Bei den Truppen des Generals von Bothmer keine! Veränderung.

Balkankriegsschauplatz.

Die Lage ist unverändert.

Oberste Heeresleitung.

Fliegeroberleutnant Jmmelmann ist, wie dieLeipziger Neuesten Nachrichten" melden, vor einigen Tagen mit seinem Flugzeug abgestttrzi. Ehre seinem Andenken!

Der Weltkrieg.

Vom Westen liegen heute wieder nur spärliche Nach- ».»chten vor. Der Artillerieiämpf tobt weiter, auch der Luftkampf ist'in erweitertem Umfang wieder anfgcnom Aren. , .^

Einen schweren Verlust hat unser Heer und das ganze Volk mit dem frühen Tod des Oberleutnants Max Jmmelmann zu beklagen, der vor einigen Tagen mit seinem Flugzeug abgestür^t und seinen Verletzungen er­legen ist. Jmmelmann, ern Sachse, war einer der kühn­sten und erfolgreichsten Luftkämpfer des deutschen Hee­res, der bereits 15 feindliche Flieger abgeschossen hatte. Das Eiserne Kreuz 1. Klasse, der hohe Orden pour le merite und 10 andere Auszeichnungen zierten die Brust des noch nicht 26 Jahre alten Offiziers. Trauernd nimmt das deutsche Volk Kenntnis von dem Heldentod des Tapferen. Sein Name ist mit strahlender Schrift in das Buch der Geschichte des Weltkriegs eingetragen.

Der über Luzk geführte Vorstoß d r Russen ist bei Lokaczy aufgehalten worden und die Lage ist jetzt tatsächlich so geworden, daß die russischen Hcereskörper unfreiwillig in einen Sack geraten sind, der eine ver­zweifelte Aehnlichkeit mit der berühmten Sackstellung links der Maas anzunehmen droht. Von Norden her haben deutsche Truppen unter Linsingen in zweitägigen erbit­terten Kämpfen vierfache Stellungen der Russen um das Dorf Kisielin (südlich Kowel) im Sturm genommen und eine beherrschende Stellung den Russen entrissen. Der Feind setzte Angriffswellen von 16 Gliedern ein, die furchtbar gelichtet wurden. An der westlichen An­griffsfront vermochten die Russen keinen Fuß breit Bo­den zu gewinnen, während von Süden her die Ver­bündeten auf den linken russischen Flügel drückten. Es wird ein furchtbares Ringen werden, denn an diesem Frontabschnitt hätte der Durchbruch gelingen müssen, wenn er von entscheidender Bedeutung werden sollte. Die Russen werden daher neue Truppenmassen einsrtzen, zu spät, denn die deutschen Reserven sind da! Schm hat auch Feldmarschall Hindenburg im Norden dm ersten Vorstoß nordwestlich und südlich von Tünabnrg, bei Smorgon und Krewo gemacht. Er icheint recht kräf­tig gewesen zu sein, denn mehrere russische Ltrtlungm wurden dabei überwärmt. Im Süden, in der Bukowina und Ostgalizien dauert der Kampf an, er h>t aber an Heftigkeit verloren, was darauf hindeutet, daß die österreichisch ungarischen Truppen gute Verteid'gnnzs ' stellvngen bezogen haben und daß anderer'eit- dev ru - sischen Heeresleitung die Wendung der Sachlage an d r mittleren Front und obendrein der Angriff Hn dmbmgs ganz unerwartet gekommen sind, so daß eine geivi'se Umgruppierung" nötig geworden lein dürfte, während deren die Oesterreicher ihre Verteidig ngsstell e gen wü­tet ausbauen können.

Die Ereignisse im Westen.

Der französische Tagesberich!.

WTB. Paris, 21. Juni. Amtlicher Bericht v m 20. Juni mittags: Auf dem rechten M.msum gnsf u >i: N.ni.cheu während der Nacht, dreimal die franzöjifthen St.-Nungen nord­westlich von Höhe 320 an. Niger Maschinengewehr- und Sperr­feuer brachen diefe Verfuche. Starkes Artil!:riefeu:r in der Gegend von Vanx, Lhapitre und auf dem Unken Ufer im Ab­schnitt von Chattancourt. Im Maigcnwaw scheiterte Mi deut­scher Handstreic- gegen unfere öftersten Gräben in e. H von Michelbach südlich von Thann.

Abends: Außer zieml.c; lebhaftem Artillertekamps, der in der Gegend südlich vom Fort Bau: tobte, ist von der ganzen Front kein wichtiges Ereignis zu melden.

