utopisch, wenn sie auch die Kulturfaktoren würdigt und die Moral wird dadurch noch nicht entwertet oder ab­geschafft, wenn man zugibt, daß sie sich in der Sphäre des Privatlebens anders betätigt als in der Arena des öffent­lichen und politischen Lebens.

einem Kriegsschauplatz, etwa gegen die Italiener, ent­gegen, die bekanntlich in Griechenland besonders verhaßt' sind. Wie aber auch die Dinge sich entwickeln mögen, für" ^en Vierverband bleibt die Msplitterung eines ganzen Armeekorps, das nach seiner Demobilisierung Koch etwa 20000 Mann zählen mag, eine bedenkliche Sache, zumal wenn die italienische Meldung sich bestätigen sollte, daß die königstrenen Reservisten-Verbände der vom Vierver­band verlangten Auflösung sich widersetzen.

WM K.T?.

Gvstzes Hauptquartier, den 14. September

Westlicher Kriegsschauplatz.

Front des Generalfeldmarschall Kronprinz Ruprecht von Bayern:

In der Schlacht an der Somme beiderseitiger Artillerie- kampf von größter Heftigkeit.

Wiederholte starke feindliche Angriffe zwischen Ginchy und der Somme und an mehreren Stellen südlich des Flusses sind blutig zurückgeschlagen.

Vei Gegenstoß ist teilweise Gelände gewonnen. Es sind Gefangene und Beute eingebracht.

Front des deutschen Kronprinzen:

Rechts der Maas entspannen sich unter lebhafter Feuer­tätigkeit im Abschnitt ThiaumontChapitrewald Jnfanterie- gefechte westlich der Souvilleschlucht.

Oestlicher Kriegsschauplatz.

Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von-Bayern:

Der Aebertritt eines griechischen Armeekorps.

Eine sata le Ueberr aschung ist dem Viervcr- band in Mazedonien widerfahren. Das ganze vierte griechische Armeekorps, das in den Städten Serres, Drama und Kavalla steht, ist auf die Seite Deutschlands und Bulgariens übergetreten. Die Lage der Truppen war eine höchst eigentümliche geworden. Sie waren zum Schutz der Grenze gegen Bulgarien bestimmt. Als aber General Sarrail seine Offensive ins Werk setzte, waren die deutschen und bulgarischen Streitkräfte, um die Ueber- tragung der Kriegshandlungen auf bulgarischen Boden zu verhüten und dem Gegner nicht strategisch wichtige Ge­biete zu überlassen, genötigt, ihrerseits vorzubrechen und durch überraschenden Vorstoß die Offensivkraft Sarrails zu unterbinden. Das ist bekanntlich durchaus gelungen und durch das Vorrücken des linken bulgarischen Flügels bis zum Strumatal wurde (wie andererseits durch das Vordringen im Wardartal, zum Ostvovosee und auf Florina) ein namhafter Teil von Griechisch-Mazedonien besetzt. Das vierte griechische Armeekorps, das durchaus königs- und regierungstreu ist, setzte in Uebereinstimmnng mit den Absichten der griechischen Regierung dem bul­garischen Vormarsch keinen Widerstand entgegen, da in ihn: so lange keine einseitige Neutralitätsverletzung zu erblicken war, als der Vierverband Saloniki und andere griechische Gebiete besetzt hielt. So kam es, daß das Korps im Rücken der bulgarischen Front stand, zum maßlosen Aerger der Tyrannen von Saloniki, die alle Hebel in Bewegung setzten, um es zu veranlassen, den Bulgaren in den Rucken zu fallen. Alle Drohungen blieben frucht­los; der kommandierende General und seine Truppen blieben dem König treu. Je mehr aber die Lage in Athen selbst sich zuspitzte, um so unhaltbarer wurde die Lage des Korps; zuletzt kamen Noch, da Sarrail ihm M Verbindung mit dem eigenen Land abgeschnitten hatte Schwierigkeiten der Verpflegung hinzu, so daß der Ge neral, ohne Zweifel im Einverständnis mit dem Kömg, am 12. September an die oberste deutsche Heeresleitung das Ersuchen richtete, seine Truppen vor der Vergewalti­gung durch den Vierverband in Schutz zu nehmen. Drc Griechen sollen, wie amtlich gemeldet wird, als Neutral, in Deutschland nntergebracht werden, wo sie Gastrecku genießen werden. Dabei ist aber zu bemerken, daß d Neutralität nur insolange besteht, als nicht etwa dw Ge­waltpolitik des Bierverbands Griechenland eme Regist rung anfzwingt, die die Neutralität aufzugeben bereit wäre. In diesem Falle stände kein Neutralltatsbedenken mehr der Verwendung des vierten Armeekorps ans irgend

Die Lage ist unverändert.

Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl.

In den Karpathen ist ein russ. Sturmversuch auf dem Capul mißlungen.

Westlich des Capul wird noch gekämpft.

In Siebenbürgen keine Ereignisse von Bedeutung.

Balkankriegsschauplatz.

Heeresgruppe des Gcneralfcldmarschall von Makensen:

In der Dobrutscha sind die deutschen, bulgarischen und türkischen Truppen unter erfolgreichen Kämpfen in weiterem Vordringen.

Mazedonische Front.

Erhöhte Gefechtstätigkeit beiderseits des Ostrowosees, an der Moglenafront und südlich des Wardar.

Nördlich CeganskaPlanina, sowie am Kukuruz u. Kovil wurden wiederholte starke feindliche Angriffe abgeschlagen.

Kavalla ist von den bulg. Truppen besetzt.

Der erste Generalguartiermeister: Ludendorff.

Der Weltkrieg.

Die neue Schlacht an der Somme ist Noch nicht ansgekampst, sie hat gestern vielmehr an Ausdehnung gewonnen, indem die Aktionen über das südliche Somme- Ufer hinübergegriffen. Den Franzosen scheint insofern ein kleiner Erfolg beschieden gewesen zu sein, als sie (nach ihrem eigenen Bericht) das Gehöft Bois-Labe, südöstlich von Bouchavesncs, nach langem, wechselvollem Kampfe nehmen und schließlich auch behaupten konnten. Die Engländer scheinen nur wenig beteiligt gewesen zu sein und man kann sich ihre Untätigkeit Wohl nur so erklären, daß sie zunächst -durch die außerordentlich heftigen An­griffe der Franzosen die Deutschen zwingen wollen, alle verfügbaren Reserven auf den Südabschnitt zu vereinigen, um im geeigneten Augenblick selbst einen allgemeinen Vorstoß zu unternehmen, den sie seit zwei Tagen mit stärksten! Artilleriefeuer vorzubereiten scheinen. Die Eng­länder hätten also für sich wieder das bessere Teil er­wählt. Rechts der Maas versuchen die Franzosen immer noch, im Abschnitt Thiaumont sich Luft zu ver­schaffen; die Gefechte dauern an.

Osten ist eine gewisse Ruhe emgetretcn, nnt Ausnahme der Karpathe-'., wo wichtige Ereignisse zu erwarten sein dürften. In der Dobrudscha nehmen