ken wo die Menge in die Kornmagazine der Landwrrl ndrang und Getreide sortschleppte. Truppen smd nau. diesen Orten gesandt worden.

Berlin Konstantinopel.

(Fortsetzung und Schluß.)

Fortan verläuft die Bahnstrecke in der allgemeinen Rich­tung nach Südost. Wenige Kilometer hinter Nisch tritt der hoch­alpine Charakter des Nischawa-Tals hervor. Massige Granit- selsen, durch Kreideformationen unterbrochen, bilden eine enge Schlucht. Phantastisch ' geformte Felsblöcke, in denen gewal­tige Höhlen hoch oben oder am Fuße ausgewaschen sind, in das Gestein von Wassermasten geMiffene Stufen, an den zahlrei­chen Windungen des Fluhlaufes malerische Talschliisse: das al­les ist von mächtiger Wirkung. Aus dem Geröll, das sich in dem Flußbetts abge cnert hat, ist zu schließen, daß die Nischa- wa zu Zeiten große Wassermengen führt. Bei unserer Durch­fahrt gab sie sich recht zahm, wenn sie auch hier und da gegen ihr entgegcntretende Hemmnisse sich schäumend aufbäumte. Soweit wir erkennen konnten, lag nl" viel Schnee aus den Höhen; viel­leicht war das verhältnismäßig ruhige Gebühren der Rischawa dem Umstand,' zuzuschreiben, daß die Schneeschmelze bisher nicht sehr ergiebig war. Das packende Bild der wildromantischen Land­schaft regt den Wunsch an, dieses einsame Tal einmal zu Fuß zu durchwandern und es in seinen Einzelheiten zu schauen. Ueber Pirot erreichten wir Zaribrod an der ehemaligen bulgarischen Grenze. Von einer der hier aufragenden Höhen soll man einen prachtvollen Rundblick über das ganze Balkangebirge ge- nicßrn können; ähnlich wie vom Rigt aus über die Alpenwelt der Schweiz.

Weiterhin gebirgiges Gelände aber auch fruchtbares Land durcheilend, gelangten wir in später Abendstunde nach Sofia. Auf dem Bahnhof hatte sich Prinz Kyrill von Bulgarien einge­sunden, um den Zug in Augenschein zu nehmen. In größerer Zahl waren auch unsere Landsleute erschienen, die in der bul­garischen Hauptstadt ihren Wohnsitz haben. Mit großer Freude begrüßten sie das pünktliche Eintreffen des ersten Balkanzuges.

Dann ging die Fahrt über die Hochebene von Sofia dem Paß entgegen, Lurch den wir das nach Ost-Rumänien abfallende Gebirge zu durchqueren hatten. In ruhigem Gange legte der Zug die zahlreichen Windungen zurück; die mondbcschiencne Landschaft leuchtete in der klaren Winterlust. Als das Morgen­licht durchbrach konnten wir einen Blick aus die berühmte Mo­schee Sultan Selims II. in Adrianopel werfen. Von der Stadt ist aus der Ferne nicht viel zu sehen.

Wenige Stunden vor Konstanlinopel durchqueren wir die be­rühmte Tschatnldscha-Linie, an der sich die wichtigsten Kämpfe im letzten Balkankriege abgespielt haben. Einander gegenüber­liegende Höhenzüge lassen links und rechts die bulgarischen und die türkischen Stellungen erkennen. In einer Senke links der Dahn wird eine kleine Moschee sichtbar, an der die Oberkomman­dierenden der beiden Gegner von damals, General Sawoff und Nasim-Pascha, zusammentrafen um über einen Waffenstillstand zu verhandeln. Das alles gehört, wie man annehmcn darf, für immer der Vergangenheit an. Balgarien und eine erstarkte Türke! können im Bunde miteinander und gestützt auf die Mit­telmächte jedem möglichen Eegner Trotz bieten und für alle Zei­ten ihren Völkern aussteigende Wohlfahrt sichern.