Belgischer Bericht: Artiitenekampf und Bomben­würfe in der Gegend von Steenstraate. Ruhe auf der übri­gen Front.

Der englische Tagesbericht.

WTB. London, 21. Juni. Britischer Heeresbericht: Mi- nentätigkcit und gegenseitige Beschießung im Abschnitt von Loos, wo wir gestern Nacht eine groß: Abteilung feindlicher Schanz­arbeiter überrajchten, mit Bomben bewarfen und ihr zahlreiche Verluste zufügten.

Elf Flugzeuge bewarfen gestern den neuen Flugplatz des Feindes, 5 Meilen südlich von El Arisch, östlich vom Suez- Kanal mit Bomben. Zwei Flugzeuge, die außerhalb der Schuppen auf der Erbe standen, wurden dabei zerstört, ein Flugzeugführer, ein Beobachter und mehrere Mechaniker getö­tet. Von 10 Fokkern brannten zwei vollständig nieder. In vier Schuppen, die wiederholt beworfen wurden, sind vermutlich wenigstens 5 Flugzeuge kampfunfähig gemacht worden. Die Fliege: griffen aucy feindliche Truppenlager mit Bomben und Maschinengewehrfeuer an. Sie ließen insgejamt 76 Bomben fallen. Wir verloren drei Flugzeuge.

Französische Granaten aus deutschem Eisen.

G. K. G. Zürich, 21. Juni. DerZürich.r Tages- anzeiger" macht darauf aufmerlsam, daß Schweizer Händ­ler, die aus Deutschland Eissn und Maschinen beziehe.!, dieselben an den Vielverband weiter verkaufen, ob­gleich sie ausdrücklich die Verpflichtung übernommen haben, das gelieferte Eisen usw. nicht an das Ärnlrnd weiterzugeben. Das Blatt meint, ein solches hinterhäl­tiges Verfahren müsse Deutschland zu Eegenmaßregeln veranlassen, denn es könne nicht dulden, daß deutsche Soldaten mit deutschen Geschossen getötet werden. Dann aber würde die schweizerische Eisenindustrie stillgel gt, die aus den Bezug des deutschen Eisens angewiesen sei.

Die Lage im Osten.

WTB. Wien, 21. Juni. Amtlich wird verlautbart vom 21. Juni 1916:

Russischer Kriegsschauplatz: In der Bu­kowina, in Ostgalizien und im Raume von Radziwilvow keine besonderen Ereignisse. In Wolhynien haben die unter dem Befehl des Generals von Linsingen stehenden deutschen und österreichisch-ungarischen Streitkräfte trotz heftigster feindlicher Gegenwehr abermals Raum gewon­nen. Bei Gruziatyn wiesen unsere Truppen in zäher Standhaftigkeit auch den vierten MassenstyK der Russen völlig ab, wobei 600 Gefangene verschiedener feindlicher Divisionen eingebracht wurden. Insgesamt sind gestern in Wolhynien über 1000 Russen gefangen worden.

Der runi'ckie Tagesbericht.

