Hindernis unter schwerer Einbuße an Leuten zusammenge- brochen. Weiter südlich sind keine neue Angriffe erfolgt.

Balkankriegsschauplatz.

In der Gegend von Gjewgjeli kam es beiderseits der Wardar in den letzten Tagen zu Artillerickämpfen ohne be­sondere Bedeutung.

Aus einem feindlichen Fluggeschwader das Volovec westlich des Dorian-Sees angegriffen hatte wurde im Luft­kampf ein Flugzeug abgeschossen. Es stürzte in den See.

Oberste Heeresleitung.

Der Werries.

Immer enger zieht sich der Kreis vor Verdun. West­rich von Hauocurt wurden weitere Gräben der Fron zosen genommen, wobei sich die Zahl der dort gefangenen Feinde von 450 auf 911, darunter 92 Offiziere, erhöht. Die Franzosen in Malancourt dür'>,n nun von ihrem Rückzug nach Esnes, d. h. nach Süden beinahe abge­schnitten sein und cs bliebe ihnen dann nur noch der Aus­weg nach Osten, auf Bethincourt zu, offen. Aber auch diese Stellung erscheint nickt mehr gesichert, da die Höhe 304, die die Straße von Bethincourt nach Esnes beherrscht, bereitsunter schwerem Feuer liegt", wie der französische Bericht zugibt. Halbamtlich wird die Pariser Bevölkerung schon aus den Verlust der beiden festen Stellungen vorbereitet, ist aber Bethincourt aufgegeben, dann hat auch die Stunde für Cumieres geschlagen, und der unmittelbare Angriff auf die Fort­linie Bourrus und Murre kann beginnen, denn die dann noch in Betracht kommenden Vorstellungen von Esnes, Chattancourt und Dorf Murre bedeuten für schweres Geschütz kein Hindernis mehr.

Im Osten dauert das Anstürmen der Russen bei Tag und Nacht noch an. Stellenweise gelang es ihnen,, unter Zuhilfenahme eines wütenden Trommelfeuers ihrer Artillerie unsere vordersten Schützengräben zu überren­nen, aber vor den Haupthindernissen brachen die feind­lichen Linien, die divisionenweise vorstürmten, unter ungeheuren Verlusten zusammen und in kräftigen Gegcn- V'offen trieben unsere Truppen die Russen in wilder Flucht in ihre alten Stellungen zurück. Das 1. sibirische Korps soll ganz aufgerieben sein. Solche Menschenopfer werden die Zuversicht bei dem großen Bundestag in Paris (s. Wochenrundschau) nicht stärken.

In Albanien haben die Oesterreicher die Italiener schon bis über die letzte Fluffüarre, die Valona schützt, zurückgetrieben und sie stehen jetzt unmittelbar vor der unbezwinglichen Stadt". Die österreichischen Mörser werden die 'Italiener bald davon überzeugcn, daß es für uns und unsere Verbündeten überhaupt nichtsUnbe- zwingliches" gibt.

Die ÄreiF-nsse nn .Vesten.

Der ;uainössiche Tagesbericht.

WTB. Paris, 24. März. Amtlicher Bericht von gestern nachmittag: Westlich der Maas hat das Artillenefcuer im Laufe der Nach« nachgelassen. Der Feind hat seine Ver­suche gegen den kleinen Hügel von Haucourt, dessen Kern­werk wir halten, nicht erneuert. Oestlich der Maas geht die Beschießung an mehreren Punkten unserer Front mit Heftig­keit weiter. In der Woevre abgesehen von zeitweise unterbroche­nem Artillerieseucr kein wichtiges Ereignis. Westlich von Pont- a-Mousson gestattete uns ein Handstreich gegen einen feindlichen Schützengraben in der Gegend von Fey-en-Haye, einige Ge­fangene zu machen.

