und der dadurch drohenden Gefahr des Umsturzes gefällt werden. Das Geäste des Baumes allein ergab nicht weniger als 25 Raumtr. Holz.
Jlsfeld, 25. Febr. Letzten Sonntag abend ist auf der Straße von Flein nach Jlsfeld außerhalb dem Jlsfelder Wald ein erwachsenes Mädchen von Jlsfeld von einem unbekannten Burschen überfallen und vergewaltigt worden. Dem Landjäger von Untergruppenbach, welchem hievon Anzeige gemacht wurde, ist es gelungen, den Täter einen Steinbrecher von Untergruppenbach, zu ermitteln und an das K. Amtsgericht Heilbronn einzuliefern.
Biber ach, 24. Febr. Ein wahrer Unglückstag war der gestrige Montag für unsere Gegend. Außer dem betrübenden Eisenbahnnu- fall in Warthansen, der Schuhmacher Grün von hier das Leben kostete, kamen weitere Unfälle vor. Der Bergerhauser Wurstfabrikant Fischer, dessen Pferde scheuten, stürzte vom Wagen nnd erlitt einen Beinbruch. Im gleichen Dorfe stürzte ein Dienstmädchen samt der Futterschneidmaschim die Tenne hinunter, ein doppelter Oberarmbruch war die Folge. Das Pferd des Ringschnaitw Postboten scheute, die Insassen fielen aus dem Wagen, der eine brach den Arm, der andere erlitt Quetschungen. Einem Bierführer in der Ehingerstraße hier scheuten die Pferde, der Mann geriet unter den Wagen und brach einige Rippen. — Jn Wennedach lief ein achtjähriges Mädchen in demselben Augenblick über die Straße, als ein Metzgerfuhrwerk die Steige hinunterfuhr und kam unter die Räder, am Kopf und Oberkörper wnrde es schwer verletzt. Ein wirklicher Tag des Jammers.
Dorn Han, 25. Febr. Eine gelungeneAbend- unterhaltung veranstaltete am Montag abend der Evangelische Arbeiterverein seinen Mitgliedern und Freunden. Scherz und Ernst wechselten dabei in bunter Folge. Im Mittelpunkt der Darbietungen stand das vaterländische Schauspiel „Der lleberfall im Wildbad", welches von den Mitgliedern des Vereins zu allseitiger Zufriedenheit aufgeführt wurde. _
Tages-Nachrichteu.
Lörrach, 25. Febr. Konkurs. DieFirnu Mechanische Buntweberei, Fr. Bauhölzer u. Co. in Lörrach, hat ihre Zahlungen eingestellt. Außer dem Gesellschafts- und Kommandit-Kapital, ce
400000 welches gänzlich verloren ist, weist der Statuts noch eine beträchtliche Unterbilanz ans. Beteiligt sind neben den Kommanditären (einige Basler Herren) in der Hauptsache auswärtige Spinnereien mit zu Teil hohen Beträgen, sowie auch eine Basler nnd Lörracher Bank. Der Inhaber Fr. Bauhölzer, sowie der Prokurist der Firma sollen verhaftet sein. Es sollen unerlaubte Manipulation vorliegen, um eine schon länger bestehende Insolvenz zu verdecken.
Zur Explosion aus der Post in Berlin. Der Absender des aus dem Hauptpostamt explodierten Briefes ist in der Person eines jungen Kaufmannes ermittelt worden, der seinem Vater eine Knall-Quecksilber-Kapsel übersenden wollte. Er sieht nunmehr seiner Bestrafung wegen Uebertretung des Postgesetzes und Körper- verletzung entgegen. Der Zustand des verwundeten Postbeamten ist befriedigend.
Berlin, 26. Febr. Die Newyorker Polizei kamen einem anarchistischen Komplott auf die Spur. Sie ist auf der Suche nach 5 Anarchisten und verhaftete heute einen namens Fr. Herzel, weil derselbe angab, es sei beschlossen, daß vier Anarchisten nach Europa fahren sollten, um mehrere Staats-Oberhäupter zu ermorden. Die Polizei bekam zu wissen, Herzel und jene vier Anarchisten planten nach Paris zu reisen, um dort an einer anarchistischen Konferenz teilzu- nehmrn, auf der die Vollstrecker des Beschlusses ausgelost werden sollten. Die vier Anarchisten haben sich auch bereits eingeschisft nach Europa. Die Dampfer werden von der Polizei streng überwacht.
Berlin, 24. Febr. Nach einer Meldung des deutschen Kommodore in den venezolanischen Gewässern sind die von den deutschen Zeestreitskräften weggenommen venezolanischen üriegs- und Handelsfahrzeuge zurückgegeben wurden. Kommodore Scheder inspizierte den .ienezolanischeu Dampfer Restaurador und über- mb ihn daun den Venezolanern. Die „Vineta" uhr hierauf nach Puerto Cabello.
