AvS Westpreußen. DieElbinger Ztg.* erzählt: Zu einem AmtSvorsteher unseres Landkreises kommt dieser Tage ein als arm>r Schlucker bekannter Man» mtt dem Wunsche, 15 -/A für oas Kriser-Friedrich-Denkmal zu zeichnen. Aus die erstaunte Frage, woher er bei seiner dürftigen Lage die Mittel da­zu habe, antwortete der Mann schlagfertig: Na, eck wull et affsette!" (Ich will es absthcn I) Er soll schon manLc Markab­gesehen'' haben, daher kam ihm der geniale Gedanke, seineSitzsamkeÜ" auch einmal in Patriotismus machen zu lasten. ES war schwer, ihm ausetnanderzusetzen, daß solche Gaben leider nicht angenommen werden können.

Hunnenbriese auf Bestellung. In Klitsch in Böhmen hat ein Barbier von einem ihm befreundeten Chinakämpfer aus Ttensin ein Schreiben erhallen, in welchem der folgende Satz vorkommr:Leopold hat mir einen solchen Hunnenbrief, wie Du schreibst, gezeigt. Er ist imVorwärts" in Berlin gedruckt. Und, der ihm denselben schickte, hat ihn ersucht, er soll ihm auch einen zweiten Brief schicken und die Sache ja nur recht greulich beschreiben. Dann kommt er auch in die Zeitung und das ist gut für unsere Partei, weil die Sozialdemokra­ten keinen Krieg wollen. Aber hier steht eS ja gar nicht wie im Krieg aus und, W'S in demVorwärts" drin steht, ist kein Wort wahr . . ."

Unerhörte Preistreibere nennt der jetzt vorliegende schriftliche Berichtder Budget- kommisston das Vorgehen der Firmen Krupp und Stumm gegen die Marineverwaltung. Die Kommission verlangt in einer Resolution die Einrichtung eines Panzerplattenw.-rkrö auf Reichskosten, weil eS dem Martneami der Vereinigten Staaten gelungen ist, Krupp'- schc Panzerplatten zu einem Preise von 1920 ^ zu erlangen, während die dentsche Marineverwaltung 2320 oder rund 400 Mark mehr für die Tonne zahlen muß. Der Bericht der Budgetkommisflon rechnet nun auö, daß jeder Jahrcsetat der deutschen Ma­rine etwa 7500 Tonnen Nickelstahlpanzer- platten und bet einem um 400 ^ höheren Preis für die Tonne die Nachforderungen der deutschen Fabrikanten einen Nachteil von etwa 3 Millionen Mark jährlich für das deutsche Reich oder Gesamtaachteil von 60 Millionen Mark für die Dauer der Bauzeit des Flottcnprogramms enthält. Herr Krupp läßt sich seine Flottcnbegeisterung recht teuer bezahlen I

Wolpadingen (A. St. Blasien), 6. März. Hier wurde tautB°d. Albb." ein Akt brutalster Rohheit verübt. Schustermeister Oberst vertraute eines seiner Kinder zur Er­leichterung des Schulgangs seinem Verwand­ten Leo Brunner an. Als nun eines Tages dem Brunner 5 ^ fehlten, hatte er Ver­dacht auf dieses Kind, welches jedoch seine Unschuld beteuerte. Brunner schlug trotz­dem mit seinem Stock und dann mit einem Ochsenschwanz unbarmherzig auf das Kind ein. Als auch dies keinen Erfolg hatte, schlug er dem Kinde mit einem Schuh die Zähne loS und entfernte sie mittels einer Beißzange. Ja, das arme Kind wurde noch angebunden, an den Haanen aufgrhängt und immerfort geschlagen. Dabei fing die ledige Schwester des Brunner, wahrend das Kind an den Haaren aufgehängt war, eine Rosen- kranz zu beten an und das Kind mußte

Im Hängen mltbeten. Es stellte sich schließ­lich heraus, daß der Unmensch tags zuvor in einer Wirtschaft diese 5 ^ für einen Huntehandel ausgegeben hotte. Das arme Wesen ist nun zu seinen Eltern verbracht worden. Dem rohen Patron gehört einen exemplarische Strafe.

Die Franzosen haben wieder etwas neues im Kriegswesen erfunden. Sie haben Scheinwerfer-Granaten konstruiert, die nachts mit Geschützen abgefeuert werden und mit Leuchtkugeln die Gegend weithin erhellen. Da voraussichtlich Nachtgefechte behufs Ueber- rumpetung wichtiger Stellungen in einem künftigen Kriege weit häufiger sein werden, als seither, so ist die französische Neuerung von Wert.

Paris, 4 . März. Drcyfus veröffentlicht demnächst unter dem TitelFünf Jahre meines Lebens" ein Buch, in welchem er die Geschichte seiner Gefangenschaft auf der Teufelsinsel erzählt.

Brüssel, 6. März. Ein Privattelegramm besagt: Die Transvaal-Gesandtschaft erklärt, daß Botha und de Wet de« Klauen der Engländer entgangen feien, und daß der Krieg noch weitere 6 Monate dauern werde. Der gegenwärtige Präsident von Transvaal, Schalk Burgher, hat dem General Doch» Befehl gegeben, die Waffen niederzulegen, wenn Lord Kitchener eine Bürgschaft für die Unabhängigkeit der Burenrepubiicken geben würde; andere Bedingungen anzunehmcn, ist Botha nicht berechtigt.

