zurü'ckgegangen sind. Dabei sind die A usgäb'en für die Herstellung der Zeitungen, insbesondere des redaktionellen Teils, außerordentlich gestiegen, so oaß sich das Zeitungsgewerbe durchweg in einer- Notlage befindet. Eine ganze Anzahl von Zeitungen ist daher seit Ausbruch des Krieges zum Erliegen ge­kommen und hat das Erscheinen eingestellt. Die Ver­sammlung glaubt, diese- Aufklärung der Oeffentlichkeit unterbreiten zu müssen. ^

Väden.

(-) Karlsruhe, 6. Febr. An der Budgetkommission der Zweiten Kammer erklärte Kultminister Dr. Hübsch bei der fortgesetzten Beratung der Organisation der badi­schen Jugendwehr, die jetzige Jugendwehvorganisation werde nach dem Krieg nicht aufrecht erhalten werden kön­nen. Die 14 bis 17jährigen Jungen, die voraussicht­lich nicht unter das zu erwartende Reichsgesetz fielen, dürften sich jedenfalls Dicht selbst überlassen bleiben. Die aus der Schule entlassene Jugend werde hinsichtlich ihrer körperlich und geistig sittlichen Ausbildung am zweck­mäßigsten in der Fortbildungsschule weiter gefördert wer­den, der ein zweckmäßig ausgestalteter und von geeig­neten Lehrern geleiteter obligatorischer Turnunterricht angegliedert werden müsse. Schließlich wird der An­trag der Wg. Kölblin (ntl.) und Gen. als durch die Erklärung der Regierung für erledigt bezeichnet. So­dann befaßt sich die Kommission mit dem Antrag der Abg. Zehnter (Ztr.) und Gen. der wünscht, die Re­gierung möge dafür sorgen, daß den Erzeugern von Weizen, Spelz, Roggen, Hafer, Braugerste und Futter­gerste. welche ihre Erzeugnisse vor den: Inkrafttreten der Preiserhöhung veräußert haben, die Preiserhöhung nachträglich ans öffentlichen Mitteln bezahlt werde. Der Minister des Innern erklärt zu dem Antrag, der Durch­führung stellten sich erhebliche finanzielle und technische Schwierigkeiten entgegen. Eine Erhöhung des Brot- und Mehlpreises müsse auf alle Fälle vermieden werden. Bei der Beratung spricht sich ein Teil der Abgeordneten ent­schieden gegen den Antrag aus. Die Abstimmung wird auf die nächste Sitzung verschoben.

(-) Karlsruhe, 6. Febr. In einem Erlasse hat das badische Unterrichtsministerium die Direktoren der Mit­telschulen darauf aufmerksam gemacht, daß in einem ba­dischen Theater Stücke zur Aufführung kommen, die eine sittliche Gefährdung der Jugend mit sich bringen. Den Schülern soll der Besuch solcher Stücke verboten wer­den. Der Erlaß betrifft wohl die Wedekind- und Strind- berg-Äufführungen am Mannheimer Hoftheater.

(-) Mannheim, 6. Febr. Ein geriebenes Schwind­lerehepaar stand in der Person des 42jährigen Kauf­mannes Heinrich Hederich und dessen Ehefrau vor der «Strafkammer. Als der Krieg ausbrach, erklärte Frau Hederich der Armenverwaltung ihr Mann sei als Kriegs­freiwilliger eingerückt und sie bekomme deshalb keine Kriegsunterstützung. Ihr Mann war aber noch in Mann­heim, wo er eine Stelle hatte, die ihm 150 Mark monat­lich einbrachte. Schließlich kam der Schwindel aber doch heraus und die Strafkammer verurteilte Hederich zu Isis Jahren Gefängnis und feine Frau zu 1 Monat Ge­fängnis.

(-) Mannheim, 6. Febr. Am Neckarufer wurde die Leiche des 18jährigen Schiffers Eugen Kraus von Eber­bach geländet. Kraus dürfte infolge eines Unfalls er­trunken sein.

(-) Ettlingen. 5. Febr. Bei einer Uebnng des Telegraphenbataillons Karlsruhe kam ein Soldat der Starkstromleitung der Albtalbahn zu nahe, wurde von dem elektrischen Strom getroffen und sofort getötet.