WTB. Petersburg, 21. Juni. Amtlicher Bericht vom 20, Juni. Westfront: In einigen Abschnitten der Front der Blussiloiv'schen Armeen machte der Gegner heftige Gegenangriffe. Nach vervollständigten Berichten, die die Kämpfe in der Ge­gend nördlich des Dorfes Hadomicze am Styr, westlich des Dor­fes K'olki, umfassen, machten unfere Truppen am 17. Juni 86 Offiziere, 3137 Soldaten zu Gefangenen und erbeuteten 17 Ma­schinengewehre. Durch unser Feuer wiesen wir den feindlichen Angriff ab, der von deutschen Truppen unterstützt in der Um­gegend des Dorfes Woronczyn (8 Kilometer nordöstlich Ki- stelim) 7 Werst nördlich der großen Straße Luck-Wladimir- Wol>i»sk vorgetragen wurde. Nach den in letzter Stunde ein- gctrvffenen Meldungen trieben unsere Truppen nach einem Ge­genangriff in der Gegend von Rogowicze, 3 Kilometer süd­östlich des Dorfes Lokacze, den Feind zurück und nahmen ihm 16 Offiziere. 1200 Soldaten und 8 Maschinengewehre ab. Man meldet, daß in dieser entscheidenden K.mipfhandluiig eines un­serer Schützeiibaiaillone in sch: geschickter Weise manvverierte. Es griff den Feind nicht nur von der Flanke her an, sondern rollte sogar feine ganze Front auf. Dieses Bataillon, das zu einem unserer ruhmreichsten Schützenregimenter gehört, zwang den Gegner zum Rückzug und nahm ihm 3 Kanonen Meder ab, deren Verlust gemeldet war. Ein anderes Bataillon machte gestern 300 Gefangene und erbeutete 2 Maschinengewehre. In der Gegend des Bahnhofes Ochotnikoivo (44 Kilometer östlich Sarny) mußte ein deutsches Flugzeug lanven. Wir nahmen den Führer und den Beobachter gefangen. In der Gegend von Haj- woronka und Wisniowczk nördlich Buczacz leistete der Gegner erbitterten Widerstand. Auf dem äußersten linken Flügel geht der Feind in voller Auflösung zurück, von unseren Truppen energisch verfolgt. Wir besctzten die Dörfer Zadow (33 Kilo­meter, westlich von Czernowitz), Storozynex, Hliboka (22 Kilo­meter südlich Czernowitz am Sereth.) Nordwe st front : An der Dünafront werden die feindlichen Befestigungen stel­lenweise heftig von uns beschossen. Nördlich von Spiagla und östlich des Wicznieivsees versuchte der Feind mit Schützen an unsere Gräben heranzukommen. Er mutz e in unserem Infan- tericfeuer zurück. Kaukasus: Bet Sarpool an der Straße nach Bagdad wurden Angriffe feindlicher Infanterie und Kavallerie mit großen Verlusten für den Feind abgeschlagen. Anmerkung: Ein ergänzender Bericht meldet eine ganz außerordentliche Heldentat unserer reitenden Artillerie. In dem Kampf am 10. Juni, in dem der Feind aus seinen befestigten Stellungen bei Okna südöstlich von Zaicscziky geworfen wurde und feinen fluchtartigen Rückzug in der allgemeinen Richtung auf Zastawna begann, folgte sie, entbrannt von'Begeisterung durch die Erfolge und ohne Zandern mit unserer Infanterie den Oester- reicher» und hinderte diese, sich in den ansgebauten Ausnahme­stellungen festzusetzen. So ging eines unierer Regimcnier gegen Zastawna vor und aus gleicher Höhe mir seinen Schützenlinien die reitende Battene einer Artillerieabteilung. Der Führer die­ser Abteilung sah, daß die feindliche Infanterie gruppenweise, auf- löst und in grop.-r Hast -c a n 'n ückstutete und daraus

eine feindliche Batterie, die sich aus der Chaussee zu retten suchte. Er war überzeugt, daß die Batterie, da ihre Kavallerie zur Hand war, sicher entkommen würde und entschloß sich deshalb, die Verfolgung mit feinen Fahrern aufzunehmeii. Ohne einen Augenblick zu zögern, drangen 60 Reiter, an der Spitze die Offiziere und deOBatteiiejührer Oberst Schirinkin in Zastawna ein, von wo der Oberst 40 Reiter zur Verfolgung der fliehen­den Infanterie unter dem Kapitän Nafsvnow mit den anderen Leuten zur Verfolgung der znrückgchenden Batterie ausletzte. Die erste Gruppe der Reiter machte eine Anzahl von Flüchtenden nieder und nahm 150 Infanteristen gefangen mit. Der anderen Gruppe des Kapitäns Nassonow gelang es, die Batterie ein- zuholen, deren Bedienungsmannschaft sich auf der Flucht mit Karabinern und Revolvern verteidigte. Erst nach dem Tode des feindlichen Batteriechefs, der durch einen Degenhieb fiel, und nachdem einige Borücrpferbe und Borderreiter erschossen waren, machte die V.ttterie Halt und ergab sich. Bet dieser Attacke machte der Kapitän Nasso»ow »n Ganzen 2 Offiziere, 79 Artilleristen zu Gefangenen und erbeutete 3u Pferde mit Ge­schirr, sowie 4 nicht gebrauchte Geschütz: und Mnniiivnswogen. Als der Feind den Verlust seiner Batterie bemerkte, eröffnet: er ein ungestümes Feuer, ungeachtet dessen die erobere ^ ie gii.ck tch m.ggedracht werbe» konnte. Unsere B dabei nur den Wachtmeister, zwei Artilleristen ,

Vchrde. (Das ist schon mehr als russisch gewgeny

Der Krieg mit Italien.

