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lersche Vuchdruckerei hier begeht demnächst das 80jährige Jubiläum Ihres Bestehens.

Cannstatt, 13 Juni. Nach der lange» Trockenheit hat stch infolge von Gewittern im oberen Neckarthal der Wasserstand des Neckars in den letzten Tagen wieder wesent- lich gehoben, was besonders den Wasserleit­ungen, die teilweise schon zu versagen drohten, zu statten kommt.

Vaihingen a. E., 14. Juni. In En­singen verbrannte gestern eine 82jährige Frau, die in der Küche Feuer machte. Der Müller A. in Iptingen, der im Verdacht steht, die ledige Bubser von dort ermordet zu haben, ist heute zum 3. Mal in Unter­suchungshaft genommen und au das Land- gerichtsgefängnis Heilbronu eingeliefert wor­den.

GllNdelSheim, 14. Juni. Das hiesige bekannte Schloß Hornegg wird mit einem Aufwand von ^ 15 000 umgebaut.

Ebingen, 11. Juni. In Frankfurt a. M. fand dieser Tage die Herbstmodenwahl des Vereins der deutschen Huttndustrie statt. Zur Wahl waren eingesandt 33 Seiden» und 66 Filzhüte. Von diesen wurde nun ein Hut von der Ebinger Hutfabrik Ad. Daiber auSgcwählt als Musterform was hier als erfreuliches Zeichen der hiesigen Hutfabrikatton betrachtet wird. Dieser Hutform ist von der technischen Kommission der Name .Gustav" beigelegt worden.

Tübingen, 13. Juni. Einen raschen Tod fand vorgestern eine den bürgerlichen Kreisen angehörende Frau. Dieselbe litt schwer an Gallenstein und war gewöhnt, durch Morphium stch Erleichterung zu verschaffen. Vorgestern scheint sie aber eine zu starke Dosts genommen zu haben, denn am folgen­den Morgen wurde sie tot oufgefunden.

Aus Franken, 14. Juni. Die Fulter- und Strohpreise gehen rasch in die Höhe. Für Heu wird 3,80 und für Stroh 3 Mark bezahlt. Die FutierauSstchten gestalten stch infolge des RegenmangelS immer schlechter, und die Viehpreise sind stark im Fallen be­griffen. Gerste und Haber sind vielfach noch gar nicht aufgegangen, da der Boden zu aus­getrocknet ist, und wenn stch auch jetzt er­giebige Regenfälle einstellen sollten, so wird doch ein großer ErnteauSfall angenommen.

Göppingen, 15. Juni. Einen selten schönen Ertrag an Honig erzielte innerhalb verhältnismäßig kurzer Zeit Fabrikant Kuntze hier aus feinen in Süßen befindlichen 38 Bienenvölkern, indem ihm dieselben nicht weniger als 320 Pfund Honig bis jetzt ein­gebracht haben. Außerdem gingen auö den alten Stämmen 11 Schwärme hervor.

Schwaikheim, 13. Juni. Von einem schweren Unglück wurde gestern abend eine hiesige Familie betroffen. Ein neunjähriges Mädchen, welches allein zu Hause war und auf dem Herde Kartoffeln kochte, wurde vom Feuer ergriffen. Im Nu standen dessen Kleider in Flammen, bis auf dessen Rufen Nachbarn zur Hilfe herbeietlten, hatte es schon so schwere Brandwunden am ganzen Körper erlitten, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird.

Bernhausen, 13. Juni. Hier schoß ein junger Mann von seiner Wohnung aus mit der Zimmerflinte nach dem Storchen auf der Kirche. Der Schuß drang dem Tier unter dem Flügel in den Körper ein, worauf es tot vom Dache fiel. Das Tier verendete pach einigen Togen trotz tierärztlicher Behand­

lung. Der Thäter steht seiner Strafe ent­gegen.

Heidelberg, 13. Juni. Blättermeldungen zufolge hat das Bürgermeisteramt von Leimen kürzlich in einer öffentlichen Ankündigung verboten, an Sonntagen in der Zeit von 811 Uhr vormittags im Wald und im Feld spazieren zu gehen. Die seltsame Po lizeimaßregel dürfte wohl kaum die Billigung der Vorgesetzten Behörde finden.

Nürnberg, 15. Juni. Wie derFränk. Kurier" meldet, stiftete Fabrikbesitzer Frhr. v. Faber, ehemaliger Vorsitzender des Auf­sichtsrates der Bleistiftfabrik Faber, ein Ka­pital von 25 000 dessen Zinsen hilfs­bedürftigen kranken Arbeitern des genannten Etablissements zu gute kommt.

Ein Kind sah in Fürfeld bei Bingen seinem Onkel bei dem Putzen eines Revolvers zu. Plötzlich entlud sich die Waffe und die Kugel drang dem Kinde in den HalS; es war sofortt tot.

Berlin, 15. Juni. Heute vormittag traf, von Genua kommend, bas Personal vom roten Kreuz, welches als Etappcnlazaret in Aangtsun von November bis April thälig gewesen ist, bei gutem Wohlsein nach zehn- monatiger Abwesenheit wieder ein. Das Per­sonal besteht aus den Aerzten: Chefarzt Pro­fessor Dr. Küttner, Stabsarzt Dr. Loos, Dr. Steffer.S, sowie 6 Krankenschwestern und 5 freiwilligen Krankenpflegern. Im ganzen wurden 832 Kranke, teils ambulatorisch, teils mit Aufnahme in das Lazarei behandelt.

Berlin, 15. Juni. Dr Kaiser hat dem württemb. Ministerpräsidenten Dr. v. Breit­ling den Roten Adlerorden I. Kl. verliehen.

