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Nr. 194

Freitag, de« 18. August 1916.

33. Iahrgu«

S

Vergeltung.

Unter eine alte Rechnung mit der englischen Regie rung wurde in derNordd. Allg. Zeitung" der Schluß­strich gezogen. Da der Abschluß die Form eines Weiß­buches hat, das dem Reichstag zugegangen ist, so wird das letzte Wort in der Sache damit freilich noch nicht gesprochen sein.

Am 6. September 1915 wurde amtlich bekannt ge­geben, daßU 27" als verloren gelten müsse. Aus ame­rikanischer Quelle erfuhr man, daß das Boot am 19. August den ViehdampferNicosian" angehalten hatte. Während es noch mit der Untersuchung beschäftigt war, hatte sich ein Schiff unter amerikanischer Flagge genähert, das sich Plötzlich als das britische Wacht- schiffBaralong" enthüllte und sofort auf das U-Boot das Feuer eröffnete.U 27" wurde zum Sinken ge­bracht, der Kommandant und 10 Mann der Besatzung wurden in feiger und niederträchtiger Weise ermor­det, sechs an Bord desBaralong", vier an Bord des Nicosian", der Kommandant, während er auf denBa­ralong" zuschwamm und zum Zeichen der Ergebung die Hand erhob. Ausgesührt wurde der gemeine Meuchel­mord von Leuten desBaralong", kalten Blutes und auf ausdrücklichen Befehl des Kapitäns. William Mac Bride heißt der Schuft. Sechs amerikanische Staatsbür­ger, die von derNicosian" auf denBaralong" über­gegangen waren und die Untat mit angesehen und ge­hört hatten, haben den Tatbestand nach ihrer Heimkehr vor amerikanischen Behörden eidlich bekundet.

Auf Grund dieser einwandfreien Zeugenaussagen wurde dem amerikanischen Botschafter in Berlin am 28. November, zur Weitergabe an die britische Regierung, eine Denkschrift überreicht, die verlangte, daß die Mör­der vomBaralong" nach den Kriegsgesetzen bestraft würden. Die Denkschrift wurde am 6. Dezember weiter­gegeben. Unterm 14. Dezember lehnte das Londoner Auswärtige Amt ab, mit der Begründung, es würdeder Gipfel der Ungereimtheit" sein, den FallBaralong" für eine Einzeluntersuchung auszusondern. Darauf ließ die deutsche Regierung, unterm 12. Januar 1916, durch den amerikanischen Botschafter eine Antwort zustellen, die schloß: sie sehe sich genötigt,die Ahndung des unge- sühnten Verbrechens selbst in die Hand zu nehmen und die der Herausforderung entsprechenden Vergeltungsmaßnahmen zu treffen." Zwei Tage darauf wurde der Fall auch im Reichstage gebührend gewürdigt.

Ueber ein halbes Jahr ist seit der Besprechung im Reichstage verflossen. Nunmehr teilt die Reichsregierung in einem Weißbuche, das den Tatkn, ud enthält, dem Reichstage mit, welche Vergeltungsmaßnahmen sie in­zwischen getroffen hat. Als solche haben wir die letzten Zeppelinangriffe auf England zu betrachten. Die Zer­störung militärischer Anlagen und Hilfsmittel durch unsere Luftkreuzer ist ein Teil unserer Kriegführung. Sie ist un­abhängig vomBaralong"-Fall stets in Uebung ge­wesen und konnte, an und für sich, als der Herausfor­derung entsprechende Vergeltunng, nicht wohl in Betracht kommen. Sie konnte zur Vergeltung nur heran- gczogen werden, weil wie man jetzt erfährt die frühe­ren Luftangriffe auf England nicht mit der vollen Rück­sichtslosigkeit geführt worden sind, die das Völkerrecht gestattet hätte. Die Reichsrcgierung erklärt, im Schluß­worte des Weißbuches, ausdrücklich, daß erstseitdem" seit England es abgelehnt hat, die Mörder vom Baralong" zu bestrafen die Waffe des Luftschiffs rücksichtslos" ausgeuntzt werde. Nicht etwa rücksichts­los im unbedingten Sinne des Wortes, sondern immer nochinnerhalb der Grenzen des Völkerrechts", das von ehrlosen Gesellen nach Art des Kapitäns Mc Bride mit Wissen und Willen der englischen Negierung schnöde gebrochen wird. k

Mancher wird dem amtlichen Schriftstück der deut­schen Regierung die Bestätigung dafür entnehmen, daß der Luftkrieg gegen England vordem in der Tat schonender geführt worden ist, als es innerhalb der Grenzen des Völkerrechts nötig gewesen wäre. Im Reichstage wird vermutlich nach den Gründen gefragt werden, die für diese Norzugsbchandluug unseres Hauptfci.idcs maßge­bend waren. Für den Augenblick wird man befreit aus­atmen dürfen darüber, daß es mit dieser Vorzngsbe- . Handlung, nach der Versicherung des Weißbuches, em

Ende hat und daß gegen einen Gegner, ver das Völker­recht mit Füßen tritt, der zum. Bruche des Völkerrechts ^cimlich auffordert und für geschehene Völkcrrechtsbrüche öffentlich Belohnungen austeilt, wenigstens innerhalb des Völkerrechts rücksichtslos und ohne Schonung vorgegan­gen werden soll.

