MiidSsder SIMM uns lageblatt
mil Whler vom schwgrjwald / lkrfle Isgesjeilung des lübersmls ßleuenömg
Erscheint Werktags
lmlsblatt fiir MllNbaü
mit amtlicher fremünWe
Telephon ßr. 41
Uv. 208
Verkündigungsblal! der König!. ssorWmler Wildbad, Weiflern ett.
SesteligebiihrinderSiadtvierteliShri.gik.1 ss. monatlich «s pfg. ! ?in,eigen nur S pfg., von auswärts 10 pfg., die «einspaltige Sei allen württembergischen Postanstalten und Postboten im Orts- L öarmonüzeile oder deren Kaum. Üeklamen 15 pfg. die petiyeile. und Nnchbarortsverkchr vierteljährlich stlk. 1 .°s^ außerhalb des-t Sei Wiederholungen entsprechender stabatt. Skaliere Aufträge nach - - / / - selben stlk. 1 ob hiezu Bestellgeld ?v pfg. / / / , / j , Übereinkunft, relegramm-stüreffe: freier stchwarzwälder. «
Montag, de« 4. Septemdee 1916.
33. Jahrgang
Wochenrundschau.
Die Kriegserklärungen Italiens und Rumäniens
.uuteten sozusagen die vergangene Woche, die man die große Woche nennen könnte, ein. Wahrhaftig, wenn diese beiden Staaten, die mit Deutschland je bis zur Kriegserklärung im Bundesverhältnis standen, die Reihen unserer Feinde nicht ergänzt hätten, das Bild des Weltkriegs wäre ein unvollständiges geblieben. Läßt sich denn eine prächtigere Staffage zu der gewissenlosen Brutalität Großbritanniens denken, als der treulose, niederträchtige Verrat der beiden Meineidsgenossen? Man hat in dem Abfall Rumäniens eine Niederlage der deutschen Diplomatie erblicken wollen. Doch wohl nicht mit Recht. Rumänien hätte sich durch unsere Diplomatie ebenso wenig an das seit 30 Jahren bestehende Bündnis fesseln lassen, wie Bulgarien durch keine diplomatischen Künste für die Sache Deutschlands oder Oesterreich-Ungarns zu gewinnen gewesen wäre. Wäre dies möglich gewesen, so hätten die feindlichen Diplomaten seiner Zeit auch in Siofia den Sieg davontragen müssen, denn an den gewöhnlichen und ungewöhnlichen Anstrengungen haben sie es hier schon geraume Zeit vor KriMs- beginn so wenig fehlen lassen als in Bukarest. Nein, für Bulgarien sowohl wie für Ru
mänien sind nüchterne Erwägungen ausschlaggebend gewesen, d. h. ihre Beurteilung der Kriegslage, die nach dem Durchbrechen der russischen Front am Dünajec durch Mackensen für Bulgarien den richtigen Augenblick zu bieten schien, mit Serbien abzurechnen, wie die anfangs erfolgreichen Offensiven der Engländer und Franzosen im Westen, der Russen im Osten die Rumänen anreizten, ohne viel Risiko, wie sie glauben, der Donaumonarchie wertvolle Gebiete abzustehlen. Sodann darf man nicht übersehen, daß auf der Seite, wo Bulgarien stand, die Rumänien nicht stehen konnten, und umgekehrt; dazu.ist der Haß der beiden Völker gegen einander, namentlich seit dem Balkankrieg, viel zu tief gewurzelt. Bedauerlich ist, daß der König Ferdinand von Rumänien als ehemaliger deutscher Prinz und Hohenzoller, an der schlechten Sache sich schließlich doch beteiligt hat. Damit hat er seine Abstammung verleugnet; die Verachtung Alldeutschlands für immer ist sein Lohn. Ritterlich aber ist es, daß die Türkei nach'der Kriegserklärung Deutschlands an Rumänien nicht gezaudert hat, ihrerseits dem Lande der Bojaren den Krieg zu erklären, was auch insofern von Bedeutung ist, als nun kein rumänisches Schiff mehr der türkischen Küste und den Meerengen sich nähern kann, Rumäniens Seeverkehr ist also lahmgelegt, seine eigenen Häfen sind von der türkischen Flotte bedroht. — Am 31. August brach Rumänien die diplomatischen Beziehungen zu Bulgarien ab und damit ist die 31. Kriegserklärung im Weltkrieg zu verzeichnen.
