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Ur. 29
Samstag, den F. Frbr«ar 1916.
Wochenrundschau.
Die Nachrichten von den Kriegsschauplätzen, die in den amtlichen Berichten der verflossenen Kriegswoche enthalten waren, berichteten lr »glich über kleinere Unternehmungen örtlichen Charakters, die aus die Gesamllage ohne Einfluß blieben. Es liegt nach wie vor eine Atmos'Uäre stärkster Spannung über Ost und West, Süd und Südost. Beiderseitig werden umfassende Vvrkeh- rnngen für lden zu erwartenden neuen Sturm getroffen, der über kurst oder lang über die Stellungen dahinbrausen wird. Wir in der Heimat können nichts tim, als uns der Pflicht geduldigen Zuwartens und Tnrch- haltens zu erinnern. Die einizige Nachricht, die einen gewissen Fortschritt der kriegerischen Ereignisse bezeichnet, stammte aus dem österreichischen Tagesbericht. Sie meldete den Vormarsch österreich-ungarischer Trnvpen an der albanischen Küste, wo sie ohne Kamps das Siid- ufer des Matiflusses erreicht haben.
Trotzdem bargen die verflossenen Tage eine Reihe wichtiger Geschehnisse in sich. Unsere Luftschiffe waren in den vergangenen Nächten eifrig an der .Arbeit. Auf die Ausflüge nach Paris folgten die Fahrten nach Sa loniki und in das Industriegebiet Mittelenglands. Besonders dort scheint die Äirkung bedeutend gewesen stu sein. Das stolze Albion, dessen weltbeherrschende Flotte" aus ihren Schlupfwinkeln sich nicht hervorwagt, das freie England, das sich infolge seiner geographischen Lage so sicher fühlte, bis die Furcht vor deutschen Luftschiffen das Gefühl der Sicherheit in heimliches Grauen verwandelte, es muß nun immer mehr zur Einsicht kommen, daß es ohnmächtig ist gegenüber der deutschen Kraft, sowohl zu Lande, als auch auf dem Meere wie in der Luft. Was nützen alle Vorsichtsmaßregeln, was h'lsen alle Abwehrkanonen, wenn man sich vor deutschen Flugzeugen doch nicht sichern kann, wenn man dieser schaurigen, Tod und Schrecken verbreitenden Luftschiffe doch nicht habhaft werden kann. Mit den neuesten Glanztaten unserer Helden haben wir den Beweis erbracht, daß Deutschland auch in der Lust der Meister des Kriegshandwerkes ist. Ter letzte Besuch war der vierzehnte, den Zeppeline England abstatteten. London, das diesmal verschon blieb, hat schon viermal die Wirkung deutscher Zeppelinbomben verspürt. Zum ersten Male ist
Englands Verrät — deutsche lat.
Roman aus der Zeit des Weltkriegs von M. Blank.
Fortsetzung.
„Wir können nichts ändern, dazu fehlt uns jede Möglichkeit. Aber auch jede! Du weißt, daß es sonst keinen Wunsch gibt, den ich dir versagen würde. Aber es gibt Dinge, die weit — weit außerhalb unseres Willens liegen. Und wenn wir erst Algier hinter uns liegen haben werden, wenn in der Heimat wiederum neue Eindrücke zu wirken beginnen, dann wird dieses Erlebnis auch vergessen werden."
Wie viele Worte hatte Graf Gyönghövy schon verschwendet; er mochte es selbst fühlen, daß diesmal in seinem Kinde ein Gefühl erwacht war, das er bisher noch nie wahrgenommen hatte.
Ob aber Marta Gyönghövy alle Worte hörte? Ob diese an ihr nicht wie fremde Töne vorüberklangen?
Sie wußte nur, daß sie den liebte, den sie nicht retten konnte, und daß sie an kein Glück mehr würde glauben können.
Da war ein Niggerboy ins Zimmer getreten.
„Ist alles besorgt?"
„Ja, Herr!"
„Und auch die Schiffskarten bestellt?"
-,Ja, Herr!"
-,Gut! Schafft auch noch diese Sachen dorthin. Dann besorge einen Wagen!"
„Ja!" ^
Der Nigger verschwand wiederum.
Aber es währte nicht lange, als sich an der Tür ein Pochen bemerkbar machte.
Auf einen Zuruf trat ein französischer Offizier in das Zimmer.
Etwas erstaunt über solchen Besuch fragte ihn der s Graf nach seinen Wünschen. !
„Sie sind doch Gra; Koloinan Gyönghövy?" *
„Ja!"
„Ich nehme an, daß Sie darüber ausreichende Legitimationen besitzen."