Die amerikanische Ostpreußenhilfe.

Ter amerikanische Oberrichter Nippert hatte im Auftrag der in den Vereinigten Staaten organisierten Hilfe für Ostpreußen acht Wochen in Deutschland und be­sonders in der verwüsteten Provinz geweilt, um für die Hilfstätigkeit durch eigene Anschauung bestimmte Grund­lagen zu gewinnen. Nippert ist nun wieder nach Amerika zurückgekehrt und er hat seine Eindrücke einem Ausfrager gegenüber kundgegeben. Von Ostpreußen berichtete Wp- pert:

Die Russen haben dort ge hau st wie eine Jndianerhorde. Den erschüttcrnsten Eindruck haben auf meinen Fahrten mit dem Landrat des Kreises Nagnit die verlassenen menschenleeren Dörfchen auf mich ge­macht. Nun gilt es, die Schäden gutzumachen. Besser, schöner, und größer soll Oshireußen werden. Das ist unser Ziel. Bessere Schulen, schönere Gotteshäuser, Rathäuser, bessere sanitäre Einrichtungen, aber vor allen Dingen bessere Heimstätten für die Bürger, Einzelhäuser für die Kricgskranken, Kriegerwitwen und -Waisen. Für unsere künftige Arbeit im Dienst der Ostpreußenhilfe habe ich eine Fülle von Material, Schriften, Berichte, Bilder, ja sogar Films für die Kino mitgebracht. Zusammen mit dem Gründer der organisierten Hilfstätigkeit, Freiherrn von Lüdinghausen, habe ich einen Plan zur Verwendung der Gelder ausgearbeitet, den ich den Leitern unserer Ostpreu­ßenhilfe vorlegen werde und der ganz oder zum größten Teil zur Ausführung gebracht werden wird. Alles in allem kann ich sagen, daß meine Reise den erwarteten Erfolg gebracht hat."

Bei dem Befreier Ostpreußens, Feldmarschall von Hindenburg hat Nippert ebenfalls viel Interesse für die Bestrebungen des amerikanischen Hilfswerks gefunden. Besonders gefiel dem Feldmarschall der Gedanke, Siede­lungen für Kriegerwitwen, Kriegsbeschädigte und Krie­gerwaisen einzurichtcn, sowie der Plan, sogenannte Krie­gerheimaten zu schaffen, in denen die aus russischer Kriegs­oder Zivilgefangenschaft Zurückkehrenden ein vorläufiges Heim finden können, bis sie wieder ins Geleis kommen. Mehr als mit allem Gold", sagte der Feldmarschall, würden sie der Provinz Ostpreußen nützen, wenn Sie es fertig brächten, daß die noch Lebenden der zehntausend Frauen und Kinder, die nach Rußland verschleppt wurden, von dort zurückkehrcn dürfen." Herr Nippert bemerkte hiezu, er würde bei seinem Besuche in Washington sein Möglichstes tun, um den Präsidenten für diese Unglück­lichen zu interessieren.

Schließlich sei noch eine markige Aeußerung des Generalfeldmarschalls von Hindenburg erwähnt, die Herr Nippert wiedergibt und die im Hinblick auf oie neuen Unterseehandelsschiffe und die Möglichkeiten, die sich den Luftschiffen vielleicht noch eröffnen werden, von Interesse ist. Der Feldinarschall äußerte Herrn Nippert gegen­über, nachdem er auf den prächtigen Stand der Ernte Bezug genommen hatte:'Daß wir nicht in Luxus leben, kann jeder sehen, aber verhungern tun wir noch lange nicht, obgleich dashumane" England ganz Deutschland in ein südafrikanisches Konzentrationslager verwandeln möchte. Um das zu verhüten, schenkte Go'tt uns Männer, wie die, welche die U-Boote bauen und die Zetzpelinluftschiffe."

InWr MMrW. W.TV.

YZrohes Hanplgnarlicr > den 17 August

Westlicher Kriegsschauplatz.

Das feindliche Feuer erreichte gestern westlich von Wyl- schacte, sowie am und südlich des Kanals von La-Vassce, zeitweise große Heftigkeit.

