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Nr. 73

Mantag. de« 27. Mar; 1916.

33. Iahrg.

Elf Milliarden.

Mm Freitag 'teilte der Schatzsekretär -im Reichstag mit, daß das Ergebnis der vierten Kriegsanleihe ohne Auslandszeichnungen und Feldzeichuungen 10,67 Mil­liarden Mark beträgt. Die Verteilung der Anleihezeich­nungen ist noch, nicht bekannt. Der Reichsschatzsekretär koilnte aber sagen, daß die Anleihe wieder eine wahre Volksanleihe ist.

Alle Schichten des Volkes haben sich daran beteiligt. Das ist nach 20 Kriegsmonaten allerdings eine außer­ordentliche Leistung. Wir haben nunmehr ungefähr 33 Milliarden Mark durch Kriegsanleihen aufgebracht. Ge­wiß ein riesenhafter Betrag, ein Betrag, von dem man sich kaum eine Vorstellung machen kann. Die Leistung des deutschen Volkes ist umso anerkennungswerter, als sie aus der eigenen Kraft heraus geboren wurde. Wir haben nicht nötig, im Ausland um Kredit zu werben. Wenn das neutrale Ausland sich in steigendem Maß? an den Anleihezeichnungen beteiligt hat, so ist das ledig lich ein Zeichen, wachsenden Vertrauens zu der Finanz­kraft des deutschen Volkes und des Deutschen Reiches.

Wir haben feste Anleihen gegeben, der Kredit des Reichs ist auch in diesen schweren Zeiten fundiert. Das ist kaum hoch genug einzuschätzen, wenn man dagegen die Anleihebedingungen des feindlichen Auslandes betrach­tet. Die Länder des Vierverbandes haben alle mög­lichen Mittel aufgewendet, um Geld beim eigenen Volk und in der Fremde zu erhalten. Ihre Regierungen mußten sich mit kurzfristigen Anleihen begnügen, die Kosten der feindlichen Anleihen sind fortwährend ge­wachsen. Je mehr England und Frankreich auf das Ausland angewiesen waren, umso höhere Provisionen hat­ten sie zu bezahlen.

Wir haben kürzlich vom Reichsschatzsekretür gehört, daß unsere durchschnittlichen Kriegskosten gegen das Vor­jahr kaum gewachsen sind. Die Kriegsausgabcn des feind­lichen Auslands dagegen sind in dieser Zeit ganz wesent­lich gestiegen. Daher haben wir die Beruhigung, daß wir mit den gezeichneten Mitteln eine gute Zeit aus- kommen werden. Die Finanzierung ist für uns nach der Erklärung des Reichsschatzsekretärs auf ein weiteres halbes Jahr gesichert.

Des bisherige Gesamtergebnis bei Verdun.

Am LI. Februar griffen wir nach . ...giebiger Artillerie- vorbereiiuilg den Feind auf der bekannten Linie Coiiflnvoye-» Azannes östlich rer Maas an. Die französischen Stellungen wa­ren durchweg mit Reserveformationen, die zur Festungsbesahuiig von Verdun gehörten, besetzt. Im offenen Gelände ging unser Vormarsch fast widerstanblos vor sich, nur in den Wäldern stel.tc sich der Feind, und es kam zu langwierigen kämpfen besonders in dem mit vielen Drahtverhauen durchzogenen und von Kern- truppen den. und 51. Jägern verteidigten Caureswald. Auch in dem kolossal befestigten Dorfe Beaumont, einer selb­ständigen Weinen Festung, leistete die Besatzung so tapfere Ge- genweyr, daß man nicht aus dem Wald yerauskam, trotzdem man schon r.ngs um oas Dorf herum ivar. Hier mußte die Ar­tillerie nochmal, vv: arbeiten. Sie tat es mit solchem Erfolg, daß es längs der ganzen Westfront keine ärgere Zerstörung gibt, als Veaumon. Reihenweise lagen die Verteidiger tot in den Grünen, das Gewehr noch im Anschlag. Die F.anzosen hatten bei diesn Waldkümpfen so völlig den Zusammenhang und die Richtung verloren, daß ganze geschlossene Kompagnien in der Meinung, sie listen aus Verdun zu, den Unseren in die Hände liefen und sich ergeben mußten.

