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Mr. 62
Dienstag, de« 14. Marx 1916.
33. Iahrg.
Die Aussichten der vierten Kriegsanleihe'
Daß die vierke KRegsanleihe Erfolg hoben muß, versteht sich bei der großen militärischen Bedeutung des Geldes von selbst. Tie Frage ist, ob sie auch Erfolg haben kann. Das heißt: ob die Borbedingungen der Geldbereitschaft unbedingt gegeben sind. Tie Antwort darauf gibt die Tatsache, daß sich im Verhalten des deutschen Vermögens seit der dritten Kriegsanleihe nichts geändert hat. Es sind 12100 Millionen Mark mehr in deutscher Reichsanleihe angelegt worden. Das ist der einzige neue Umstand. Im übrigen ist es dabei geblieben, daß nur ein geringer Bruchteil deutschen Geldkapitals zu Zahlungen ans'Ausland verwendet wurde, während der Hauptbestandteil im Inland geblieben ist und sich im ständigen Austausch gegen Berörauchsgüter befand. Die Ergiebigkeit des gewerblichen Kapitals hat nicht nachgelassen. In der Verzinsung des Anlagekapitals ist keine Minderung, eher eine Steigerung eingeireten, da ja die beiden ersten Kriegsanleihen mit ihren Zinsen schon in voller Wirksamkeit sind, während der Zinsenlauf der dritten Anleihe am 1. April 1816 beginnt. Tie Guthaben bei den Sparkassen haben sich wieder ausgefüllt. Tie Einlagen bei den Banken sind nicht kleiner geworden, als sie vor Jahr und Tag waren. Tie finanziellen Voraussetzungen eines schönen Erfolges sind also vorhanden.
Sie werden durch die Zeichnungsbedingungen gefördert. Aus die Bedeutung des Vierteljahrstermin's für den Eingang von Zinsen, Mieten, Gehältern, Dividenden wurde Rücksicht genommen. Man denke allein an die rund 45 000 Millionen, die in Reichs-, Staats- und Stadtanl.'ihen, in Hypothekeupsandbriesen und industriellen Schuldverschreibungen angelegt sind.. Hier bringt der Apriltecmin einen bedeutenden Zinseneinlauf. Die Mehrzahl der Dividenden von Gesellschaften, die am 31. Dezember ihr Geschäftsjahr abschlossen, wird im April ausgezahlt. Mieten und Gehälter, die vierteljährlich geleistet werden, kommen gleichfalls in Betracht. Die Anordnung der Zahlungsfristen für die neue Anleihe nimmt aus diese Verhältnisse soweit Rücksicht, daß sie zwei Vierteljahrstage in sicht schließt: den 18. April und 20. Juli. Dre Pflichtzahlungen sind zu erledigen am:
18. April mit 30 Prozent des zugcteilten Betrages 24. Mai mit 20 Prozent des zug teilten Betrages 23. Juni mit 25 Prozent des zu'getsilten Betrages 20. Juli mit 25. Prozent des zugeteilten Betrages
Wie bei der dritten Kriegsanleihe sind auch diesmal
— im Gegensatz zu den beiden ersten Kriegsanleihen
— den kleinen Zeichnern Teilzahlungen von 100 Mark Nennwert an aufwärts gestattet. Ter Zeichner von 300 Mark hat je 100 Mark am 24. Mai, am 23. Juni und 20. Juli zu bezahlen. Wer 100 Mark zeichnet, braucht erst am 20. Juli zu zahlen, weil die Teilsummen vorher niedriger als 100 Mark sein würden.
Auch den Klagen über zu langsame Lieferung der Stücke ist wieder Rechnung getragen worden. Zu den Stücken von 1000 Mark an aufwärts werden von der ! Reichsbank, auf Antrag, Zwischenscheine ausgegeben, und ^ zwar für die R ichsanleihe und die Reichsschatzanweisun- gen. Tie Stücke unter 1000 Mark, zu denen Zwischen- jcheine nicht vorgesehen sind, werden mit größtmöglicher Beschleunigung sertiggestellt und voraussichtlich nn August ausgegeben werden. Es handelt sich bei diesen Fra- ! gen um eine reine Formsache. Wer Kriegsanleihe zeichnet, wird im allgenieinen nicht daraus bedacht sein, sie möglichst schnell wieder los zu werden. So lange wie die Fertigstellung und Ablieferung der Stücke dauert, kann wohl jeder warten. Es kommt also nur aus rnne Geduldsprobe an, die zum Besten des Vaterlandes gebracht werden muh. Ein sehr geringes Opfer im Vergleich zu den großen Vorteilen, die der Besitz d«"L deutschen Kriegsa: l ihe bietet.
