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Donnerstag, de« SS. Innt 191 V.
33. Iahrg
Amerika als Weltbankier.
Auf die Tatfache, daß die Vereinigten Staaten von Nordamerika, die vor dem Weltkriege aus Europa das Geld entlehnen mußten, nun infolge der ungeheuren Kriegsgewinne zum Gläubiger der übrigen Welt sich zu entwickeln beginnen, haben wir wiederholt hingewiesen. In diesem Sinne schreiben auch die „Münch. N. Nachr.":
Tie Finanzierung des gegen Deutschland entfachten Weltkriegs haben die Vereinigten Staaten von Nordamerika in die Hand genommen, nachdem die Mittel der kriegführenden Mächte selbst dazu nicht mehr ausreichten. Teils iy langfristigen Anleihen, teils in vorübergehenden Handelskrediten haben die Alliierten unausgesetzt die Geldhilfe Amerikas in Anspruch genommen, die ihnen gern, wenn auch unter drückenden Bedingungen gewährt wurde. Tie jüngsten Tage haben zwei neue Kreditoperationen großen Stils gebracht: die Gewährung eines Kredits von 210 Millionen Mk. an Rußland, das dafür der amerikanischen Bankgruppe unter Führung von I. P. Morgan in Petersburg einen Kredit von 160 Mill., Rubel einräumt, und ferner eine Kreditgewährung an Frankreich in Höhe von 420 Mill. Mk. gegen Hinterlegung von Effekten seitens der französischen Regierung. Ueber die Einzelheiten der beiden Kreditoperationen fehlen zunächst noch nähere Nachrichten, aber in ihrer Wirkung auf den internationalen Geld- und Kapitalmarkt fallen sie in jene große Reihe finanzieller Erscheinungen, die seit Kriegsbeginn die Vereinigten Staaten immer mehr zum Gl ä ub i g e r st a a t sich entwickeln ließen. Ein amerikanischer Nationalökonom, Professor Theodore Boggs, hat jüngst berechnet, daß bis zum Jahre 1914 die Verschuldung der Vereinigten Staaten an das Ausland nach Abzug der Guthaben rund 16,8 Milliarden Mk. betrug. In diesem Verhältnis ist in anderthalb Jahren ein gewaltiger Umschwung eingetreten.
Seit Kriegsausbruch haben die Vereinigten Staaten ans Ausland fast 44/2 Milliarden Mk. geliehen, davon ging fast Vs an Kanada, V an Europa,' der Rest nach Südamerika. In ihrer neuen Rolle als internationale Bankiers haben z. B. die Vereinigten Staaten die Stelle Englands als Geldgeber an Kanada eingenommen;
letzteres erhielt von Neuyork in den letzten 1 Vs Jahren Vs der Gesamtsumme, welche die Vereinigten Staaten bis zum Jahre 1914 überhaupt an diese englisch? Kolonie geliehen haben. Auch neutraleStaUen haben wählend des Krieges in größerem Umfang den amerikanischen Kapitalmarkt in Anspruch genommen, so Schweden, die Schweiz, Argentinien, Norwegen. Gleichzeitig mit der wachsenden amerikanischen Kapitalsanlage im Auslande ist ein gewaltiger Rückfluß amerikanischer Schuldverschreibungen aus dem Besitze des Auslandes nach dem Heimatland erfolgt: man schätzt ihn seit Kriegsausbruch auf fast 6,3 Milliarden Mk. Damit hat sich die ausländische Verschuldung der Vereinigten Staaten stark verringert, während gleichzeitig die amerikanische Kapitalsanlage im Ausland auf 10,5 Milliarden Mk. gestiegen ist. Per Saldo hät sich die amerikanische Verschuldung seit 1914 von 16,8 auf 6,3 Milliarden Mk. verringert, und diese Verschuldung sinkt rasch weiter und wird in einiger Zeit vermutlich gänzlich geschwunden sein. Man darf daher annehmen, daß die Vereinigten Staaten in nicht ferner Zukunft per Saldo ausländischer Gläubiger sein werden. Tie Wirkung dieser Verschiebung wird in ihrem vollen Umfange erst nach dem Kriege empfunden werden, und sie wird sich in erster Linie zu Ungunsten Englands vollziehen, dessen Stellung als internationaler Weltbankier während des Krieges einen so schweren Stoß erlitten hat. Auch für Deutschland ist diese Entwicklung von größter Wichtigkeit, denn man darf sich darüber nicht täuschen, daß die Amerikaner ihr jetzt errungenes finanzielles Uebergewicht nach dem Kriege auch auf dem Gebiet von Handel und Industrie geltend zu machen bestrebt sein werden, und zwar zunächst in jenen Ländern, die ihnen örtlich naheliegen, wie das lateinische Amerika, zu dem wir bekanntlich ausgedehnte Handelsbeziehungen unterhielten. Wenn es uns auch gelingen wird, die während des Krieges auf jenen Märkten verlorene Stellung wieder zu gewinnen, so werden wir doch damit rechnen müssen, im Wettbewerb ! um den Süden Amerikas auf einen wesentlich kräftige- - ren Konkurrenten zu stoßen, als die Vereinigten Staaten es bisher waren- - ' ''
HMn ÄgMichl. MZ.
