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der Thür weg, wo sie die Botenfrau hingelegt hat, weggenommen werden und manche Reklamationen von Abonnenten sind auf solchen „Diebstahl geistigen Eigentums" zurückzuführen; daß ein solches Vergehen sehr hart gestraft wird, geht mis einem in Dresden gefüllten Urteil hervor. Die Aufwärterin Franziska Bitterlich hatte einem Feuermann fünf Zeitungsnummern gestohlen. Sie erhielt fünf Monate Gefängnis und drei Jahre Ehrenverlust.
Das gesangfeindliche Fräulein. Einer Berliner Schauspielerin war von der Direktion eine Ordnungsstrafe von fünfzig Mark auferlegt worden, weil sie in einer Probe sich weigerte, zwei Takte, die zu ihrer Rolle gehörten, so singen und weil sie auf die Aufforderung des Regisseurs erwiderte: „Ich bin verpflichtet zu spielen und nicht zu singen. Gefälligkeiten erweise ich dieser Direktion nicht!" In dieser letzten Wendung erblickten die Herren Direktoren eine Beleidigung. Die Strafe von fünfzig Mark wurde dem Fräulein bei der nächsten Gage-Zahlung abgezogen. Auf die Klage des Fräuleins erkannte das Gericht an, daß die ihr zudiktierte Strafe unberechtigt und der abgezogene Betrag ihr zurückzuerstatten sei.
Der Brillantenschatz der Kaisern. Die großen Hoffestlichkeiten während der letzten Wochen haben der Kaiserin Gelegenheit gegeben, wiederholt im Schmucke ihrer Brillanten zu erscheinen. Der Wert des gesamten Brillantenschatzes der Kaiserin wird Berliner Blättern zufolge von wohlinformierter Seite auf nahezu fünf Millionen Mark geschützt. Dabei ist indessen zu berücksichtigen, daß die Kaiserin nicht Eigentümerin aller der Brillanten ist, welche sie benutzt. Tenn ein sehr großer Teil derselben gehört dem preußischen Kron-Tresor. Bestimmungsgemäß werden sie aber der jeweiligen Königin von Preußen zur Verfügung gestellt. Auch von einer Königinwitwe dürfen die Kron-Tresorbrillanien nicht in Gebrauch genommen werden. Die im Privatbesitz der Kaiserin befindlichen Diamanten, unter denen sich Prachtstücke befinden, die die hohe Frau von der Kaiserin Augusta und der Kaiserin Friedricy geerbt hat, haben einen Wert von zwei Millionen Mark. Der Brillantenschatz der Kaiserin umfaßt die verschiedensten Gegenstände.
Ein Glanzstück ist das große Diadem. Dasselbe zeigt in der Mitte einen Brillanten von etwa der Größe einer Kirsche. Rechts und links davon flimmern 30 bis 40 kleinere Steine, die sich im Glanze des Lichtes in vielhundertsachen Strahlen brechen. Besondere Erwähnung verdient auch die Prunkschleppe der Kaiserin, die aus schweren bestickten Silber- und Goldstoffen besteht, nnd die, da sie mit zahlreichen Brillanten besetzt ist, einen Wert von 120000 bis 150000 hat. Vor den großen Festen prüft ein Hof- jnwelier, ob die Brillanten in den Fassungen festsitzen und reinigt dieselben. Für das alltägliche Leben ist die Kaisern den Brillanten abhold. Oftmals vergehen Wochen, ehe die hohe Frau Vrillantenschmuck anlegt. Auch der Kaiser liebt die Brillanten nicht am Alltagsgewande seiner Gemahlin.
Wcitfokecke
Tief in des dunklen Kekers Verließ, da lieg ich
verborgen
Niemand gedenket mein. Niemand als Freund
mich erkiest;
Doch im Dunkel der Nacht und am nebelverhüllten
Morgen
Steig ich zum Lichte empor, oft als ein Netter
begrüßt.
Auflösung folgt in Nummer 28.
Auflösung:
Hausehre.
H u in o r i st i s ch e s.
Boshaft. A.: „Und was thaten Ihre Kollegen, als Sie plötzlich ins Wasser fielen?" B. (entrüstet); „Wissen Se, was Sie haben gethan? . . . E' Stück Seif' haben se mer zugeschmissen!"
Der Bureauschlaf. A. (nachmittags zum vorübereilenden Gerichtsart): „Wohin denn so eilig, Herr Rat?" —Rat: „Ins Bureau! Ins Bureau!" — A. (nachschauend): „Muß der heute schläfrig sein!"