Abends: Nördlich der Aisne Zerstörungsfeuer auf die deutschen Werke auf der Hoch,lache von Vaucierc. 2n den Argonnen unterhielten wir zahlreiches konzentrisches Feuer aus die feindlichen Anlagen, Straßen und Eisenbahnen der West- argonnen und auf den Wald von Malancourt. Westlich der Maas kräftiges Geschützfeucr in der Gegend von Malancourt und an unserer Front Bethincourt-Toter MannLumieres. Oestlich der Maas und in der Woevre hat der Artillerie- Kampf. eine gewisse Heftigkeit angenommen. In den Vogesen beschossen wir feindliche Lager in der Umgebung von Mühlbach.

Der enqtrfche Tagesoerrchr.

WTB. London, 24. Mörz. Amtlicher Bericht von gestern: Bei erfolgreichen Streifzllgen gegen die feindlichen Schützen­gräben in der Nähe von Gommecourt, Bethune und der Straße von La Bassee wurde ein Gefangener eingebracht. Drei Un­terstände der Deutschen wurden durch Bomben in die Luft gesprengt Der Feind ließ nördlich von Arras eine kleine Mi­ne, sowie zwei Minen nordöstlich von Neuve Chapelle springen, durch die unsere Schützengräben leicht beschädigt wurden. Ein Handgranew-angriff nordöstlich von Arras wurde abgeschlagen.

Verkehrsstockung in Frankreich.

GKG. Bern, 24. März. Obgleich 4000 schwei­zerische Wageil (von etwa 10 000) in Frankreich zurück­gehalten werden, ist dort die Bahnversendnng so er­schwert, daß die Händler nur noch 40 bis 20 v. .H der Mengen des Vorjahrs liefern können. Getreidezüge liegen bis zu 20 Tagen in den Häfen gesperrt, wäh­rend Deutschland täglich 1000 Wagen Kohlen in die Schweiz rollen läßt.

Wirtschaftliche Nöte in England.

WTB. London, 24. März. Wenn nicht in den nächsten 14 Tagen eine Einigung zwischen den Bergleu­ten und den Grubenbesitzern erzielt wird, wird sich das ganze Kohlenrevier in Südwales im Streik befinden. Das Ackerbauamt will versuchen, in Dänemark Land­arbeiter für die Farmen in England und Wales an­zuwerben. Man will diese Arbeiter.für mindestens ein Jahr ausnehmen.

Der Krieg zur See.

GKG. London, 24. März. Nach denTimes" gewinnt in London die Ansicht Raum, daß die Tubantia torpediert worden sei, weil sie aus Deutschland kommende Wertpapiere in sehr hohem Betrag, die für Amerika bestimmt waren, an Bord gehabt habe. Das englische Marineamt betrachte aber solche Wert­papiere in deutschem Besitz als Bannware. (Damit würde Unsere Vermutung vollauf bestätigt. D. Schritfl.)

WTB. Le Havre, 24. März. Das englische Schiff Zelvongbank" wurde im Kanal in der Nacht vom 22. zum 23. März versenkt. Tie Besatzung wurde bis auf den Ersten Offizier gerettet.

GKG. Nom, 24. März,. Die von Italien, be­

schlagnahmten 36 deutschen Schiffe haben e'nen Gehest von 154000 Donnen und stellen einen Wert von 6,4 Millionen Mark dar.

WTB. Bern, 24. März. Die englische Regierung soll beschlossen haben. 70 Frachtdampfer der italienischen Regierung zur Verfügung zu stellen. Die Schiffe sol­len nach den italienischen Häfen sofort 350000 Donnen Getreide bringen. Die italienische Regierung werde für die Schiffe die gleichen Frachtsätze zahlen, wie England für die beschlagnahmten Schiffe. Italien solle mo­natlich 50000 Donnen Kohlen während der Kriegsdauer für die Staatseifenbahnen erhalten.

Der Krieg mit Italien.