Leipzig, 25. Febr. In heutiger Gläubiger- rersammlung der Leipziger Bank teilte derKon- ürsverwalrer mit, daß, wenn die Aktionäransprüche oegfielcn, für die Gläuviger voraussichtlich nindestens noch 15 pCt. übrig blieben. Gegen >ie Entschädigungsansprüche des Gläubigerausschusses wurde kein Eiuwand erhoben.
Zürich, 24. Febr. (Eine vergessene Wahlurne.) Bei der Gemeindeabstimmnng vom letzten Sonntag wurde lt. Basl. Nachr. in einem Abstimmungslokale des Kreises V eine Urne gefunden, die noch mit einigen hundert Stimmzetteln von den letzten Nationalratswahlen her gefüllt war, welche nicht geöffnet nnd nicht gezählt worden sind.
Wien, 24. Febr. Für den verstorbenen Herzog Nikolaus von Württemberg ist eine 6 tägige Hoftrauer, vom 26. Februar angefangen angeordnet worden.
Braunschweig, 25. Febr. Prinz Friedr. Heinrich, der älteste Sohn des Regenten, wird den Kaiser bei der Beisetzung des Herzog Nikolaus von Württemberg in Schlesien vertreten.
Zum Ableben des Herzogs Nikolaus hat der Kaiser dem König in herzlichen Worten seine Teilnahme kündgegeben. Auch von anderen Fürstlichkeiten sind Beileidsbezeugungen eingegangen. Die Beisetzung des Herzogs Nikolaus erfolgt am Freitag mittag in Carlsruhe in Schlesien.
Kapstadt, 25. Febr. Auf einem Bankett äußerte gestern Abend Chamberlai», der er, nach erhaltenen Versicherungen, sowohl von Holländern, als von Prvgessisten, „sie wollten das möglichste tun, um jede Mißstimmung zu beseitigen," die Lage der Dinge in der Kap-Kolonie optimistisch betrachte. Chamberlain berührte die Frage der Milde gegenüber den Rebellen und drückte die Hoffnung aus, daß bald im ganzen Lande eine so gute Gesinnung herrschen werde, daß die Kolonialregierung es für angemessen erachten könne, alle nur wegen militärischer Vergehen Gefangene frei zu lassen.
Kapstadt, 25. Febr. Chamberlain ist heute Abend nach England abgereist. Bei seiner Abreise fanden enthusiastische Kundgebungen statt.
Tanger. Der Thronbewerber sandte einen Boten an den Sultan und bat um Frieden unter der Bedingung, daß er die Europäer von seinem Hofe und aus seiner Umgebung entferne. Der europäische Handel mit Marokko hingegen könnte ungefährdet bleiben. Der Sultan lehnte das Verlangen ab. Es heißt, daß darüber große Unzufriedenheit unter den zum Sultan haltenden Marokkanern entstanden sei.
Zeitungsmarder. Es lassen sich oft darüber Klag- n Horen, daß Zeitungsnummern von
Die rechte Erbin.
Roman von I. Pia.
Nachdruck verboten
Ich weiß, daß es Sünde ist, den Verlobten einer Anderen zu lieben — aber kann ich es ändern? — Meine Liebe ist stärker als mein Wille — ich kann, ich kann nicht anders!" sagte sich Irma immer wieder.
Und heiße Tränen strömten über ihr blasses Gesicht.
Wie mochte wohl Dülzen empfinden? — Ob auch er mit sich zu kämpfen hatte? — Oder hatte er sich in sein Loos ergeben? Hatten Ehre und Treue gegen seine Braut die Liebe für Irma erstickt?
Er war stets freundlich nnd artig gegen Irma, bisweilen ruhte auch sein Auge mit einem seltsamen Ausdruck von Innigkeit auf ihr, im allgenreinen aber blieb er ihr möglichst fern und unterhielt sich nur selten mit ihr.
Er ging viel mit dem Oberst auf die Jagd. Als dann der Frost diesem Vergnügen Einhalt gebot, führte das Weihnachtsfest eine ganze Anzahl Gäste ins Haus.
Herr und Frau von der Bracken mit seinem Sohn und zwei Töchtern, einem flotten Gardeleutnant, trafen ein. Die zwei jungen Damen waren sehr lebhaft, sehr elegant und in allen möglichen Neuigkeiten und kleinen Skandalgeschichten sehr auf dem Laufenden. Dieselben zählten zu Klementinens liebsten Freunden. Außerdem fand sich ein Herr der Lara mit seiner Tochter im Schlosse ein, und einige unverheiratete junge Herren, die sich den Damen in jeder Weise liebenswürdig zeigten; unter diesen befand sich em gewisser Herr Doktor Härtner, der am abend vor dem Ball eintraf.
