Combreshöhe und im Priesterwalde verlief ohne besonderes Ergebnis.
Bei Bapaume wurde ein engl. Doppeldecker zur Landung gezwungen. Die Insassen sind gefangen.
Oestlicher und Balkankriegsschauplatz.
Keine Ereignisse von Bedeutung.
Oberste Heeresleitung.
Wie man in England ehedem den Kapitän v. Müller von der „Emden" wegen seiner „menschenfreundlichen Kriegführung" überschwenglich lobte, um dadurch die übrige deutsche Kriegführung in den Schatten zu stellen, so spendet der „Daily Telegraph" in der „Appam"-Ange- legrrrheit dem deutschen Kriegsschiff „Möwe" mir der eimn Hand nur deshalb Leb, um mit der andern d-sto nachdrücklicher tadelnde.Worte hinzuzusügen. UcoeriKM wieder nebst der alten Methode der Verdrehe.,^ d-w Tatsachen. Die „Möwe" benutzte eine neuKa.c flagge, um bis zum ersten Schuß mMkannt zu vlrwen. Das sei sazi/agen würdelos, meint das englische Lnart und ?Ügt hingn, einem Engländer würde so etwas übel g.deutet >wvrLüN sein. Bewusst dermi,cht der „Durch Telegraph" hier die internationalen rechtlichen Befugnisse eines Kriegs- und eines Handelsschiffes. Die „Möwe" war n.n deutsches Kriegsschiff, also hatte fie das Recht, bis um ersten Schuß eine andere Flagge zu führen als die >es eigenen Landes. Anders mit einem Handelsschiff. Das soll nach internationalem Recht die Flagge des eigenen Landes zeigen, damit nicht ungestraft aus neutralen- Ländern unter falscher Flagge Waren in eines der krieg- führenden Länder eingeführt werden können. Wenn die englischen Handelsdampfer eine falsche Flagge nach Anweisung der englischen Admiralität führen, so ist das also allerdings ein grobes Vergehen. „Daily Telegraph" spielt natürlich bewußt in diesem Falle den Fälscher. Was die Bemerkung angeht, die Umwandlung de? Kauffahrteischiffes in ein Kriegsschiff sei nicht unter den international gebräuchlichen Vorschriften vor sich gegangen, so mögen die Herren Baralongs eben der Fälle gedenken, welche die englische Marine mit Schmach und Schande bedeckt haben. Als die „Möwe" nahe bei ihrem Opfer war, ging die deutsche Flagge hoch und alle Vermummung fiel. Als Otto Weddigen von dem angeblich schwedischen Tankdampfer Oel begehrte, sagte man ihm das erst ruhig zu, ließ ihn nahe heran und überfuhr dann sein Schiff unter schwedischer Flagge. Das allerdings war Feigheit und Hinterlist, wie es vom Baralong Feigheit und Hinterlist war, ruhig zu warten, bis das deutsche ll-Boot schuhgerecht heran war, ohne daß man die Anständigkeit und das Getvissen besessen hätte, so zu handeln, rvie das internationale Recht es vorschreibt und wonach vor dem ersten Schuß die falsche Flagge fallen muß. Die Gesetzlosigkeit und die niedrige Gesinnung in der Kriegführung sind bisher immer nur aus englischer Seite zu finden gewesen, ebenso wie die famose Taktik der Verdrehung der Tatsachen, die der „Daily Telegraph" im vorliegenden Falle wieder so herrlich angewendet hat.
Die österreichisch-ungarischen Truppen haben ihren Vormarsch in Albanien bisher fortgesetzt, ohne auf Widerstand zu stoßen. Sie haben die Stadt Kruja, die 35 Kilometer nordöstlich von Durrazzo im Innern des Landes, etwa 20 Kilometer von der Küste entfernt liegt, besetzt und haben mit ihren Spitzen schon den Jschmi-Fluß erreicht, einen kleinen Küstenfluß, der südlich von Kruja durch den Zusammenfluß von drei aus dem Innern kommenden Flüßchen, der Sesa, Terhüza und Ruschka, gebildet tvird. Damit ständen die österreichischungarischen Truppen nunmehr nur noch 25 Kilometer von Turazzo entfernt, und es muß sich in den Nächsten Tagen zeigen, ob die Italiener in Verbindung mit Essad Pascha und den noch in Durazzo befindlichen serbischen Truppen wirklich beobasichtigen, Durazzo zu verteidigen, oder ob sie es vorziehen werden, sich nach Etilen aus Välona zurückznziehen. Der Weg, den die sterreich isch-unga rischen T ruppen von der Nordspitze Al-
Als er dann wieder nach dem Quartier zurückgekehrt war, wurde er sofort angerusen. ,
„Schon zurück, Lambroise? Bereits ansgeträumt?"
