nauufer Hut, Ueberrock, Stock und Gebetbuch des dortigen katholischen Ortsgeistlichen gesunden worden seien. Nach der gleichen Mitteilung ist letzterer seit vorgestern abgängig und die ganze Gemeinde befindet sich in großer Aufregung über den Verbleib des allgemein beliebten Mannes.
Heilbroun, 3. Jan. Gestern vormittag waren in Abwesenheit der Mutter 2 kleinere Kinder im Zimmer eingeschlossen. Ein Knabe spielte mit Streichhölzern und steckte ein Bett in Brand. Die beiden Kinder wären sicher im Rauch erstickt und schließlich verbrannt, wenn nicht die Nachbarn den aus dem Stockwerk dringenden Rauch bemerkt hätten. Zwei Schutzleuten gelang es, nach Einbrechen der Thür, die Kinder i'n Sicherheit zu bringen und das Feuer zu loschen.
Widdern, 2. Jan. Der 15jährige einzige Sohn des Oekonomen H. Wüst hier wollte heute kurz nach Mittag ein Pferd nach Hause führen. Aus dem Marktplatze machte das mutige Pferd einige Sprünge, drehte sich um und schlug dem jungen Manne an die Schläfe. Der Arzt! konstatierte einen schweren Schädelbruch und ordnete die sofortige Ueberführung ins Spital Heilbronn an. Ob der junge Mann mit dem Leben davonkommt, ist sehr fraglich.
Schramberg. 2. Jan. Ueber die Christfeiertage wurde in einem Magazincomptoir der Vereinigten Uhrenfabriken von Gebrüder Jung- hans und Thomas Haller, Aktiengesellschaft, der Pult des Magaziners und die darin stehende Kasse mittels Schraubenschlüssels erbrochen und die darin stehende Kasse mittels Schraubenschlüssels erbrochen und ein Geldbetrag von 317 Mk. entwendet. Als der Thal dringend verdächtig wurde von den beiden hiesigen Landjägern der Tagwächtcr Supper festgenommen und ans Amtsgericht eingeliefert.
Rottweil, 31. Dez. Heutewurde der led. Andreas Müller von Zimmern o. R., früherer Prorisionsreisender, verhaftet. Der bereits vorbestrafte Bursche hatte einen Wechsel gefälscht und mit demselben einen Bauern in T. 100 Mk. abzuschwindeln gewußt, die in kürzester Zeit verbraucht wurden.
Eberhardszell, 1. Jan. Ein schwerer Einbruch wurde beim Süldner Brnchs, 600 m vom Ort entfernt, verübt. Die Diebe drangen
> im zweiten Stock ein und gingen zunächst in
- Stall ui d Keller. Tie Bewohner hörten ein
- Geräusch, weshalb die Frau mit einer Laterne : Nachsehen wollte, es wurde ihr die Laterne znsam-
- mengeschlagen; einen zweiten Axthieb erhielt die
> Frau auf den Kops, so daß sie bewußtlos umfiel. Aus einen Schrei kam auch der Mann,
; sah die schreckliche Scene und mußte mit den : Einbrechern ini Dunkeln raufen. Indessen kam ! die Frau wieder zur Besinnung und rief die : Nachbarn zu Hilfe. Bis diese kamen, waren : die Einbrecher verschwunden. Sie hatteu ein : Schwein geschlachtet und mitgenommen, die Ge- i därme aber liegen lassen. In der Tenne stand ein Stück Vieh, welches entweder zum Trans- , Port oder auch zum Schlachten bestimmt war.
> Die Axt blieb liegen und gehört nicht dem Brachs. Die Landjägermannfchast fahndet eifrig nach den bis jetzt unbekannten Thätern.
— Ter Dieb der vor einigen Tagen in der Gemeinde Eberhardszell den schweren Einbruch verübte und dabei die Frau mit einem Beil niederschlug, ist verhaftet morden. Tie am Thatcrt zurückgelafsene Axt wurde zum Verräter. Es ist ein 29jähr. Bürgersohn von Eberhardszell.
T e r; es- N a ch richten.
Grünstadt, 2. Jan. Heute Morgen wurde von dem 6.12 Uhr von hier abgehenven Zuge in der Nähe von Alsheim der 20iährige Bahn- arbeiter Mart. Scherst aus Alsheim überfahren und ihm der Kops vom Rumpfe getrennt. Ob ein Unglückssall oder Selbstmord vorliegt, ist noch nicht fesigestelll.
Wertheim, 1. Jan. Bei den in derNeu- jahrsnacht üblichen Lärmseeneu spielte diesmal das Messer eine verhängnisvolle Rolle. Bei einer Rauferei wurde ein junger Maurer von einem Schneidergesellen durch einen Stich in den Hals getötet.