Hindenburgs Ernennung zum Generalstabschef des Feldheeres hat in ganz Deutschland den freudigsten Wiederhall gefunden. Gerade vor 2 Jahren war ihm durch die mehrtägige Schlacht bei Tannenberg, die das mißhandelte Ostpreußen von den Russenhorden befreite, die providentielle Gelegenheit gegeben, sein Feldherrntalent in glänzendem Lichte.erscheinen zu lassen. Und in zwei vollen Jahren hat er als Befehlshaber der dem Umfange nach bescheidenen achten deutschen Armee die erdrückende Uebermacht der Russen bis zur Düna zurückgeworfen und in langwierigen Kämpfen die eroberte Stellung behauptet. Als zu An- - fang Aügust die große russische Offensive südlich des Pripjet unsere Heeresleitung vor neue schwere Aufgaben stellte, wurden die Heeresgruppen unter Hindenburgs Oberbefehl zu einer großen Front zusammengestellt. Rund zehn Armeen auf 1200 Kilometer Kampfeslinie waren jetzt das Werkzeug geworden, mit dem Hindenburg dem russischen Ansturm Halt gebot.
Statt zehn Armeen hat der große Feldherr als Chef des Generalstabs vielleicht zwanzig oder mehr zu leiten, jetzt, wo der große Krieg seinen Höhepunkt erreicht hat, wo es uin unseres Volkes Schicksal und Zukunft geht. In wessen Händen wäre unsere Sache besser geborgen als in denen unseres großen Feldmarschalls? Mit ihm ist der rechte Mann an den rechten Platz gestellt. Er selbst hat einst gesagt: „Tie Parole ist nicht Durchhalten allein, sondern siegen!" Hindeirburg wird, des sind wir gewiß, sein Wort halten und für Deutschland oeu Sieg erstreiten.
Der 2. September
soll in all den Stürmen und Fährnissen unserer Zeit nicht vergessen sein. Er ist und bleibt für die deutsche Geschichte ein großer Tag, der Ehrentag. Damals, im Fahre 1870, wurde das französische Kaiserreich zer- "mert und statt seiner erhob sich in hellstrahlendem
Glanze ein neues, mächtiges Kaiserreich, das die deutschen Stämme zu der ersehnten und notwendigen Einheit zusammeufaßte. Es ist Pflicht, an diesem Tage in dankbarer Verehrung all der großen Männer und der tapferen Truppen zu gedenken, die für uns die Grundlagen zu völkischer und wirtschaftlicher Lebenskraft und Entwicklung schufen, Grundlagen, die uns befähigen, den großen Weltkrieg siegreich zu bestehen. Bismarck sagte: Wenn man das deutsche Volk in den Sattel hebt, wird es schoir reiten können. Ja, es hat reiten gelernt, das hat das deutsche Volk jetzt gezeigt, und wenn die Hunde bellen, beweist das eben, daß wir reiten.
Der parlamentarische Streit in Ungarn ist recht zur Unzeit wieder ausgenommen worden. Die durch Personalunion zusamengehaltene Donaumonarchie hat nach dem Ausgleich vom Jahre 1867 für die gemeinsames: Angelegenheiten der auswärtigen Politik, des Heeres und der Finanzen drei Ministerien, die den Delegationen der beiden Staatshälften verantwortlich sind. In diese Delegationen werden vom österreichischen Neichs- rat und vom ungarischen Parlament je 60 Mitglieder, denen die Führer aller Parteien angehören, auf ein Jahr gewählt. Mithin sind diese Delegationen, nicht etwa die Abgeordnetenhäuser in Wien und Budapest, dem Volke gegenüber die parlamentarischen Träger der Verantwortung für die gemeinsame österreichisch-ungarische Politik. Seit dem Kriegsbeginn sind die Delegationen aber nicht mehr einberufen worden, weil der österreichische Reichsrat seitdem nicht mehr tagte, also auch keine neuen Vertreter für die Delegationen wählen konnte. Da nun aber Ungarn rein parlamentarisch regiert wird, so daß also im Ministerium kein Vertreter der jeweiligen oppositionellen Minderheit sich befindet, so fühlte sich die Opposition in ihrem Rechte, auf die gemeinsame Politik einzuwirken (was beim Tagen der Delegationen möglich ist), beeinträchtigt, und sie verlangte die Bildung eines „Koalitionsministerius", in dem alle Parteien, also (entgegen dem parlamentarischen Brauch) auch die Opposition, vertreten seien. Ter derzeitige Ministerpräsident, Graf Tisza, ließ sich aber darauf nicht ein, weil er die Leitung nicht in die Hände seines politischen und persönlichen Gegners Andrassy hinüberspielen lassen wollte. Die Opposition kündigte darauf den Burgfrieden und der frische, fröhliche Parlamentskrieg mit seinen bekannten lieblichen Erscheinungen hat wieder begonnen. Der Streit Wäre jetzt besser unterblieben; es wäre aber falsch, w:..» man von ihm eine Einwirkung auf die allgemeine Lage befürchtete. Den gemeinsamen Feinden gegenüber wird auch die ungarische Opposition sich nicht vom Ganzen trennen und die Kriegserklärung Rumäniens wird überhitzte Gemüter wohl etwas abkühlen. Vielleicht kommt es dann noch zu einem Koalitionsministerium.
