70)' Pfullingen. 27. Juni. (Besißwechsel.) Die Ulr. Nonnenmachersche Papierfabrik in Unterhausen wurde von den Herren Wagner und Rentier in Unterhausen uw den Preis von 65000 Mk. käuflich erworben.

0) Gunvershofen OA. Münsingen, 27. Juni. (Kurze Freiheit.) Waldschütz Gemeinder hat zwei aus dem Gefangenenlager Ingolstadt entflohene französi­sche Offiziere festgenommen.

(-) Waldsee. 27. Juni. (Iäher Tod.) Der 62 Fahre alte Witwer Johannes Nepomuk Boos von Was­sers bei Wolfegg, der sich in dieser Woche zum zweiten Mal verheiratete, erlitt, als er mit Heuaufladen beschäf­tigt war, einen Schlaganfall und stürzte tot vom Wagen.

(-) Langenargen, 27. Juni. (Milch für Stutt - gart.) Seit einigen Tagen gehen von der HemigVofe- ner Station täglich 3000 Liter Milch nach Stuttgart, nachdem sie hier zuvor abgekühlt worden sind. Die Milch stammt von benachbarten Ortschaften und wurde früher mit der Bahn zur Verarbeitung in die Milchfabrik Ricken­bach bei Lindau geliefert. Seit einigen Wochen ging sie von dort aus nach Stuttgart.

0) Stuttgart, 28. Juni. (Kommissi'onsbe- ri'ch t.) Im Finanzausschuß erklärte der Justizmini­ster auf eine Anfrage wegen Schaffung gehobener Stel­len für Gerichtssekretäre, die Sache sei für einen Frie­densetat in Behandlung genommen gewesen, könne aber jetzt nicht weiter verfolgt werden. Hernach wurde in die Beratung des Kultetats eingetreten und vom Kultminister mitgeteilt, daß insgesamt 2765 Volksschul­lehrer in das Heer eingetreten seien, wovon 429 »oder 15 Prozent gefallen sind; 20 bis 25 Prozent der 'Schul­stellen seien nicht besetzt. Ter Unterricht werde aber nicht eingestellt, sondern nur beschränkt. Dem Lehrer­mangel werde gesteuert durch gesteigerte ordentliche Auf­nahmen in die Seniinare, sowie durch Einrichtung außer­ordentlicher Kurse. Notwendig sei aber die baldige Er­bauung, eines neuen Lehrerseminars. Von höheren Schu­len seien 765 Lehrer zum Heere einberufen. 100 gefal­len (13 Prozent). Neue Fächer sollen während des Krie­ges nicht eingeführt werden. Ten jungen Kriegsteil­nehmern, die ihre Schulbildung unterbrochen haben, fei im Herbst 1915 das Reifezeugnis ausgestellt worden und dasselbe fei für die nun 2 Jahre im Heere Stehen­den wieder geplant. Für Nachprüfungen müsse man an den seitherigen Anforderungen im allgemeinen fest- halten und nur in den Nebenfächern Einschränkungen zu­lassen. Tie Frage der Mißstände in privaten Handels­schulen sei zur Zeit beim Gewerbeschulrat und der Zen­tralstelle für Gewerbe und Handel in Behandlung. Wei­terhin wurde aus der Mitte des Ausschusses die Be­kämpfung der stark auwachsenden. unter dem Zeichen des Krieges stehenden Schundliteratur und das Vorgehen gegen solche Buchhandlungen, zumal in der Nähe von Schulgebäuden, erörtert. Gewünscht wurde, daiß nach dem Kriege gewisse Kurse noch eingeführt werden für solche, die ohne Reifezeugnis befördert werden, ferner, daß die Generalkommandos schärfer gegen die Schundlite­ratur Vorgehen, auch gegen gewisse Kinoreklamebilder. Mit Zulassung von Notprüsungen dürfe nicht zu weites Entgegenkommen gezeigt werden.