Kindermund. Onkel (Kahlkopf, zu seinem Neffen): „Schäme Dich doch, so ungekämmt herumzulaufen! Du siehst genau so aus wie der Struwwelpeter." — Kleiner Neffe: „Onkel- chen, nicht wahr. Du möchtest doch auch noch einmal so anssehen wie der Struwwelpeter?"
Dame: „Und daß Sie es (.wissen, Marie, der Herr ist gewohnt, sein Frühstück um 7 Uhr zu nehmen."
Mädchen vom Lande: „Ach, auf mich braucht die Herrschaft ganz gewiß keine Rücksicht zu nehmen — wenn ich um 7 noch nicht unten bin — warten brauchen Sie nicht auf mich."
Die Vorräte von grünem Gemüse nehmen mehr und mehr ab, auch fehlt es an manchen Suppenkräutern. Es naht also die Zeit, in der die Hausfrau sich den Kopf zerbricht, wie sie den verwöhnten Gaumen befriedigen soll. Wir glauben deßhalb, unseren verehrten Leserinnen einen Dienst zu erweisen, wenn wir wieder einmal auf die altbewährte Maggiwürze aufmerksam machen. Ein kleiner Zusatz davon — nach dem anrichten beigegeben — macht alle schwachen Suppen, Bouillon, Saucen, Gemüse u. s. w. überraschend gut und kräftig im Geschmack. Die Maggiwürze ist aber sehr ausgiebig, man nehme deßhalb nie zuviel davon.
Das Geheimnis das Hausfrau ist die Kunst sparsam zu wirtschaften und in allein das Bests bei geringem Aufwand zu beschaffen. Einen großen Posten im Jahresbudget der Familie nimmt die Seife ein und deshalb ist es so äußerst wichtig, nur eine solche Seife im Haushalt zu benutzen, welche wirklich gut und preiswert ist. Das kann man mit vollem Recht von der Sunlight Seife behaupten. Wie wertvoll ist es doch für alle bei der Wäsche Beteiligten, wenn es nicht mehr nötig ist, die Wäsche zu kochen und zu brühen, außerdem noch walken und reiben zu müssen, bis die Hände wund werden. Durch die Sunlight Seife ist diese zeitraubende und gesundheitswidrige Prozedur unnötig geworden; den es genügt schon Einreiben der vorher in lauwarmen Wasser eingeweichten Wäsche mit Sunlight Seife Einlegen und darauf gründliches Auswaschen in reinem Wasser, um eine blendend weiße Wäsche zu erzielen. Jede Hausfrau wird nach dem ersten Versuch eine Freundin der Sunlight Seife werden, zumal dieselbe wegen ihrer neutralen Beschaffenheit auch als Toilette- ja sogar als Kinderseise gebraucht werden kann.
Die Auge» der Liebe.
Novelle von P. Herrkorn..
Nachdruck verboten.
Miß Woods Erscheinung mußte Bewunderung erregen, wo sie sich auch sehen ließ. Das Antlitz war wie aus Marmor gemeißelt, kein Blutstropfen rötete bei der heftig zurückgedrängten Gemütsbewegung ihre Wangen; die tiefdunklen Augen gaben dem ganzen Antlitz einen fesselnden Reiz, der noch durch die wunderschönen schwarzen Zöpfe erhöht wurde, die am Hinterkopfe mit einer Granatnadel gehalten wurden.
Der Verwundete hatte schon eine Weile auf die sich nähernden Schritte gelauscht, jetzt hob er den Kopf ein klein wenig, indem er flüsterte: „Mein Kind, kommst Du endlich?"
Das schöne Mädchen knieete neben dem Vater nieder und küßte wiederholt dessen Hände
Lieber'
lieber Vater, Du wirst leben für Deine Jessy. die ja Niemand in der weiten Welt hat, als nur Dich!"
Sie lehnte seine kalte Hand an ihre Wange und aus den schönen Augen tropften die Tränen wider ihren Willen.
„Jetzt kommen die Leute", wandte sich Jessy an ihren Begleiter. „Leiten Sie Alles, befehlen Sie selbst über mich, nur retten Sie den lieben Vater. Unseres Dankes können Sie versichert sein!"
Wochen waren vergangen, schwere Wochen, in denen Bodo seine ganze Kraft einsetzen mußte, Um das Fieber zu bannen, das sich leider Mc> Woods bemächtigt hatte, nachdem die Kugel entfernt worden war. Jessy war kaum zu bewegen gewesen, sich jemals die nötige Ruhe zu können, solang das Leben ihres Vaters in Gefahr schwebte. Nun aber hätte Jessy sich der Ruhe hingeben können; Bodo hatte gesagt, daß jede Gefahr vorüber und seine Anwesenheit durchaus nicht mehr erforderlich sei, aber Jessy wurde jnit jedem Tage bleicher, die lange Krankheit
ihres Vaters schien ein Uebel hervorgerufen zu haben, für das sie keinen Namen wußte.
