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Ur. 31
Dienstag, de» 8. Februar 1916.
33. Iahrg.
Mischer Tilgesderichi. ULH.
Großes Hauptquartier, den 7. Februar
Westlicher Kriegsschauplatz.
Heftige Artilleriekämpfe zwischen dem Kanal von La Bassee und Arras sowie südlich der Somme.
Die Stadt Lens wurde in den letzten Tage vorn Feind wieder lebhaft beschossen.
In den Argonnen sprengten und besetzten die Franzosen auf der Höhe 285 (La Fülle Morte) nordöstlich von La Chalade einen Trichter, wurden aber durch einen Gegenstoß sofort daraus vertrieben.
Oestlicher Kriegsschauplatz.
Eine in der Nacht zum"6. Februar von uns genommene Feldwachstellung auf dem östlichen Szaraufer an der Bahn Varanowitschy—Liochowitschy wurde erfolglos angegriffen.
Der Gegner mußte sich unter?erheblichen Verlusten zurückziehen.
Südöstlich von Widsy fiel ein russ. Flugzeug, dessen Führer sich verirrt hatte, unversehrt in unsere Hand.
Balkan-Kriegsschauplatz.
Nichts Neues.
Oberste Heeresleitung.
„Wenn ich mit Menschen- und mit Engclszungen revere, uno Mitte oer LSreoe nicht, so wäre ich ein tö nend Erz und eine klingende Schelle", sagt der Aposte,. Auch wir. haben mit Menschen- und mit Engelszungen mit. dem amerikanischen Volke geredet, und hinter unfern Worten stand der ganze Ernst unserer wahrhaften Ueberzeugung und der ehrliche Wille, mit den Vereinigten Staaten in guten Beziehungen zu bleiben, und es nicht zu einem Bruche kommen zu lassen. Amerika zu liebe haben wir die Kommandanten unserer U-Boole dahin instruiert, daß Passagierdampfer nicht ohne weiteres mehr zu versenken seien, obwohl die englische Regierung allen ihren Handelskapitänen befohlen hat, jedes sichtbare U-Boot einfach zu beschießeir oder in den Grund zu bohren, und sogar eine Prämie für die Ram- mung jedes deutschen U-Bootes ausgesetzt hat. Wir haben das bittere Gefühl hiuuntergewürgt, daß bald seit einem Jahr ein großer Teil der amerikanischen Fabrikherren und der amerikanischen Industriearbeiter von der Herstellung von Munition für unsere Gegner lebt, durch die allein der Krieg bisher hat fortgeführt werden können. Wir haben alle die wüsten Angriffe der englischamerikanischen Presse gegen uns überhört und haben dagegen alles versucht, um eine Schädigung Amerikas durch diesen Krieg zu verhüten. Und doch glaubt man uns anscheinend' drüben nicht, jedenfalls verstehen wir einander nicht.. Und damit sind wir an einem Punkt angelangt, wo der Streit um Rechtsgrundsätze und papierne Paragraphen aufhört, wo auch das Mißfallen oder das Wohlwollen einzelner Menschen und ganzer Völker aufhören muß, eine ausschlaggebende Rolle zu spielen, wo schließlich doch die nationale Ehre und die Daseinfrage eines ganzen seit anderthalb Jahren schwer um seine Existenz ringenden Volkes den Weg vorschreibt. Bei dieser Entscheidung scheinen jetzt die Dinge zwischen Berlin und Washington agckommcnn zu sein. Denn on der amerikanischen Antwort auf die letzte Instruktion an unseren Botschafter in Washington, die einen Vermittlungsvorschlag zu enthalten scheint, soll es, wie es heißt, abbäugen, ob die diplomatischen Beziehungen zwischen uns'und den Vereinigten Staaten abgebrochen werden. Ein solcher Abbruch braucht in diesem Falle noch nicht den Krieg zu bedeuten, aber er kann die Folge sein.
Die Ereignisse im ZVejten.
Der französische Tagesbericht.
WTB Paris, 7- Febr. Amtlicher Bericht von gestern nachmittag: Während der Nacht herrschte chwache Artillerietätigkeit. In der Champagne richteten
wir ein Vernichtungsfeuer auf feindliche Schützengräben in der Gegend von Maisons de Champagne. Gestern griff eines unserer Äeschützslugzeuge ein feindliches Flugzeug an, das brennend abstürzte.
