WWNfjerr Wen, durch H!unger und Bedrückungen Grie­chenland. zu zwingen, sich für den Vierverband zu er­klären; durch die Blockade gedenkt der Vierverband eine ^angebliche) Schreckensherrschaft zu vernichten, oie, wie er sich einbildet, gegen das griechische Volk ausgeübt werde und es hindere, seinen tiefgewurzelten Wunsch, an der Seite des Vierverbands zu kämpfen und zu sterben, zu erfüllen. Tie Rettung aus der gegenwärti­gen Gefahr liegt bei dem griechischen Volk selbst. Das ganze griechische Volk muß sich freiwillig und ohne Kiücksicht aus Parteifärbung erheben und seinen Abscheu --»egen die Bedrückung, die die Verbandsmächte gegen das griechische Königreich verüben, zum Ausdruck bringen. Ter Vierverband wird dann unzweifelhaft erkennen, daß Griechenland zwar den Schutzmächten dankbar ist, aber dort Halt macht, wo seine innere und äußere Unabhängig­keit und Freiheit anfängt. Erst dann wird Griechenland von den Jrrtümern und Bedrückungen seitens des Ver­sandes frei werden. Ter Vierverband muß Legreisen, daß er die Seele des ganzen griechischen Volkes bedrückt.

Bukarest, 21. Juni. Der König äußerte im letz­ten Miinsteirat, er lasse aus der Grenzstadt Marmvnitza kein rumänisches Saloniki machen. , s. >.

Die mexikanische Frage. f

Washington. 21. Juni. (Reuter.) Der ameri­kanische Beauftragte Rogers in der Stadt Mexiko teilte dem Staatsamt in Washington mit, daß er für ei­nen Sonderzug Sorge trage, um die Ausländer nach Vemcruz zu bringen. In der Hauptstadt fänden zahl­reiche Kundgebungen gegen die Fremden (soll wohl heißen:. Amerikaner) statt, die jedoch bisher ohne Ge­walttätigkeiten verliefen.

Dem Flottenbauplan, der den Bau von 6 Groß- kampfschiffen, einschließlich zwei Dreadnoughts, vorsieht, wurde in einer Besprechung Wilsons mit Daniels und' Mitgliedern des Marineausschusses des Senats zu ge-' stimmt. Desgleichen wurden Schritte besprochen, um! angesichts der Lage in Mexiko die Flottenstreitkrästa zu verstärken. , I.

Baden.

zch Karlsruhe, 21. Juni. In der letzten Sitzung des Koten Kreuzes wurde mitgeteilt, daß ein ungenannt sein wollender Schwede der Königin von Schweden den Betrag von 1000 Mark zur Verfügung gestellt hat.

(-) Heidelberg, 21. Juni. (Aung verdor­ben.) Zwei hoffnungsvolle Burschen im Alter von 11 und 14 Jahren aus Mannheim wurden h'er verhaftet. Die Burschen hatten sich vor einigen Tagen von zu Hause entfernt, hier Herumgetrieben und verschiedene Uhren, darunter eine im Werte von 800 Mk. gest-hien. Als sie die goldene Uhr verkaufen wollten, schöpfte man Verdacht und verhaftete die Burschen.

(-) Freiburg, 21. Juni. (Großadmiral von Tirpitz über Deutschlands Seegeltung- Großadmiral von Tirpitz hat seinem Dank für den Wiu- komm-Blumengruß des Freiburger Flottenvereins an­läßlich seines kürzlichen Aufenthaltes hier, in einem herzlichen und inhaltlich interessanten Briefe an den Vorsitzenden dieses Vereins Ausdruck verliehen, v. Lir-- pitz begrüßt darin freudig das Bestreben, Deutschlands Seegeltung unter allen Umständen hochzuhalten und zu verehren. Er selbst sei seinerzeit, vor 19 Jahren schon, in Ostasien und Amerika mit der Ueb 'rzeugung zurückge­kehrt, daß England ein weiteres Aufblühen Deutschlands aufs äußerste bekämpfen würde. IZs würde versuchen, friedlich und, wenn die politische Gruppierung dies begün­stigte, kriegerisch die politische und wirtschaftliche Macht Deutschlands zu brechen. Deutschland brauche durchaus Seegeltung für sein gesamtes Wirtschaftsleben, sonst wür- de es aufhören eine europäisch-kontinentale Macht zu bleiben und langsam aber sicher niedergehen.