„Gewiß! Sie können selbst in dieselben Einsicht nehmen."
„Das wird noch geschehen! Ich brauche Ihnen wohl nicht mehr zu erklären, daß auch zwischen Oesterreich und Frankreich eine Kriegserklärung erfolgte. Frankreich hat sich aus diesem Grunde veranlaßt gesehen,- alle Angehörigen Deutschlands und Oesterreichs in eine Schutz- Haft zu nehmen. Ich muß Sie daher auffordern, mir als Gefangene zu folgen."
„Als Gefangene? Muß man als solche nicht erst irgendeiner Tat angeklagt werden?"
„Nein! Die Regierung geht nur von der Voraussetzung aus, daß Sie nach der Rückkehr in Ihre Heimat Ihre Kraft gegen Frankreich gebrauchen könnten. Um diesem vorzubeugen, werden Sie in Schutzhaft genommen."
„Ich werde mich darin fügen, wenn ich es auch nicht begreife. Aber meine Tochter?"
„Sie kommt in das Lager der gefangenen Frauen und Kinder."
„Wie ist das denkbar? Führt denn Frankreich Krieg auch gegen Frauen und Kinder?"
„Ich habe nur meinen Auftrag auszuführen."
Da blickte Graf Koloman Gyönghövy auf seine Tochter, als wolle er in deren Augen einen Rat suchen, einen Willen lesen.
Aber in Marta Gyönghövy war schon der Entschluß gefaßt, sich dem Unvermeidlichen zu fügen:
„Wir haben nicht die Macht, Väterchen, hier Wiederstand zu leisten. Wir müssen uns dem fügen, was Frankreich gegen alte Männer, gegen Frauen und Kinder für gerecht hält."
„Aber man wird uns trennen." ,
„Es kann dies nicht für immer sein."
„Gut! Ich folge: aber ich ersuche noch Bestim-
33. Iah g.
aber oer Zeppelinangrisf auf England so umfangreich gewesen und hat so viele Mittelpunkte des englischen Wandels und Verkehrs getroffen, wie diesmal.
„Wi' beherrschen den Ozean". Wie oft ist diese Behauptung schon von den Engländern ausgestellt worden, namentlich in der letzten Zeit, als es galt, die erregten Gemüter über die unglaublichen Frachtensteige- rnng und ihre Folgen auf die Lebensmiltelpreise in England zu beschwichtigen. „Deutschland ist von der Welt abgcschnitteu, während uns die Märkte aller Länder zur Verfügung stehen, ohne daß die Verbindungen dorthin von den Deutschen gefährdet werden können." So sagte man bisher in England. Die Reutermeldungen über die Kaperung des englischen Postdampfers „Ap- pam" im Atlantischen Ozean durch ein deutsches Kriegsschiff und seine Ausbringung » ich Nordamerika mit einer deutschen Prisenmannschaft an Bord dürste aber doch den gläubigsten Gemütern i» England zu denken geben, wie es in Wirklichkeit mit der Seeherrschaft Englands bestellt ist. Der von Westafrika nach England bestimmte englische Postdampfer „Appam" (7781 Tonnen) wurde seit längerer Zeit vermißt. Man zerbrach sich vergeblich den Kops darüber, was dem modernen großen Schiff zugestoßen sein könnte. Ter Gedanke, daß der englische Dampfer deutschem Unternehmungsgeist und deutschem Wagemut zum Opfer gefallen sein könnte, ist wohl niemand in England gekommen. Der Ozean war ja „rein gefegt" von 'deutschen Kriegsschiffen, wie immer wieder betont wurde. Das Erwachen aus diesem Traume dürfte den Briten sehr schmerzlich sein. Welcher Art das deutsche Kriegsschiff war, dem die „Appam" und mit ihr ein halbes Dutzend anderer feindlicher Schiffe, die auch bereits als überfällig gemeldet waren, zum Opfer sielen, geht aus den vorliegenden Meldungen nicht mit Bestimmtheit hervor. Wer es aber auch immer gewesen sein mag, jedenfalls reiht sich die Lat würdig den Heldenstücken an, die unsere Marine in dem bisherigen Verlauf des Seekriegs schon geleistet hat. Sie bildet einen neuen Beweis für den Unternehmungsgeist unserer Seestreitkrnft, die sich durch kein Hindernis, und sei es noch so groß, schrecken läßt.
