Gegen abend eröffnetcn bei klarem Sicht die Franzosen lebhaftes Feuer gegen unsere Front, östlich von Pont a Mousson. Vorgehende feindliche Infanterie-Abteilungen wurden vereitelt.

Oestlicher Kriegsschauplatz.

Balkan-Kriegsschauplatz.

Keine Ereignisse von besonderer Bedeutung.

Oberste Heeresleitung.

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Paris. (Havas.) Während dichter Nebel erschien am Samstag abend gegen 11 Uhr ein Zeppelin und warf über Paris mehrere Bomben ab, denen ziemlich viel Personen zum Opfer fielen' An einem Punkte wurden 15 Personen getötet, an einem anderen ein Manu und 3 Frauen. Ein Haus wurde zerstört, auch wurde vielfach Materialschaden angerichtet. Die Jagd der Flugzeuge auf den Zeppelin blieb vergeblich. Bis Is.llhr Nachts lag Paris in völligem Dunkel.

Der Weltkrieg.

Ob französische Blätter recht berichtet sind, wenn sic in den jüngsten Kämpfen bei Neuville-Saint Vaast die Anzeichen einer Offensive größeren Stils erblicken, möge dahingestellt sein; allem Anschein nach aber nehmen diese Kämpfe an Heftigkeit zu und gewinnen an Bedeutung. Der gestrige Tag war in diesen Kämpfen für unsere Truppen besonders erfolgreich. Sie entrissen den Fran­

ken nahezu 3 Kilometer ihrer Stellungen und machten nsgesamt an 2000 Mann zu Gefangenen. Der Haupt-- chlag wurde südlich der Somme geführt, wo das Dorf srise von uns erobert wurde. Hier fiel auch der größte teil der Gefangenen in deutsche Hände. Nach alledem ist es wohlverständlich, daß die französische Presse hinter diesen Kämpfen den Beginn einer neuen großen Kampf-- Periode wittert. Aus dem französischen Bericht ist er- sichtlich, daß auch in französischen militärischen Kreisen diese Vermutung gehegt nnrd; denn die auf der ganzen Westfront unternommenen französischen, allerdings ver- geblichen und teilweise verlustreichen Angriffe körien nur dahin gedeutet werden, daß die Franzosen eine deutsche Truppenkonzentration verhindern wollen. Wenn aber tatsächlich die deutsche Heeresleitung den Zeitpunkt ein­mal für gekommen erachtet, um zu dem vernichtenden Schlage auszuholen, werden sie auch derartige franzö­sische Manöver an der Ausführung ihres Borhabens nicht zu hindern vermögen.

Ter Luftangriff auf Freiburg ist schadloser ver­laufen, als man es wohl hie und da zunächst befürchtete. Nach der heutigen amtlichen Feststellung ist nur geringer Schaden verursacht und nur drei Menschen verletzt wor­den.

Die Ereignisse im Welten.

Der französische Tagesbericht.

DD.B. Paris, 29. Jan. Amtlicher Bericht von gestern ibend: Im Artois war der Artilleriekampf besonders leb­haft. Der Feind richtete nacheinander Angriffe auf verschie­dene Punkte unserer S.-'t. Westlich von Lote 140 südlich Zlvenchy gelang es dem Feind nach einer Reihe von Minen- jprengungen in einem gewissen Teil unserer vorgcjchobenen Schiit- ;engröben Fuß zu fassen. Ein anderer Angriff, der gleich­zeitig gegen unsere Stellungen in der Nackbarickyst der Strafe geschlagen. Ein dritter' Angriff, der zur selben Stunoe auf il.tsere Werke . li Roclincan - : et urde, - urde "urch unser Artillerie- und Infanterieseuer glatt angchaiten. Der Feind ' it aus seinen Gräben nicht herauskommen können. Ein vierter Eingriff endlich auf der Straße Saint LaurentSaint Nicolas Nordöstlich Arras scheiterte vollständig. Südlich der Straße Neuville-La Folie haben wir nach sehr lebhaftem Kampfe am Morgen einen neuen Sprengtrichter zurückc- obert u. heftige feind­liche Gegenangriffe zurückgeschlagen. Es bestätigt sich, daß der Feind im Laufe der vorhergehenden Unternehmungen in diese-: Gegend starb.- Verluste hatte. In dem von uns zurückerobcr- ten Sprengtrichter zählte man 150 deutsche Leichname. Arras und unsere Stellungen südlich der Stadt wurden heftig beschos­sen, ohne daß Infanterieangriffe erfolgten. Unsere Batterien haben energisch die feindliche Artillerie bekämpft. Zwischen Somme und Oise haben unsere Schützengrabcnkanonen feind­liche Werke zusammenqeschosjen und einen Beobachtungsposten südöstlich Lassigny zerstört. In den Vogesen feuerte unsere Ar­tillerie wirksam auf Stocka (?) und Stoßweier. Zur Vergel­tung für ein Bombardement, das am 25. Januar ein Zeppelin auf die Dörfer in der Gegend von Epernay ausführte, hat in a;r Nacht vom 27. zum 28. Januar eines unserer Lenklustschisse