Großes Hanptqimrtrer. den 21 Juni
Westlicher Kriegsschauplatz. "
An verschiedenen Stellen der Front, zwischen der belg.- franz. Grenze und der Oise, herrschte rege Tätigkeit im Artillerie- und Minenkampf, sowie im Flugdienst.
Bei Patrouille-unternehmungen in der Gegend von Bary- au-Bac und bei Frajelle (östlich von St. Die) wurden franz. Gefangene eingebracht.
Ein englisches Flugzeug stieg bei Puisieux (nordwestlich Begaume) in unserem Abwehrfeuer ab, einer der Insassen ist tot.
Ein französisches Flugzeug wurde bei Kemmet (nordwestlich von Pont a Mousson) zur Landung gezwungen. Die Insassen sind gefangen genommen.
Oestlicher Kriegsschauplatz.
Die Vorstöße unserer Truppen nordwestlich und südlich von Dünaburg in Gegend von Dubetowka, nordöstlich von Krewo, hatte gute Erfolge.
In Gegend von Dubatowka wurden mehrere russische Stellungen überrannt. Es sind über 280 Gefangene, sowie Maschinengewehre und Minenwerfer erbeutet.
Die blutigen Verluste des Feindes waren schwer.
Die Bahnhöfe Zalesje und Molodetschno wurden von deutschen Fliegergeschwadern angegriffen.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschall Prinz Leopold von Bayern.
Die Lage ist unverändert.
Heeresgruppe des Generals Linsingen: *
Bei Gruciatpn (westlich von Kolki) wurden die über den Styr vorgegangenen russischen Kräfte durch Gegenstöße zurückgeworfen. Feindliche Angriffe wurden abgewiesen.
Nordwestlich von Luck setzte der Gegner unserem Vordringen starken Widerstand entgegen.
Der Angriff blieb im Fluß.
Hier und bei Gruciatyn büßte der Feind etwa 1000 Gefangene ein. Auch südlich von Turya geht es vorwärts.
Pulver uncl 6olci.
Von Levin Schücking
Nachdruck verboten.
„Was wollten Sie tun?" fragte ich.
„Das, was ich heute, als ich bei Ihnen war, ver sprach. Ties Geheimnis, welches zwischen uns stnd un! uns beide so peinigte, beseitigen! Die Fässer lassen siä nicht durch die Feusterstangen dort zwängen; darun wollte ich die einzelnen Pakete hinauswersen. . . unter stehen Etienne und der Gärtner, sie arsznsangen und fort zuschaffen. Nun wissen Sie alles, und nun entscheidet Sie . . . über Tod oder Leben! Sind Sie hart, so sin! wir getrennt aus ewig und ich bin — eine Bettlerin V
„Sie sind entsetzlich, Blanche, mit dieser Versuchung . . . was nützt es Ihnen, mir so das Herz zu zerreißen ... ist es so, wie Sie sagen, ist es wirklich so, so können Sie mich dahin bringen, nachdem ich mein« Pflicht getan, meinen Revolver zu nehmen, und mir eine Kugel durchs Herz zu jagen . . . das ist olles. Ties Geld hier, französisches Staatsgut, die Kriegskasse irgend eines Korps, gehört meinem Kriegsherrn!"
Ich konnte nichts hinzusetzen, abgezogen durch den Lärm, den ich schon seit einiger Zeit vernommen, und der jetzt immer stärker und heftiger wurde. Es schallte durch das Vorgemach, in welchem Friedrich schlief, herüber, ein Klopsen, Rusen und Türenrütteln, anfangs sacht, dann stürmischer. Ter Grund war leicht zu erklären. Wenn der Abbe und der Gärtner draußen unter dem Fenster gestanden, so mußten sic den Stimmenwechsel zwischen mir und Blanche vernommen haben — erschrocken darüber waren sie herbeigeeilt. Blanche zu Hilfe zu kommen: der nächst.- Weg war der durch eine Tür, welche vom Korridor durch Friedrichs Zimmer führte. . . diesen Weg mußte auch Blanche gekommen sein und sie mußte die Tür hinter sich verriegelt haben. Ich hatte anfangs des Lärms nicht geachtet, in der Bor- aussetzuna, daß Friedrich, den ich ia aeruien. auiae-
sprungen'sei, und daß er jeden Augenblick die Verhandlung mit denen, die so stürmisch Einlaß verlangten, übernehmen werde. Aber Friedrich gab kein Lebenszeichen- von sich; aushorchend vernahm ich sein fortwährendes- Schnarchen; ich griff deshalb rasch zum besten Auskunftsmittel, um mir Beistand gegen einen Uebersall herbeizurufen — ich ging, nahm meinen Revolver und feuerte zwei Schüsse durch das offenstchende Fenster ab.
