Madrid, 12. Jan. Die Feststellung des M:eipräfekten ergab als sicher, daß Feito keine BeZdJungen zu Anarchisten hat.
Madrid. Auf dem hiesigen Güterbahnhof ist in einer aus Barcelona am 6. Januar ein- pM.ff'-men Kiste eine Dynamitbombe entdeckt n-Mo.-r. Man vermutet, daß ein anarchistisches M n. bei der Beisetzung Sagaslas geplant war.
Die Revolution in Marokko.
Tanger, 12. Januar. Die Lage wird in d : rauschen Kreisen durchaus pessimistisch an- gestchen. Sämtlichen europäischen Unterthanen i - F'-z wurde anempfohlen, Fez sofort zu verlostem Die Niederlage des Sultans, die Best -..Tang seines Bruders und Anerkennung des n r-'Mnden ist wahrscheinlich. Der Prätendent Ml bessere Truppen als der Sultan. Es ist, st. Ff. Ztg., von Seiten der europäischen Mächte st.r beschlagnahme der Zollgelder geplant, wenn dic- b stehenden Verträge verletzt werden.
- Aus Mellila wird gemeldet, daß unter bei-. 2 ruppen des Sultaus völlige Disziplinlosig- t>'t herrscht. Die Soldaten verkauften ihre V Men und Munition an den Prätendenten, v :.,er ihnen dafür hohe Preise zahlte. Alle A m stenstämme aus dem Dazzabezirke und der st- z nend von Fez sollen sich dem Prätendenten angeschlossen haben.
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Im Schnee stecken geblieben. In den „ >r. Nachr." erzählt ein Fahrgast des von
. ..'.erncki nach Ala gehenden Zuges, der, wie g rstst wird, in der Nacht zum 31. Dezember T Mm Brenner im Schnee stecken blieb, über '> st - gebenheir Folgendes: Nachdem wir die an Gries aal «renner verlassen hatten, 'Mv.i wir plötzlich in so dichte Schneemassen be st die Maschine, die mit einem kleinen Schnee- rbng ausgeftattet war, stehen bleiben mußte. M.r Maschinenführer versuchte nochmals, anzu- s- n, aber unisonst, die Schneemassen, die augen- fijestilich von einer Lawine stammten, waren r M erwindbar. Nun hätte man gern den Train -- . geschoben, aber auch das ging nicht mehr.
da mittlerweile auch hinter dem Zug eine Lawine niedergegangen war. So mußte der Zug eingeschneit auf offener Strecke stehen bleiben. Zu all dem kam bald daraus noch der Umstand, daß auch auf den Zug selbst Lawinen niedergingen, welche teilweise die Fenster eindrückten, die Ku- pees mit Schnee füllten und die Lichter auslösch- ten. Ringsum hallten die Bergwände — den Donner der Lawinen wieder — die Verwirrung unter den Passagieren war grenzenlos; die meisten jammerten, manche weinten und beteten, und nur die wenigsten hatten kaltes Blut genug, um Ruhe zu bewahren. Erst als um '/.5 Uhr morgens der Lawinensturz ein Ende nahm, wurde die Situation erträglicher. Kurze Zeit vorher war aus dem Nebengeleise gegen Süden hin ein Schneepflug vorbeigesahren, der zwar nach einigen hundert Metern auch stecken blieb, aber hinter sich freie Bahn nach Gries Jini erlassen hatte. Diesen Weg zu benutzen, wagten zuerst die Beherzteren, um zum genannten Ort zurückzuwandern, wo sie wenigstens etwas zum Essen und zum Trinken bekamen. Gegen Mittag traf der aus Innsbruck telegraphisch herbeigerufene Hilfszug ein und nun ging die Arbeit des Geleisesreimachens rasch von statten. Mit diesem Hilsszuge wurden auch die noch anwesenden Passagiere wieder nach Innsbruck zurückgebracht, während der größere Teil schon von Gries aus mit dem Schnellzug retourgefahren war.
(Girons Memoiren.) Aus Paris wird gemeldet: Der „Gil Blas", der unter der neuen Leitung des früheren Administrators des Figaro, Pirivier und Paul Ollendorffs des früheren Verlegers, morgen neu erscheinen wird, hat sich die Mitarbeiter; chaft des Geliebten der sächsischen .Kronprinzessin, Andre Giron gesichert; vorläufig wird Herr Giron Plaudereien und wahrscheinlich in nächster Zeit die Memoiren seines 24jährigen Daseins in dem Boulevardblatt veröffentlichen.