(-) Stnttgart, 28. Juni. (Einepolitische Kundgeb un g".) Der Polizeibericht meldet: Am Mon­tag den 26. ds. Mts., abends 71/2 Uhr. haben Anhänger der radikalen sozialdemokratischen Partei beiderlei Ge­schlechts beabsichtigt, eine politische Kundgebung zu ver­anstalten. Sic zogen singend vom Karlsplatz über die Dorotheeustraße zum Charlottenplatz. Hier fand der Auflauf ein rasches Ende. Tie Führer und Führerinnen find festgenommen. Die Bevölkerung Stuttgarts ist un­beteiligt; sie hat sich, soweit sie anwesend gewesen ist, ruhig verhalten.

Stnttgart, 28. Juni. (Vor 45 Jahren.) Am 29. Juni 1871 sind die aus Frankreich siegreich heimkchreuden Truppen in Stnttgart eingezogen. Tie ganze Stadt war aufs schönste geschmückt, bis in die ent­legensten Gäßchen hinein waren die Häuser mit Fah­nen und Kränzen geziert. Am Tübinger Tor besand sich ein mächtiger, prächrig ausgeschinnckter Triumph­bogen. Ter stürmische Jubel und die Freude der Be­völkerung waren unbeschreiblich, als der Zug der Trup­pen sich näherte.

(-) Stuttgart, 28. Juni. (Lebensmüde.) In einem Hause der Landhausstraße nahm ein 20 Jahre altes Mädchen in selbstmörderischer Absicht.Gift zu sich. Das Mädchen wurd ein bewußtlosem Zustand nach dem Kathariucnhospital verbracht, wo es zwei Stunden spä­ter gestorben ist.

(-) Neuroo. 28. Juni. (Zehn Söhne

im Heer.) Bäckermeister Riedesser hier hat nunmehr alle seine 10 Söhne unter den Fahnen. Ter älteste ist schon vor mehr als Jahre Frist gefallen, einer war vo­riges Jahr verwundet, einer vor einigen Monaten schwer verwundet, einer ist mit dem Eisernen Kreuz, derTa/er- keitsmcdaille und dem bäuerischen Verdienstkrcnz deko­riert und zum Unteroffizier befördert worden. Vorige Wochen trafen zufällig am wenige Stunden fünf Brü­der zu Hause zusammen.

(-) Stuttgart, 28. Juni. (Noch eine verei­telte Kundgebung.) Am Freitag, den 23. ds. Mts. nachmittags beabsichtigten, wie die Polizeidirek­tion mitteilt, Kreise der hiesigen radikalen Sozialdemo­kratie (Richtung Lubtnecht-Crispien-Westmeyer) eine Kundgebung im Rathaus oder in seiner Umgebung zu veranstalten. Nach den Erfahrungen der Polizei waren grobe Störungen der östeullicheu Ordnung und GewaU tütigkeiten zu erwarten. Ausgabe der Polizeidirck'.Um ist/sie zu verhindert. Es sind daher 9 Führer und J-ührerinnen über die Tauer der Gefahr in polizeilichen Gewahrsam genommen worden. Tie Wirkung war die gewünschte. Tie in einer Tageszeitung vertre.ene An­sicht, daß die auch gegen Westmeyer getroffene Maßnah­me wegen seiner Eigenschaft als Landtagsabgeordneter gesetzlich unzulässig gewesen sei, ist ein ReMsrrrtmn.

(-) Stuttgart, 28. Juni. (Die Ratbauskel-

I llerko mmrssiv n.) DieSchwab. Tagwacht" teilt mit, daß das Verfahren gegen Sperka, Reihten und Gei­ger wegen Umgärung eines Weines eingestellt sei. Diese drei Mitglieder der Rathauskellerkommission werden sich nur wegen der rein formalen Sache zu verantworten ha­ben, daß ein leicht gezuckerter Wein mit der Angabe des Produzenten auf der Weinkarte verzeichnet war.