Während das öempcye, dort angesetzte Korps schon durch den Fosfcsnald durch war, war das Nachbarkorps durch den Aufenthalt bei Braumont und im Laureswald noch etwas zurück. Es wurde nun aus der neuen Linie Cotelettesmühlen-Louvemont- höhen südlich Heremitagewald eine Atempause eingelegt. Unmittelbar vor der äußeren Fortslinie stellten sich die Franzosen wieder. Während hier ursprünglich nur die 72. französische Re­servedivision stand, warfen die Franzosen nun ganz schnell noch fünf andere Divisionen auf den verhältnismäßig engen Raum, welche sie eilig aus anderen Abschnitten herangezogen hatten. Am 25. Februar wurde die neue Linie vorgedrllckt, Douaumont und das starke Hardoumont erstürmt. Nun kam es zu einem großen Halt. Um Douaumont gingen die Kämpfe erbittert hin und her. Dann wurde das Dorf Vaux genommen, und eure kleine Sturmmannschaft hißte die deutsche Fahne auf dem Fort Vaux, konnte sich aber gegen die Ucbermacht nicht halten. Die Franzosen setzten alles dran, um nach Douaumont auch nicht noch Fort Vaux zu verlieren. Im ganz engen Raum von wenig über drei Kilometern hatten sie fünf Divisionen aufgestellt und trieben ihre Infanterie ohne jede Rücksicht auf Verluste vor. Nicht weniger als 27 frische Divisionen sind von ihnen im Verlaus der Scklacm. Waugebracht worden.

Die Franzosen" könnten sich von den links der Maas in ihrem Besitz vesino...!,mr Stellungen, namentlich von der sich auf dem Höhenrücken zwischen Charny und dem Bourruswald hinziehen- den Befeftigu.igskette, in deren Mitte das Fort Marre liegt, stark artilleristisch gegen unsere im Raum von Bacherauville ' Louvemont und Bras aufgestellten Kräfte entwickeln. Dicht ^Artillerie mußte gebunden werden. Es geschah etwas, was die ^Franzosen nie erwartet hätten; an drei Stellen, bei Brabant, bei Samognieux und bei (> a n.unille gingen deutsche Abteilungen beim Morgengrauen über die. Maas, und während das Dorf Forges, um die Aufmerksamkeit abzulenken, von vorn angegriffen wurde, erstürmten andere Abteilungen die Höhe südlich von Forges. Die Ueberraschung gelang so vollkommen, daß die

französische Artillerie aus den Höhen noch gegen die das Dorf angceifenden Deutschen schoß, als deutsche Infanterie ihr schön­em Rücken war u,nd die Bedienungsmannschaft durch Flinten - >,-a)üsse zu erledigen begann. Während mir durch die Ueber­raschung des Feindes den wichtigen Vorstoß fast ohne Verluste hatten durchführen können, hatten die Franzosen den Kopf völlig verloren. In regelloser Flucht rannten sie nach dem Cu nieres- und dem Rabenwald, die sie dann auch verloren, wie die an­schließende Mort-Homme-Stellung. Das Dorf Cumieres liegt zwischen beiden Linien in so schwerem Feuer, daß sich niemand darin halten kann. Dieser Verlauf der Ereignisse erklärt es, warum gegenwärtig das Hauptgewicht der Kampfhandlungen auf dem linken Maasilfer liegt, wo uns durch den tapferen Vorstoß der Bayern und Wiirttemberger durch den Malancourt- Avo- court-Wald em so schöner Erfolg beschieden gewesen ist. Nun liegt auf dem ganzen Weitester unser flankierendes schweres Ar-» tilleriefeuer, unter W-- b,- Fn-N- und die anschließenden Be­festigungen schwer leiden. Jede Nacht werden die ungeheuren Stichflammen von den in die Lust gehenden Munitionslagern beobachtet.