Neber die Kriegsziele
zerbrechen sich die Engländer immer noch den Kopf. Im „Ninetcenth Century" bezeichnet Edgar Crammond als Zweck der von Deutschland und Oesterreich-Ungarn zu leistenden Kriegsentschädigung 1) die Wiedererstattung der gesamten Kriegsausgaben, 2) die Schwächung der Kräfte des Gegners und 3) Strafmaßregeln wegen „Störung des Weltfriedens". Tie Entschädigung muß sich nach dem Verlust von Menschen (Tote, Verwundete usw.) und Eigentum richten. Den Verlust an Menschen schätzt Crammond bis 30. Juni 1916 für die Alliierten ans 7 820000 Mann, die direkten Kriegskosten sollen bis 31. März 1917 172 Milliarden Mark betragen. Vvtt letzterer Summe hätte Deutschland 129, Oesterreich-Un-- garn 43 Milliarden zu bezahlen, und zwar 40—60 Millionen als jährlichen Tribut in bär, ferner müßte,: die Bestände an Eisen, Kohlen, Kali usw., ferner dil Eisenbahnen und besonders die Handelsschiffe herhalten, endlich würden die während des Krieges aufgespeicherten Vorräte an Waren und Fabrikaten beschlagnahmt. So bleibt noch ein Schuldposten von etwa 160 Milliarden Mk. übrig, für die von den beiden Staaten Schuldscheine ausgestellt werden müßten. Tie Schuldscheine wären zu tilgen durch eine Kriegsschuldabgabe auf alle Waren, die aus Deutschland und Oesterreich-Ungarn ausaekübrt
werden, oder in die beiden Länder eingehen, außerdem unterliegen ihre Schiffe einer besonderen Abgabe in den Häfen aller Seemächte. Die Kriegsentschädigung würde unter die Alliierten nach Maßgabe ihrer Kosten verteilt.
- Diese und ähnliche Vorschläge, die in England durchs aus ernst genommen werden, verraten den abgrundtiefen Haß der Briten sowie die landläufige Anschauung über das englische Kriegsziel: Die Vernichtung Deutschlands.
JeiWr DBbmchl. M.P.
Mvoffes Hauptquartier, den 2 September
Westlicher Kriegsschauplatz.
Nördlich und südlich der Somme dauert der scharfe Art- tilleriekampf an.
Im Abschnitt Fourauxwald—Loungeval fanden Handgranatenkämpfe statt.
Südöstlich von Maurepaß blieben französische Vorstöße erfolglos.
Bei Estrees wurde gestern abend ein noch in Feindes- hand befindlicher Graben wieder genommen.
Rechts der Maas lebte die Feuertätigkeit zeitweise erheblich auf.
Oestlicher Kriegsschauplatz.
Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern:
Die Russen setzten ihre Anstrengungen südwestlich Luck gegen die unter dem Befehl des General Litzmann stehenden Truppen fort.
Ihre mit vielfacher Ueberlegenheit geführten und oft wiederholten Angriffe hatten vorübergehend bei Korytnica Erfolg.
Durch unseren Gegenangriff ist der Feind in Unordnung zurückgemorfen. Wir haben hier gestern und vorgestern 10 Offiziere, 1100 Mann gefangen genommen und mehrere Maschinengewehre erbeutet.
Nördlich von Zborow gewannen unsere, zu Gegenstoß angesetzte, Truppen Boden.
Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl.
Nordwestlich Mariampol (am Dnjester) wichen vorgegangene russ. Kräfte im Artilleriefeuer zurück.
In den Karpathen sind zahlreiche Teilangriffe der Gegner gescheitert.
Der Erfolg schlessischer Truppen am Kukul wurde erweitert. Die Zahl der Gefangenen erhöht sich dort auf 2 Offiziere, 3V3 Mann, 7 Maschinengewehre und 2 Minenwerfer wurden erbeutet.
Balkankriegsschauplatz.
Keine Ereignisse von besonderer Bedeutung.
WTB. Großes Hauptquartier, 3. Sept. (Amtlich. Westlicher Kriegsschauplatz:
Die Artillerieschlacht im Sommegebiet hat größt« Heftigkeit angenommen. Zwischen Maure >as uni Cle»y sind gestern abend starke französische Angriff« zusammengebrochen.
Rechts der Maas sind dem auf die Fron, Thiaumonk-Vaux ausgedehnten Vorbereitnngsfeuer nur beiderseits der Straße Vanx-Sonville feindliche Angriffe gefolgt; sie sind abgewiesen.
Oestlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalseldmarschalls Prinz Leopold von Bayern:
Nördlich von Zborow setzten erneut starke russische Kräfte zum Angriff au. Die tapferen, unter oem Befehl des Generals von Eben stehenden Truppen haben sie, zum Teil im Bajonettkampf, restlos zurückgeschlagen.
Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl:
Oestlich und südöstlich von Brzezany entspannen sich örtlich begrenzte Kämpfe. Feindliche Angriffe wurden abgewiesen. Das Gefecht ist an einzelne» Stellen noch im Gange.