(-) Stuttgart, 28. Juni. Die Revision des Schrift­leiters A. Crispien in Stnttgart gegen feine Verurteilung wegen Abhaltung einer verbotenen Versammlung zu 2 Monaten Gefängnis wurde vom Reichsgericht verworfen.

(-- Münsingen, 28. Juni. (Eine Mahnung zur Vorsicht.) Eine hiesige Frau war mit Aus- strenen von Kunstdünger beschäftigt. Sie hatte eine un­bedeutende Hautritze am Finger, in der sich. etwas von dem Tüngungsmittel festsetzte. Trotz alsbaldiger ärzt­licher Behandlung stellte sich eine so starke Blutvergiftung ein, daß der Finger abgenommen werden mußte.

(-) Mergentheim, 28. Juni. (Schwerer Ver­lust.) Hauptteh-rer Stuppach hat mit dem bei Ppern jüngst erfolgten Heldentod seines jüngsten Sohnes alle seine drei Söhne im Kriege verloren. Tie Söhne chat­ten sich alle dem Lehrerberuf gewidmet. i ^

Gerichtssaal. ^

0) Stuttgart, 28. Juni. Das Schwurgericht ver­urteilte den Zementarbeiter EL len wegen Totschlags in zwei Fällen zu 15 Jahren Zuchthaus, wovon 9 Mo­nate Untersuchungshaft ab gehen, und 10 Jahren Ehr­verlust. Berücksichtigt wurde die Schwere des Falls so­wie der Umstand, daß Eblen schon früher 7 Jahre Zucht­baus abzusitzen hatte.

(-) Ravensburg, 28. Juni. Wegen leichtfertigen Schimpfens über den Krieg und den Offizierstand wurde der Schuhmacher T-rver Zimmermann vom Schöffenge­richt zu vierzehn Tagen Gefängnis verurteilt. Der Strafantrag war vom Kriegsministerium gestellt worden.

Schwäbische Helden.

W«e Unteroffizier Hagele von Ottemied leine Auszeichnung erwarv.

(K. M.) Mitte August 1914 tat Hagele als Landwehr- maim beim Landwehrinfanterieregtment 124 beim Durchstoßen durch eine» größeren Maid als Freiwilliger an einer Offiziers- Patrouille teiigenommcn. Wenige Tage darauf erhielt er im hei- ßen Gefecht bei Eton je einen Infänterieschnß ins rechte unt linke Bein. Bei beiden Gelegenheiten hat er sich durch fein schneidiges und umsichtiges Verhalten das Eiserne Kreuz 2. Klasst verdient. Nach feiner Genesung kam der inzwischen zum Gefrei­ten Beförderte im Februar 1918 zum Landwehrinfantcriercgiment 120 wieder ins Feld. Mit der 4. Kompagnie hat er feit dieser Zeit ohne Unterbrechung die schweren Stellungskämpfe durchge­macht. Beim Sturm auf die feindlichen Stellungen am Kuhkopj war er Führer eines Handgranatentrupps von 10 Mann. Der Trupp gelangte tm schneidigen Anlauf in 60 Meter Entfernung an den ersten vollbesetzten feindlichen Graben. Hier stet der führende Offizier. Hagele bekämpfte nun mit feinem Trupp die Zrabenbcsatzung durch Handgranaten, bis sie tot im Graben lag. Ms erster überkletterte er den feindlichen Graben, drang uner­schrocken an der Spitze feines Trupps zum 2. und dann zum 1. Graben vor, überall durch Handgranaten jeden Widerstand be­kämpfend. So hatte er den nachfolgenden Sturmkolonnen den Sturm wcjen.iub e ie ch e t. Für seine Unerschrockenheit und feine Umsicht wurde er zum Untcrossister befördert und erhielt die Silberne Mililm Verdienstmedaille. Bei vie'en kleineren Plänke­leien war er als geübter und zuverlässiger Handgranatenwerfer einer der bewärtcstcn der Kompagnie. Ais es später galt, eine '"indliche Stellung zu zerstören, drang er als erster, nur mit ^andgranaten bewaffnet, m diese ein, überrannte den ersten Dop­pelposten und stürmte, immer an der Spitze, in den Gräben wei­ter vor, allen Widerstand durch Handgranaten brechend, so daß rs gelang, ohne eigene Verluste die Stellung auszuräumen und :tne größere Zahl von Gefangenen zu machen. Für sein erneu­tes tapferes und treues Verhalten bekam er die Goldene Miiitär- Lcrdieiistmedaille. ,