(-) Bühl, 21. Juni. Ter Erdbeerenversand steht augenblicklich immer noch auf der Höhe. Letzter Tage wurden 19 Wagen abgerollt, von denen 6 nach badischen Stationen kamen. Bon der Behörde wiro die Ausfuhr aus Baden streng gehandhabt, da im Oberland z. B. viele Makler erschienen, welche das Obst in die Schweiz verbringen wollten.

(-) Psullendarf, 21. Juni. 'Tie Ehefrau des Landwirts'Otto Haberbosch stürzte beim Heuholen durch das Garbenloch auf die Tenne und erlitt schwere Ver­letzungen. An dem Aufkommen der Verunglückten wird gezweifelt.

(-) Konstanz, 21. Juni. Tie Schweizerische Dampf- byotgesellschaft für den Unterste und Rhein hat ihren Rechenschaftsbericht für das Jahr 1915 herausgegeben. Ter Fremdenverkehr ruhte fast ganz und die Einnahmen sind daher auf 53 463 Fr. gesunken, den weitaus nie-

" Stand der Einnahmen seit Bestehen der Ge- stu,a,ast.^ ^ , D, s

Württemberg.

(-) Stuttgart, 21. Juni. (Von der Zweiten Kammer.) Der Ausschuß für Innere Verwaltung ha. zu Referenten für den Gesetentwurf betreffend Sicherung des Wahlrechts und Erwerbung des Gemeindebürgerrechts für Kriegsteilnehmer den Abg. Andre (Ztr.) und für den Entwurf betreffend di' Mahlzeit der Ortsoorsteh.r während der Kriegszeit den Abg. Roth (B. K.) b-stimmt.

(-) Stuttgart, 21. Juni. Die Fraition des Bun­des der Landwirte und der Kon ervatwen hat in der Abgeordnetenkammer eine Anfrage an de - Ministerprä­sidenten gelichtet betr. Zuweisung von Gefangenen, Be­urlaubung von Militürpersonen und Zuteilung von Staats- und Geincindearbeitern für landwirtschaftliche Betriebe zur Einbringung der Hem und Repsernue.

(-1 Stuttgart, 2S. Juni ^EntlarvterSchwind- ler) Vor einigen Tagen trieb sich hier ein Mensch herum der bei'verschiedenen Privaten Besuche machte und sich für Liebesgaben bedankte, die ihm ang.blrch im Feld zugekommen seien. Es mar aber nur a,v e n gutes Traktament und eine weitereLiebesgabe'

sehen. Einev der gerührten Geber schöpfte aber Ver­dacht, als der Schwindler aus Versehen bei ihm die zweite Dankcs-Visite machte. Der Bursche nahm schleu­nigst Reißaus, wurde aber auf der Flucht eiugeh.lt uud der Polizei übergeben. Der einträgliche Kniff w rd viel sticht Nachahmung finden, daher sei man ans der Hm-

(-) Stuttgart, 21. Juni. (Vermißt.) Seit 10. Juni 1916 ist der bisher in der Bahnhofstraße Nr. 9 wohnhaft gewesene Einkassierer bei der Firma Paul v. Maur, K. Hofspeditcur hier, der verwitwete.Friedrich Haug, geboren am 1. Juli 1856 in Tübingen, von hier abgängig, lieber sein Verbleiben fehlt jeder Anhalts­punkt. Hang führte bei seinem Weggang eine große, über die Schulter gehängte Ledertasche, aunäh.rnd 1000 Mark Gcschästsgelder enthaltend, bei sich. Die Absicht einer Unterschlagung der Gelder ist nicht anzunehmeu. Dagegen ist wahrscheinlich, daß Hang, der in letzter Zeit Spuren von Geistesgestörtheit zeigte, umhertrrt oder Selbstmord verübt hat; ausgeschlossen ist auch nicht, daß er einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist-