„Ja, Bernard! Es war heute bald vorbei."
Bernard war der einzige Kamerad, mit dem Lambroise einen engeren Zusammenschluß gesucht hatte, mit dem er sich verstand, der zwar noch nie von seiner eigenen Vergangenheit gesprochen hatte, aber wohl auch eine Jugend hinter sich wußte, die ein solches Schicksal kaum hätte ahnen oder voraussehen lassen. Mi
„Warum?" j
„Hast du das Neueste nicht gehört?" fl fl fl -
„Nein!"
„Es ist Krieg mit Deutschland." .
Da pfiff Bernard vor sich hin, ohne aber zu antworten.
Und Lambroise fügte noch hinzu:
„Frankreich, Rußland und England kämpfen vereint gegen Deutschland."
„Ehrenvoll für Deutschland. Aber nun begreife ich auch, warum man Spione erschießt. Mich trifft für diese Nacht die Wache bei einem deutschen Spion, der morgen früh erschossen werden soll, — keine ehrenvolle Aufgabe, wenn man von den Kämpfen von Tidi- kelt zurückkommt. Mer was läßt sich machen? Wir sind schon zu Maschinen geworden."
„Ein Deutscher? Weißt du das?"
„Ja! Ich habe auch seinen Namen gehört, der allerdings nicht sonderlich Neutsch klingt: Ruisdaelen! Ich hätte dabei eher an einen Holländer gedacht."
„Wie? Wie sagtest du, daß er heißt?"
„Ruisdaelen, Peter Freiherr von Ruisdaelen. Ein deutscher Offizier soll es sein — aber was erschreckt dich dabei?"
..Peter! Der Name erinnert, — erinnert — mich —
baniens bis nach Kruja bisher zurückleaten, beträgt schon an 100 Kilometer, eine sicher glänzende Leistung, wenn man die Unwegsamkeit des Geländes in Rechnung stellt, was besonders jetzt in! der Winterszeit die größtem Schwierigkeiten einem Bormarsch entgegenstellt.
Die Ereignisse im Westen.
Nenn Mann von „L IS" gerettet?
GKG. Berlin, 5. Febr. Aus Christiania wird der „Boss. Ztg-" gemeldet: Aus London wird unter dein 4. Februar berichtet: Der englische Fischdampfer „King Stephen", der am Mittwoch nachts das Marinelnft- schiff „L 19" hilflos aus der Nordsee treibend entdeckte, berichtet noch: Flackernder Lichtschein, der vermutlich von Signalapparaten herrührte, lenkte die Aufmerksamkeit der Dampferbesatzung aus das Luftschiff. „King Stephen" fuhr nahe heran und blieb bis zum Morgengrauen bet dem Luftschiff liegen. Auf der obersten Seite des Luftschiffes standen acht deutsche Soldaten. Einige riefen: „Engländer helft uns!" und hielten die Arme empor. „Wir wollen euch so viel Geld geben, wie ihr haben wollt." Nach und nach kamen immer mehr Personen aus die Plattform. Schließlich standen dort 22 Soldaten. Aus dem Innern des Luftschiffes hörten wir Hammerschläge. Die englischen Schiffer glaubten, dir Deutschen könnten das Luftschiff ausbessern. Es fuhr leicht und sicher auf dem Wasser und schien, obgleich es hilflos trieb, keinen Gefahren ausgesetzt zu sein. Das Wetter war kalt. Die Mannschaften des englischen Dampfers wußten noch nichts von der letzten Zeppelin-Expedition nach England. „King Stephen" nahm neun entwaffnete Leute von dem „Zeppelin" an Bord. Der englische Kapitän hielt es für unklug, mehr zu bergen, ,da seine eigene Besatzung von geringerer Zahl war, als die des „Zeppelin", so daß die Engländer leicht hätten überwältigt werden können. Der Fischdampfer fuhr mit Volldampf nach dem nächsten Hafen, um den Vorfall zu melden. Die Meldung, das Zeppelinluftschifs sei nach einem englischen Hafen geschleppt worden, ist aus der Luft gegriffen. Auch der Londoner Berichterstatter des Blattes „Politiken" meldet, daß von der Besatzung des „L 9" durch „King Stephen" nenn Mann gerettet worden sind.
Das Schicksal der Besatzung.
GKG. Berlin, 6. Febr. Aus Christiania wird der „Boss. Ztg." gemeldet: Aus London wird berichtet: Ueber das Schicksal der von dem Fischdampfer „King Stephen" nicht aufgenommenen 13 Mann des deutschen Luftschiffes „L 19" liegen bis zur Stunde keine Nachrichten vor. Da der Zeppelin sicher auf dem Wasser schwamm und die See ruhig war, nimmt man an, daß er sich wird über Wasser hallen können, bis ausgc- sandte Dampfer ihn finden.