Der Zug nähert sich dem Marmara-Meer, das im Dun­kel nur hier und da in der Ferne aufschimmert. Bei der Halte­stelle Kütschük-Tschekmedsche erreicht er den Strand. Der Zug hält nud wir verlassen ihn für kurze Zeit, weil uns bekannt ge­worden ist, daß eine Abordnung der Konstantinopler Behörden und der türkischen Presse uns bis hierher entgegengefahren war, um uns feierlich zu begrüßen. Es werden freundlich gestimmte Ansprachen gewechselt. Im Namen der anwesenden sieben Ver­treter der deutschen Presse dankte der Hauptschriftleiter des Hamburger Fre' >its". Außer den deutschen Journalisten befanden sich vier Berliner Vertreter der neutralen Presse in der Reisegesellschaft. Die Weiterfahrt bis nach Konstantinopel glich einem Triumphzuge. Mit einer jubelnden Begeisterung, die wir dem ruhigen Temperament des türkischen Volkes kaum zugetraut hätten, begrüßte die nach Tausenden zählende Menge den vorüberfahrenden Zug. Männer Frauen und Kinder be­teiligten sich an den Kundgebungen. Bei der Einfahrt in den Hauptbahnhof fanden wir Minister und andere hohe Mitglieder der amtlichen türkischen Kreise zu unserem Empfange versam­melt. Unter den Klängen der Nationalhymnen der vier ver­bündeten Mächte und unter brausenden Rufen der herbeigeström- trn großen Scharen du chschritten wir den mit Fahnen in tür­kischen, deutschen, österreichisch-ungarischen und bulgarischen Far­ben geschmückten Bahnhof zu den Warteräumen, in denen die türkischen Würdenträger uns den Willkommengruß darboten. Dann ging die Fahrt durch die Straßen Stambuls nach Pera hinauf. Die Straßen zeigten durch Fahnenschmuck und durch die Beleuchtung der Minaretts, die anläßlich des Vorabends des Tags der Geburt des Propheten stattfand, ein festliches Bild.

Mit deutscher Pünktlichkeit war der Zug eingetrossen und hatte seine Insassen zu genuß- und lehrreichen Tagen nach einem der herrlichsten Punkte de; Welt gebracht. O. R.

Der Arbeitsmarkt im Dezember 1914.

Nach den vom Kniserl. Etat. Amt im Reichs-Arbeits- blatt veröffentlichten Berichten war der Beschäftigungs­grad der Industrie lim allgemeinen und auch im Be­richtsmonat befriedigend und bei den Hauptindustrieen, die der Kriegswirtschaft dienen, gut und recht gut. Eine Ausnahme macht nur der Baumarkt und das mit Ar­beitseinschränkungen tätige Webstoffgewerbe. In der Re­gel ist dem gleichen Monat des Vorjahres gegenüber die Lage der Jndustrieen im Berichtsmonat besser gewesen. Am regsten beschäftigt waren nach wie vor Bergbau- und Hüttenwesen wie »die meisten Zweige der Metall- und Maschinenindiistrie. Die chemische Industrie wie die Holzindustrie zeigen im ganzen unveränderte Geschäfts­lage. Teilweiser Besserung erfreute sich die elektrische Industrie wie das Nahrungsmittelgewerbe. Die Bin­nenschiffahrt zeigt für den Rheinschiffahrtsverkehsr ein sehr günstiges Bild. Von 829 978 Mitgliedern, über die von 39 Fachverbänden berichtet worden ist, waren 21674 oder 2,6 v. H. arbeitslos. Im Vormonat war über 881100 Mitglieder berichtet und eine Zahl von 22171 Arbeitslosen oder 2,5 v. H. festgjestellt worden. Der Anteil der Beschäftigungslosen war im Dezember demnach um ein geringes höher als im Vormonat, eine Erscheinung, die Ende des Jahres infolge der größeren Arbeitslosigkeit vor allem im Baugewerbe regelmäßig und zwar meist in stärkerem Maße wahrzunehmen ist. Im Dezember 1914 hatte die Arbeitslosigkeit noch 7,2 d. H. betragen. Auch im gleichen Monat des letzten 3riedxnsiahres, im Dezember 1913, stellte sich die .Ar­