(-) OSertürckheim, 21. Juni. «Lot ausgefun­den.) Am Bahndamm zwischen Mettingen und Eßlin­gen ist in der Nacht vom Sonntag auf Montag der Ar­beiter Johs. Kugler mit abgefahrenen Beinen tot ausge­funden worden. Neben ihm lag schlafend sein etwa 3 Jahre altes Kind, das einige unbedeutende Kopfver­letzungen aufwies. Man vermutet, daß Kugler, wie die Untertürkh. Ztg." berichtet, in 'Eßlingen irrtümlich in einen Schnellzug eingestiegen und während der Fahrt abgesvrunge» ist. Der Verunglückte stand im 34. Le­bensjahr und mar längere Fei. im K lc>, wo er dreimal verwundet wurde und eine starke Nervosität davontrug.

(-) Spiegeiberg, OA. Marbach, 21. Juni. Die hiesige 792 Einwohner zählend. Gemünd? hr. en schö­nen Brauch eingeführr, für jeden Gerneindeagehörigem, der im Felde gefallen ist, einen Kranz in der Kirche ai'.fzuhängen. Bi? jetzt sind 31 Kränze angebracht wor­den.

(-) Dbevttdsrs, 21. Juni. In AI ob rndors stah­len zwei Burschen aus einem Vauernhau?- einen Schin­ken und eine Speckseite. Die Einbrecher wurden aber samt ihrem Raub gleich darauf erwischt.

(-) Gernlrromr, 21. Juni. Borg ste-n nacht sind von dem hiesigen Arbeitslomnumdo 10 gefang ne Rus­sen entwichen.

r Stuttgart, 21. Juni. (F lei > ch marke n.) Es ist angeorduet worben, daß in hiesigen Gewerbebetrieben Fleischwaren nur noch gegen die von der Stadtgemeinde Stuttgart ausgestellten Fleischmarken abgegeben werben dürfen, damit nicht die hiesigen Ksiischv errate auch von Ausw ärtswo hu enden -in Anspruch genommen werden. Aus Gastwirtschaften findet die Verordnung keine An­wendung.

r Stuttgart, 21. Juni. (Ein Bubenstreich.) Ter 16 Jahre alte Hilfsarbeiter Otto Schopf von Gerlingen, OA. Leonberg, hatte am Karsamstag den von Ditzingen abgehcnücn Frühzug vou Leo borg nach Stutt­gart versäumt. Angeblich um auch bei seinen Kameraden ein Znsiätkommen zur Arbeit zu veranlassen, warf er zwischen Korntal und Titzingen eine an der Bahnlinie liegende Brücke auf bas Gleis, wodurch der Personen­zug allerdings auch eine Verspätung erfuhr. Ein Leer­zug fuhr auf das Hindernis, ohne daß jedoch ein Schaden verursacht wurde. Mit Rücksicht auf seine Jugend wurde Schopf zu der gesetzlichen Mindeststrase von 1 Monat Gefängnis verurteilt.

ges in oeu Ausschuß gebrochen. Nach unwesentttcher weite­rer Beratung wurde es dem Präsidenten überlassen, den Tag der nächsten Sitzung anzubcraumen. Einstweilen tagen die Ausschüße.

1 ,<» 4 .

Nene Störungen ziehen herauf, die ab'r voraus­sichtlich bald wieder verschwinden werden. Immerhin ist für Freitag und Samstag noch unbeständiges, zeitweilig bedecktes, aber meist trockenes Wetter zu er­warten.

156. Sitzung. ^ ^

Landtag.

Slutigart, 21. Juni.