Die Kämpfe in Flandern.
WTB. London, 5. Febr. Amtlicher Bericht: Feindliche Artillerie trat heute nördlich vom Kanal und südlich von La Bassee in Tätigkeit. Unsere Artillerie
beschoß feindliche Gräben zwischen den Flüssen Ancre Und Somme. Flugzeuge des Gegners waren in der Um- gegend von Ipern tätig. Elverdinghe wurde wieder beschossen.
Eine Erklärung des brit. und franz. Gesandten im Haag.
WTB. Haag, 6. Febr. .Halbamtlich wird gemeldet: Der britische und der französische Gesandte suchten den Minister des Aeußern auf und erlkärten ihm, daß ihre Gesandtschaften mit der Errichtung, der Organisalian »nd den Arbeiten des Antischmnggelbnreaus, das beim „Tele- graaf" bestanden haben soll, nichts zu tun hatten. Wenn ihre Gesandtschaften von diesem Bureau Informationen empfangen haben, so kann das nur als etwas ganz Normales betrachtet werden, da fremde Missionen keine Veranlassung haben, Berichte, die ihnen spontan zugesandt werden, znrückznweisen.
mich an — meine Vergangenheit — —" stammelte Lambroise, und dabei war sein Gesicht mit einem Male so fahl geworden, als hätte er den letzten Blutstropfen verloren.
„Vergangenheit! Wie oft sagte ich es dir, wir dürfen keine Vergangenheit mehr haben. Schlafen, schlafen dann weißt du nichts!"
"Nicht so laut! Daß du ein Deutscher bist, wußte ich längst, wenn du auch Lambroise genannt wurvest. Ich möchte ja nun auch lieber drüben stehen, wo wir beide hingehörten, ich genau wie du."
„Bernard, so bist du auch ein Deutscher?"
„Ja! Und schon seit sechzehn Jahren Legionär. Ich glaube, ich müßte meine alte Schuld auch schon längst abgebüßt haben. Und wenn ich könnte, würde ich wieder drüben stehen — —"
„Bernard! Nicht das allein ist es, daß ich nun die Not Deutschlands fühle, die jetzt die verlorenen Söhne, wie wir es sind, brauchen könnte, nein aber der, bei dem du die letzte Wache halten sollst, dieser Peter von Ruisdaelen — ist — mein Bruder — —."
* * *
Schon waren drei Tage vergangen, seit Maria Gyönghöoy in dem Gefangenenlager weilte, aber noch immer war es ihr, als müßte sie träumen, als könnte es eine solche Wirklichkeit nicht geben.
Sie hatte ihren Vater in diesen drei Tagen nicht gesehen, sie wußte nur, daß er über der letzten Düne, wo eine Reihe von Zeltspitzen herüberschauten, die von mehreren Reihen undurchdringlicher Drahtverhaue einze- schlossen waren, unter einer größeren Anzahl anderer Gefangener lebte; es waren bereits von Frankreich mehrere Schiffe mit solchen Zivilgefangenen angekommen.
Im Frauenlager aber waren die Verhältnisse so, daß sie für das Schicksal ihres Vaters .fürchtete;. we nn er
^Die Lage im Osten.
WTM. Wien, 5'. Febr. Amtlich wird verläutbart vom 5. Febr. 1916 'Mittags: '
Ans allen drei Kriegsschauplätzen keine besonderen Ereignisse.
WTB. Wien, 6. Febr. Amtlich wird verlanlbart Vom 6. Februar 1916 mittags:
Der gestrige Tag Vernes auf allen Kriegsschauplätzen ohne besondere Begebenheiten.
Ruhe an der bessarabischen Front.
G. K. G. Ezernotvitz, 6. Febr. An der befsara- bischen Grenzsront ist ein totales Abflauen der Ka mpf t ä ti gk ei t zu konstatieren. Seit einiger Zeit herrscht an allen Fron? teilen relative Ruhe. Die Mi- nenkämtfe, Vorpvheng Plänkel und anderen Methoden des Stellimaskampfes sind nur ein leises tztachzittern der letzten Kämpfe. Der Witternngsumschlag macht sich fühl- bar. Die Kälte Nnrd immer strenger. In den letzten zwei Tagen herrschte an der ganzen Front dichter Nebel. Sern Dunkel nützten russische kleinere Abteilungen ms, um sich unbemerkt unseren Stellungen zu nähern. Als sie vor den Drahtverhauen waren, entwickelte sich ein kleines Geplänkel, in dessen Verlaus sich die Russen znrückziehen mußten. Der Arrilleriekamps hat fast vollkommen ausgehört.
Neues russisches Urteil über die sanitären Ein richtnngen in Desterreich-Ungarn.