Wie sich Unteroffizier Zerrer von der 8. Kompagnie Württ Landwehr-Inf.-Regts. 120 aus Korb der Waiblingen die gol dene Militär-Verdienstmedaille erwarv.

(K- M.) Zerrer hat, kaum 3 Tage bet der Kompagnie m Feld, das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhalten dafür, daß e, zwei aus einer Patrouille schwer verwundete Kameraden einig. Hundert Meter durch das feindliche Feuer zurücktrug: außer, dem wurde er für diese Tat zum Gefreiten ernannt. Bei de, späteren Kämpfen des Regiments war er fersen Kameradei stets ein leuchtendes Vorbild von Mut und großer Pflichttreu! auf Patrouille sowohl, als auch während der vielen Monate de- aufreibenden Stellungskampfes. Als Auszeichnung hierfür wurdi er zum Unteroffizier befördert, auch wurde ihm die silberne Mi- litärverdienstmedaille verliehen. Beim Sturm aus einen Wald zeichnete er sich durch feine Unerschrockenheit vor dem Feindc aus. Er war stets an der Spitze. Während der 10 Tage, dir die Kompagnie in rasendem Granatfcuer, in Schlamm und Re­gen die neu eroberte Steilung auszubauen und zu halten hatte, war er einer der Tapfersten. Ein glänzendes Beispiel seiner Kaltblütigkeit gab er, als einem Kameraden vor seinen Auge» ein Fuß abgerissen wurde. Ungeachtet der rings um ihn ein­schlagenden Granaten und Minen zog der tapfere Korber seine Verbandspäckchen heraus' und verband den Kameraden in aller Ruhe, lud ihn aus seinen Rücken und schleppte ihn in einen Stollen. Dadurch rettete er ihn vor dem sicheren Tode. Bei einem späteren Angriff des Feindes hatte Zerrer, wie immer, einen der wichtigsten Sappenköpfe neben seinem Zugführer be­setzt. Ruhig ließ man den Gegner bis auf eine nahe Entfernung herankommen, dav:> Wer schwang sich unser Held mit seinem Zugführer heraus dem Grabe» und empfing den heranstür- menden Feind mit einem Hagel von Handgranaten. Sein Leut- utt siet, er selbst wurde am Kopf verwundet, trotzdem wich .. nicht von dem äußerst gcstl,.beten Punkt, bis der Gegner zu- rückgcdrängt und vernichtet war. Er zog seine» tuten Leutnant herein ln den Graben und barg die Leiche. Trotz der Berwnndung wollte er die Stellung nicht vir.»gen. Erst auf Beseht seines Kompagnie sichrere ging er einen halben Tag spater zum Ver­bandsplatz.

KriegschxoniL 1915

2 9. Juni: Feindliche Angriffe vei Vethune-Arras, aus den Maashöhen und östlich von Luncoille scheiterten.

Me Armee von Linsingeu hat die Russen über die Gnila- Lipa zurilckgcworfen.

Me Nüssen gehen hinter den Bng zur lick und weichen auch am unteren San.

An der Bardanellenfront kleinere Infanterie- und Ar­tilleriegefechte.

Kokales

Wildbad. Wir machen die verehrt. Kurgäste und sonstigen Musikfreunde von Wildbad und Umgebung rach speziell auf den heute Abend im Kursaal stattfindenden Vortragsabend von Frl. Else Becker aufmerksam, fe icse rühmlichst bekannte Lautensängerin wird uns mit einigen Lieder aus ernster Zeit", wie das Programm heißt, das Herz in dieser schweren Zeit erfreuen. Also auf zu zahlrei 'mni Besuch! Ein solch genußreicher.Mbend, wie er hier in Sl- s- sicht gestellt ist, wird allen die Mühen und Sorgen des All­tags vergessen helfen.