Abends: In Belgien richtete unsere Artillerie im Verein mit der englischen ein Zerstörungsfeuer aus die deutschen Gräben gegenüber von Boesinghe. Oestlich dieser Gegend wurden zwei feindliche Batterien durch um fere schwere Artillerie zum Schweigen gebracht. Oest- lich von Soissons beschossen wir feindliche Werke auf der Hochfläche von Chaßmy. Aus neuen Mitteilungen geht hervor, daß die Beschießung, die wir gestern in der Champagne gegen feindliche Werfe auf der Hochfläche von Navarin richteten, vorzügliche Ergebnisse gezeitigt hat. Die beschossenen Gräben wurden zum Einsturz gebracht. Mehrere Munitionslager flogen in die Luft. Andererseits verbreiteten unsere Geschosse, die Behälter mit erstickenden Gasen zerstört hatten, Gasmolken, die der Wind über die feindlichen Linien trieb. — Belgischer Bericht: Auf der Front der belgischen Armee wenig Tätigkeit.
Die Kämpfe in Flandern.
WTB. London, 7. Febr. Das englische Hauptquartier meldet: In der vergangenen Nacht haben wir die westliche Ecke von drei Minentrichter in der Nähe der Straße von Vermelles nach La Basse besetzt. Am frühen Morgen brachten die Deutschen eine Mine nördlich von Loos zur Entzündung. Es wurde niemand verletzt. Wir besetzten eine Ecke des Dvichters. eiderseits herrschte Artillerietätigkeit bei Frise, nördlich des La Basseekanals, von Wytschaete und Ipern. Gestern kam es zu 28 Luftgefechten. Wir zwangen 6 deutsche Flugzeuge in den deutschen Linien niedcrzugehen.
Die Kriegsbeute in Deutschland.
WTB. Berlin, 7. Febr. Die Äbendblälte, bringen Artikel, in denen die Errungenschaften des Krieges an Hand der vorhandenen Kriegsbeute besprochen werden. Darnach sind in Deutschland vorhanden: 1 429 971 Kriegsgefangene, 9700 Geschütze, 7700 Munitions- unv sonstige Fahrzeuge, 1 300000 Gewehre und 3000 Maschinengewehre. Zn diesen gewaltigen Zahlen sind die Gefangenen nicht eingerechnet, die uns verbündcteu Staaten überlaffen wurden und auch nicht eingerechnet zahlreiche Geschütze, die zerschmettert auf den Schlachtfeldern liegen, blieben und Masten von Geschützen und Maschinengewehren, die, soweit sie mit Munition erbeu-et wurden, von unseren Armeen selbst wieder in Gebrauch genommen werden konnten.
Ein Schandblatt für Englands Seeleute.
„Daily Mail" veröffentlicht eine längere Erzählung des Schiffers des Fischdampsers „King Stephan", William Martin über die Weise, wie er der Mannschaft des „L 1.9" die Hilfe verweigerte. Wir entnehmen daraus einem Telegramm der „Franff. Zeitung" zufolge:
. . . Als wir näher kamen, sah ich, daß es ein deutscher Zeppelin war. Nur etwa 20 Fuß des Körpers des Zeppelins ragten aus dem Wasser, und zwar die scharfe, hölzerne Spitze und ein Teil des Ballons Als wir in die Nähe kamen, sahen wir, daß das ganze Ding etwa 4 Fuß aus dem Wasser hcranssah. Ich konnte etwa 15 Mann auf der Hülle sehen, von denen einige ans ihren Knien hin und her rutschten. Andere steckten ihre Köpfe durch die Oeffnnngen der Kajüten und klammerten sich mit ihren Armen daran fest. Sie sahen ans, als ob sie vom Nordpol kämen, denn sie trugen Pelzjacketts und Pelzmützen, und alles war recht dick, so wie es für das kalte Wetter nötig ist. Ich rief hinüber: „Was geht dort vor?" und erhielt zur Antwort : „Senden Sie uns. ein Boot, und wir werden ihnen- 5 Pfund Sterling geben." Ter Mann zog dabei seine Jacke aus und zeigte die Metallknöpfe eines Marineoffiziers und Kapitäns des Schiffes. Er sah aus wie unsere Seeoffiziere, ein junger Bursche, vielleicht 30 Jahr; ^ziemlich schlank mit rotem, sonnenverbranntem Gesicht und befehlshaberischen Manieren. Er war ein Gent lein a n und betrug sich danach, liebenswürdig und höflich Ich hörte, wie im Innern des Zeppelins gehämmert wurde, und nach und nach krochen andere Köpfe hervor.