WTB. Wien, 24. März. Amtlich wird verlaut­bart vom 24. März 1916, mittags:

Italienischer Kriegsschauplatz: Der Feind beschoß die Städte Görz und Rovereto. Sonst keine Ereignisse. , «

Russischer und südöstlicher Kriegsschauplatz: Unver­ändert.

Der türkische Krieg.

WTB. Konstanlin-opel, 24. März. Beriht des Hanptguartiers: An der. Jrakfront bei Felahie ver­suchte eine feindliche Abteilung von ungefähr zwei Batail­lonen, unsere Vorposten auf dem reckten llffr des Tigris anzugrcifen, wurde aber nach ein-'üiidigem Kampf zurück- geschlagen. In der Nackt vom 21. März warfen unsere Flieger wirksam Boniben auf die Feinde in Kut el-Amara. In derselben Nacht grifft eines unserer Wasserflugzeuge seiudliche, in der Kephalos-Bucht der Insel Imbros ankernde Schiffe mit Bomben an. Wir beobacktet n, daß alle Bomben ihr Ziel wirksam erreichten. Ein feind­liches Torpedoboot füllte vier Segelschiffe mit über 200 als Räuber verkleideten Soldaten und ließ sie unter seinem Schutz in der Ortschaft Keumir Dili auf dem Süd­ostufer des Golfes von Clarzomene landen, aber auf einen Angriff unserer an Zahl nur schwacheir Küstenab­teilungen konnten sich die Räuber trotz des Schatz.'s des Torpedoboots am Ufer nicht halten und flüchteten sich eilig auf ihre Barken, wobei sie jedoch 10 der Bevöl­kerung gehörige Hämmel Mitnahmen. Darauf zogen sie sich zurück.' Sonst ist nichts zu melden.

Die Empörung der Armenier.

WTB. Konstantinopel, 24. März. Amtlichen Meldungen zufolge nehmen die armenischen Banden, die zum großen Teil aus Armeniern bestehen, die ans der Türkei gebürtig sind und die mit der russischen Armee zusammen operieren, ohne Rücksicht auf Geschlecht und Alter die Muselmanen fest, die in den von der türkischen Armee aus militärischen Gründen geräumten Gegenden zurückgeblieben sind. Sie sperren die unglücklichen Mu­selmanen in den Moscheen der Dörfer ein und verbren­nen sie darin bei lebendigem Leibe. Gleichfalls amtlich ist festgestellt worden, daß diese armenischen Banden im Einverständnis mit den Kosaken ans dem Paß von Bit- lis ungefähr 2000 Muselmanen ohne Rücksicht auf. Ge­schlecht und Alter umgebracht haben.

Der Zug nach Bagdad.

WTB. London, 24. März. (Unterhaus) Cham- berlain sagte, er könne auf die Frage nicht eiugchen, ob die TruPPennachschübe in Mesopotamien und die Truppen, mit denen der Vormarsch auf Ktesiph'n unte r - kommen wurden, allsreichend gewesen seien. Tie mili­tärischen Behörden waren mit dem Zug gegen Bagdad einverstanden. Die Lazaretteinrichtung'n seien in be­klagenswerter Weise zusanuuengebrochen. .Hibhn.se sagte, er sei erstaunt, daß oie militärischen Behörden den Vor­marsch gebilligt hätten, denn der Traum, daß man Bagdad mit 20 000 Mann nehmen könne, scheine ihm militärischer Wahnsinn zu sein. Wenn Soldaten aus Mangel an Vorsorge an ihren Wunden gestorben seien, so verdienten die dafür verantwortlichen Personen die schärfste Strafe

Kleine Nachrichten vom Kriege.

WTB. London, 24. März. In Nen-Südwales wurde den naturalisierten Untertanen der feindlichen Länder für die Dauer des Krieges das aktive und pas­sive Wahlrecht entzogen.

WTB. London, 24. März. TieDaily Map" sagt: Ter Rekrut-eruugcpl n Lord Derb s b f nd.t sich, wie Derby selbst zugibt, in einem vollständigen Zusam­menbruch.Morning Post" schreibt, man glaube allgemein, daß die Altersgrenze für den Militärdienst mindestens auf 45 Jahre hinaufgesctzt werden müsse.