Die württembergische Verlustliste Nr. 41«

betrifft die Infanterie-Regimenter Nr. 121 und 121, Gren.-Reat. Nr. 123, Landw.-Jnf.-Regt. Nr. 123, dis Gebirgs-B'at., Ne 2. und 3. lLa.ndw.-Esk., die Landlv - Feldark.-Regimenter Nr. 1 und 2, die 3. Feld-PiJn er- Komp., die 6. Landw.-Pionier-Komp. und enthalt weit re Verluste und Berichtigungen früherer Verlustlisten.

Der Dienst sürs Vaterland. Die Bezirks- sihnlämter ersuchen die Schulvorstände und Lehrer drin­gend, die Sammlungen betreffend Vaterlandsdank, Arz­neipflanzen und Tee-Ersatz, Steinobstkerne zur Oelge- winnung und Altpapier nach Kräften in die Hand zu nehmen und zu fördern. Wiederholt wurde auch auf die kriegswirtschaftliche Ausnützung der Pilze hingewiefen. Nach Bedarf können einzelne schulfreie Tage für dieic Dienste in Aussicht genommen werden.

Schlimme Eierfeinde. Aus allen Gegent eil hört man Klagen über die zunehmende Fuchsplage. Di s? frechen Räuber haben dadurch, daß viele Jagden nicht ansgeübt werden, stark überhand genominen und plündern Hühner- und Hasenställe weidlich aus. Aus Gächinse, bei Urach wird gemeldet, daß ein Fuchs in kurzer Zeit 30 Hühner abgewürgt habe. Dem gefährlichen Rm tier sollte überall energisch zu Leibe gegangen werd.

-sie Verwendung der bisherigen Brief marken. Die Durchführung des Reichsgesetzes über die außerordentliche Mgabe von den Post- und Telegraph n- gebühren wird, wie schon mitgeteilt worden ist, die An---, gäbe neuer Postwertzeichen nötig machen. Es werden neu emgefuhrt: Freimarken zu 2-J Pfg. (grau), zu 71 / 2 ' Pfg. (lotgelb) und zu 15 Pfg. (gelbbraun). Die Gebühr für einen Brief im Orts- und Nachbarortsverkehr kann also entweder durch eine Freimarke im Werte von 71/2 Pfw, oder durch Verwendung einer Freimarke zu 5 Pfg. und AU 2i/z Pfg. entrichtet werden. Die Nebnhr für einen Brief im sonstigen Verkehr kann n'O //l Freimarken zu 10 und 5 Pfg. oder mit einer 15 Hfg.-Marke entrichtet werden. Ferner werden neu crnck segeben Postkarten zu 71 / 2 ' Pfg., die bisherige Po '- "Ne zu 5 Pfg. kann aber durch Nackikleben einer T '. ..g.-Marke weiter verwendet werden. Es behalten somit lte bisherigen Freimarken ihre Gültigkeit, da sie sänck !ch durch Nachkleben der erforderlichen Ergänzungsma en weiter verwendet werden können. Bei Drucksach e leibt die bisherige Gebühr von 3 Pfg. unverändert. Bo muckBich treten die neuen Gebührensätze am 1. August i Kratt.

ep Kirche und Volksspende. In einem Erlist des Ev. Konsistoriums wird den Pfarrämtern empfah­len, im Gottesdienst des kommenden Sonntags (2. Julis den Gemeinden das geplante Liebeswerk unter Hinw N nf die Not, in der viele unserer Kriegsgefangenen si 1 befinden, zu williger Beisteuer ans Herz zu legen.

Handel und Verkehr.