WTB. Wien, 21. Juni. Amtlich wird verlaut-bart vom 21. Juni 1916:

Italienischer Kriegsschauplatz : Die Lage ist unverändert. Im Plöckenabschnitt kam es zu lebhaf­ten Artilleriekämpfen. An der Dolomitensront wiesen unsere Truppen bei Rofreddo einen Angriff unter schwe­ren Verlusten des Feindes ab. Zwischen Brenta lind Etsch fanden keine größeren Kämpfe statt. Vereinzelte Vorstöße der Italiener scheiterten. Zwei feindliche Flie­ger wurden abgeschossen.

Der italienische Tagesbericht.

WTB. Rom, 20. Juni. Amtlicher Bericht. Am 18. Juni wiesen mir kleine feindliche Angriffe un oberen Genovaiai (Sar- ca) siußcnfwarts von Daone, gegen Chics«, in der Richtung auf den Mome Giov- und im Posinatal ab. Der lebhafte Kampf dauerte gestern auf der Hochfläche der Sieben-Gemeinden, im Frontabschnitt nordwestlich und nördlich von Schlegen an. Hef­tige Stürme vermehrten die Schwierigkeit:» unseres Bvrrückens. Wir wiesen die gewöhnlichen Gegenangriffe, die der Feind hart­näckig forttreilit, um unjer Vorwürtsschreiten aufzuhalten, zu­rück. Auf dem rechten Flügel nahmen unsere Alpentruppen dem Feind 200 weitere Gefangene ab. Im oberen Boitetat griff der Gegner in der Nacht zum 19. Juni die jüngst von uns «r> oberten Stellungen wieder an, wurde aber mit schweren Ver­lusten wieder abgeschlagen. Unfere Batterien haben den Bahn­hof Toblach und die Strecke nach Lanüro (Rienztale) beschossen. In Carmen und am Ijonzo unterbrochenes ArtiUeriegefecht.

Gez.: Cadorna.

Bern, 21. Juni. Die Wiedereröffnung der ita­lienischen Kammer wurde aus den 27. Juni angelt.

Der Balkankrieg.

WTW. Wien, 21. Juni. Amtlich wird verlautbart vom LI. Juni 1916:

-^Südöstlicher Kriegsschau"latz: An der

unteren Vojnsa haben die Italiener, vo/.. Heuer unserer Geschütze gezwungen, den Brückenkopf von Feras geräumt. Wir zerstörten die italienischen Verteidigungsanlagen und erbeuteten zahlreiches Schanzzeug. ^ -

Der bulgarische Bericht.

WTB. Sofia, 21. Juni. Bericht des GeneralstäbR: Tie Lage an der Front in Mazedonien ist unverändert. Schwaches Artilleriefener auf beiden Seiten dauert an. Im Wardartal, südlich von Doiran und Gewgheli war am 18. Juni der Artilleriekampf ein wenig lebhafter. Am selben Tag zersprengten unsere Patrouillen am rech­ten Ufer des Wardar, südlich von Belassitza-Planina meh- '-ere Kavallerieabteilungen, die in jenen Gegenden Erkun­dungen ansführten und schlugen sie in die Flucht. Feind­liche Flieger warfen erfolglos Bomben auf Pardeijch Dviran uno bewohnte Ortschaften des Abschnittes von Rüpel. Eines unserer Flugzeuge griff bei Porto Lagos einen feindlichen Transportdampfer an, beschoß ihn und bewarf ihn mit Bomben, wobei die Brücke des Schiffes getroffen und ernstlich beschädigt wurde. stchchch'

Der türkische Krieg. M

Konstantinopel, 21. Juni. Bericht des Haupt­quartiers: An der Jrakfront keine Ereignisse von Bedeutung. Kaukasusfront: Aus dein rechten Flügel keine Veränderung. Im Zentrum in einigen Mschnitten Artillerie- und Jnfanteriefeuer. Auf dem linken Flügel scheiterte ein überraschender Angriff, den der Feind mit einem Teil seiner Kräfte vorwars in­folge unseres glücklichen Feuers. Ein Flugzeug, das über Seddul Bahr erschien, wurde durch unser Feuer verjagt. Einige S bisse des Feindes, die bei der Insel Keusten in Sickit gekommen waren, wurden durch unser Feuer verjagt. Am 18. Juni um 9 Uhr morgens grif­fen 9 Flugzeuge des Feindes El Arisch mit Bomben und Maschinengewehren an. Durch unser Freuer wurden zwei Flugzeuge abgeschessen. Wir stellten fest, daß eines von ihnen in Flammen gehüllt abstnrzle. Dieser Luft­angriff, der zwei Stunden dauerte, war ergebnislos, denn der Feind konnte keinen Schaden anrichten. !