W. Scheuermann, Kriegsberichterstatter.

GebühreN'Erhöhung und Zeitungen.

DerZeitungs-Verlag", das Organ des Vereins deutscher Zeitungs-Verleger lenkt die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung der erhöhten Perkehrssteuern für die Presse. Während die Presse in anderen Ländern für ihren öffentlichen Dienst mancherlei Vergünstigungen genießt und insbesondere ihre Drahtnachrichten zu er­heblich niedrigeren Sätzen befördert werden, ist das in Deutschland nicht der Fall. Nun hat sich aber der Dienst der Presse in den letzten zehn Jahren vollständig um- gestaltet: auch kleine Blätter sind daraus angewiesen, 'Drahtnachrichten zu beziehen, wodurch eine oft sehr fühlbare Belastung der Provinzpressc entsteht. Die Er­höhung der Telephon- und Telegraphengebühren ist für Presse äußerst empfindlich. Dazu kommt, daß die Er­höhung in einem Zeitraum eingeführt werden soll, in dem es den Zeitungen ohnedies nicht leicht fällt, ihren Betrieb in den bisherigen Formen fortzuführen. Die Zeitungen im Lande sind zum großen Teil auf telephonische Mit­teilungen angewiesen. Nur dadurch, daß die Zeitungen im Lände auf diesen Dienst so viel Mühe und Kosten verwandten, war es möglich, annährend mit den Haupt städtischen Blättern Schritt zu halten.. (Es dürfte doch die Frage zu erwägen sein, ob die Zeitungen im Lande im Hinblick auf ihre der Gesamtheit draußen dienende "»entbehrliche Tätigkeit nicht von der Gebührencrhöhung ausgenommen werden können. D. Schriftl.)

He»!Mr iWSbmlht KT"'.

Großes Ho«ptq«artier, den 25 März

Westlicher Kriegsschauplatz.

Die Lage hat gestern keine wesentliche Aenderung er­fahren.

Im Maasgebiet fanden besonders lebhafte Artillerie- ! kämpfe statt, in deren Verlauf Verdun in Brand geschossen wurde.

Oestlicher Kriegsschauplatz.

Westlich von Jakobstadt gingen die Russen nach Einsatz frischer sibirischer Truppen und nach starker Feuervorberei­tung erneut zum Angriff über. Er brach verlustreich für sie zusammen.

Kleine Vorstöße wurden südwestlich von Jakobstadt und südwestlich von Dünaburg mühelos abgewiesen.

Ebenso blieben alle auch nachts wiederholten Anstreng­ungen des Feindes gegen die Front nördlich von Widsy völlig erfolglos.

Weiter südlich nördlich des Narocz-Sees beschränkt sich der Feind gestern aus Artilleriefeucr.

Balkankriegsschauplatz.

Bei einein erneuten Fliegerangriff wurde ein feindliches slugzeug im Lustkampf zum Absturz zwischen die beidcr-

seitigen Linien gebracht und dort durch Artilleriefeuer zer stört.

Den 26. März 1916.

Westlicher Kriegsschauplatz.

Gestern konnte der gute Erfolg, einer in der vorher­gehenden Nacht ausgeführte Sprengung, nordwestlich von Vermelles, festgestellt werden.

In dem Sprengtrichter liegt ein feindlicher Panzerbeobach­tungsstand. Mehrere engl. Unterstände sind zerstört.

Nordöstlich von Neuville unternahmen kleine deutsche Ab­teilung nach geglückter Sprengung einen Erkundungsvorstoß in die feindliche Stellung und kehrte planmäßig mit einer Anzahl Gefangener zurück.