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Freiburg i. B. bombardiert. 18 Bomben von 155 unv 20 Bomben von 50 Centimetern wurden auf den Bahnhof und m i 'i.'-'e Baus'chkeitcn --e - die bedeutenden Schaden er- 'itten.

Die Lage der serbischen Armeen: Der Rückzug der serbischen Kontingente, die in Albanien geblieben sind, wird in guter Ordnung und ohne besondere Zwischenfälle fortgesetzt. Er wird besonders begünstigt durch das besser werdende Wetter und durch den Bau von Brücken, welche ein britisches Son­derkommando über die Hauvtflüsse angelegt hat. Lebensmittel- bcpots waren der Rückzugsstraße entlang angelegt worden und die Kanonen, Munitionswagen und Munition, die die serbische Armee in San Giovanni, di Medua gelassen hatte, sind durch französische Schaluvven nach Brindisi transportiert wurden. Die Einschiffung der serbischen Truppen wird regelmäßig fortge­setzt. Die Oesterreicher und Ungarn, deren tzaüptkräftc Sku- tnri und Bajna besetzt haben, schieben Vortruppen gegen San Giovanni di Medua. Im Osten, (bulgarische Armee) ist die Lage seit einem Monat unverändert. Eine bulgarische Abteilung hält Dibra besetzt, eine Reservebrigade steht in Struga nördlich des Och"ida-8ees.

Großer belgischer Ministerrat.

WTB. Le Havre, 29. Jan. (Agence Havas.) An dem großen belgischen Ministerrat, der gestern hier un ter dem Borsitz des Königs abgehalten wurde, nah inen alle Mitglieder der Regierung teil. Bor der Ver­sammlung leisteten die neuen Mitglieder dem König den Eid. Aus Borschlag von Broaueville beschloß der Kö­nig, Vandervelde mit der Leitung des Jntendanturwesens der Armee zu betrauen. Aviella wird sich mit den öko womischen Fragen beschäftigen, die zum Ministerium des Aeußern gehören. Davignou wird seinerseits den Ge­sundheitsdienst übernehmen und Hymans wird an der' Spitze.der Londoner Gesandtschaft bleiben.

Die Beschlüsse der engl. Arbeitcrksnssrenz.

WTB. Bristol, 29. Jan. (Reuter.) Tie Ar­beiterkonferenz nahm heute mit einer Mehrhnt von 1 Million 405 000 Stimmen einen Antrag an, in pzm der Beschluß der parlamentarischen Arbeiterpartei, den Arbeitervertretern zu gestatten, einen Teil des Koali- tionskabin.tws auszumachen, gebilligt wird. Ein zwei­ter Antrag, worin erklärt wirb, daß die Vertreter der Arbeiterpartei im Ministerium in der Koalition blei­ben sollen, wurde mit 1127 000 Stimmen angenom­men.

Die Papiernot in England.

WTB. Haag, 29. Jan. DerNieume Eourant" erfährt aus London, daß dieDaily News" an-üu digen, die Eveuing-^lckkter würden zukünftig wahrschein lich nicht mehr als acht Seiten haben. Tie meisten Zeitungen besitzen große Papier-Vorräte, um für Zei­ten der Not gedeckt zu sein. Das Blatt fordert das Publikum auf, künftig die Zeitungen nicht mehr auf der Straße zu kaufen, sondern sie sich nach Haufe besor­gen zu lassen, weil deckarch Papier gespart würde.

Die Lage im Osten.

WTB- Wien, 29. Jan. Amtlich wird Verlautbart vom 29. Januar 1915, mittags:

Russischer Kriegsschauplatz: Tie Brücken schanze nordwestlich von Cseieszko am Dnjestr wurde heute früh heftig angegriffen. Die tapfere Besatzung schlug den Feind zurück; das Borfeld ist mit russischen Leichen besät. Ueber der Strypafrout erschien gestern ein feind­liches Flugzeuggeschwader. Bon den 11 russischen Flug­zeugen wurden zwei durch Artillericvolltreffer vernich­tet, drei zur Notlandung hinter den feindlichen Linien gezwungen. Bei Berestiany am Styr schlugen unsere Feldwachen Borstöße stärkerer russischer Aufklärungsab­teilungen zurück.