beitslosenziffer auf 4,8 v. H'., also beträchtlich höher als im Berichtsmonat. Die Statistik der Arbeitsnachweise zeigt für den Berichtsmonat gegenüber dem Vormonat bei den Männern eine unbedeutende Zunahme, bei den. Frauen eine ziemlich beträchtliche Verringerung des An­dranges. Es entfallen nämlich im Berichtsmonat auf 100 offene Stellen bei den Männern 90 gegenüber 89 «Arbeitsuchenden in den Monaten September bis No­vember; bei den Frauen kommen auf 100 offene Stel­len im Dezember 1915 151 Arbeitsgesuche gegenüber 179 im November und 182 im Oktober 1915. Tie Be­richte der Arbeitsnachweisverbände lassen für Posen, Schlesien, Hannover, Braunschweig und Oldenburg wie für Westfalen und ferner für Bayern eine wesentliche Aen- derung in der Lage des Arbeitsmarktes nicht erkennen. In Hanchurg hat sich der Arbeitsmarkt für die männ­lichen Beschäftigten gegenüber den Vormauoten gleich­falls nicht verschoben, während bei den weiblichen Er­werbstätigen die Zahl der Arbeitsuchenden bei gleiche- zeitiger Steigerung der offenen Stellen nicht unwesent­lich abgcnommen hat. Für Provinz Sachsen und An­halt wird betont, daß bei zahlreichen Zuckerfabriken in­folge der Beendigung ihrer Haupttätigkeit Arbeiterent­lassungen vorkamen, daß aber, insbesondere für die männlichen Beschäftigten, die Unterbringung der Ar- breitskräfte ohne Schwierigkeit möglich war; auch für die Arbellert.men erfolgten erhebliche Einstellungen in anderen Berufen. Aus Schleswig-Holstein wird über andauernd befriedigende, teilweise sogar günstige Lage des Arbeitsmarktes berichtet. Auch in Württemberg wird die Lage als weiterhin gebessert, namentlich für Arbeitssuchende weiblichen Geschlechts, gekennzeichnet. Im Rheinland stieg die 'Nachfrage nach Arbeitskräften im Bergbau- und Hüttenwesen; in der Eisen -und Stahlin­dustrie wie im Webstoffgewerbe blieben die Verhältnisse im allgemeinen unverändert, während im Baugewerbe sich ein Rückgang von Angebot wie Nachfrage zeig e. Zn Hessen und Hessen-Nasau wie in Baden) such MM- mern war der Arbeitsmarkt wie jedes Hahr mu yi-se Zeit ruhig; auch für Vraudenburg-Berliu wsr Ver­kehr auf dem Arbeitsmarkt im DezeMber N-rulgec »ge als im November. ! ; ,

Kriegschronik 1915

5. Februar: Neue französische Vorstöße bet Perthes blei­

ben ohne Erfolg.

Seit l. Februar beträgt die Zahl der bet Bolimow ge­fangenen Russen 26 Offiziere und 6966 Mann.

In den Karpathen sind weitere 4666 Rossen gefangen. Russische Durchbruchsvcrsnche am Duklapaß mißlangen.

6. Februar: Der Kaiser reist nach dem östlichen Kriegs­

schauplatz.

Die Verluste Frankreichs an Gefallenen sollen bis Ende Fan-:-? 489960 Mann N'-agen.

Die Russen haben im Kaukasus den Tschorokbezirk ge­räumt.

Die englische Admiralität erklärt sämtliche Handelshäfen des vereinigten Königreichs für befestigt.

General Villa erklärt sich zum Präsidenten von Mexiko.

Baden.

(-) Karlsruhe, 4. Fcbr. In landwirtschaftlichen strnst'u sind falsche Gerüchte über eine bevorstehende Be­schlagnahme von Schweinen verbreitet. Derartige Ge­rüchte sind völlig ans der Luft gegriffen und werden lediglich in der Absicht verbreitet, um die Landwirte zu einer überstürzten Abstoßung ihres Schweinebestandes zu veranlassen. Das Schlachten von nichtschlachtreifen Tie­ren schädigt nicht nur den einzelnen, sondern ist auch für die Ernährung des gesamten Volkes nachteilig.

(°) Mannheim, 4. Febr. Ein schwerer Unglücks­fall ereignete sich heute früh auf dem hiesigen Hanpt- bahnhof. Beim Ueberschreiten der Geleise wurde der Ge­päckträger Hclferich von einem einfahrenden Zuge er­laßt unid lebensgefährlich verletzt.

