LE
MW
kl UNS lageblatt
mit Lr;sh!er vom schmsrzwsld / Erste Togesjettung des Vderamis jlleuenbürg
M-E?
Lrscheint Werktags
jkl
ssremklenliste
Telephon jllr .41
rSerkündlgungshlM der kömg!. forflämm Wjldbüdi Delstern etr.
^ BesiellgeSühr in Ser Ztad! vütteüährl. W.1.55, mvnaiiich 45Mg. : Pnzrigra nur S Mg., von auswärts 10 Mg., Sik kleinspaMgr! r Bei allen württemdergllcheki posianstalten uns Postboten im Orts- ; öarmoaözeile oder Seren staum. steklamen 25 Mg. die Petikzeile. r j unü Nachbarottsvertehr vlerteljälirlikl) stik. 1.25, aulierlinlb des- ) Bei Wiederholungen entsprechender kiabatt. Srößere stustragr nach r ^ / / / / / selben Pik. 1.55, hiezu Bestellgeld Zü pfg. /////;/ Überelndunst. riclegramm-stüresse: freier ZchwarzwälSrr. e-r
Ur. 30
Montag, de« V. Februar 1916.
33. Iahrg.
Die Teuerungsursachen in den kriegführenden Staaten.
In Deutschland herrscht Teuerung überwiegend infolge von Knappheit. Dieser Teuerung ist vorznbeugen durch organisierte Einteilung und Verteilung, durch Festlegung der Preise und durch Verbrauchseinschränkung.
Diesem Rückgrat in der Bekämpfung von Teuerung und Knappheit gliedern sich alle anderen Maßf- nahmen an. Trotz der schwankenden Zustände und trotz immer wieder auftauchender Schwierigkeiten bei der Versorgung mit Nahrungsmitteln ist es im allgemeinen gelungen, sie relativ befriedigend zu lösen. Jedenfalls bietet für uns das Teuerungs- und Knapphecksvre.blem keine unüberwindlichen Schwierigkeiten. Es h t bisher Regelung gefunden und es wird auch künftig Regelung finden, besonders wenn jeder Einzelne ans der Bevölkerung mit daran hilft, es zu überwinden.
Während nun aber in Deutschland die Knappheit überwiegend eine Folge verringerter Ernte- und Vorratsmengen ist und die Teuerung sich auf KriegSur- sachen mit ihren allgemein verteuernden Einflüssen beschränkt oder beschränken läßt, haben unsere Gegner, die in dem offenen Meer einen Vorteil zu haben glaubten, gerade infolge des Seeverkehrs wesentlich größere Teuerungs- und Kuappheitssorgen zu überwinden, als wir in Deutschland und zwar wegen der Verteuerung der Seefrachten und des Mangels an Tonnage.
Die Wirkung dieser Umstände sollen einige Beistiele belegen. Für Weizen ist die Seefracht von Australien nach England für 1 engl. Tonne (— 1016 Kg.) gestiegen von 28 sh — 44 sh in den Jahren 1912 und 1913 auf 90—95 sh im zweiten Halbjahr 1915. Das heißt also um durchschnittlich rund 400 Prozent. Von den atlantischen Häfen der Vereinigten Staaten ist die Fracht für die Tonne Weizen von 12—30 sh für die Jahre 1912 und 1913 auf 125 sh im Januar 1916 in die Höhe gegangen. Das heißt also um rund 960 bis 990 Prozent. Argentinische Weizenfrachten stiegen von 6—10 sh vor dem Kriege aus 154 sh. im- Januar 1916. H
Dieselbe Teuerung trifft Frankreich und Italien. Verschärfend kommt für beide Länder die Steigerung der Frachtraten für Kohlen hinzu. Diese sink von England nach Genua von 7—14 sh in den Jahren 1912/13 auf 57 sh, also um rund 350—700 Prozent gestiegen. Für Kohlenfrachten nach Marseille, die in den Jahren 1912/13 8—15 Francs pro Tonne bedangen, ist die Frachtrate auf 75 Francs für die Tonne, d. h. also um 780 Prozent gestiegen.
Dieser durch teure Frachten entstandenen Verteuerung von Nahrungsmitteln und Rohstoffen stehen die Regierungen der feindlichen Länder völlig machtlos gegenüber. Die Tonnagcknappheit und die Steigerung der Frachtraten, bewirkt durch das Fehlen der deutschen Handelsflotte, durch die Verwendung zahlreicher Fra,, t- dampfer für Kriegszwecke und weiterhin durch das Ris ko der Seetransporte lassen sich nicht durch beschränkende nahmen oder Höchstpreisststsetzungen aus der Welt schaffen. Sie sind begründet in der Lage des Frachtenmarktes, den wesentlich höheren Mannschaftslö/nen und den infolge der Kriegsgefahr stark gestiegenen Versicherungsprämien. Ein Eingriff ist hier fast unmöglich.