London, 7. Mälz. Ein Telegramm KitckenerS aus Pretoria vom 6. März mel­det ; Lichtenburg wurde von den Slreitkräften veS G nerals Delarey angegriffen. Das Ge­fecht dauerte den ganzen Tag. 2 englische Offiziere wurden getötet. Die Garnison Lichterburg besteht auS 500 Mann mit 2 Kanonen. Kitchener sendet Verstärkungen dorthin.

Pretoria, 7. März. (Reutermeldung vom 5. März.) Hier herrscht dir hoffnungs­vollste Stimmung bezüglich der Wahrschein­lichkeit vor, daß die Feindseligkeiten bald be­endigt werden. Man erwartet, daß die Buren die Jniative ergreifen werken, um die Frir- denSdedingungen zu erlangen-

Kapstadt, 7. März. Reuttrmcldunft vom 6. d.: 300 Buren machten gestern einen Angriff auf Aberdeen, wurden aber nach vierstündigem Kampfe zurückgeschlagen. Die Besatzung halte keine Verluste. Nach Überschreitung des Oranjefluffes wandte sich Dewet nordwärts in der Richtung auf Phi- lippolis. Die Malaffaschützen, die anscheinend von DeweiS Corps detachiert waren, feuerten gestern bei BiSjespoot auf einen Bahnzug, wurden jedoch von einer auf dem Zug be­findlichen Abteilung des australischen Kon­tingents zurückgelrieben. Eins kleine feind­liche Abteilung überschritt am 3. März Pella (Transvaal) und führte 4 Gefangene fort.

Berlin, 7. März. Nach einem Tele­gramm des Wolffschen Tclegraphenbureau aus Peking vom 6. ds. meldet Generalfeld­marschall Graf v. Waldersce: Die Compagnie Knörzer des 3. Regiments streß am 5. dS. südwestlich von Mantscheng auf 400 Mann scheinbar abgedrängter chinestichrr Truppen, die nach kurzem Gefecht unter Verlust von 50 Toten und 2 Fahnen völlig zersprengt wurden. Von Trenlsin ging am 3. dS. unter Rittmeister Fritsche ei» kleines De­tachement aus Thsang, am 5. ds. unter

Oberstleutnant Arnstedt ein Detachement von 3 Compagnien, 1 Zug Reiter, 1 Batterie und 1 Zug Pioniere aus Aunglsing um das Räuberwefen zu unterdrücken.

Der Pfarrer von Krosze. Ein in- lerreffanles Licht auf die administrativen Ver­hältnisse Rußlands wirft nachstehende kleine Geschichte. Der Pfarrer von Krosze (Kon­greßpolen) hatte gegen 15 000 Rubel ge­sammelt, welche zur Restaurierung der Pfarr­kirche dienen sollten. Er bewahrte den kleinen Schatz in der Kirche und entnahm ihm nur so viel, als eine Flinte kostete. Das Gou­vernement , in welchem seine Pfarre lag, wurde nämlich von Räuberbanden unsicher gemacht und es empfahl sich immerhin, das Geld zu schützen. In der Thai machten sich denn auch unlängst, als die Nacht an­brach , drei Banditen an die Arbeit. Sie gelangten bis ins Presbytorium. Hier be­merkte sie der Pfarrer; sie trugen Masken und waren in weite Mäntel gehüllt. Der romantische Aufzug bewies, daß die Herren inkognito zu operieren gedachten . . . Aber der Pfarrer durchkreuzte ihre Pläne; mit zwei wohlgezielten Schüssen gelang cs ihm zwei der Einbrecher zu Boden zu strecken. Dem dritten glückte es, zu entkommen. Als er nun die beiden so elend htnsterben sah, wurde stch der Geistliche seiner Priestcrpfl'chten bewußt und versuchte deshalb, ihr Gewissen durch eine Beichte zu erleichtern. Kaum aber hatte er stch dem ersten genähert und ihm die Maske vom Gesicht genommen, da entfuhr ihm der Ausruf:Wie Herr Be­zirksvorsteher, Sie sind es!" Der Tschi- nownik hatte soviel Standeswürde, seinen Geist aufzugeben, ohne zu antworten. Der Pfarrer machte sich nun daran, die interes­santen Züge des zweiten Banditen zu ent­schleiern. Neues Staunen:Mein Gott! Sie, Herr Steuereinnehmer l Wer hätte das ahnen können I" Aber der Steucrnehmer halte noch die Kraft zu flüstern:Laufen Sie, fangen Sie den dritten ein l Es ist unser Gcndarmeriehauptmann . . . ."

Alfred:Mein lieber Junge, Thaten sprechen lauter als alle Worte. Wiifred: O, Duhast hall meine Frau noch nie ge­hört I"

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Unserer heutigen Auflage liegt ein Prospekt betr.Far- ben-Tasel der Fußboden-Glanz Lacke zum Selbstanstreichen" von Hch. Buttersaß' Nachf. H. Breitwieser, Gritnstadt (Rheinpfalz) bet, worauf wir unsere Leser besonders aufmerk­sam machen. Die Redaktion.