Am heutigen 5. Bei handlungstage kam die Generaldebatte zum Etat endlich zum Schluß. Sic wurde nochmals belebt durch eine längere Rede des Ministerpräsidenten Dr. v. Wcizsä ck er . der zunäch,. gegen Llesching pr-lemi'ierte und die T«, gkeit des Bundesratc? in Schutz nahm. Der neue Lhes des Kriegsernäh­rungsamtes von Batocki entscheide nicht allein, sondern unter­stehe dem Reichskanzler und somit auch der Kontrolle des Bundesrats. Nach dem Friedcnsschlutz werde ein das Belage­rungsgesetz regelndes Reichsgesctz kommen. Der Kriegsminister werde im Ausschutz auf Anfragen bereitwillig antworten. Heber das gestern vom Abgeordneten Körner erwähnte Glückwunsch­telegramm an den Re!-c akanzler erklärte der Ministerpräsident, er habe sich gefreut, daß nicht nur dir Bundesregierungen, son­dern auch die Bevölkerung die gemeingefährlichen Denkschrif­ten gegen den Reichskanzler verurteilen und daß dessen Rede den üblen Versuchen, das Vertrauen zu untergraben, ein Ende bereitet habe. Es sei ein nationaler Gewinn, daß in den wei­testen Kreisen des Volkes die Stimmung für den Reichskanzler offenbar geworden sei. Zum Schluß erinnerte Redner an das Kaiserwort:Ich kenne keine Parteien mehr". Dann kam als zweiter Redner der sozialdemokratischen Fraktion der Ab­geordnete Heymann zum Wort, der sich zunächst gegen Wcst- meyer wandte, dann 'der der Regierung vorwarf, sie habe die Schwierigkeiten der Ernährungsfragen nicht rechtzeitig er­kannt. Ais Redner auf die Mllchproduzentenvercinigung kam und von gewissenlosen Menschen sprach, wurde er vom Prä­sidenten um Mäßigung gebeten. Der sozialdemokratische Ab­geordnete Keil wurde wegen eines Zwischenrufes überPa­trioten, die Landesverrat üben", zur Ordnung geruscu. Das­selbe Schicksal widerfuhr Heyman», als er schamlose» Lcbens- miltelwuchcr" inst dem Abg. Körner in Verbindung brachte. Der Abg. von Hieb er (N ), der als zweiter Redner seiner Partei vorgemerkt war, verzichtete aus das Wort. West- meyer von de i Jen Bereiinzung Kam nochmals zum

Wort und nannte den Burgfrieden eine grotzc Tauscl'uug des Volkes. 2m übrigen polemisierte er gegen seine ehemaligen Parteifreunde. Finanzniinistcr v. Pistorins lenkte die Ge- j danken des Hauses wieder auf den Etat und verteidigte die s württembergische Stcucupstttik. In keinem Bundesstaat werde j das Kieme Einkommen so nieder belastet wie in Württemberg, i Die von Llesching und Keil genannten großen Lummen der Mil s / aidcnzinsen könnten nicht 'allein durch Einkommen- und Ver- - rxiögcnstcue-'n nusgedraclst werden. Dem Reiche blieben noch viele Möglichkeiten der Bcchuerung. da das deutsche Volk jährlich 6 Milliarden verrauche und 4»/- Milliarden vertrinke. Endlich wurde ein Antrag auf Schluß der Debatte angenommen und sodann der Etat an den Finanzausschuß, die Ernährungsfra­gen an die Vereinigten Ausschüsse der Inneren Verwaltung und der Finanzen einstimmig verwiesen. Ebenso wurde der Entwurf über die Wabi der Ortsvorsteher während des Krie­

Schwäbische Helden.

EM wackerer Lttesigöuger, ein guter Kamerad!