In welcher Weise diese Verhältnisse aus die Preise der Lebensmittel eingewirkt haben, zeigt nachstehender Vergleich. Während in Deutschland Roggen vor dein Kriege stets zwischen 160—190 Mark für die Tonne notierte, also einen Durchschnittspreis von 175 Mk. aufwies, kostet er während der Kriegszeit 220 Mk. (Höchstpreis), hat also eine Steigerung um rund 25 Prozent erfahren. Weizen notierte in den Jahren 1905 bis 1913 zwischen 175 Mark und 230 Mark für die Tonne, hatte also einen Durchschnittspreis von etwa 200 Mark. Während des Krieges kostet Weizen 245 Mark (Höchstpreis), ist also noch nicht einmal um 25 Prozent gestiegen.
Demgegenüber ist Weizen in England von 31 sh auf 55 sh. für das Quarter, also um 80 Prozent gestiegen, wesentlich stärker als in Deutschland. In Italien ist der Preis für die Tonne Kohle von 25—35 Lire vor dem Kriege auf 125—150 Lire, also um rund 400 Prozent in die Höhe gegangen.
Die Reihe dieser vergleichenden Beispiele ließe sich wesentlich erweitern. Sie zeigt, daß Deutschlands Ver-
sorgungsfragen weniger schwerwiegend sind, als Vis dev Feinde. Deutschland wird, unterstützt von der Bevölkerung, seine Knapvheits- und Leuerungssorgen überwin- dieich den Feinden aber werden sie mit der Zeit über oen Kopf wachsen. Eine Erkenntnis, die alle Kreise der Bevölkerung auspornen müßte, sich einzuschränken und durchzuhalten, um den Gegner auch auf Volkswirt-' schriftlichem Gebiet niederzuringen.
Dtutslhtr TinMrW. 8.1.8.
Gvstzrs Hauptquartier, den 5. Februar Westlicher Kriegsschauplatz.
Ein kleiner engl. Vorstoß, südlich des Kanals von La Bassee wurde abgewiesen.
Ä Ein durch Wurfminen vorbereiteter franz. Handgranaten- angriff, südlich der Somme, brach in unserem Artilleriefeuer zusammen.
G In der Champagne und gegen einen Tei^unserer Argon- nen unterhielt die feindliche Artillerie am Nachmittag schweres Feuer.
Französische Sprengungen auf der Höhe,'won Vaquois (östlich der Argonnen) richteten geringen Schaden an unser Sappen an.
Unsere Artillerie beschoß ausgiebig die feindiche Stellungen auf der Vogesenfront zwischen Didolzhausen und Sichern. .
Oestlicher Kriegsschauplatz.
An der Front keine besondere Ereignisse.
Eines unserer Luftschiffe^',griffen die Befestigung von Dünnaburg an.
M Balkan-Kriegsschauplatz.
Nichts Neues.
Den 6. Februar
Westlicher Kriegsschauplatz.
Kleine engl. Abteilungen, die südwestlich von Messinei und südlich des Kanals von La Bassee vorzustoßen versuchten, wurden abgewiesen.
Französische Sprengungen bei Berry au bac auf der
Lng!anä8 Verrat — äeutscke lat.
Roman aus der Zeit des Weltkriegs von M. Blank.
Fortsetzung.
„Nein. Ich Witt Menschen sehen, ich will mir Luftschlösser bauen."
„Das habe ich längst aufgegeben, Lambroise. Lieber schlafen! Dabei weiß man von nichts! Gar nichts! Da glaubt man fast, m,, . äre schon tot. Aber du hänget immer noch an deiner Vergangenheit. Und du bist doch schon lange bei uns!"
, „Elf Jahre!"
„Ja! Da könnte die Vergangenheit schon ausgelöscht sein."
Aber der mit Lambroise Angesprochne antwortete schon nicht mehr darauf; er hatte den Raum verlassen, schlug den Weg durch das maurische Viertel ein und schleuderte dann dem Strande zu, aber außerhalb der Stadt.
Das war immer noch sein erster Gang gewesen, wenn er für die Wochen der Erholung nach Algier gekommen war. Und dort am Gestade legte er sich dann in den heißen Sand, kehrte der Stadt, die sich in der Bucht fast etrrassenförmig den -Hügel empor aufbaute, dm Rücken zu und starrte in das Meer hinaus, das sich vor seinem Blick endlos ausdehnte.