Der Krieg mit Italien.

WTB. Wien, 29. Jan. Amtlich wird verlautbart vom 29. Januar 1915, mittags:

Italienischer Kriegsschauplatz: Keine be­sonderen Ereignisse.

Scharfe Kritik an der italienischen Regierung.

WTB. Bern, 29. Jan. Die republikanische Jni- ziativa nimnit in ihrer gestrigen Nummer die Kritik der Regierung wieder auf und weist darauf hin, wie das ita­lienische Publikum sich daran stoße, daß in Paris und London sich die Militärvertreter Englands und Frank­reichs besprechen, während Italien ausgeschlos­sen sei. Die Italiener sehen ein, daß zwischen Eng­land und Frankreich andere Beziehungen beständen, als zwischen Italien einerseits und Frankreich und England andererseits. Man frage, ob die Jtalimer Verbündete oder nur Freunde jener Mächte seien. Tribuna sagt zu den Verhandlungen zwischen England und Italien, man müsse darauf bestehen, daß die Verproviant ie- rungsfrage besonders für Kohlen und Getreide mög­lichst rasch gelöst werde, wenn man mit den Vorbeugungs­maßnahmen nicht zu spät kommen wolle.

Italien als Bettler -ei seinen Verbündeten.

WTB. Bern, 29. Jan. Nach der halbamtlichen Agenzia Jtaliana wird Desplanches, ehemaliger ita­lienischer Botschafter in Washington und Konstantinopel in einer Sonder Mission mit besonderen Vollmach­ten nach London geschickt werden, um alle Verhandlungen über Fragen wirtschaftlicher Art, besonders über Kohlen­lieferungen und Frachtsätze zu leiten. Die energisch wie­der anfgenommenen Besprechungen sollen zu der Hoff­nung auf guten Erfolg berechtigen.

Der Balkankrieg.

WTB. Wien, 29. Jan. Amtlich wird Verlautbart vom 29. Januar 1915, mittags:

Südöstlicher Kriegsschauplatz: Unsere Truppen haben Alessio und den Adriahafen San Giovanni di Medua besetzt. Es wurden viele Vor­räte erbeutet.

In Montenegro ist die Lage unverändert ruhig. Aus verschiedenen Orten des Landes kommt die Meldung, daß die Bevölkerung unseren einrückenden Truppen einen feierlichen Empfana bereitet hat. An

Waffen wurden bis jetzt, die Lovcen-Beute mit eingerech­net, bei den Hauptsammelstellen eingebracht: 31 ä Ge­schütze, über 50 000 Gewehre und 50 Maschinen­gewehre. Die Zählung ist noch nicht abgeschlossen.

Beweisstücke für serbische Bestechungsversuche.

WTB. Sofia, 29. Jan. Dnewnik zufolge sind in Nisch viele Beweisstücke für Bestechungsversuche der ser­bischen Regierung gesunden worden. Eines betrifft die Bestechung des Korrespondenten des Pariser Blattes Journal, Henri Barbi. Diewnik kündigt die Veröffent­lichung der Dokumente an.

Trrft a ngiin des V eeverbandes aus der Halbinsel K'.ra Brrrnu.

WTB. Saloniki, 29. Jan. Mariuesoldaten von britischen, italienischen, französischen und russischen Kriegsschiffen, die im Hafen lieg.n, landeten auf der Halbinsel Kara Buruu, wo sich ein griechisches Fort be­findet. Tie Besatzung leistet keinen Widerstand.

WTB. Saloniki, 29. Jan. (Reuter.) Die Lan- 'duug auf der Halbinsel Kara Burnu fand unter dem Schutze der Schiffsgeschütze statt. Der griechische Kom­mandant protestierte. Zugleich mit der Landung der Mariuesoldaten umzingelte Infanterie das Fort und die umliegenden Wohnungen auf der Landseite und befahl die Entfernung der Bewohner. Die Alliierten gingen so vor, da es als unerwünscht erachtet wurde, daß das Fort sich in anderen Hände befinde, als den ihrigen, und weil man glaubt, daß deutsche Unterseeboote in der Nach­barschaft Vorräte einnahmen.

Der türkische Krieg.