so daß. ungefähr 30 Mann zu sehen waren. Ich dachte eine Weile nach, und dann sagte ich: „Nun wohl, wenn es nicht so viele wären, könnte ich Euch mitnehmen, aber Ihr seid zu viel." Der Offizier richtete sich auf und sagte, daß das kein Grund wäre. Ich dachte wieder naa, und antwortete: „Aber gesetzten Falls, wir nehmen Euch auf und Ihr werft uns über Bord und brächtet uns dann nach Deutschland. Das wird eine neue Waffentat für Euch sein, aber nicht für uns." Ter Offizier sagte: „Ich gebe Euch mein heiliges Ehrenwort, daß ich etwas derartiges nicht vorhabe." Er schwor bei seinem Leben und sagte, daß. wir Geld genug haben sollten, wenn wir sie retteten. Ich hatte nun einen anderen Gedanken: sie waren 30 und wir 9, sie waren bewaffnet. und wir hatten kaum eine Pistole an Bord, und ich wollte keine Gefahr laufen. Wenn ein anderes Schiff in der Nähe gewesen wäre, das mir hätte helfen können, so hätte ich es gewagt, aber kein Schiff war in Sicht/ Außerdem erinnerte ich mich daran, was die Hunnen bereits getan hatten und was sie wiederum tun könnten.
Ich dampfte also von dem Zeppelin ungefähr um 9.10 Uhr weg. Der Kapitän des Schiffes sagte noch, sie seien im sinkenden Zustande. „Nun schaut her", sagte ich als. letztes Wort, „Ihr werdet wohl kommen, und es mit mir aufnehmen." Tann fuhren wir fort. Einige Leute der deutschen Mannschaften schrien erst: „Bitte, bitte, rettet uns!" Und dann schüttelten sie ihre Fäuste gegen uns, als sie sahen, daß es . zwecklos war. Als ich das Schiff verlassen hatte, sahen wir, daß der Zeppelin ein wenig auf und niederging. Gegen die Esseilszeit kam eine heftige Prise ans Südwesten - heran, und es begann leise zu regnen. Um H 2 II Uhr abends war der Wind sehr steif, und der Regen war so stark, daß ich keine Signalraketen auflassen konnte. Als ich bei Anbruch des Tages im Hafen anlangte, berichtete ich die Tatsachen, und sofort gingen zwei Tor- Pedojüger ab, um das Luftschiff zu suchen. Was seitdem/ geschehen ist. weiß ich nicht. Nach meiner Auffassung konnte es die Zeppelinmnnnschaft, wenn sie nicht zuvor ans dem Wasser gefischt worden war, in jenem Wetter nicht a ush alten. Tenn selbst unser Trawler, ein seetüchtiges Boot, hatte bei dem schweren Seegänge in der Nacht viel anszuhalten."
Englische Beschönigungsversuche.
WTB. London, 7. Febr. Eine Reutermekdung besagt: Tie öffentliche Meinung billigt dos Verhalten des Fischdampsers „King Stephen", der sich ge- eigert hatte, die Bemannung des verunglückten deut- ,.hen Lnpschisses an Bord zu nehmen. Leider hat das oerhalten der Deutschen in diesem Kriege die Alliierten gelehrt, daß man ihrem Wort nicht glauben darf, noch darauf rechnen kann, daß sie die gewöhnlichen Grundzüge der Menschlichkeit beachten. Wenn der Fischdampfer mit einer Bemannung von 9 Mann die Besatzung on beinahe 30 bis on die Zähne bewaffneten Männern an Bord genommen hätte, so bestand aller Grund mzunehmen, daß die Schiffbrüchigen ihre Retter überwältigt und den Fischdampfer als Prise nach Deutschland geführt hätten. Es ist ein bedauerlicher Zug in diesem Seekrieg, daß die Schiffe sich fürchten, die Rettung Ueber- lebender von zerstörten Schiffen zu versuchen, die in offe nen Booten den Unbilden der Witterung und allen Entbehrungen ansgesetzt sind, weil sie fürchten müssen, daß diese Boote gleichsam von deutschen Unterseebooten ausgelegte Köder sind, Hie oaranf warten, jedes Fahrzeug zu versenken, das Schiffbrüchige zu retten versucht.
WTB. London, 7. Febr. (Reuter.) Der Bischof von London rechtfertigte in einer Ansprache das Verhalten des Kapitäns des „King Stephen", denn wenn er die Deutschen an Bord genommen hätte, so würden sie die Besatzung des Schiffes überwältigt und die ganze deutsche Presse dies als einen Akt geschickter Strategie bejubelt haben. Die Deutschen hätten die Ritterlichkeit in diesem Kriege vernichtet.
Die immer schmieriger werdende Kohlenversor- ! gung in England.
WTB. London, 7. Febr. Nach einer Reutermeldung erklärt ein Rundschreiben des Handelsamtes, daß örtliche Ausschüsse zur Erleichterung der immer schwieriger werdenden Versorgung der Industrie mit Kohlen eingesetzt und Kohlenausfnhrycheine nur nach Bef riedigung d cs inlä n d ii ck e n Bedarjs er-
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