Darmstadt, 2. Jan. Laut „Darmst.Z." wurde in Stellers bei Stockheim in Oberhessen eine Sovlquelle mit viel Kohlensäure von einem Gießener Unternehmer erbohrt.
Kempten, 2. Januar. Als Verüber des Raubmordes bei Haldemvang auf den Oekonomen Josef Mayer ans Ottisried wurde der 18jähriae Bursche Schwaninger aus Heising ermittelt und sestgenvmmen. Er "hat die That schließlich ein
gestanden. Mayers Befinden ist noch immer fehr bedenklich, doch hofft man, ihn am Lrb-m zu erhalten.
Freiburg, 1. Jan. Heute Normst mg ----- tönteFeuerlärin, es branntedierhmm m und Färberei für Baumwolle, Wolle 7 - > m stränge von Dr. C. Zerbe in m eo llß-,: ?e. hinter der elektrischen Eentr.-ie o der ll rlln.- n Das Feuer soll von selbst entstanden Bin.
Frankfurt a. O., 2. Jan. Ter „F,. . Oderztg." zufolge wurde wegen Unmmchay:!::g von 30 000 Mk., der seit 3 Wochen stüchrige Kassier der Filiale der Darmstädter Bant m Berlin, Gollnow, verhaftet.
Berlin, 31. Dez. Einen verwegenen Ueürr- sall aus einen Kaufmannslebr-ing in.rer-wbm heute mittag der zwanzig Jahre alte m-mmm.- uugslose Kaufmann Max Kraganer. inoem - r versuchte, dem Lehrling eine GrB:-chche zu entreißen. Dieser erkannte sofort die Br- d B mm, Gefahr. Er wehrte sich und stieß nnter e,Bm rusen den Angreifer zur Seite. Aus dem Polizeirevier versuchte der Verhaft etc rumslö einer Flüssigkeit sich zu vergiften. Er wurde nach der Charite gebracht, wo er bald wieder hergestrüt sein dürfte.
Wien, 2. Jan. Von der Krvnfnchnessst.i von Sachsen wird in der „Zeit" ein ungemein sympatisches Bild entworfen. Die Kronprin-Isin sagte, ihr Mann habe sie weder mißhandelt roch bedroht, er liebe die Jagd und das Militär und kümmere sich sonst um weiter nichts. Er Bi ein braver und guter Mensch und liebe sie gewiß auch jetzt noch. Trotzdem war sie Unglück lich mit ihm, nicht nur durch seine derbe Zärtlichkeit, die für sie qualvoll war; er war auch machtlos, sie gegen die unerträgliche Aussicht der Oberhosmeisterin zu schützen, und im ganzen geboten am Hose uneingeschränkt die Jeiu-len. Sie sei doch am Wiener Hof bei aller EluctB an herzliche verwandtschaftliche Beziehungen gewöhnt. In Dresden gebe niemand seine eigene Verschlossenheit auf. Bezüglich der Kinder sag:e sie, unsereins kann die Kinder ja doch nicht behalten. Erst kommen die Jesuiten und daun die Erzieher.
Rom. Ter Papst wird demnächst Bm Enzyklika gegen den Zweikampf erlaffen null alle Regierungen ausiordern, an Br Bagw ,mB ung des Dnetlnnwe'ens milzuaABm:!.
0>o »'n »on M ttls b-,-ra
g7) Nachdruck roboten
Gisela lief in Onkel Joachims Zimmer. Der Gang dahin war unbeleuchtet, es drang nur ein Lichtschimmer vom Hausflur hinein.
Sie tastete sich an Onkel Joachims Waschtisch, nahm Waschbecken und den vollen Krug und eilte zurück.
Ihre Hände zitterten.
Sie sah, wie schnell sich das frische Wasser rot färbte. Was hätte sie geben mögen, mit ihrer eigenen Hand die Wunde pflegen zu dürfen, oder — o Gott, das so auszuhalten, machtlos daneben zu stehen! Sie that sich Gewalt an, ihre Arme nicht um seinen Hals zu schlingen.
Und das lebendige Blut quoll in gleicher Stärke aus der Wunde — fort und fort.
Wenn er verblutete?
Und da war'sGisela, als fasse sie Verzweiflung. Sie schluchzte leidenschaftlich auf — ganz ohne Besinnung.
„Pst!" Doktor Jellinek deutete auf Rudolfs Zimmer. Er schaute Gisela ins Gesicht, und ihre Bücke hingen ineinander.
Eugen wurde über und über rot, als ob ihn eine innere Glut unter die Haut träie.
„Geben Sie mir nochmals frisches Wasser und dann rufen Sie Herrn Joachim."
Im gleichen Augenblick ging die Thür des Wohnzimmers.