(-) Mannheim, 4. Fcbr. Einer der Senioren des deutschen Buchhandels, Otto Friedrich Bassermann, ist in Stuttgart, wo er seinen Lebensabend verbracht hatte, im Alter von 76 Jahren gestorben. Zn Mannheim als Sohn des bekannten Verlegers und Parlamenta­riers der Frankfurter Nationalversammlung Friedrich Daniel Bassermann geboren, führte er das väterliche Ge­schäft in Heidelberg und später in München weiter. Otto Bassermann war der treue Freund von Wilhelm Busch und hat die Werke des großen Humoristen in vie­len Auflagen, dieFromme Helene" allein in fast Hs Million Exemplaren verbreitet.

(-) Mannheim, 4. Febr. Das Badische Ministe­rium des Kultus und Unterrichts hat die Direktoren der badischen Mitt ls hüten in einem Erliw d'-rauf auf­merksam gemacht, daß in einem badischen Theater Stücke zur! Aufführung kommen, deren Inhalt eine sittliche Gefährdung der Jngend bewirkt. Tie Direktoren wer­den beauftragt, den Schülern den Besuch dieser Stücke zu verbellen. Ter Erlaß betrifft vermutlich das Mann­heimer Hoftheater und Stücke von Wedekind und Strind- berg.

(-) Dielsberg bei Heidelberg, 4. Febr. In dem Anwesen des Steinbrnchbesitzers Roth brach Feuer aus, dem das Wohnhaus und die landwirtschaftlichen Gebäude zum Opfer sielen. Es konnte nur wenig gerettet wer­den.

(-) Schwetzingen, 4. Febr. Das Schöffengericht verurteilte den Händler I. Klee zu drei Monateil Ge­fängnis, weil er im Amtsbezirk Hockcnheim und hauptsäch­lich auf den dortigen Gütern Getreide anfgckauft und es ln der Stadt selbstverständlich mit Gewinn wieder ver­kauft bat. ; .

0) Freibnrg, 4. Febr. Der 38jährige DienstkneuH Markus/ Schlupf aus Buchenbach hatte in den Kir­chen von Eschbach, am Lindcnberg und in St. Märze« die Opferstöcke geplündert. Das Gericht verurteilte de» Schlupf deshalb wegen mehrfachen schweren Diebstahls z» 6.Monaten Gefängnis.

(-) McsMrch, 4. Febr. Der Direktor des hie­sigen Vorschußvereins, Mayer, ist nach langem Leide« gestorben. Ter Entschlafene hat dein Vorschußverei» 18 Jahre als Kassier und Direktor angehört.

(-) Konstanz, 4. Febr. Die Kaiserin hat den au» Frankreich angekommenen Austauschverivundet« folgen­des Telegramm gesandt: Den Tapferen, die heute deut­schen Boden zum erstenmal wieder betreten, sende ich einen herzlichen Willbommgrnß. Die Heimar wird der Dankesschuld gegen ihre Heldensöhne eingedenk sein und nach besten Kräften die Wunden heilen, die der Krieg geschlagen hat. c

Württemberg.

(-) Stuttgart, 4. Febr. (Allgem. Ossfertapp

Der Württ. Landesverein vom Roten Kreuz wird aus An« laß des Geburtsfestes des Königs am 25. Febr. d. Zs. wiederum einen Allgemeinen Opferkaa veran­stalten. Das Erträgnis des Tages soll für allgemein» Kriegszwecke des Roten Kreuzes Verwendung finden.

(-) Stuttgart, 4. Febr. (Schwabenspende» aus Amerika.) Sind die Ergebnisse der Kriegs- sammlnngen der Deutsch-Amerikaner meist dem Zentral­komitee des Deutschen Roten Kreuzes zugeflossen, so ha­ben unsere schwäbischen Landsleute drüben vor allem ihrer alten, unvergessenen Heimat in treuer Anhänglichkeit ge­dacht und zur Vermittlung ihrer Spenden die Königin ausersehen. Im Laufe des Krieges sind von den ameri­kanischen Schwaben und Schwabenvereinen 51025 Mk. an die Königin gelangt, die darüber zum Besten der im Felde stehenden Truppen, , der Kriegerfamilien und Hinterbliebenen und anderer Fürsorgeeinrichtungen zur Linderung der Kriegsnot Verfügung getroffen hat. Oben­an stehen die Schwabenvereine in Chicago, New York, Philadelphia und daran reihen sich St. Louis, Milwau­kee, Terre Haute, Indianapolis, Toledo, Louisville, Co- lumbus, Jackson, Hudson. Soweit Geberlisten vorliegen, ist zu ersehen, wie sich die einzelnen Spender nach ihren alten Heimatorten über das ganze Schwabenland ver­teilen. Die Gesinnungen aber, die bei diesen Gabensen- dnnaen zum Ausdruck kommen, sind ein rührendes und erhebendes Zeugnis furchtloser Schwabentreue. War­mer Tank der Königin ist allen Spendern zugegangen.