(Das Ende einer Armee.) Aus Paris wird berichtet: Die Aera der Abrüstungen in Europa beginnt: der Fürst von Monaco hat beschlossen, seine ganze Armee am 1. Juli 1904 aufzulösen oder genauer, dem Polizeikorps einzuverleiben. Das Kriegsherr von Monaco umfaßt zwei Korps: das der Ehrengarde unter dem Befehle des
Obersten Grafen de Christen, ehemaligen Obersten der Pariser Garde republicaine, besteht aus 75 Mann, einem Hc^iptmann und zwei Leutnants. Das Korps der „Karabiniers" gleichfalls 75 Mann stark, steht unter dem Befehl eines Majors. Dazu kommen noch die Löschmannschaft, bestehend aus 50 Mann, und das militärische Gefolge des Landesherrn, zu dem auch noch der Befehlshaber der fürstlichen Dacht, ein englischer Fregattenkapitän, der einzige Ausländer, gehört. Die Armee von Monaco wurde bisher in Kriegszeiten dem französischen Heere einverleibt, das nach der Auflösung des fürstlichen Heeres zu- sehen mag, wie es diesen Ausfall wird decken können.
(52,000 Mark im Klavier.) Eine angenehme Ueberraschung wurde der Familie eines Rentners B. in Schöneberg zu teil. Vor vier Monaten starb ein Bruder der Frau B., der in Charlottenburg mehrere Häuser besessen und seiner Schwester sein ganzes Vermögen hinterlassen hatte. Außer zwei Häusern hatte der Verstorbene ein Barvermögen von 52,000 Mark gehabt. Diese waren aber spurlos verschwunden. Kürzlich hatte Frau B. nun mehrere Möbel aus dem Nachlasse ihres verstorbenen Bruders verkauft, darunter auch ein altes Klavier, das ein Instrumentenmacher kaufte. Gestern erhielt Frau B. den Besuch des Käufers, der ihr in großer Aufregung mitteilte, daß im Innern des Klaviers sich eine kleine Kasse mit der Aufschrift „Mein Barvermögen" befinde. Frau B. ging mit ihrem Manne in die Wohnung des Käufers, wo mit Hülse eines Schlossers die Kassette geöffnet wurde. In ihr lagen die vermißten 52,000 M.
(Selbstmord mittels Elektrizität.) Aus Turin meldet man: Ein 27jähriger Mann, ein gewisser Jacopo Giordaninv, in der Rivolistraße wohnhaft, machte seinem Leben in origineller Werse ein Ende. Er wand sich einen Draht um den rechten Arm und brachte ihn mit der Leitung der elektrischen Straßenbeleuchtung in Verbindung. Kaum hatte der Selbstmörder die Verbindung hergestellt, als er wie vom Blitz getroffen, tot zusammensank. Der elekrische Strom war ein so starker, daß der Körper fast ganz verbrannt wurde.
gutherzigen braunen Augen! — und welch freundliches Lächeln seine Lippen umspielte!
„Sie sind sehr gütig," sprach sie ernst, „allerdings bin ich abgespannt und thue jedenfalls gut, mich in mein Zimmer zurückzuziehen. Ich werde doch wohl Jemand draußen finden, der es mir zeigt."
„Ziehen Sie nur draußen im Korridor an der Klingel, da wird Jemand kommen", sagte Klementine noch schnippisch, indem sie nach einem Buche auf dem Tische griff, als wäre sie Irma samt ihren Wünschen überdrüssig.
Aber noch ehe diese die Schwelle erreicht hatte, öffnete plötzlich eine Hand Irma galant die Thüre, und Dülzens treuherzige Augen lächelten auf sie herab.
„O, ich danke Ihnen," sagte Irma ganz verwirrt von dieser kleinen Aufmerksamkeit, „ich wollte Sie nicht bemühen."
„Das ist mir ja keine Mühe, nur ein Vergnügen," erwiderte er artig, und setzte in leiserem Tone, der in deni großen Zimmer nicht bis zu dem großen Kamin, wo Klementine von Maltitz saß, dringen konnte, freundlich hinzu: „Sie dürfen sich nicht vor uns fürchten, Fräulein, bald werden Sie sich an uns und unsere Art gewöhnen. Fragen Sie draußen, wenn Sie klingeln, nur nach Lisette, Ihrer Jungfer, sie ist eine gute, treue Seele. Die Frau Baronin wird Sie jedenfalls, sobald sie heimkommt, in ihrem Boudoir begrüßen. Ich kann mir wohl denken, daß Ihnen alles hier etwas sonderbar vorkommt. Doch seien Sie unbesorgt — Sie werden sich schnell daran gewöhnen."
Und mit noch einem ermutigenden Zunicken und freundlichenLächeln,wofür Irma ihm mit beredten Blick dankte, schloß Dülzen die Thüre und kehrte wieder zu Klementine zurück.
