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MMivsch, de« 10. Mai 1916.

33. Iahrg.

Schweden am Scheidewege.

Ter Vierverbanö hat sich lange, und nicht ohne Er­folg, Mühe gegeben, in Schweden das Drachengift des Argwohns gegen Deutschland auszustreuen. Die an­gebliche Freunoschaft Deutschlands bezwecke nichts an­deres, als Unfrieden zwischen Schweden und dem Vier verband, besonders Rußland zu stiften, um womöglich Schweden in einen Krieg mit seinem östlichen Nachbarn hincinzutreiben, von dem nur Deutschland einen Vor­teil hätte. Die ungeheuren Gewinne, die kleine, oder leider einflußreiche Kreise in Schweden infolge der Durch­fuhr von Getreide, Holz, Kricgsmunition usw. von Eng­land nach Rußland und umgekehrt hatten, trugen nicht soenig bei, die Stimmung für den Vierverband günstig zu beeinflussen, so daß die lockende Irrlehre, Schweden werde nach der Vernichtung Deutschlands' dessen In­dustrie auf dem russischen Markt ersetzen können, mehr Glauben fand, als man bei dem nüchternen Verstand hätte erwarten sollen. Namentlich hat der Minister des Auswärtigen, Wallenberg, seine Politik nach diesen Ge­danken zugeschnitten; ec wollte ein freundschaftliches Ver­hältnis zum Vierverband Pflegen, da man des Deut­schen Reiches so wie so sicher sei.

Da platzte wie eine Bombe der Warnruf des Pro­fessors Gustav Steffen herein, der, gestützt ans be­stimmte Tatsachen, dem schwedischen Volk vor Augen führte, daß Rußland den derzeitigen Krieg b.nützt habe, um seinen längst gehegten Plan, Schweden zu umklam­mern und gleichzeitig ein Ausfallstor zum Vorstoß in das Herz Schwedens, auf Stockholm, zu errichten, jetzt so ziemlich vollendet habe. In aller Stille wurde wäh­rend des Kriegs eine von Wyborg nach Norden abzwei­gende Bahn durch Finnland fertig gebaut, die auf den norwegischen Hafen Narvik hinzielt. Auf den Alands­inseln, die eine natürliche Brücke zwischen Finnland und Schweden bilden, sind starke Befestigungen und ein Flot­tenstützpunkt angelegt worden, von dem aus St.mholm in -wenigen Stunden zu erreichen ist Schon früher einmal ging Rußland daran, die Alandsinseln zu befestigen; in­folge der darob in Schweden entstandenen Erregung und auf die Einwirkung Deutschlands hin, stand Rußland damals v - Durchführung seines Planes vorläufig

ab und die Festigungen blieben unvollendet. Den gün­stigen Augenblick, wo das russische Reich im Einzelner weniger der scharfen Beobachtung ausgesetzt ist, wo auch Kriegsinteressen außerordentliche Maßnahmen zu recht- fertigen scheinen, hat es nicht ungenützt gelassen. Dir Alandsinseln sind jetzt stark befestigt und damit ist du Frage für Schweden brennend geworden.

Die Enthüllung des Abgeordneten Steffen hat pein­liche Ueberraschung hervorgerufen, man fühlt sich doch etwas wie beschämt, daß man über der Freude am Profil und beeinflußt durch die betäubenden Verführerkünste Eng­lands und Rußlands das nationale Interesse aus dem Auge verloren hat. Tie Anfragen Steffens in der Ersten Kammer haben den Schleier von den Augen weggezogcn. Und in der Tat: Schweden hat den letzten Augenblick der Alandsfrage in der Hand, und es wird gleichermaßen entscheidend für Schweden und Schwedens Zukunft sein, ob es diesen letzten Augenblick, diese letzte Gelegenheit benutzt, oder sie im Vertrauen, es werde schon nicht so schlimm kommen, unbenutzt vorübergehen läßt. Ver­schiedentlich, wie aus der schwedischen Presse hervorgeht, möchte man Sicherheit haben, daß die neuen russischen Befestigungen auf der Inselgruppe nur vorläufige feien und nach dem Kriege wieder geschleift werden würden. Wenn Schweden sich mit einem solchenVersprechen" Rußlands und seiner Verbündeten begnügte, so würde das nichts anderes bedeuten, als ein nunmehr rettungsloses Hinuntergleiten auf der schiefen Ebene. Aus der Ge­schichte könnten die Schweden wissen, daß Rußland zu Versprechungen" solcher Art immer bereit ist und Groß­britannien ebenfalls. Die neue starke Befestigung der Alandsinseln gilt in Wirklichkeit nicht Deutschland, son­dern Schweden. Rußland will damit einen Brücken­kopf bis vor Stockholm schieben, welcher die Stadt mit ihren Umgebungen und Küsten beherrscht, den Bottnischen Busen abschneidet und die Verteidigung Nordschwedens unmöglich macht. Andererseits vernichtet diese russische -Brücke die Verbindung zwischen Finnland und Skandi­navien. Tie neue Befestigung der Alandsinseln ist keine militärische Augenblicksmaßnahme, sondern verkörpert ein großes imperialistisches Eroberungs- und Zukunftspro­gramm Rußlands. Daß sich darüber jetzt noch jemand in Schweden unklar sein könnte, erscheint beinahe undenkbar.