Der Krieg zur See.

Kopenhagen, 20. Juni. Nach einer Stockholmer Blättermeldnng ist durch das Seeverhör festgestellt wor­den, daß die Torpedierung des .Hamburger Dampfers Ems" bei Falkenberg auf schwedischem Seegcbiet durch ein russisches Unterseeboot erfolgte. Mehrere Schüs­se, die von dem Unterseeboot gegen den Tainpfer abge­feuert wurden, sielen auf dem Land nieder.

London, 21. Juni. Lloyds melden, der Dampfer Beachy" (4718 Tonnen) und der französische Damp­ferOlga" (3921 Tonnen) wurden am 18. Juni, der italienische DampferPoviga" (3360 Tonnen) am 17. Juni versenkt. . ^ ^

Neues vom Tage,

Die Denkschrift Kapps. - 'Z "

Berlin, 21. Juni. DieNordd. Allg. Ze'tuug" schreibt: Durch das iu die Presse gelaugte Rundschrei­ben des Generaliaudschast-Mrektors Kapp ist eine erneute Erörterung de-s Faltes hervorgerusen worden. Die Presse beschäftigt sich insbesondere mit den Eingangssätzen der KaPP'schen Erklärung:.Herr Kapv hat der Politik des .Herrn Reichskanzlers den Vorwurf der Unfähigkeit und Schwäche gemacht. Ter Herr Reiyskanzler hat ge^en Herrn Kapp persönliche Schimpstv.rte g/braucht". Diese Darstellung des Sachverhalts wird in einer Reihe von Zeitungen abgelehnt. DieKrenzzeitung" dagegen tritt ihr bei, indem sie erklärt, Herr Kapp sei tatiärhl ch per­sönlich beschimpft worden. Das Blatt unterläßt eine Prüfung der Frage, ob die Kapp sche Denkschrift nicht weit über jede zulässige ÄamPfeswLlse hinausg gangen ist. Dadurch werden folgende Angaben nötag: Die Kapp- sche Denkschrift behauptet, die Handhabung d- ' ' ' r

erwecke den Eindruck,daß sie weniger in den -st

der vaterländischen Sache, als in der der gegenwärtig an leitender Stelle befindlichen Männer gestellt werde, zum persönlichen Schutz gegen Angriffe, denen sie we­gen ihrer Haltung auf politischem und wirtschaftspoli­tischem Gebiet ausgesetzt sind." Tie Denkschrift spricht von 'dem Gefühl der vaterländischen Kreise, daß die politische Leitung ihrer Aufgabe nicht gewachsen sei, und fährt fort:Der Reichskanzler beruft sich demgegen­über auf die unbedingt notwendige Einigkeit des Vol­kes, das in solcher Zeit voll Vertrauen hinter ihm stehen müsse. Die ParoleEinigkeit" fängt an, bei uns dieselbe unglückliche Rolle zu spielen, wie einst im Jahre 1806 das nach Jena gefallene staa!sverrä:erische Wort: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht". Die Denkschrift sagt, das Volk schenke der Versicherung der politischen Lei­tung, daß nicht Unentschlossenheit, vielmehr nur nüchterne Abwägung aller in Betracht kommenden Momente in der U-Bootfrage führend sei, keinen Glauben mehr.Jetzt hat es erkannt, daß nicht Mut, sondern Wankelmut es ist, der diese Waffe seit über Jahressrist nicht geführt, sondern immer wieder gehemmt hat." Die Denkschrift er­hebt ferner die Vorwürfe:Preisgabe unseres völki­schen Ansehens",Mutlose Unentschlossenheit",Uebw- schreitung der Grenzen, die der Nachgiebigkeit durch un­sere Ehre gezogen sind" usw. Hiernach kann niemand über den klaren Tatbestand im Zweifel sein. Es lagen Angriffe unerhörter Art vor, die eine scharfe Abwehr erforderten, iin Staatsinteresse, und es geht nicht an, daß man jetzt versucht, den Angreifer als den Beleidig­ten hinzustellen.

Die Erwürgung Griechenlands.

Athen, 11. Juni. (Verspätet, eingetroffen.) Tie RegierungszeitungNea Himera" schreibt: Wenn dje Blockade Griechenlands nicht auf Mißverständnisse , rückznführen ist, so ist sie als eine Maßnahme von außer­ordentlicher politischer Bedeutung aufzufassen. Man muß annelmren. daß Enaland und Frankreich endgültig