(-) Aalen, 4. Febr. (Fürsorg e.) In der gestri­gen Sitzung der bürgerlichen Kollegien wurde die Ein­führung einer Erwerbslosenfürforge beschlossen und be­stimmt, der Amtsversammlung einen diesbezüglichen An­trag auf Einführung dieser durch Krieg veranlagen Fürsorge auch für den ganzen Oberamtsbezirk zu unter­breiten. Bis jetzt werden von der Fürsorge nur die in der Textilindustrie tätigen Arbeiter betroffen, deren Zäh­lung 257 ergab, wovon auf die Stadt 187 entfallen.

(-- Nagold, 4. Febr. (Unfälle.) In Altensteiz hat ein 16jähriger Bursche die Hand in die Futter­schneidmaschine gebracht, er verlor 4 Finger. In Heselbronn fiel ein 18jähriger Bursche die Treppe hinab und erlitt einen Schädelbrnch. Wegen eines ähnlichen Unfalls hat in Göttelfingen eine Frau einen Arm und einen Schenkel gebrochen.

(-) Oberndorf, 4. Febr. (Neues Neckarbet t.j> Der erste Teil >d,er Neckarkanalisation von der Grenze bei Altoberdorf bis unterhalb der Waffenfabrik ist be­endet. Gestern mittag wurde der Neckar in das neue Bett geleitet. In Anwesenheit einer großen Znschauer- menge, darunter der Schüler mit ihren Lehrern wurde der trennende Tamm durchbrochen, worauf sich die Was­serwogen in das neue Bett ergossen, das fast schnurge­rade durch das Neckartal führt.

(-) Allmendingen (OA. Ehingen), 4. Febr. (Gu­ter Fang.) Am Mittwoch abend gegen 11 Uhr nahm Landjäger Wolf drei von den in Herrlingen durchge- branntcn französischen Kriegsgefangenen fest.

(-) Stuttgart, 4. Febr. (Der König von Württemberg an der Front.) Am 31. Januar kam, wie wir einem vom Generalkommando genehmigter* Bericht desSchwäb. Merkur" entnehmen, der König' ins Feindesland, um seine Truppen zu besuchen. Nach den: Empfang durch den Kommandierenden General und den Divisionskommandeur wurden in der Umgegend Telle der Division besichtigt, worauf der König an die Front ging und von einer dortigen Beobachtungsstelle aus einen großen Teil des Gesichtsfeldes der Division über­schaute, insbesondere die Kampfplätze des verflossenen. Sommers. Unter Führung von Generalleutnant von Winidt begrüßte der König weitere verschiedene Truppen­teile. die sich zum Empfang aufgestellt hatten. Der König schritt die Front ab, unterhielt sich eingehend mit den Offizieren und Mannschaften und richtete eine zün­dende Ansprache an die Soldaten, in der er seiner Freude Ausdruck gab, über das zähe und standhafte Anshalten und über die treue Pflichterfüllung jedes Einzelnen. Er überbrachte die Grüße ans der Heimat und am Schlüsse siiner Anrede stimmten die Soldaten begeistert in das von ihm dargebrachte Gelöbnis der Treue für den Kai­ser ein. Hierauf dankte der Brigadekomman^eur, Ge­neralleutnant von Wundt dem König für das Erscheinen und fuhr fort:Ereignisreiche Zeiten sind vorüber- gestnrmt, seit wir am 13. April 1915 die Ehre hatten, S. M. unserer Treue zu versichern. Die Brigade ha):

in der Bresche bei.gestanden, hat de«*

Ansturm des übermächtigen Feindes zum Halten ge­bracht und im Feuer unmittelbar vor ihm eine neue Stellung geschaffen, die als eine der stärksten in der ganzen Linie gewürdigt wird. Wir haben diese Stellung nichr nur unerschütterlich gehalten, sondern es ist uns anch gelungen, uns zum Herrn des Vorgeländes zu ma­chen, so daß jeder Feind, der sich aus seiner Deckung herauswagt, uns verfallen ist. So hat die Brigade ihr