Pulver uncl 6 olci.

Von Levin Schücking

Nachdruck verboten.

Ich ging, und während die Andern lässiger auf­brachen, folgte mir Glauroth, der beredte Jüngling. Draußen schien der Mond auf Schloß und Hof und Gär­ten. Diesen letzteren wandte ich mich zu. Da sie hin­ter dem Schlosse nach der Flußseite hinaus lagen, wollte ich durch sie hinabwandeln, um das Flußuser zu erreichen und zu sehen, ob eine Fähre oder eine Laufbrücke unsere Franktireurs dort bei ihrer Flucht auf da? andere Ufer und in das Bergland da drüben ausgenommen habe; war das nicht der Fall, so konnten sie sich immer noch in unserer Nähe versteckt halten und wir mußten dann trotz der Versicherungen des Hausgeistliche» auf un­serer Hut fein.

Tie Gartenanlagen, die wir betraten, waren schon und, so viel das Mondlicht erkennen ließ, außerordentlich wohlgepflegt. Eine breite Terrasse, dann ein tiefer lie­gender Grund mit Bassins, Springbrunnen und wasser­speienden Tritonen und Nereiden oder was diese kalt vom Mo.ndlicht übergossenen nackten Figuren d rstellleu; umher große Blumenbeete in üppiger Fülle: dann Gänge, von niedrigen Spalieren oder sauber geschorenen Hecken eingefaßt; rechts lag das blaue Himmels lick: schil­lernd auf dem langen Glasdach eines Warmhauses, links zog sich ein ähnliches Gebäude, in dunklem Schatten da!le­gend, hin.

Wir waren in halblautem Gespräch zwischen zwei langen, etwa vier Fuß hohen Taxushecken hinabgeschrit­ten, die in ein Gehölz führten, durch das sich -eine Allee unter dunklen, ihre Aeste znsammenstreckendeu Wipfeln Vor uns dahinzog. Glauroth blieb plötzlich stehen wie lauschend. 1

Was haben Sie?" fragte ich.

Pst", flüsterte er zurück,ich hörte ein Knicken, wie wenn man ein Gewehr spannt."

Zs . Ah ln '-vickp- ,,

der Hecke rechts und beugte sich mit dem Oberkörper binüber.

He 8a! .... schauen Sie einmal her, Bernold!" rief er dabei aus.

Ich war bereits neben ihm; ein Mann, 8er 8a nie­dergeduckt gesessen haben mußte, erhob sich just, von Glauroth am Kragen gefaßt. Es war ein Mann in einer Bluse, ein Knecht, wie es schien; er war unbewaff­net. Eine kurze Tabakspfeife, die er in der Hand hielt, war die einzige Waffe, die er führte.

Was seid Ihr? Was treibt Ihr hier? Weshalb verkriecht Ihr Euch hier?" rief ich ihn auf französisch an.

Er stammelte Worte zurück, die ich nicht verstand; aber ich glaubte ihn zu erkennen während dessen. Es war derselbe mürrisch aussehende Mensch, der uns mit so ver­bissener und widerwilliger Miene heute das Gittertor geöffnet hatte.

Wo ist Eure Waffe? Ihr habt den Hahn einer Flinte gespannt!"

Pardon, Monsieur, ich habe nicht daran gedacht, denn ich habe keine Flinte!" rief er jetzt, seine Pse-'e er­hebend.Ich habe nur das getan!" setzte er, mit dem Daumen den Deckel aufmachend und dann wiederklap­pend, hinzu.

Es ist dasselbe Geräusch!" sagte mein junger Ka­merad.

Es war sehr dumm von mir," fuhr der Knecht verdrossen fort;ich dachte nur, daß das Feuer meiner Pfeife, die ich eben angezündet hatte, durch die Hecke schimmern könne, und darum schloß ich rasch den Deckel."

Aber weshalb haltet Ihr da Wache, und duckt Euch bei unserem Kommen so änglich nieder?"