Nachdem bereits am Morgen starke engl. Angriffe auf der Linie Ovilliers-Poziercs und westlich des Foui eauxwaldes abgewiesen waren, sind abends nach stärkstem Vorbereitungs­feuer und mit sehr erheblichen Kräften die Engländer zwischen

Pozieres und Foureauxwald, die Franzosen zwischen Guille- mont und der Somme zum Sturm vorgegangen. Der Sturm ist gescheitert, ebenso wie die mehrfachen, von den Franzosen bis zu fünfmal versuchten nächtlichen Wiederholungen.

Nach hartnäckigem Kampfe wurden westlich des Fourcaux- waldes und südlich von Maurepaß eingedrungenen Teile des Gegners wieder zurückgeworfen.

Die feindlichen Verluste sind groß.

Südlich der Somme wurde in der Gegend von Belloy gekämpft. Die Franzosen haben hier in unserem vordersten Graben, in etwa 500 Meter Breite Fuß gefaßt.

Oestlich davon bei Estrees ist der Gegner abgewiesen.

Beiderseits der Maas war die Artillerietätigkeit wieder­holt gesteigert.

Der Versuch eines feindlichen Angriffs im Chapitrcwald wurde durch Sperrfeuer unterdrückt.

An zahlreichen Stellen der Front sind französische Pa­trouillenunternehmungen mißlungen.

Oestlicher Kriegsschauplatz.

Front des Generalfeldmarschall von Hindenburg:

Heftige bis in die Nacht fortgesetzte Angriffe der Russen gegen Abschnitt BatkowHarbucow (westlich von Zalocze) wurden restlos abgewiesen.

Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl.

Die Vorstöße des Feindes nördlich des Dnesters bei ToustobabyKononcaki blieben auch gestern erfolglos.

Es wurden 150 Gefangene eingebracht.

In den Karpathen ist die Höhe StaraObczyna, nörd­lich von Capul, genommen.

Balkan-Kriegsschauplatz.

Südöstlich des Doiransees warfen schwache bulgarische Vortruppen feindliche Abteilungen zurück die auf Doldzcli vorzustoßen versuchten.

Oberste Heeresleitung.

Der Weltkrieg.

Endlich ist es Len Franzosen im südlichen Au­stritt des Sommegebiets gelungen, bei Belloy in dic deutschen Gräben auf eine Breite von einem halben Kilometer einzudringen. Tie Franzosen, die eine Vor­liebe für starke Vergrößerungsgläser haben, machen flugs das Dreifache daraus. Diese Freude kann man ihnen gönnen, haben sie doch gleichzeitig bei Eftrees, Maure- Pas und am Foureaux-Wäldchen sich eine tüchtige Schlap­pe geholt, gleichwie die vereint mit ihnen anstürmendcn Engländer. Die kleinen Teilerfolge, die gelegentlich dem Feinde zufallen mögen immer unter unvcr- hältnismäßigen Opfern, ändern natürlich an der Gc- samtlage nicht das Geringste: sie werden sich nicht durchbeißen, so viel sie ausch nagen mögen, wie der tap­fere Artilleriekommandant aus Schlesien sich trefflich ausdrückte. Auch im Osten werden sie den Ring nicht durchbeißen, er ist härter als Granit. An man­chen Stellen der Ostfront sind die Verbündeten wieder im Vordringen, teilweise ist die russische Armee so er­schöpft, daß sie das Eintreffen neuer Verstärkungen ab warten muß. Hindenburgs Eingreifen macht sich mehr und mehr schon geltend.

Die Ereignisse im Westen.

Dev französische Tagesbericht

WTB. Paris, 17. Aug. Amtlich.',' -nicht von gestern nachmittag: Die No . ' auf dem größten Teil der Front

ruhig. Die Franzosen zersprengten deutsche Patrouillen in der Champagne in der Richtung Tahure und in den Argonnen in der Richtung La Harare'. An der Front von Verdun lebhaftes Geschühseuer in den Abschnitten von Thiaumont, Fleury, Bauz und Chapitrc.

Luftkrieg: In der Nacht vom 13. auf den 16 August warfen deutsche Flugzeuge einige Bomben auf Bclfort. Es wurde niemand getötet.

Abends: An der Sommcfront schritten mir nach einer kräftigen Artillerievorbereitung heute nachmittag zur Offensive, die uns nördiich von Maurcpas bedeutenden Gewinn cintrug. Unsere Truppen nahmen in Verbindung mit dem britischen Heere die ganze Linie der deutschen Gräben auf einer Front von ungefähr 1500 Metern uiko erreichten einige Punkte der Streike Guillemont-Maurevas. "Südlich dieses Dorfes wurden