„Nm kostenlose Aufnahme wird gebeten!"
lieber dieses an den Zeitunqsverleger alle Tage und an manchen Tagen sogar viele Ma'e' be> antresende Ersuchen enthält der „General-Anzeiger für Wcftl" die folgende erheiternde Plauderei:
... Ei. denkt der Verleger, diese Formel ist ohne Zweifel zeitgemäß, denn wenn sie von hohen und höchsten Stellen - ngewandt wird, dann hat sie in gewisser Beziehung gesetzliche 'seife erlangt, unbedingt aber verdient ein solch gediegener Beilviel, daß der bescheidene Bürger die Nachahmung versucht, Da nun für kostenlose Anfnal men an die Setzer bare Löhne bezahlt werden sollen, so wird mal der Versuch gemacht, die Manuskripte in die Setzerei mit dem Vermerk zu geben:
, Text bitte frei von Satzkosten zu setzen und dann dem Maschinenmeister znr unentgeltlichen Fertigstellung weiter zu geben." Aber da kommt man schief an, schon nach zehn Minuten erschein^ eine Deputation und macht in bescheidenen, aber dringlichen Worten klar, daß das Wort der Leiligen Schrift auch beute, noch
gelte und zwar mehr als je.' wonach jeder Arbeiter seines Lohnes wert sei. Na, was ist zu machen? Um es mit den getreuen Mannen nicht zu verderben, wird die Geschichte bezahlt und es bleibt beim Alten. Der Verleger aber denkt, anderswo wirst du verständnisvollere Leute treffen, die den Zeitgeist des kostenlosen" besser zu verstehen wissen. Da zwischendurch Rennwetter eingetreten war, machte sich bet dem nächsten Ausgang ein Loch in den Stiefelsohlen bemerkbar und da die Jünger des heiligen Crispinus bekanntlich schon von Hans Sachsens Zei- len her zu den philosophischen Köpfen zählen, so werden dem biederen Meister Kniertem alsbald die notleidenden Schuhe gesandt mit dem Vermerk: „Um kostenlose Besohlung wird ge- beten!" Am zweiten Tag erhält der Verleger vom Meister sewst seine Schuhe zurückgebracht, er legt aber merkwürdigerweise eine quittierte Rechnung daneben über 5.80 Mk. Als ihm klar zu machen versucht wird, daß doch ausdrücklich „um kostenlos« Besohlung" gebeten worden sei, weil doch infolge des Loche- e.,n wirklich öffentliches Interesse Vorgelegen habe, da blickt de. Meister den Verleger doch .so erbarmend und mitleidig an, als wollte er sagen: „Ach, nun ist der Eknbstar wirklich ganz übergeschnappt I"In Worten drückte er sich aber dahingeßenö aus, daß ihm Gevatter Gerber seither das Leder leider auch nicht „kostenlos liefere und Speue und Trank von ihm immer noch
bezahlt werden müßten, folglich-. Auch hier war kluger«
weise sonst nichts zu machen», ats wiederum den Beutel zu. ziehen: aber nur nicht verzagen, irgendwo wird sich schon ein°- verständnisvolle Seele finden. Da gerade Schmieröl gebraucht wird, so soll der Bezug bei eine- Firma besorgt werden, deren i Inhaber der XL-Einrichtung «'.'.gehört, La diele leibst auch ! soundso oft den berühmie» zeitgemäßen Vermerk anivendet, so mühte endlich hier doch die rechte Steile sein: also ran mit dem Bestellzettel und darauf geschrieben: „Um 25 Kilo Ma- schincnöl wird kostenlos gebeten!" — Aber weit ichneller als der Bote weg kam, kam er zurück und berichtete, daß ihm erklärt worden sei, wieso etivas „kostenlos" verlangt werden könne. Was also tun? alle jene Stellen, die kostenlos beim Verleger dies und jenes veröffentlicht haben wollen, die handeln selbst ganz anders. Hat denn aber der Verleger nur alleine das Vorrecht, die ihm zufallenden Ausgaben für Löhne, Papier, Farben ujw. aus seiner Tasche bezahlen zu dürfen? — Halt, da wäre noch ein Versuch zu machen: demnächst sind erneut Steuer zu bezahlen, da wird's wohl gelingen: denn wie hundert Male wurden endlos lange Bekanntmachungen gesandt und immer wieder mit dem gleichen Vermerk: ,jUm kostenlose Aufnahme wird gebeten". Wenn der Staat so etwas kostenlos verlangt, warum soll der Verleger nicht auch mal verlangen, daß die Steuern ihm kostenlos erlassen werden? Ein öffentliches Interesse liegt ja für beide Teile vor, daher hebt eines das andere auf. Ueber den Erfolg soll später berichtet werden. , , „
Der Habermeister.
Ein Volkslied aus den bairischen Bergen.
Von Hermann Schmid.
15. Fortsetzung. (Nachdr. Verb.)
„Ich bin der Archer von Aich," entgegnete Sirt, „der Herr Amtmann kennen mich schon, wenn auch nicht von Person — Sie haben mir einen Befehl zugeschickt, wie ich den Fruchtwechsel einrichten soll auf meinem Gute. . . ."
„Ah. das seid .... das sind Sie?" rief der Beamte während der Rede seinen Satz verbessernd. „Ihr .... Sie haben sich geweigert, dem Ratschlage zu folgen — denn nur ein solcher war es, was -ich Ihnen zuschickte — Sie scheinen ein widerspenstiger Kopf zu sein."