(K. Ri.) Unteroffizier F itz Lcutze aus Gächingen, OA. Urach, von der 11. Kompagnie des 8. WUrtt. Infanterie-Re­giments Nr. 126. Es war nach einem großen Vorstoß, durch! den die feindliche Front an manchen Steilen bis zu 10 Kilo­meter zurückgeworfeu worden war. Es mußte täglich ein feind­licher Gegenstoß erwartet werden. Für das Regiment galt es daher neben dem raschen Ausbau der Stellung sich durch regen Patrouüleiigcuig vor einer Ueberrumpelung zu schützen. Seit einigen Tagen übte die feindliche leichte und schwere Artillerie eine unverhältnismäßig rege Tätigkeit aus. Ln einer dunklen, sterneniojen Nacht vereinigten sich die feindlichen Van. uf dem Regimeutsabschnitt wieder einmal zu einem regc....,, . Trommelwirbel. Lcutze hatte sich wie gewöhnlich freiwillig zur Patrouille gemeldet und den Graben gerade verlassen, als Las Feuer begann. Ein Splitter einer einschlagenden Granate ver­wundete ihn am Kopse; doch er denkt nicht daran, zum Ver­binden zurückzugehen. Seiner brennenden Wunde nicht achtend, schleicht er sich mit seinen Getreuen weiter bis nahe an den feindlichen Graben und legt sich dort aus die Lauer. Es ist be­reits 3 Uhr morgens, da sieht der Unteroffizier etwas dunkles über die von einem Nebeislor überdeckte Wiese huschen - - dort wieder immer näher. Es ist feindliche Infanterie, die in dichten Wellen gegen den Abschnitt seines Regiments vorgeht. Noch 80 Meter ist sie von dem verwundeten Unteroffizier ent­fernt. da eröffnet dieser mit seinen paar Leuten das Feuer, mit­ten hinein in die dichten Massen. Sie stutzten. Gleich beginnt es m den deutschen Gräben lebendig zu werden. Höchste Zeit, daß die wackere Patrouille sich zurisckztcht. Mit mildem Ge­heut stürmt der Feind vor, doch immer stärker und mörderischer /'urd das Feuer der Demjchen in die andrtngenden Massiv hin­ein. Kurz vor unserem Graben bricht der Sturm zusammen. Ihre Verwundeten und Toten im Stich lassend, siuten die Ueber- reste des Feindes über die Wi'se zurück. Unteroffizier Lcutze erhielt sür seine Umsicht und Unerschrockenheit das Eiserne Kreuz 1. Klasse persönlich von seinem kommandierenden Ge­neral. Aus der Hand seines Königs aber empsing er d'" goldene Miuiär-Äerüienst-Meüaitle. .,

Wie die Unier-fsi tcre Scholl und Bahret vom Füsilier-Regimen! Nr- 122 emc erfclgreühr Patrouille in Zivil gemacht haben.