Ich laure auf Marder, die uns das Obst stehlen!" Zagte er.Ich bin nicht ängstlich vor den Herren," fügte er mürrisch hinzu,ich hatte mich gesetzt, weil ich müde war. Wenn ich nicht wollte, daß Sie mich wahrnehmen sollten, so war's natürlich. Ich harte kein Verlangen um, dem Verhör, das Sie jetzt eben mit

Sckiweden ist von Großbritannien und Rußland zur cr- H-Denen Zukunftscolle bestimmt worden als wirtschafts-- politische Brücke zwischen beiden zu dienen. Und man wird zugestehen müssen, daß die Dinge auf dem besten 'Wege dahin sind. Daß von einer politischen, militä­rischen und maritimen Unabhängigkeit unter solchen Ver­hältnissen nicht die Rede sein kann, das lehrt nicht nur vie einfachste Logik, sondern es lehren aus der neuen politischen Geschichte ungezählte Beispiele: sei es, daß unrn an Korea denkt, oder an Persien, oder Tibet, oder an Aegypten und Griechenland. Tie neue Befestigung der Alandsinseln aber ist, wie gesagt, keineswegs rmr ein gewissermaßen symbolischer Akt der russischen Po­litik, sondern auch rein militärisch von höchster Bedeu­tung. Die Selbständigkeit Schwedens würde verschwin- ven, möchten wir hinzusiigen, die Befestigungen ad-r ans den Alandsinseln würden bleiben. Die mit der Mands- besestigung jetzt akute Frage ist also tatsächlich die, ob Schweden eine Macht im Sinne des Begriffes bleiben will und sich der dazu notwendigen Mittel ungesäumt zcl bedienen entschlossen ist oder nicht. Gerade dre Zeit- fr age ist hier mit entscheidend für den Erfolg. Werm nicht, so würde aller Voraussicht nach auch beim besten Willen die Betätigungsmöglichkeit des Deutschen Reiches nicht genügen, um die Endk-ckasirophe von Schweden abzn- :vtttden, die schwedische Kultur und SelostäsdigiEÄ vor wstsischer Ueüerslutung zu bewahren. Heute Mit Kchwe- oen in der Tat die Entscheidung über feine in der Hand und damit die Gelegenheit, sie M helsich- irien. Die Augenblicke solcher CmtsiMdnri-gsmSMchW- l-.m aber pflegen schnell zu vergehen und konlMer? nicht wieder. ' : ,

ZerlsHer TWÄrM. W.TZ.

Großes Honptqrmrtier, den 9 Mai

Westlicher Kriegsschauplatz.

Im Anschluß an den Erfolg aus der Höhe 304 wurden mehrere südlich des Termitenhügels (südlich von Haucourt) gelegene feindliche Gräben erstürmt.

Ein Versuch des Gegners, das auf Höhe 304 verlorene

Ich verdolmetschte diese Antworten meinem Kame­raden Glauvoth, der in seinen Klassen so viel Französisch gelernt, um es zu verstehen, wenn er es in einem Buche deutlich gedruckt vor sich hatte, nicht aber wenn es ein lebendiger Mund vor ihm sprach. Er war, wie ich, der Ansicht, daß der Mensch schwerlich um der Marder ivillen da verborgen war; an einem Tage, wie der heutige für die Schloßbewohner gewesen, dachten sie wohl nicht daran, daß ein paar Aprikosen oder Birnen von ihren Spalieren verschwinden könnten.

Ihr habt auf Franktireurs gewartet," sagte ich. und wolltet ihnen den Weg in's Schloß zeigen, um uns überfallen zu können!"

Er sah mich mit einem feindlichen, höchst tückischen Blick unter den buschigen grauen Brauen her an und sagte:Sie irren, Monsieur die Franktireurs sind verdammtes Gesindel, mit denen wir nichts zu schassen haben. Wenn sie gekommen wären, wahrhaftig," er wandte seinen .Kopf rasch ab, dem Eingang der Allee zu, und fuhr fort mit einer Stimme, die plötzlich dreimal lauter war, als bisher aber wieder zu mir gewandt: Wahrhaftig, Achtung, zurück, fort! würde ich ihnen zu- grnifen haben, die Preußen sind hier!"

Und weshalb schreist du das jetzt so laut, Spitz­bube?" ries Glauroth ihn an der Jacke erfassend aus.

Ich hatte das Gesicht nach derselben Richtung ge­wendet. wohin der Mensch soeben geblickt, nach dem Eingänge der Allee und täuschte ich mich oder war es Wirklichkeit? ich glaubte eine dunkle Gestalt wahrzuneh­men, die sich dort aus dem Schattendunkel heranbeweg­te und im nächsten Augenblick zurückfliehcnd in dem­selben verschwunden war.

Hriersifnrsorge. Von der Deutschen Zentrale für Kiiegslieferung von Tabakfabrikanten in Mindt. "Westfalen) sind dem Württ. Kriegsministerium 35 000 Mark zu llnterstützungszwecken für Familien von Mann­schaften des WürtL. VerwrUungsbereichs überwiesen wor-