(-) Offenburg. 6. Febr. Eine hier kürzlich ab ge­haltene Konferenz der badischen Handwerkskammern, bei der sämtliche Kammern vertreten waren, beschäl träte sich

unter anderem mit einer Studienreise nach Oesterreich. Es wurde beschlossen, die Reise, die sich auf das Studium- genossenschaftlicher Einrichtungen und dev gewerblichem Verhältnisse in Wien, Graz und Salzburg erstrecken soll, Ende Februar anzutreten. Weiter wurden Richtlinien festgelegt um eine engere Zusammenarbeit der badischen Handwerkskammern mit dem Verband badischer Hand- werksgcnossenschaften sicher zu stellen. Eingehend be­sprochen wurde die Nebenrahme von Heereslieferungen, insbesondere auch von Militärstiefeln und Hufeisen. Wei­ter wurde beschlossen, den Kriegshilfeverein Baden für den Kreis Memel nicht allein mit Barzuwendungen, son­dern auch mit Ausstattungsgegenständen zu unterstüt­zen. Schließlich wurden noch Lehrlingsangelegenheiten besprochen und es wurde dabei betont, daß, von wohl- begründeten Ausnahmen abgesehen, eine Verkürzung oder Verlängerung der Lehrzeit auch in der Kriegszeit nicht genehmigt werden soll.

(-) Buchen, 6. Febr. Der angebliche Bezirksfeld­webel Karl Röder aus Heidelberg, der in verschiedenen Orten des Odenwaldes Betrügereien verübte, wurde hier in der Person des Kutschers August Weil aus Sansen- heim (Rheinpfalz) verhaftet.

(-) St. Blasien, 6. Febr. Der als Wahrzeichen des gegenwärtigen Krieges und des Opfersinnes der Ein­wohnerschaft hier aufgestellte Eiserne Hirsch ist von dem Galeriedirektor Dr. Hans Thoma in Karlsruhe ent­worfen und gemalt.

Württemberg.

(-) Stuttgart, 6. Febr. (Vom Roten Kreuz.) Im Aufträge der Offiziere, Unteroffiziere, Pioniere und Reiter des Korpsbrückentrains 13 ist durch Rittmeister d. L. Dinkel acker dem Roten Kreuz die reiche Gabe von 510 Mark, das Ergebnis einer Sammlung unter den Angehörigen der genannten Formation init der Bitte übersandt worden, 1001 Nägel dafür in denWackren Schwaben" einschlagen zu lassen. Die Geldfammlung war von folgenden Versen begleitet:

S ch w ä b i s ch e K u n d e.

Einer, der vom Urlaub kam, hat uns erzählt,

Daß demStuttgarter Schwaben" noch am Wamse fehlt. Die Kunde hat im Felde uns Mannen allen Nach so langer Nagelzeit wenig gefallen.

Einmütig haben wir deshalb gestimmt:

Daß diese Blöse ein Ende bald nimnit Wollen wir von unserem knappen Sold Nägel sammeln, daß den Recken bedecken man sollt.

So haben wir Brückenpioniere und Reiter,

Feldwebel, Wachtweister und so weiter.

Die wir mit Stolz sind bei dem Korpsbrückentrain Nägel gesammelt: tausend und ein Die soll jetzt schwäbischer Treue zum Zeichen Unser Fahnenschmied nageln mit Schwabenstreichen.

Im Auftrag der Offiziere, Unteroffiziere, Pio­niere und Reiter des Korpsbrückentrains 13.

Die Nagelung wurde am Samstag nachmittag siZ3 Uhr unter den Klängen der Ritter'schen Knabenkapelle, die sich wiederum damit in den Dienst des Roten Kreuzes gestellt hatt, vorgettommen. Den wackren Männern aber draußen im Felde auch an dieser Stelle herzlicher Dank.