Ein grauenhafter Mord ist in Brüssel entdeckt worden. Ein Versicherungsagent hatte am vergangennn Sonntag nach einem heftigen Wortwechsel mit seiner Frau, diese ermordet, den Leichnam zerstückelt und dann in eiuer Kiste verpackt. Der durch den entsetzlichen Geruch aufmerksam gewordene Hausbesitzer verständigte die Polizei. Der Mörder ist verhaftet und hat sein Verbrechen bereits ge- anden.

Brüssel, 14. Juni. DieJntöpendance beige" veröffentlicht folgende Meldung über die in den letzten Tagen in der englischen Presse aufgetauchten Friedcnsgerüchte: Ich erfahre aus einer unbestreitbar sicheren Quelle mit Bestimmtheit, daß Präsident Krüger seit mehreren Tagen unmittelbar mit den Mit» gliedern der Transvalregierung in Stander­ton verkehrt. Lord Kitchener hat die Ueber- mittelung der an Krüger gerichteten Depeschen und der von Krüger an die Burenregierung gerichteten Telegramme gestattet. Diese Tele­gramme sind in Chiffreschrift nach dem Schlüssel des niederländischen Generalkon­sulats in Prätoria abgefaßt. Nach Empfang des ersten Telegramms am verflossenen Mon­tag hatte Krüger mit seinen gegenwärtig in Holland anwesenden Beratern eine lange und sehr wichtige Unterredung, nach der man sich von einem Tag zum andern auf einen wahren Theatercoup in der Lage in Südafrika gefaßt halten kann." Einem anderen Brüsseler Blatt wird auS London telegraphiert, im Laufe der nächsten Woche werde Krüger nach seinen Besprechungen mit Frau Dotha und seinen Räten einen Aufruf erlaffen, der einen wichtigen Schritt zum.Frieden bilden werde.

Haag, 15. Juni. Frau Botha hatte eine 2",ständige Unterredung mit Krüger, worauf sie nach Brüssel zurückkehrte.

London, 17 . Juni. Lord KItchener mel­det aus Pretoria: Auf dem Marsche von Vrede hatte CliotS Kolonne in der Nähe von Reitz am 6. ds. ein Gefecht mit dem Feinde unter Führung DewetS. Nach heftigem Kampfe wurden 71 beladene Wagen, 10 000 Gewehrpatroncn und 400 Stück Vieh er­beutet. Es wurden 45 Gefangene gemacht. Die Buren hatten 17 Tote und 3 Ver­wundete. Die englischen Verluste betrugen 20 Tote, darunter 3 Oifiziere und 24 Ver­wundete. Eliols Kolone erreichte Kronstadt.

London, 17. Juni. Lord Kitchener mel­det aus Pretoria vom 15.: In der Nähe von Williamsstadt 20 Meilen südlich von Middelburg in Transvaal wurden 250 be­rittene Viktoriaschützen, welche getrennt von Beatsong marschierten, auf ihrem Lager von einer überlegenen Streitmacht der Buren am 13. ds. überrascht. Der Feind kroch bis auf kurze Schußweite heran und überschüttclte das Lager mit seinem mörderischen Feuer. 2 Offiziere und 16 Mann wurden getötet, 4 Offizier und 38 Mann verwundet, 2 Of­fiziere und 50 Mann entkamen nach Beat- songS Lager. Die übrigen wurden gefangen genommen und später wieder freigelaffen. 2 Maximegeschütze fielen in die Hände der Buren.

London, 17. Juni.Daily Mail" mel- det aus NorwalSpont vom 15. ds.: Die Zahl der Buren und der stch ihnen anschließ­enden Kapkolonisten nimmt im hiesigen Be­zirk fortgesetzt zu.

Der deutsche Tierschutzverein in Deutschland hat 1250 Esel eingeführt. Wäh­rend in der ersten Zeit versuchsweise englische und schottische Tiere gebracht wurden bezieht der Verein seit 2 Jahren nur noch ungarische, die kräftiger, ausdauernder und schneller sind. Etwa 600 sind in Berlin und Vororten ge­blieben. 8 Esel befinden sich im Militär­dienste, 22 in Staatsdiensten.

Verbrannt. In Mostoles bei Madrid schliefen in einer Scheune 7 Schnitter, als Nachts das Stroh Feuer fing. Wahrschein­lich war eine brennende Ctgarrettenspitzc hin- eingeworfen worden. Ein Schnitter entkam, die fünf übrigen wurden als verkohlte Leichen hervorgezogen.

Den Rekord imErhalten vom Glück­wunschtelegrammen" hat entschieden der König von Italien aufgestellt. Seit der Geburt der Prinzessin Jolanda Hot er ca. 26 000 D'peschen auS aller Herren Länder erhalten. Unter diesen 26 000 Telegrammen befinden stch allerdings 20 000, welche mit dem Glück­wünsche die Bitte um eine Unterstützung ver­knüpften.'

Zürich, 2. Juni. Eine Schießleistung ersten Ranges erzielte der Meisterschütze Stäheli von St. Fiden. Er soll in 100 nacheinander folgenden Schüssen 100 Num­mern geschossen, also 100 mal nacheinander ohne einen Fehlschuß einen Scheibenkreis von 37 vm Durchmesser auf eine Distanz von 200 m getroffen haben, (lt. Konstanz. Zeit.)

Newyork, 24. Juni. Springs Hotel in West-Baden (Jndianto), das größte Hotel Staate Indiana, ist niedergebrannt. 300 Gäste, welche zur Zeit des Brandes im Hotel warer, konnten stch mit knapper Not retten, verloren jedoch fast alle Habe.

.'.Wo gehst denn hin, Michel?" In d'Stadt l Sitzen muaß i sechs Monat." Wegen was denn?Zwegen mil» dkkndr Umständ."