Kurzer Wochenbericht der Preisberichtstelle des Deutschen Landwlrtschastsrats vom 20. bis 26. Juni 1916. Nach der Be­kanntmachung des Reichskanzlers vom 2l. Juni sind Kanf- erträge über Brotgetreide, Hafer und Gerste aus der inländischen Ernte dieses Jahres nicht gültig. Nach einer Bundesratsve ordnung vom 21. Zum findet die Erntevorschätzung in ln. Zeit vom 1. bis 20. Juli für Weizen, Spelz und Roggen statt, in der Zeit vom 1. bis 20. August für Hafer und in der LeN vom 1. bis 25. September für Kartoffeln und Rüben. Nach einer Bekanntmachung des Reichskanzters vom 19. Juni bars der Landwirt nur noch ein Pfund Kartoffeln pro Tag für sich und feine Familie sowie für das Gesinde und die Naturalberechtig­ten verwenden. Für Personen über 14 Jahre, die bei der Ernte oder sonstiger schwerer Arbeit beschäftigt sind, darf der bisherige Satz von 1 H 2 Pfund beibehalten werden. Nach der Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 17. Juni sind zu de» aus dem Anslande eingeführten Futtermitteln, die »n die Zentralcinkaufsgesettschast in Berlin abzuiiefcrn sind, noch Stroh, H:u und Häcksel hinzugekommen. Nach einer Bekannt­machung des Reichskanzlers vom 20. Juni darf die Reichs- zuckerstelle Saccharin a» Kommunalverbände außer für Limo­naden, Obst, Kompott, Obst- und Beerenwein, Essig auch noch zu anderen Zwecken überweisen. Nach einer Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 17. Juni darf bet Mischungen von schwe­felsaurem Ammoniak mit Superphosphat oder mit aufgeschlos­senem, stickstoffhaltigen, importierten Guano tierischen Ursprungs der Gehalt an Stickstoff nicht unter 4 v. H. betragen. Nach einer Verordnung des Reichskanzlers vom 20. Juni kann zur Bereitung von Roggenbrot an Stelle von Kartoffeln auch Weizenschrot in derselben Menge wie Kartoffelfiocken verwendet werden. Die Badische Landwirtschaftskammer hat bisher Ver­trüge mit Gemeinde», Vereinen und Landwirten über im gan­zen 12 600 Schweine abgeschlossen. Die ungarische Regierung hat angeordnet, daß zur Einbringung der Ernte die Ver­waltungsbehörden die Arbeitskraft alter Personen, auch die der Frauen, Knaben und Mädchen, gegen eine festgestellte Ent­lohnung in Anspruch nehmen können. Der Ackerdauminister hat ferner mit Rücksicht auf die Erntearbeiten mehrere tau­

send ArbA'e:- aus Russisch-Polen in Lohn genommen.

Am Getreidcmarkt wurden die ansgetretenen Befürchtungen, daß die nasse und Kühle Witterung noch länger andauern könnte durch den Witterungsumschlag schneit beseitigt. Die Berichte

aus n-.-hezn allen Teilen des Reiches lauten sehr günstig, was

aus die Nachfrage nicht ohne Einfluß blieb. Das Angebot war

allerdings oucö nicht umfangreich und beschränkte sich auf Ge­treue unter Zentner» cingcsührt und wenige Partien ü- ichiagiuchmc; Nchie. Auch etwas Gctreidegemenge und Ge-

mengeschro: in, Markte. Am Fn urmitteimarkt hat das

nasse und kalte Wetter zeitweise beie' gewirkt, doch ist die Stimmung rasch wieder avgcftaut. Rer^,Halen gemahlen no­tieren 400 Mk. Harburg, Obsttrester gemahlen 280 Mk. mit Sack Holßel» und 270 Mk. mit Sack Hannover, Obsttrester 280 Mk. ab bad. Stationen, Muschelmeht 200 Mk. brutto mit Sack Hamburg, Strohmeht 225 Mk. Hadersleben. 200 Mk. M A' lui.g, To.stne'.asse ,0:30 200 Alk. mit Sack ihelniscle Eumon.