Blanche schlug dabei mit einem leisen Schrei ihre Hände vor's Gesicht — sie sah ihre letzte Hoffnung, den Schatz zu retten, geschwunden, geschwunden — sie ging wankenden Schritts, ohne mich auch nur anzublicken, davon . . . durch Friedrichs Zimmer zu der Tür, Sie in diesem Augenblicke mit splitterndem Krachen aus- zesprengt wurde, rief den hereiustürzenden zwei Männern einige hastige Worte zu und war verschwunden in )er Dunkelheit des Korridors.
Der Abbe und der Gärtner standen vor mir, beide offenbar nicht wissend, was zu beginnen; der Gärtner trug eine Doppelflinte in der Hand — er hätte, we-.rn :r seinem Instinkt hätte folgen können, sie sicherlich ruf mich abgefeuert — aber ein Rest von Besinnung, oielleicht auch ein Befehl Manches, mochte ihn zurück- >alten. Auch war der Abbe vor ihn getreten und schrie nir aus französisch entgegen:
„Herr, Sie sind ein Ehrenmann — Sie sind kein lläuber — Sie rauben das Geld nicht — Sie —
„Herr Abbe", sa^te ich, ihn an der Schulter zurück- chiebend, „es tut nur leid, daß ich Ihnen als solcher lläuber erscheinen muß. Ziehen Sie sich zurück . . . ueine Leute werden gleich hier sein — Sie können hier lichts mehr hindern, nichts retten, nichts ungeschehen aachen!"
Mit einem furchtbaren, wie eine Kinderklapper ras- elnden Seuster erhob sich in diesem Augenblicke Friedlich; das Einbrechen der Tür schien doch über sein merkwürdig energisches Ruhebedürfnis den Sieg davon etraaen zu baben. Mit einem tiefen Aufatmen stM
er empor,'setzte sich aufrecht und starrte die Szene, auf welche seine weit aufgerissenen Blicke sielen, an.
Ter Abbe warf mir mit großer Heftigkeit eine Antwort entgegen; Ausrufe und Flüche des Gärtners mischten sich darin — ich verstand den Wbe, der in seiner Erregung nur noch Französisch sprach, ebensowenig wie den Gärtner; sie wälschten viel zu heftig und schnell dazu; doch gewann Friedrich währe,nddeß Zeit, aufzuspringen, zu seinem Karabiner zu greifen und schlaftrunken an meine Seite zu taumeln.
„Sie sehen," nahm ich wieder das Wort, „Sie können nichts mehr retten, Herr Abbe — wollten Sie einen Kamps mit uns beiden wagen. Sie würden nichts erreichen, und meine Leute würden kommen und Sie überwältigen, wenn wir zwei es nicht vermöchten. Gehen wir friedlich auseinander. Beugen Sie sich unter das Unvermeidliche, für Sie nicht mehr zu Aendernde, wie ich mich unter das Gebot meiner Pflicht beuge. Glauben Sie, es sei mir weniger schmerzlich und schwer?"
Er murmelte etwas, beide geballten Hände erhoben; daun wandte er sich, wie um aufzuhorchen... in der Tat wurden draußen aus dem Hausflur Schritte und klirrende Sporen laut. Einer der Ulanen, der vor den anderen bei der Hand war, kam hereingestürmt und rüttelte drüben an meiner verschlossenen Tür; Friedrich lies in mein Zimmer, ihm dort zu öffnen. Ter Abbe und der Gärtner verschwanden unterließ in der Dunkelheit des Korridors. Ich nahm nun die Lampe, um meinen, einer nach dem anderen, herbeieilenden Leuten zu leuchten; bald mar ein halbes Dutzend zur Stelle, unter ihnen Glauroth, mit ihren Fragen mich bestürmend; es war eine merkwürdige Gruppe, diese halbbekleideten Leute, Karabiner, entblößte Säbel in der Hand und mich, der die Lampe in der erhobenen Rechten, mitten zwischen ihnen stand, anstarrend und umdrängend.