Frau Mathilde kam mit Onkel Joachim. Sie hatte es jetzt erst über die Lippen gebracht, daß Rudolf den Doktor aus Wut Über Gertruds Entfernung mit dem Messer gestochen. Der arme Narr war von Eifersucht erfaßt.
Aus Rudolfs Zimmer drcma kein lautes Wort. Nachdem er den Blutstrahl gesehen, der aus Eugens Wunde spritzte, hatte er das Messer fortgeschleudert. Jetzt lag er weinend in seinem sen. Gertrud mußte sich dicht au ihn schmiegen
— er wollte Leöen nno Warme 'puren. Leben und Wärme! — Aber Gertruds ganzer Körper zitterte vor Todesangst. Sie spürte einen Kälteschauer vom Kopf bis iu die Fußspitzen rieseln. Ihr junges Leben — hätt' sie's doch gleich von sich thun können, ehe es wor Entsetzen zu Grunde gmg!s
Onkel Joachim mußte dem Doktor ein Handtuch fest um den Kopf winden, denn die Wunde bedurfte einer Behandlung, die sich nur zu Hause vornehmen ließ.
Aber jemand sollte vor Rudolfs Thür Wache halten. Doktor Jellinek forderte Onkel Joachim dazu auf, und dann wandte er sich zum Gehen.
Frau Mathilde begleitete ihn bis zur Hausthür. Dort stand Gisela in einem kurzen Sommermäntelchen. Bei jeder ihrer Bewegungen 'leuchtete im Lichte der Flurlampen ein Stückchen . des rosa Seidenfutters unter dem dunklen Tuchstoff auf.
! „Was soll das heißen, daß Du hier stehst?" fragte Frau Mathilde in ahnungsvollem Schreck.! . „Herrn Doktor begleiten." j
Tie Worte kamen kaum hörbar heraus —' halb von Thränen, halb von Scham erstickt.
; „Bist Du von Sinnen?"
> Die empörte Frau riß Gisela das Mäntelchen' von der Schulter.
„Geh' in Dein Zimmer hinaus und leg'Dich schlafen!"
Doktor Jellinek streckte Gisela die Hand entgegen. Er drückte sie stumm — und Gisela konnte ihre Augen nicht erheben — sie hätte ihm sonst um den Hals fallen müssen, trotz deO Mutter., Wer wußte denn, ob er nicht ver-' blutete. Und da legte sich Frau Mathildens Hand mit eisernem Griff auf ihre Schulter, daß sie sich umgedreht und fortgeschoben fühlte.
Die Hausthür fiel leise ins Schloß.
„Du machst jetzt, daß Du inS Belt kommst, üerstandcn? ,
So erregt sprach FraN Mathilde osrmals. jetzt aber lag ein Drohen iu ihrer Stimme, eine
gebietende Strenge, die die unantastbare Machtstellung der Mutter über die Tochter zum Ausdruck brachte, und in ihrer gesunden Kraft und Körperfülle wandte sie sich noch einmal zur Hausthür zurück und drehte den Schlüssel im Schloß.
Der Nachtwind blies durch Giselas offene-? Fenster, er trieb ihr den Gartendust in vollen Wogen entgegen. Der sternenhelle Himmel wams ein blasses Licht in das Stübchen — es schimmerte über dem weißen, flach geschichtete Bett, über den Flächen der Möbel und Bilder und über den tcppichlosen, blank gescheuerten Dielen.
Zu den Häupten des Bettes hing ein Mutier- gottesbild. Ein breiter, goldener Heiligenschein umgab das Haupt der Madonna, und von ihren Schultern stoß ein weiter, himmelblauer Mantel. Sie hielt das Jesuskind im Arm — frei nno königlich — und zu ihren Füßen lagerten Engel auf dichten, grauen Wolkenmassen.
Frau Mathilde hatte Gisela von kleinans ge lehrt, sich früh und abends auf die Kniee zu werfen und in Demut ihr Herz zu opfern, das; es nicht sündige und in kein Unrecht willige, und daß es täglich Gehorsam gelobe, Gott und den Eltern.
Lauge Jahre hatte Gisela es gcthan, erg in frommer Scheu und dann aus Gewohnheit. Heute aber brach sie in Thränen vor ihrem Bette zusammen, und was sie betete, das hatte sie noch nie gebetet, und niemand halte sie's gelehrt es brach aus ihrem innersten Herzen yenmr,-B alles Wahre und Große, mit dem die BBB des Menschen an den Mensch:tt tectei, daß -Nu.- Weisheit und kein Fortschritt es in Ewig.-' bezwingen kann.
Früh, in den ersten Morgenstunden, Ein'S jemand da? Psörtcheu des rotungm. ciB,
Ein heißes Bol lag au: een !ung:u - fast m-rscl Bett blickte die EBttttryB- B
Es war Gisela-