(K. M.) Wir waren aus dem südlichen Teil Frankreichs mit der Bahn nach Norden befördert worden. Nach Beendigung der Eisenbahnfahrt rückten wir an die Lys vor, sollten hier ein« Steilung ausbauen und eine englische Division erwarten. Di, Kompagnie lag in vorderster Linie. Ein Zug war noch weit^ vorgeschoben. Die Einwohner einer größeren Stadt, bet der wr<- lagen, zogen mit ihrem Hausrat unterm Arm nach Nord unk Süd aus. Eines Abends, nach langem Warten, telephoniert« ich wir hatten uns damals einen Fernsprecher zugeiegt an den Zugführer des vorderen Zuges, der immerhin zwei Kilo­meter entfernt lag, ich möchte den Unteroffizier Schott am Telephon sprechen. Die ausweichende Antwort des Zugführers machte mich mißtrauisch und ich verlangte energisch Aufklärung wo der Unteroffizier sei. Nach einigem Zagen kam es dann heraus, daß die Unteroffiziere Schott und Bahret, denen die immer wieder entgegengesetzten Gerüchte über die Annäherung der Engländer zu dumm geworden seien, mit Erlaubnis des Zugführers sich Zivil angezogen hätten und mit einem Päckchen unterm Arm der zögernden englischen Division entgegengegangen wären. Was stet dem Unglückszugführer nur ein, die Leutchen ohne meine Erlaubnis fortzuiassen. Im Geist matte ich mir die u nausbieiblichen Folgen Rüssel von oben, Vorwürfe aller Art aus. Nach meiner Berechnung konnten die beiden Un­teroffiziere erst mitten in der Nacht, spätestens am nächsten Mor­gen zurückkommen. Zu meinem, wenn auch schwachen Trost, ivurde mir gemeldet, daß die Füsiliere Häberie und Streb- ier mit einigem Abstand den beiden als Rückendeckung folgten. Die Stimmung, in der ich mich befand, kann man sich denken. Ls wurde 12 Uhr nachts, 1 Uhr, 2 Uhr, nichts! Verschiedene stnsragep beim vorderen Zug, abgesandte Patrouillen hatten kei­len Erfolg. Gegen Morgen gab ich die Sache auf. Papier und Ulci zum Absasjen der nicht gerade angenehmen Meldung ans Lalailion lag bereit und es konnte iosgehen. Nur wußte ich iicht, wie ich die Sache in Worte kleiden sollte, da klopfte :s au und herein tritt Unteroffizier Scholl. Was ich dem Manne zuerst gesagt habe, weiß ich nicht mehr. Wars eine Irebhcil oder eine Anerkennung? Daraufhin legte mir der Mensch eine vollendete Skizze der Aufstellung der englischen ^Jützcn- und Artilleriestellung vor und erzählt harmlos, daß er au den Schützengräben der Engländer und auch bei einigen Sattesten gewesen sei, ohne angehalten worden zu sein. Erst jpäter, als die Engländer doch aufmerksam wurden, frugen ihn einige etwas, was die beiden aber nicht beantworten konnten, ?a sie zwar gut schwäbisch, aber weder französisch noch englisch konnten. Den richtigen Augenblick erfassend, zogen sie sich -it unwirschem Gebrumm, was schwäbisch, französisch und eng- ,ch gleich klingt, zurück und erreichten wohlbehalten die Kom­pagnie. Am nächsten Morgen wurden beide Unteroffiziere vom Regimentskommandeur vor der Kompagnie belobt und erhielten das Eiserne Kreuz. Leider verlor die Kompagnie die bei­den tüchtigen Leute, sie wurden später schwer verwundet. Der eine ist jetzt beim Ersatzbataillon 122, der andere in der Nähe von Biberach als Forstwart.

Kskales.

Weiterer Kren- Ritter.

Mit dem Eisernen Kreuz wurde ferner ge­schmückt: Engen Brach h o ' d, Kriegsfreiwilliger, Unteroffizier. S hn des Kfm. Brachhold hier.

Wir gratulieren.

Die würUemsiergrschc Verlustliste Nr. 406

betnjst die Fus.-Regimenler 'Nr. 120, 121 und 1-b, Füi.-Rogl. Nr. 122, Gren-Regt. Nr. 123,

die -veldart.-Regimenter Nr. 13, 6o und 116 und K. Feld Pionier Komp. Ferner werden Verluste ' Krankheiten, Verzeichnis Nr. 5 der ans Rußland tückgecehrten Ausre.ufchoerwnndetcn und siwrrchtrgn früherer Ver'lusili..en initü?te>1t.

durch

M-

rrchtigllngen

In'. N-'Äität. Nach einer Eiilsck'eidnng des ^ ReichSversick'eriinasamts begründet JiivalO-ltS-' ,'n'olge eines SBbstinordversüchs keinen Ainprnch auf Invali­denrente, wenn der Selbstmordversuch b?i Furcchnnnas- fähigkcit begangen wurde.

Weitere Stcigcrrrttg der Paprerpreisc.

Schon wieder steht eine ganz ungewöhnliche Steigerung der Papiervreise bevor. Nach zuverlässigen Nachrichten werden sür 1000 Kilo ZeitungSvaPier, die zu Friedens­zeiten 255 Mk. kosteten, jetzt 480 Mk. gefordert. Das '''"wirkt, daß eine große Anzahl deutscher Zeitungen ihr erscheinen einstellcn oder den Bezugspreis gewaltig er­höhen müssen.