WTB. London, 24. März.Daily News" melden aus Washington: Das Staatsdepardement hat einen Einspruch nach London gerichtet wegen der Beschlag­nahme von amerikanischen Wertpapieren im Werte von 8^ 'N'llionen Mark, die mit der Post aus Holland ge- sam 'ren.

L '>. Nom, 24. März. Der Marineminister hat für Gu eie d'Annunzio die Militärverdienstmedaille in Silber . antrngt. (Jedenfalls wegen seiner Verdienste zur See. D. Schriftl.)

Der brasilianische Außenhandel.

WTB. Rio de Janeiro, 24. März. Die Einfuhr im Januar ds. Js. überstieg die des gleichen Monats im vorigen Jahre um 42 v. H. Die Ausfuhr überstieg die Einfuhr um 63 v. H. Die Zoll- und sonstigen Ein­nahmen im Monat Februar weisen eine Vermehrung von ^6 v. H. in Gold und 24 v. H. in Papier auf.

Reichstag.

WTB. Berlin, 24. März.

Präsident Dr. Kämpf eröffnet die Sitzung um 11,18 Uhr.

Auf die Anfrage des Abg. Keinath (natl.) betreffend eudgu!t:ge Prcisregeluug im Handel mit Web-, Wirk- und Strickwaren, antwortete Ministerialdirektor Dr. Müller, die bis­herige Bekanntmachung habe nur provisorische Kraft. Eine Bundrsratsverordnung sei Anfang April zu erwarten.

. Anfrage des Abg. Bassermann (natl.) be­

treffend die leb e.i Kümvfe in Kamerun und die krieaeriickeu

Ereignisse in Dentsch-Ostafrika antwortete Staatssekretär 'Dt. Solf: Die letzte» amtlichen Nachrichten aus Kamerun stam­men vom 1. November und schildern die militärische Lage als nicht ungünstig. Sie geben der H'-^fnnng Rmim. das Schutz­gebiet noch längere Zeit halten zu können. Ai e dings macht« sich damals schon Mnnitionsmangel bemerkbar. Es ist wieder, holt versucht morden, den Kame-une- Sckutztn,"peo Munition znznführen. Diese Versuche scheiterten an der Blockade der ostafrikanischen Küste. Den Engländern ist es nicht gelungen, unsere T-'uopen r-n nentra'em' Gebiet abnisckneiden. Vom Botschafter in Madrid ist jetzt die Nachricht eingelanfen, daß mit dem Gouverneur und den Streitkräften 400 Zivilpersonen auf neutrale,» Keb'ch ankamen. Daraus rechtfertigt sich der Schluß, daß es allen Dnitüben gelungen ist, aus hem Schutz­gebiet zu entkommen und sich der Kriegsgefangenschaft zu ent­ziehen. Die Namen sind noch nicht bekannt. Unsere Trup­pen baben il,rc Pflicht b's nni das Aeußerste getan. (Lebh. Beifall.) In Ostafrika sind die feindlichen Angriffe unter starken Verlusten gesckeitert, trotz des Mangels jeglicher Ver- teidigungsmaßreael. Dabei bat lick die Trünpe nicht auf die Berteidiaung der Kolonie deich «iE. Alles dies verdient un­eingeschränkte Anerkennung. (Leb. B-avo.) Die Nube »wer den Eingeborenen ist nirgends geMR 'a st: laben sich vielfach in den Dienst der Truvp: geste'st. Neue dings sind ivei'c e S'bwierig- keiten entstanden durch das unter dem Kommando Smuts ein­getroffene englische Expeditionskorps. Nach englischen Mel­dungen hat das erste Zusammentreffen mit dem verlustreichen Rückzug der Engländer geendigt. Später sollen die Unsrigen am Kilimandscharo zurückgedrängt worden sein. Andere Schwie­rigkeiten sind im Süden durch den Eintritt Portugals in den Krieg entstanden. Die Portugiesen haben von Mozambique ans ein Expeditionskorps gegen 'Ostafrika mobil gemacht. Wahr­scheinlich steht unsere tapfere Schar dort schweren Kämpfen gegenüber, die sich »ach allen Seiten zu schlaqen hat. Die Schutz­truppe halte sehr wenig Berinste. Wir dürfen in die helden­mütige Tapferkeit unserer Kämpfer auch für die Zukunft vol­les Vertrauen setzen. (Lebh. Beifall.)