Als Bodo eines Tages wieder von Trennung sprach, ergriff Mr. Wood liebevoll seine Hand, indem er sagte: „Bleiben Sie hier, gehen Sie nicht von uns!"
„So wünschenswert sind Ihnen meine me- dicinischen Kenntnisse?" lachte Winter unbefangen.
„Ich bin reich — sehr reich, es langt für uns Alle. Bleiben Sie doch."
Ehe Winter noch recht darüber nachdachte, daß diese Unterredung folgenschwer für ihn werden konnte, hatte er sich bereit erklärt, das Wort Trennung vorläufig aus seinem Lexikon zu verbannen Und sorglos dahin zu leben.
Es war ein herrlicher Tag; die Sonne lag auf allen Wegen, nur der Herbstwind hatte hin sund her ein welkes Blatt nach dem andern abgeweht. Mr. Wood saß gekräftigt und gestärkt in seinem Lehnstuhl am Fenster, und Bodo's Gestalt wurde von der Abendsonne überflutet, als er eben, sichtbar befangen, eintrat.
Jessy's Blicke hingen wie gebannt an ihm war es denn möglich, konnte er denn fort wollen von hier, wo ihm Reichtum, Schönheit und Liebe die Arme sehnsüchtig entgegenbreiteten?
Es war nicht möglich! Ein Leuchten ging durch ihre Züge — Bodo war ein armer Arzt — sie reich, schön, viel umworben — sie mußte ihm zu Hilfe kommen, es ging nicht anders.
„Jessy, ich habe Dich so lange nicht singen .
hören, willst Du mir nicht die Freude machen?" lindert an-
Daß unser Beider Denken,
Niemand erraten kann."
Ihre Augen ruhten eine Sekunde lang flammend auf Bodo's Antlitz, er senkte die seinen. Sie hatte ihn verstanden. Ein Zittern lies durch ihren Körper. Was hatte Sie getan? Sie ließ die Hände müde von den Tasten gleiten.
„Ich kann nicht singen; ich bitte um Entschuldigung".
Sie preßte beide Hände gegen die heftig pochenden Schläfen und verließ jetzt hastig das Zimmer.
Auch Bodo war aufgestanden.
Mr. Wood räusperte sich, dann stieß er hastig hervor: „Auf ein Wort, Mr. Winter, bitte bleiben Sie, ich, — ich möchte Ihnen einen Vorschlag machen." Bodo strich mit der Hand hastig über sein Haar.
„Sie werden mich einen Augenblick entschuldigen — ich komme sogleich wieder, augenblicklich bin ich unfähig, Sie anzuhören."
Er stürzte fort.
„Ha! ha, ha!" lachte Mr. Wood und rieb sich vergnügt die Hände, was nun kommt, das kennt man. Schön Kinderchen, macht's allein ab. Wollt wohl den Alten überraschen?" Er schnipte nnt den Fingern durch die Luft. Dann klingelte er.
„Molly" raunte er der eintretenden schwarzen Dienerin zu, „bringe Wein; die beste Marke, es ist ja ein so vergnügter Tag heute."
Das Mädchen sah den Herrn ganz ver-
tönte jetzt ihres Vaters Stimme plötzlich zu ihr'. „Vergnügter Tag", dachte fle, was ist denn biiMer i dabei so lustig, wenn die schöne Miß auf den
' „Darf ich das Klavier öffnen?" fragte Vo-!Knieen liegt, die Hände ringt und weint, daß do artig, indem er zu dem Pianino schritt. emenStein erbarmen konnte."
„Ich bitte," entgegnete das schöne Mäd-;,,, Ws Molly wieder an Jeffys Zimmer vor- chen und suchte mit zitternden Händen unter den blieb sie stehen und horchte. „Großer
Noten. Nun ertönte es wundersam und schmel-, > murmelte sie, das ist ja Mr. Woods
zend von Jessy's Lippen, die merklich bebten:
Willst Du Dein Herz mir schenken?
So sang' es heimlich an.
(Fortsetzung folgt.)
Lrizck u- Vcriag der Beruh. Hopnano'schen Buchdruckers! in Wildb-d. Veranlwyrtlich für die Pedaltivn: E. Hofmann daselbst.