Und dort weit drüben lag seine Heimat!
Die Wellen stiegen und stürzten zusammen, die Wogen spülten an den Strand, und das Meer ließ die dumpf brausende Melodie erklingen, bei der sich so gut träumen ließ.
Und Lambroise träumte, von einem Gutshofe, von Kindertagen, von Spielen, — — das war sein einziges Glück. Dann war es ihm manckmal, als hörte er auch noch die Stimme, die für ihn schon so lange stumm war, pls könnte ihn jene Stimme noch über das Meer rufem
als könnte sie ihn holen wollen. Träume, die sich brechen mußten, wie die Wellen dort im Sand !
Das war sein einziges Glück gewesen, damals auf jenem Gutshofe.
Und daß er dieses verloren hatte, war wohl aucy seine Schuld gewesen! Das wußte er. Aber jene Schuld hatte er in diesen elf Jahren hundertfach gebüßt, als Soldat oer Fremdenlegion.
Träumen!
Lambroise wußte gar nicht, wie lange er so dort gelegen war; als er aufstaud, blickte er nach oen H >fen- anlagen hinüber. Sein Auge war in den Nächten oer Wildnis, in den Kämpfen draußen so scharf geworden, daß es auf weite Entfernungen sehen konnte; dabei unterschied er deutlich die Schisfsrumpfe französischer Panzerkreuzer, die aber die Kriegsflagge führten. Und auf anderen wehte die englische Kriegsflagge. Er kon tte auch die großen, mächtigen Transportschiffe erkennen.
Was bedeutete das?
Die Kriegsslaggen aus französischen und englischen Schiffen! Krieg? Aber gegen wen? Und Frmlrcich und England vereint im gemeinsamen Hafen? Gab es denn eine solche Möglichkeit? Hatte Frankreich vergessen, wie England immer läudergierig nach den Nord- küste Afrikas ausgeschaut hatte? Krieg! Für Lambroise war das kein ungeheuerlicher Gedanke, denn in den elf Jahren in der Fremdenlegion hatte er eigentlich immer nur Krieg geführt, war oft tausendfältig vom Tooe bedroht gewesen, die Narbe an der Schläfe redete eine deutliche Sprache:
Aber welchen Krieg bedeuteten die Flaggen auf d.n Schiffsmasten?
Dabei trpf er mit einem Zuge von Senegalesen zusammen, die für einen Truppentransport bestimmt waren; und da Lambroise selbst das Abzeichen einer höh nen Charge trug, dabei noch mehrere Tapferkeitsmedailün, so konnte er den Führer eines Truppenzuges ansprecheu;
„Wohin geht denn der Transport?"
„Wissen Sie noch gar nichts, Kamerad?"
„Wir sind eben erst von Lidikelt gekommen."
„Wir ziehen nach Deutschland, um Elsaß und Lothringen zurückzuholen."
„Also §krieg mit Deutschland?"
„Ja! Und England hat sich für uns erklärt. Die englische Flotte hat Hamburg in Brand geschossen."
„So soll sich Deutschland nach zwei Seiten wehren?"
„Zwei? Im Osten drüben sind die Russen schon über Breslau hereingebrochen."
Mehr konnte Lambroise nicht fragen, denn dev Truppenzug war weitermarschiert.
Also desbttb!
In grübelndes Sinnen versunken, war er durch die engen Hafenstraßen gegangen und stieg jetzt empor, um nach der Kasba zu kommen.
Deshalb die großen Truppentransportschifse! Frankreich führte das Heer ' m wildesten Kolonialpupper die Senegalneger, die Znaven und die afrikanischen Jäger gegen Teunmland, das noch von zwei weiteren Angreifern erdrosselt werden sollte.
Deutschland in Not! Nur das hatte Lambroise verstanden.
Er selbst war ja ein Deutscher gewesen! War er eS nicht immer noch? Hatte er seinen ersten Treueschwur nicht für Kaiser und Reich geleistet? Ries ihn jene ferne .Heimat, die er verlassen hatte, jetzt nicht zurück?
Konnte der Eid jetzt noch gelten, den er der Trikolore geschworen hatte, und den er durch elf Jahre in den erbittertsten Kämpsen gehalten hatte? Gab es jetzt nicht einen Ruf, der lauter sein mußte?
Deutschland von drei Feinden überfallen!
Da könnt.' er nochmals sühnen! Sühnen mit dem Leben, auStilg was einmal geschehen war.
Immer mu,. r nur daran denken!