Der französische Versuch eines Gasangriffs in der Gegend des Forts DelaPompelle (südöstlich von Reims) blieb rgebnislos.

In den Argonnen und im Maasgebiet erreichte der Ar­tilleriekampf stellenweise wieder große Heftigkeit.

Nachtgefechte mit Nahkampfmittel im Caillettewald, süd­östlich der Feste Douaumont nahmen für unsere Truppen einen günstigen Verlauf.-

Durch eine umfangreiche Sprengung nordöstlich von Celles in den Vogesen, fügte sich der Gegner selbst erheblichen Schaden zu. Unsere Stellung blieb unversehrt.

Bei St. Quentin fiel ein engl. Doppeldecker unbeschädigt in unsere Hand.

Ein französisches Flugzeug stürzte nach Luftkampf im Cai- lettcwald ab und zerschellte.

Oestlicher Kriegsschauplatz.

Die Russen haben ihre Angriffe am Brückenkopf von Jakobstadt und nördlich von Widsy gestern nicht wiederholt

Mehrer im Laufe des Tages unternommene Vorstöße südwestlich und südlich von' Dünaburg blieben schon auf größere Entferrung vor unseren Hindernissen im Feuer liegen

Gegen unsere Front nordwestlich vonzPostavy und zwi­schen Narocz- und Wiszniew-Sees nahm der Feind nachts' mit starken Kräften aber ergebnislos und unter großen Opf­ern den Kampf wieder auf.

Nordwestlich von Postavy nahmen wir 1 Offizier 138 Mann gefangen.

Balkan - Kriegssch auplatz.

Nichts Neues.

Von zwei, durch ein Kreuzgeschwader und einer Zer- störerflotillr begleitete Mutterschiffe sind'gestern früh 5 engl. Wasserflugzeuges zum Angriff unsere Luftschiffanlagen in Nordschleßwig aufgestiegen.

Nicht weniger als 3 von ihnen darunter ein Kampflug­zeug wurden durch den frühzeitig benachrichtigten Abwehr- dieust auf und östlich der Insel Sylt zum Niedergehen ge­zwungen. Die Insassen 4 engl. Offiziere und 1 Unteroffi­zier sind gefangen genommen. Bomben wurden nur in der Gegend von Royer-Schleuse abgeworfen.

Schaden ist nicht angerichtet.

Oberste Heeresleitung.

Vom Westen werden außer heftigen Artillerie­kämpfen in den Argonnen und vor Verdun nur kleinere Unternehmungen gemeldet, die zu unseren Gunsten ver­liefen. Die Festung Belfort wurde aus großer Ent­fernung zum zweiten Mal mit Granaten großen Kali­bers belegt. Neu ist ein versuchter Luftangriff der Engländer auf den Nordostseekanal. Die abgeworfenen Bomben waren nach dem Tagesbericht so gut wie wir­kungslos, dagegen sind die feindlichen Flieger zum Lan­den gezwungen und gefangen genommen 'worden. Die Unbrauchbarmachung des Kanals würde unsere Seewehr für Angriff wie Verteidigung in bedenklicher Weise hem­men, daher sind gewiß für seine Hut alle nur erdenklichen Borsichtsmaßregeln getroffen. Daß sie sich bewährten, beweist der Mißerfolg der Engländer.

Die Engländer hatten'allen Grund, das See­gefecht vom 29. Februar in der Nordsee zu ver­schweigen. Nach dem, vermutlich von einem der in Ge­fangenschaft geratenen Deutschen stammenden Bericht hatte der HilfskreuzerGreif", ein Holzschiff mittlerer Große, drer Panzerkreuzer und einen Dorpevozerstörer sich gegenüber, wobei der 15 850 Tonnen große enq- lische Kreuzer durch einen Torpcd.schiß versenkt w'-rde