WTB. Ko..sia.:iii:opel, 29. Jan. Bericht des Hauptquartiers: An der Jraksront keine Ver­änderung. An der Kaukajussront griff das Zentrum des Feindes unsere Borpostenstellungeu an, wurde aber mit Erfolg zurückgeschlageu und ließ einige Gefangene in unserer Hand. An der Dardanellenfront tra­fen drei von unseren Flugzeugen am 27. Januar auf einen Monitor geworfene Bomben, der erfolglos in Rich­tung aus Akbache feuerte, die Hintere Brücke des Schif­fes und riesen eine Feuersbrunft hervor. Ter in Flam­men stehende Monilor konnte sich mit Mühe in die Bai von Kephalos ans der Insel Jmbros flüchten. Unsere Flugzeuge verfolgten ein feindliches Kriegsschiff uiw drei feinoliche Lorpedobootszerstörer, die dem Ääonitur zu Hilfe gekommen waren. Sie trafen dabei einmal einen Torpedobootszerstörer. Eines unserer Flugzeuge warf mehrere Bomben auf einen großen feindlichen Transport in der Bai von Kephalos.

Die Kämpfe im Kaukasus.

WTB. Ko; fiantinopel, 29. Jan. MeAgentur Milli" meldet: Tic russischen Berichte vom 26. Januar und die von diesem Tage verösscittlichten, die van der Kaukasnssrout stammen, sind falsch und tendenziös entstellt. Tie Tarserkcit und die Auwvserimg. dir, un­sere Soldaten vom 27. Dezember ab gegen überlegene Kräfte in den Kämpfen Mann gegen Mann, die acht Lage dauerten, in den Stellungen zwischen den Flüsse» Aras und Id gezeigt haben, die Tatsache, daß de^ Feind große Verluste erlitten hat, ohne daß wir on den Flügeln her infolge des Schnees und des sehr heftigen Frostes Unterstützung empfangen konnten, und daß Schlachten auf vier hintereinanderfolgenden Linien geliefert worden sind, in Uebereinstimmung mit den gegebenen Befehl n, und auch der Rückzug gegen Erze­rum, der sich so regelmäßig vollzog, das sind in Wirklichkeit Taten eines Held.ntums, würdig eingereiht zu werden in die Ehrenblätter der Kriegsgeschichte. Die Niederlagen, die die Russen gegenwärtig erlitten haben, ebenso, wie der Widerstand, den sie gegenwärtig vor unseren Stellungen östlich von Erzerum finden, müssen ihre ersten ansgelmuschten Meldungen dementieren, die entgegen der Wirklichkeit der Tatsachen den regelrechten Rückzug unserer Truppen, eine einfache Folge unserer Stellung, als eine regellose Flucht darstellcn wollen. W'r haben die feste Ueberzeugung, daß die moralische Über­legenheit, von der unsere Truppen zu allen Zeiten den Beweis erbracht haben, über die rein nummerische U Ver­legenheit, die übrigens nur vorübergehend ist, den Sieg davon tragen wird, und daß die erste, stets die zweite ergebnislos lassen wird. Das Zentrum unsere? Hee­res befindet sich jetzt 1.5 Kilometer östlich von Erze­rum, während wir an den anderen Teilen unsere erste Stellung behaupten.

Neues vom Tage.

Der Zweck der Reise des Reichsschahsslrctärs Helfferich nach Wien.

WTB. Wien, 29. Jan. Den Blättern zufolge wird Reichsschatzsekrctär Helfferich am 31. ds. Mts. in Wien eintreffen und mit dem österreichisch-nngnischen Minister wirtschaftliche und staatsfinanzielle Fragen be­sprechen. DieNeue Freie Presse" sieht in dem Besuch Helfferichs ein neues Zeichen der beiderseitigen Ueberzeugung von der engsten Zusammengehörigkeit Oesterreich-Ungarns und Deutschlands. Gemeinsam üb er­standene Gefahren und gemeinsame Ziele, sagt das Blatt, haben ein unzerreißbares Band zwischen den beiden Rei­chen geschmiedet. Dem Schatzsekretär des deutschen Rei­ches wird die gesamte Bevölkerung die wärmsten und aufrichtigsten Sympathien entgcgenbringen.

Ein engl. Dampfer mit deutschen Kriegs­gefangenen vermißt.

WTB. London, 29. Jan. DerDaily Expreß" meldet, daß der DampferAppam", dessen Verlust sicher erscheine, deutsche Kriegsgefangene aus Kamerun nach Europa brachte.

Zur Zerstörung der deutschen Handelsinteressr t in Indien.

WTB. London, 27. Jan. (Oberhaus.) Der Un-