Darauf tritt das Haus in die Beratung des Notetats ein. Reichsschatzsekretär Helfferich: Die neue Kriegsanleihe hat, abgesehen v-n Feld- und Auslandszeichnungen, das Ergebnis von 10 600 Millionen erzielt. (Lebh. Beifall.) Das Vertrauen in unsere Sache und unseren Sieg kann nicht erschüttert wer­den. Das Volk wird, wenn es gilt, den Feind zu schlagen, zusammenstehen wie ein Mann. (Bravo.) Kein Wort ist warm genug, um allen denen zu danken, die zu diesem großen Er­folg Leigetragcn haben, die die neue Anleihe zu einem wahren Balkserfolg gemacht haben, sich selbst und dem Baterlande zur Ehre. (Brausender Beifall.)

Abg Scheidemann (Soz.): Wir stimmen dem Notetat zu, ohne unsere Zustimmung zum ordentlichen Etat davon ab­hängig zu machen.

Abg. Bassermann (Nil.): Ich möchte namens meiner Freunde die hohe Genugtuung aussprechen über die Darlegung des Staatssekretärs. Es ist in der Tat ein glänzendes Resultat. Ein solches Volk kann nicht unterliegen. (Lebh. Beifall.)

Abg. Spahn (Zentr.): gibt gleichfalls seiner Freude über das glänzende Ergebnis der Kriegsanleihe Ausdruck.

-Abg. Graf Westarp (Kons.): Den Dank des Staats- «ekreiärs möchte ich aus den Staatssekretär selbst ausgedehnt wissen. (Leb. Zustimmung.) Die heutige Mitteilung ist ein Gruß an unsere K i c. , damit sie wissen, daß das ganze Volk hinter ihnen steht.

Abg Hause (Soz.): Ein Teil meiner Freunde sieht im Not­etat ein Vertrauensvotum für die Regierung. (Rufe bei den Soz.: Nein!) Wir iene den Haushaltselat ab, somit auch dev Notetat. (Ruse: Bcoauer.ich!) Es handelt sich hier insbesondere um die Haltung der Regierung zur Neuorientierung auf finanz­politischem Gebiet. An der Kartofseiversorgung_ (Präsident