WTB. Wien, 6. Febr. Erherzogin Zita empfinc vor einigen Tagen die Damen des russischen Roten Kreuzes, die in Wien geweilt hatten, in Audienz. Die Erzherzogin ließ sich von den Damen eingehend über du Einrichtungen, die sie in Oesterreich zu sehen Gelegenheit hatten, Bericht erstatten und nahm sehr erfreut die Versicherung entgegen, daß die Delegierten von allem, was sie ge>ehen haben, sehr befriedigt waren.
Eine russische Anleihe in Japan.
WTB. London, 5. Febr. Die „Times" erfahren, daß Verhandlungen über eine russische Anleihe in Japan über 5 Millionen Pfund Sterling geführt werden Die Anleihe würde die Bezahlung der großen Kriegs- austräge wesentlich erleichtern, die Rußland in Japan gemacht hat. Zumal bei dem jetzigen Wechselkurs. Zugleich würde England dadurch finanziell wesentlich entlastet werden.
Der Krieg mit Italien.
Der italienische Tagesbericht. ?
WTB. Nom, 6. Febr. (Amtlicher Kriegsbericht vom 5. Febr.) Im Suganatal fanden zwischen Roncegno und Torcegno kleine Zusammenstöße statt. Der Gegner wurde znrückgetrieben und ließ einige Gefangene in unserer Hand. In dem Abschnitt von Tolmein griff der Gegner bei Anbruch des 4. Februar unsere Stellungen bei Santa Maria an. Obgleich dichter Nebel die Tätigkeit der Artillerie behindert hatte, wurde er infolge schleuniger Ankunft unserer Unterstützungstruppen zurück- getoiesen und erlitt empfindliche Verluste. Auch aus der Podgora, westlich von Görz, versuchte der Feind in der Nacht zum 4. Februar zweimal sich unserer Stellungen zu nähern. Bei seinem zweiten Versuch machten unsere Truppen einen Gegenangriff, trieben ihn in die Flucht nahmen ihm auch einige Gefangene ab.
Italiens bedenkliche Lage.
G.K.G. Berlin, 6. Febr. Aus Zürich wird der „Njationalzeitung" berichtet: Der „Baseler Anzeiger" meldeit: Die Lage Italiens ist viel schneller, als es selbst die größten Pessimisten gedacht haben, bedenklich geworden. Es ist ein offenes Geheimnis, daß die Regierung nicht mehr weiß wo sie das Geld für die Fortsetzung des Krieges hernehmen soll. Die Industrie befindet sich infolge Kohlenmangels in schtvieriger .Krisis. Kohlen, die vor dem Kriege 240 Franken L'o- flreten, habe ldlen unglaublichen Preis von 2100 Lire erreicht. Salandra hat in Turin Giolitti besucht.
Der franz. Minister Briand befindet sich tatsächlich seit
ancy mcyr icywaa;ncy, io war er oocy veretts tu einem Alter, das nicht mehr die Widerstandsfähigkeit haben konnte, eine solche Behandlung zu ertragen.
Marta Gyönghövy sah doch selbst Tag um Tag die Drahtzäune, innerhalb denen die Frauen und die Kinder Gefangene waren wie Verbrecher. Und die afrikanischen Jäger mit breitem Grinsen in den schwarzen Gesichtern gingen mit scharfgeladenem Gewehr aus und nieder.
Das allein schon bedeutete die tiefste Schmach für alle, daß Neger, Halbwilde und Wilde zu Wächtern über deutsche und österreichische Frauen und Kinder gemacht worden waren. Wenn ein Volk das duldete, wie mochte dann erst dessen Kriegführung sein!
Und wie Gefangene erhielten sie in schmierigen Blechschüsseln einen dünnen Kaffee zugewiesen, aber ohne Milch und ohne Zucker.
Und wenn dann Kinder nach Milch weinten, dann zeigten die schwarzen Wachtposten die fletschenden, weißen Zähne. - , ,
So wurden Frauen und Kinder behandelt!
Wie mochte es erst den Männern drüben ergehen?
Ihr armer Vater!
Aber war daran etwas zu ändern? Es mußte ertragen werden. Wenn sie nur wenigstens mit dem Vater hätte sprechen können, wenn sie ihm nur selbst mit ein paar Worten hätte Mut znsprechen dürfen.
Umsonst!
Wie sie selbst, so litt auch er vielleicht am meisten darunter, daß er sie nicht einmal sehen konnte.
In diesen vielen einsamen Stunden, besonders in den schlaflosen - fltcn hatten ihre Gedanken oftmals auch Peter Bra..-. M n gesucht. Was war ihm wohl geschehen.? Vielleicht war er schon tot?"
Davon aber, welche Ereignisse den Krieg selbst eingeleitet Hallen, drang nicht die kleinste Nachricht in meke Gefangenenlager. ^
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