Iwan Longinowitsch Goremykin legte in die Land seines kaiserlichen Herrn das Amt der Mini.-n rprä- sidcntschaft zurück, das er seit dem 17. Februar 1014
innehatte. Als der 75jährige damals zum zweitenmale die dornenvolle Würde des leitenden russischen Ministers übernahm, deren Last er bereits vom 10. Mai bis 21. Juli 1906 getragen hatte, glaubte man, der Nachfolger des in seiner Amtsführung vom Zaren anerkcmw- ten Kokowtzow würde nur vorübergehend, als Platzhal-, ter für einen bedeutenderen, Rußlands Geschicke leiten. Aber Goremykin hielt auf seinem Posten länger aus, als man vermutete. Er überdauerte auch die Erneuerung der russischen Regierung, die nach dem Zusammenbruch des russischen Heeres aus den Schlachtfeldern in Galizien und Polen einsctzte. Ein Maklakow ging und Tscherbatow folgte. Tscheglotvitow konnte seinen Posten nicht behaupten und Ruchlow mußte ihn verlassen. Selbst der fähigste aller Köpfe, die das Ministerium kannte, Kr iwoschein, der'Führer der russischen Landwirtschaft, von dem der russische Bauernstand noch das Größte erwarten durfte, mußte gehen. Aber Goremykin blieb vor dem Fall behütet, weil er die Verkörperung des autokratischen Prinzips gegenüber der starken, nach Erweiterung der russischen Volksrcchte hinarbeitenden Bewegung war, die nach dem Versagen der russischen Regierung in der Kriegführung des Vorjahres die Herrschaft in AnUand arr sich reißen und in der Duma der Macht des Zaren ein Gegengewicht entaegenstellen wollte.
Die Frage, was nun sein plötzlicher Rücktritt bedeutet, ist um so schwieriger zu beantworten, als sein Nachfolger ein in gewissem Sinn unbeschriebenes Blatt ist. Man weiß nur, daß auch der neue Ministerpräsident mit dem deutschen Namen auf eine lange und ehrenvolle Laufbahn im Staatsdienst zurückblicken kann. Der neue Ministerpräsident Stürmer steht im 68. Lebensjahr. Seine Ernennung zum Wirkt. Staatsrat erfolgte im Jahre 1891. Im folgenden Jahre kam er ins Ministerium des kaiserlichen Hofes, wieder ein Jahr darauf trat er zum Ministerium des Aeußern über und wurde Vorsitzender der Semstwoverwaltung im Gouvernement Twer. 1894 Gouverneur von Nowgorod geworden, trat Stürmer, der im Jahre darauf den Titel Hofmeister erhielt, 1896 an die Spitze des Gouvernements Jaroslaw. Später zum Mitglied des Reichsrats ernannt, ist er dann noch besonders hervorgetreten, bis jetzt das Vertrauen des Zaren den bisher im Hinter
mungen treffen zu dürfen, was mit meinem Eigentum geschehen soll."
„Darüber können Sie von vem Gefangenenlager ans verfügen!"
Und dann wurde Graf Koloman Gyönghövy und seine Tochter von schwarzen Soldaten gleich Verbrechern ans dem Hotel sortgeführt. ,
9. Kapitel.
Ans der Oase von Tidikelt war ein Truppenzug von Legionären zurückgekommen, die gegen die aufständigen Senussi Ben Schami gekämpft hatten.
Ermüdet sahen diese Menschen aus mit den hageren Gesichtern und den brennenden Augen; sie hatten sehen und erleben müssen, wie wieder so viele von den Ihrigen, mit denen sie vielleicht schon in Luang-Prapang oder in Kambodscha gekämpft hatten, gefallen waren, und die sie im Wüstensand verscharrt hatten.
Wie schwerfällig die Schritte klangen! Nach Monaten draußen in den Sandwildnissen, wo sie von Ueber- ckülen feindlicher Stämme ebenso häufig bedroht -waren nie von nächtlichen Einbrüchen hungernder Löwen, sollten sie oben ans der Kasba für ein paar Wochen ausruhen dürfen.
Dort würden sie auch etwas davon hören, was unterdessen in der Welt geschehen war. Es hatten dafür allerdings nur wenige ein Interesse. Die meisten, die in Aeien Trnppenverbänden der Legionäre standen, hatten mit der eigenen Vergangenheit längst abgeschlossen.
Und als sie in ihre Quartiere gewiesen worden waren, oa lagen die meisten bald aussen Matratzen, nur um nusznrnhcn und an nichts zu denken.
„Nun, Lambroise, willst du zunächst nicht auch »hülfen?"
Tie Frage galt einem sehnigen Burschen, dessen Gericht über der rechten Schläfe von einer Narbe zerrissen ' ar und dessen .Hanl so verbrannt aussah wie gegerbtes