Dr. Kämpf: Eine Gencraldiskussio» kann nicht zugelassen wer­den; das wäre beim Hauptetat möglich gewesen.) Abg. Haase fortfahrend: Es muß doch möglich sein, die Gründe zu ent­wickeln, die uns bewegen, den Notetat abzulehnen. (Präsident Dr. Kämpf: Eine Generaldisknssion im allgemeinen kann ich nicht zulassen.) Haase fortfahrend: Das freie Wort wird ge­knebelt. Das Versprechen der Regierung, den Belagerungszustand nur für die Dauer der Mobilmachung bestehen zu lassen, ist nicht eingelöst worden. Die neuen Steuern und die Steuer­vorlagen regen das Volk auf. In diesem Kriege wird es weder Sieger noch Besiegte geben. (Große Unruhe, Pfuiruse. Rufe: Unerhört. Unterbrechung durch den Präsidenten.) Europa geht einer Verarmung entgegen. Was hat die Fortsetzung des Krieges noch für einen Sinn? (Präsident Dr. Kämpf: Ich wie­derhole, daß ich eine Generaidiskussion nicht zulasse. Sehr richtig.) Ich hatte mich an den Etat. (Zurufe: Nein. Dauernde Unruhe.) Hören Sie mich ruhig an. (Großer Lärm, Rufe: Unerhört! Heßredei) Die, die wie Sie reden, sind komplette Narren. (Großer Lärm. Abg. Kreth (Kons.) ruft: Wie Sie! Große Un­ruhe. Präsiden« Dr. Kämpf: Es ist unmöglich, Sie weiterreden zu lassen.) Abg. Haase fortfa -?:i : 5Nw-4t wie möglich werde ich mich beschränken. (Abg. Keil (Soz.) ruft erregt zum Redner: Sie haben den Vereinbarungen der Senioren zugestimmt. Lebh. Zustimmung: Händeklatschen. Lebh. Auseinandersetzung in den Reihen der Soz.) Redner fortfahrend: Der Abg. Keil hat durch Ihr Händeklatschen den Lohn erhalten, den er für seine Worte verdient. (Abg. Keil ruft: Unehrlichkeit! Lebh. Bravo.) Da. es hier nicht gestattet ist, auch nur kurz darzulegen, wie zur Zeit die äußere politische Lage ist, so werde ich bei anderer Gelegenheit darauf eingehen und auch erörtern, welche Trei­bereien nicht nur von den Fronteuren in der Wilhelmstraße (Großer Lärm. Präsident Dr. Kämpf: Ich kann Ihnen das Wort nicht länger gestatten. Abg. Ledcbour (Soz.) ruft: Be- lagerungspräsidenti Präsident: Herr Abg. Ledebour, ich rufe Sie zur Ordnung.) Abg. Haase fortsahrend: Das wichtigste ist, daß die kapitalistische Wirtschaftsordnung sich selbst das Urteil ge­sprochen hat, weil sie es nicht hat verhindern können, daß in ihrem Schoße die Kriegssurie geboren wurde. (Großer Lärm: Entrüstungsrufe. Präsident: Ich rufe Sie nochmals zur Ord­nung und frage das Haus, ob es dem Redner noch länger das Wort gestaltet.) Außer sämtlichen bürgerlichen Abgeord­neten stimmen auch mehrere sozialdemokratische Abgeordnete für die Wortentziehung.) (Lebh. Bravo.)

Staatssekretär Hclfserich: Ais Vertreter der Regierung habe ich diese Rede anhören müsse», sonst wäre ich nicht im Saale blieben. Ich kann solche Worte eines Mannes, der sich Ver- l./er des deutschen Volkes nennt, nur aufs tiefste bedauern. Es gibt kein genügend scharfes Wort, um die Ausführungen des Vorredners entsprechend zurückzuweiscn. (Brausender Bei­fall und Händeklatschen.)

Abg. Scheidemann (Soz.): Die Rede des Abg. Haase über­rascht auch uns. Ueber die Fragen waren wir uns ln der Fraktion vollkommen einig. Wir haben der Vereinbarung der Senioren zugestimmt, da diese Fragen in den nächsten Tagen verhandelt werden. Heue l and ll es sich lediglich uin eine for­melle Zustimmung, nicht um ein Vertrauens- oder Mißtrauens­votum, sondern darum, daß wir das Vaterland in der Stunde der Gefahr nicht im Stiche lassen werden. (Lebh. Beifall und Händeklatschen.)

Präsident Dr. KLmps: Die Be a u .g ist geschlossen.

Der Antrag auf Schluß wird angenommen.

Der Noteilü wird an Len Rcich'tzan.cha ians chnß verwiesen.

O- Kriegschronik 1915 -- H

2 3. März: Kämpfe südöstlich von Verdun und am Hart- mcinnswejlerkopf.

Russische Angriffe westlich des Uzsoker Passes wer­den abgeschlagen und 1300 Russen gefangen genommen.

An der Donau und Save vereinzelte Geschützkämpfe.