(-) Tailfingen, 3. Febr. (Kriegs Wahrzei­chen.) Das Tailfinger Kriegswahrzeichen, ein Eiser­nes Kreuz, umrahmt von einem Kranz von Eichenlaub, kunstvoll geschnitzt, wurde am Sonntag, den 31. Januar der Oeffentlichkeit übergeben. Bei der von der Einwoh­nerschaft sehr gut besuchten Feier wirkten die Tailfinger Jungmannen durch Aufführung von Theaterstücken:Im Zeichen des Roten Kreuzes" sind ..Zeppelin in Paris'

mit. Die Festansprache hielt H?rr Schultheiß Hufnägel. Den Schluß bildete die Nagelung des Kriegswahrzeichm^

(-) Biberach, 6. Febr. (Ueberfall.) Vorgestern Nacht kurz nach 12 Uhr bat ein jüngeres Dienstmädchen aus dem Oberamt Riedlingen in dem hiesigen Bezirks- krankenhause um Unterkunft und brachte vor, es sei i» der nahe gelegenen Schleifhald-e von einem fremden Man­ne aufgehalten und ihrer Barschaft und ihrer Effekten beraubt worden. Da das Mädchen sehr stark blutete wurde ihm Glauben geschenkt und seinem Gesuche um Aufnahme entsprochen. Wie der Anzeiger vom Ober­land erführt, soll durch polizeiliche Ermittlungen festge­stellt worden sein, daß der Unholt dem Mädchen Gewalt antun wollte und dieser nur durch die verzweifelte Ge­genwehr der Bedrohten nicht zum Ziele gelangt sein. Aus Rache darüber soll er das Mädchen nachher schwer mißhandelt und derart am Halse gewürgt haben, daß es längere Zeit bewußtlos im Freien liegen blieb. Dem Täter soll die Polizei auf der Spur sein.

Lokales.

Schulentlassung Ein Erlaß des Evangeli­schen und Katholischen Oberschulrats, betreffend den Dag der Schulentlassung, vom 28. Januar 1916, besagt: Mit Rücksicht auf die landwirtschaftlichen Arbeiten ist Heuer der älteste Jahrgang der Volksschule statt am 19. April schon am 1. April aus der Schule zu entlassen. Wo durch landwirtschaftliche Arbeiten kein erheblicher Teil der Schüler in Anspruch genommen wird, kann der Orts­schulrat die Festhaltung des regelmäßigen Entlassungs­tages beschließen. Für die nicht zur Entlassung kom­menden Schüler gelten auch Heuer die bestehenden Vor­schriften über den Schluß des Schuljahrs.

Feuerbestattung. Seit Einführung der Feuer­bestattung sind im gvoßdeutschen Kulturgebret bis zum 31. Dezember 1915 insgesamt 92149 Leichen durch Feuer bestattet worden. Die größte Zahl von Einäscherungen nämlich 9494 hat das Krematorium in Gotha aufzu­weisen, das zugleich das älteste ist; es wurde 1878 er­öffnet. Dann folgt mit 7450 Feuerbestattungen Ham­burg, Zürich mit 6385, Leipzig mit 5639, Lhsnnitz mit 5354, Mainz mit 4010, Jena mit 3776, Stuttgart mit 3390 Feuerbestattungen. In Württemberg Kurden außerdem noch verbrannt in Ulm 2471, Heilbvonn 661, Göppingen 219, Eßlingen 127 und Reutlingen 88 Lei­chen. Im Jahre 1915 betrug die Zahl der eingeäscher­ten Leichen 1043, das sind 10 mehr als das Jahr vorher.

Handel und Verkehr.

(-) 5. Febr. (Schlachtviehmarkt.) Aus

üen Echwclgv.ehmarkt waren zugetrieben: 136 Großvieh, 7> Kälber uuü 98 Schweine. Unverkauft sind: 11 Großvieh. Öle Preise sind folgende: ochsen 1. Qualität 155; Bullen 1. Qna- alüt 148-152: Stiere 1. Qualität 158162; Iungrinder 2. Qua- Hlät 148-156; Kälber 1. Qualität 170175, 2. Qualität 160 bis 163. Schweine vollflsischige über 120 Kilo 129, vollftei- schige über 100120 Kilo 118, vollsleischige über 80100 Kilo 108. über 6080 Kilo 93, unter 60 Kilo 00. Sauen 00. ,Ver- aui; des Marktes: müßig belebt.

Wetterbericht.

Die Störungen lösen sich bereits wieder aus. Für Dienstag und Mittwoch ist zwar noch zeitweilig abes und zu vereinzelten Niederschlägen geneigtes, ehel­leres Wette: zu erwarten.

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