„Mein Gott, Alfons, was in aller Welt hattest Du denn mit dem Mädchen zu reden?' sagte diese mit in die Höhe gezogenen Braunen'
(Fortsetzung folgt.)
Estnretende mit halb verwundenem, halb verächi- ststmr Blick betrachtete.
Irma erschienen diese zwei Menschen Wesen wie aus einer andern Welt. Wie gebannt blieb sie mgungslos stehen, in stummer Bewunderung der, wie sie meinte, geradezu überirdischen Schönheit der Dame.
Dieselbe war sehr jung — ungefähr in ihrem Aster — aber wie anders, wie himmelweit verschieden von ihr!
Schlank, weiß und rosig, wie Milch und Bisu ; das üppige goldblonde Haar in dichten Flechte» um einen schön geformten Kopf, dazu ein zartes, schmales Oval mit feingebogener Nase und Keinem Mund, um dessen rote Lippen es wie ein Hauch von Spott lag, und große blaue Archen, die wohl etwas kalt und streng, trotzdem aver nicht ohne Liebreiz waren.
Es war die schöne Klementine von Maltitz, die Nichte der Baronin von Steinfels, und eine sie w Aristokratin vom Scheitel bis zur Sohle .
-,-niia meinte, nie in ihrem Leben etwas ;o '-...st.-'.Mndes gesehen zu haben. Sie war so in ' e Anblick des entzückenden Geschöpfes vertier:, daß sie den noch anwesenden Herrn kaum beachtete, und doch war Alfons von Dülzen wohl dce> Ansehens wert und stand schon seines Aeußeren halber bei dem schönen Geschlecht in besonderer Gunst.
Halb belustigt, halb mitleidig ruhte sein Auge auf dem kleinen Landmädchen; sie war so zart, so schüchtern, und dabei doch so hübsch!
„Welche Idee, sie hier herein zu führen!" bemerkte Dülzen leise.
Inzwischen hatte Klementine sich langsam aufgerichtet, und Irma, ihre schmale weiße Hand hmstreckend, sagte sie mit eisiger Kälte:
„Sie sind Fräulein von Steinfels, wenn ich uny. irre?" Als Irma nur die Spitzen ihrer ! a : .'u Finger berührte, ohne etwas zu erwidern, Suc sie hinzu:
..Meine Tante ist von ihrem Spaziergang
noch nicht zurückgekehrt. Ist es Ihnen recht, so klingele ich nach Ihrer Jungfer."
„Ihre Tante!" sagte Irma lebhaft, ohne der weiteren Worte zu achten, „wenn Frau von ! Steinfels Ihre Tante ist, so sind wir ja Cousinen", und ein leises Beben der Aufregung klang durch ihre Stimme bei dem Gedanken, daß dieses schöne Mädchen ihr so nah verwandt sein könnte."
„Allerdings ist die Frau Baronin nieine Tante," versetzte Klementine kalt „deshalb bin !ich aber doch nicht Ihre Cousine!"
! Und mit halb spöttischem Ausdruck wandte sie den Kopf und schaute Dülzen mit einem imalitiösen Lächeln an, als wollte sie sagen: ^So tief bin ich denn doch noch nicht gesunken!"
! Der armen Irma stieg die heiße Glut in ^ das Köpfchen. Wenn sie auch nicht wußte, was sie Unrechtes gesagt hatte, so empfand sie doch i bitter die Nichtachtung, mit der man ihr hier begegnete.
„Verzeihung", stammelte sie verlegen, während ihre Augen sich mit Thränen füllten „ich glaubte nur —"
„O, die Sache ist sehr einfach", fiel Klementine stolz ins Wort, „ich bin Frau von Steinfels Nichte, Ihr Vater ist aber nur durch seine Heirat mein Onkel, infolgedessen stehe ich mit Ihnen überhaupt in keiner Verwandschaft." Dann, Irma gar nicht weiter beachtend, wandte sich die stolze Dame an Dülzen und sagte:
„Alfons, was meinst Du? Ob wir die zwei neuen Ponis morgen nach dem Frühstück wohl zusammenspannen können?" Mit diesen Worten ließ sie sich wieder in den Stuhl sinken.
„Fräulein von Steinfels hat die lange Fahrt sicher ermüdet, daß ihr irgend eine Erquickung wohl willkommen sein wird", bemerkte indessen -Dülzen, ohne seinerseits die Frage des Fräuleins von Maltitz weiter zu beachten.
Da sah Irma zum ersten Mal zu ihm auf. Was für ein hübsches Gesicht er hatte! — Die
Duck u. Vertag der Vernh. Hosmann'ichen Vuchoruckerei »n Mtdhad. Veiantvortllch für'die Pedakkion: H Hofmann dajclbst.