„Ich Hab' mir die Freiheit genommen, ja, Herr Amtmann," erwiderte Sirt, „aber widerspenstig bin ich darum nicht! Ich meine nur, Sie würden sich von mir nichts einreden lassen, wenn ich in Ihre Kanzlei kommen und sagen wollte, wie Sie Ihre Protokolle machen und Ihre Akten einrichten sollen — d'rum will ich mir
auch in meinem Gut, auf meinen Feldern nichts drein
reden laßen .... Es mag manches gut und gescheit sein draußen in der Ebene, auf einem andern Grund und Boden, aber bei uns hierinnen, auf unfern Bergen, da ist das ein ganz andres Ding - . . - da hilft
das Nachmachen nichts, da muß man selber die Augen vusiu». .
„Auch bei der Differenz wegen der Waldgrenze "ehen Sir an der Spitze. . . ."
„Das gerad' nicht — aber einer muß sich doch uin die Sach annehmen, damit den andern die Arbeit erspart wird; also Hab' ich mich darüber gemacht, habe ieu Flurp'an hergenommen und alles hineingezeichnet, was nötig ist. . . Dabei zog er ein großes vielfach
das Kaffeegeschirr unbedenklich bei Seite siebend auf dem mosigen Fslsblock auseinander. Es war das beiressende Blatt aus der allgemeinen Landvermsssungs-- karte, aber der Wald, um den es sich handelte, war mit seinen Grenzen, Höhen und Senkungen, Felspartien und Baumarten so genau und mit solch' zierlicher Sauberkeit eingezeichnet, daß das ganze einen ungemein freundlichen und gefälligen Eindruck hervorbrachte.
„Sieh da, ein förmlicher Plan!" rief der Amtmann gedehnt. „Man versteht also auch zu zeichnen? Was sogen Sie dazu, ma mie? Die zweite Ueberraschung in einer halben Stunde . . . ein Quintin Messis unter Bauern!"
Die Dame hatte schon beim Erscheinen desAichbauern ihre Arbeit unterbrochen und nach ihm hinüber gesehen; ietzt warf sie einen flüchtigen Blick auf die Zeichnung, einen etwas anfmerks.nneren auf den Zeichner. „Nicht übel", sagte sie dannn und kehrte wieder zu ihrer We- 'chäftigung zurück, ohne daß sich sagen ließ, welchem von ck-eiden die Bemerkung gegolten.
„Ich Hab' geglaubt", begann der Aichbaner wieder, ein solcher Plan könnt' bei der Waldbegehung sehr oiensam sein — man könnte gleich alles an Ort und Nelle vergleichen, jeden Einspruch vormerken und so ur alle Zeit einen Anhalt bekommen, der gar nit anehr streitig sein könnt' . . ."
Der Beamte hatte sich von seiner Neberlaschung erkält und den alten Ton wieder gefunden. „Es lst nur zu edanern", sagte er, „daß so viel Mühe, Fleiß und Zeit o unnölig aufgewendet wurde. Bei den Anordnungen aber den Fruchtwechsel wäre sie besser am Platze gewesen, oenn daß man bei seinem Leisten bleiben soll, ist 'ein Ppruch, der nicht ausschließlich vom Schust-r gilt . . . Zch bedarf keines Planes mehr, die Grenze ist bereirs begangen. . ."
„Aber ohne uns, Herr Amtmann", sagte Sixt mit Nachdruck, „wir sind eigens dazu geladen und unsere schuld ist es nicht, wenn man Knall und Fall einen
„Gleichviel, sie ist nicht mehr nötig jetzck ... dal Amt ist bereits vollständig informiert. . ."
„Das ist nicht Ihr Ernst, Herr Amtmann," entgegnete Sixt, dessen Stirn sich immer krauser faltete. „Es sind einmal zwei Parteien da, die sich über dik Grenze streiten — die Begehung hat den Zweck, an Ori und Stelle zu hören, was jede einzuwenden hat! Sie haben die Erinnerungen von der einen gehört, Sie müssen auch —"
Der Amtmann brauste auf. „Ich muß?" rief er. „Wer will sich erdreisten, mir Vorschriften zu geben?"
„Aber, Herr Amtmann . . ."
„Herr Amtmann und immer Herr Amtmann!" fuhr der Beamte ans,' der die ruhige Fassung immer mehr zu verlieren schien. „Ich bin der Baron von Lanzselt . . dem Aicher von Aich würde Nne Perle aus der Krone
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nichts zu tun, sondern nur mit dem Herrn Vezirksamt- mann. mit dem darf ich reden, weil er mich selber pieher bot rufen lassen, und deswegen dring' ich darauf, daß N Waldbegehung noch vorgcnommen oder, .vcnn's dazu sthon ,zn spät sein sollt', ein anderer Tag gleich jetzt st'stgesetzt nnrd! Ich kann gar nit begreifen. . . ."
„Und ich begreife nicht, sagte der Amtmann mit nueiu Lächeln, welches zeigte, daß er nun den Weg gesunden zu haben glaubte, den stolzen Bauer empfindlich 'eine lleberlegenheit sichle» zu lassen. . . . „ich begreife licht, wie Sie überhaupt dazu kommen, hier das Mort zu uevmen."