„Den solltest Du lieber nicht einladett, Kle- knentme", hatte die Baronin geraten, als dessen Einladung in Frage kam; „Du weißt, Alfons Mag ihn nicht leiden. — Härtners Besuch hier !m Hause konnte Dir Unannehmlichkeiten bereiten.
Erinnere Dich, wie Ä.u vorigen Sommer m Ems mit ihm ins Gerede kamst. Du tätest besser, vorsichtig zu sein. Wenn es Alfons zu Ohren kommen sollte —"
„Aber Tantchen, wie Du nur so reden kannst! Was hat er denn getan? doch nichts weiter, als daß er mir ein bischen Hof gemacht hat. Wenn Alfons etwas eifersüchtig würde, so könnte das, gar nichts schaden. Warum sollten wir Doktor, Härtner nicht einladen? Er ist ein alter Freund von mir und tanzt göttlich!"
„So fand Doktor Lorenz Härtner sich unter den Geladenen ein. Es war ein hübscher Mann mit lockigem braunen Haar, schmachtend blauen Augen und einem fein gewichsten Schnurrbart. Er kleidete sich sehr elegant, hatte eine hübsche Tenorstimme und war ein ausgezeichneter Tänzer. Ohne gerade viel Geist zu besitzen, verstand er es doch sehr gut, eine muntere, leichte Unterhaltung zu führen.
Schon vor Jahren hatte er sich um Klementinens Gunst beworben; aber trotzdem diese ihm ganz unverhohlen wiederholt erklärt hatte, daß sie nimmermehr die Seine würde, verweilte er doch mit Vorliebe in ihrer Nähe und nährte sich von den Brosamen, welche diese bei ihrem koketten Wesen gern für ihn abfallen ließ.
Es war am Abend vor dem Ball, als Irma in einem hellblauen Gazekleid mit einer Perlkette um den weißen Hals und einer roten Rose an der Brust langsam die Treppe herunterkam. Ganz in ihre eigenen Gedanken vertieft, bemerkte sie erst, als sie schon die Treppe halbe heruntergestiegen war, plötzlich ein Paar, das wohl lieber unbeobachtet gebliehen wäre.
Unten im Hausflur- grade vor ihr standen ein Herr und eine Dame, so ganz in ein Gespräch vertieft, daß sie Irmas Nähe offenbar nicht gewahr wurden. ^
Der Herr stand mit dem Rücken gegen sie, auch das Gesicht der Dame war für sie hinter seinem lockigen Kopf verborgen, doch hätte Irma
in oerjeloeu )vsvrt Klementinens schlanke Gestalt erkannt, selbst wenn ihr das reich mit Perlen und Spitzen garnierte gelbe Atlaskleid fremd gewesen wäre.
Starr vor Erstaunen blieb sie regungslos stehen! kaum traute sie ihren Augen aber sie täuschte sich nicht; Klementinens schön gfformter dis zur Schulter entblößter blendend weiße Arm — mit einem Brillantarmbaud geschmückt, das bei dem matten Lichtschein in allen Farben glitzerte und funkelte — lag zärtlich um des Fremden Hals.
Irmas erster Gedanke war, sich eilends wieder zurückzuziehen; noch hatte man sie nicht bemerkt. Jedenfalls hatten die zwei absichtlich zeitig Toilette gemacht, um sich in dem Hausflur zu treffen, wo sie sich vor Beobachtung sicher wähnten, da weder der Weg zum Wohnzimmer noch zum Speisesaal hier durchführte.
Nur eine Sekunde zögerte Irma, dann eilte sie flüchtigen Fußes die Treppe wieder hinauf, doch konnte sie es nicht hindern, daß ihr Kleid die Marmorstufen leicht streifte.
Als Klementine dies leise Rauschen hörte, hob sie den Kopf grade noch zeitig genug, um' Irma hastig die oberste Stufe erreichen zu sehen.
„Mein Gott, sie hat uns gesehen!" stieß sie erbleichend hervor, indem sie den jungen Mann heftig von sich schob.
„Sie? Wer denn?" fragte dieser.
„O, dieses schreckliche Mädchen — diese Irma! Sie hat uns beobachtet, — sie spioniert mir nach! Sie haßt mich; und nun hat sie mich in ihrer Gewalt!"
Voll Verzweiflung rang Klementine jetzt die Hände.
„NüN, NUN- das wird so schlimm nicht sein," Meinte Härtner gelassen; „glauben Sie- daß sie uns verraten wird?"
,-Ihnen freilich ist wenig daran gelegen!'' eutgegnete Klementine heftig.
(Fortsetzung folgt.)