an Porto innerhalb der dritten Zone (bis 60 Meilen) 1 ^ 50 innerhalb der Vierten Zo»e bis 10 Meilen, 2 inner­halb der fünften Zone (bis 150 Meilen) 2 50 während, wenn die betreffen­

de» Gegenstände in zwei Packeten zur Ver­sendung gelangen, das Porto für alle (zwei­mal 50 ^f) 1 betragen würde. Die geringe Mühe, zwei Pakete anfcrtigen (man kann auf eine Begle.tadrsse bis 3 Pakete bringe»), würde sich im vorgeführte» Falle z. B- bei einer Sendung ouS 6. Zone mit 2 Porto-Ersparnis bezahlt machen. Schliß- tich sei noch bemerkt, daß vom Publikum vielfach versäumt wird, aus Sparsamkeits- Rücksichten Pakete Wertvollen Inhalts unter Wertangabe zu versenden. Dabei wissen viele nicht, laß die Gebühr hierfür bis zu 600 nur 40 ^»s beträgt.

Eßlingen, 6. Dezember. Gestern abend und während der Nacht ist der Neckar so rasch gestiegen, daß zwischen Altbach und Deizisau und Plochingen-Scharnhausen jede Verbindung unterbrochen ist nud ganze Strecken unter Wasstr stehen.

Friedrichshasen, 5. Dez. Heute vor­mittag wurde das neue schmuck« Haldsalon» bcotKönig Wilhelm II." in Anwesenheit eines Beamten der Generaldirektion glücklich vom Stapel gelassen. Bei der Ausführung der einzelnen Teile di-seS Dampsschiffrs, einem Schwesterschiff zuKönig Karl" und Königin Charlotte", waren durchweg nur würtiembergtsche Firmen beteiligt.

Wvlsach, 5. Dez. Der Fuhrknecht Kon- rad Armbruster von Oberwolfach wollte wäh­rend der Fahrt, wie dies so oft geschieht, unter seinem Langholzwagen durchschlüpfcn, kam dabei zu Fall und wurde vom Hinter­rad des Wagens überfahren. Der Verun­glückte blieb auf der Stelle tot.

Eine unliebsame Verwechslung pas­sierte in Pforzheim einem Herrn. Er wollte auf eine Katze schießen, die eine Amsel ge­fangen hatte. Dabei traf er jedoch einen russischen Windhund im Werte von 400 Mark, der sofort verendete.

lieber einen unerhörten Vorfall am Gymnasium zu Ansbach berichtet die Fränk. Ztg. folgendest In der vierten Klaffe des Gymnasiums sollte sich dieser Tage der Schüler Georg Gütlich, Sohn des verstorbenen Amtsrichters Gütlich in München, zur Strafe von der Bank Herausstellen. Als er der Aufforderung des Gymnasiallehrers Or. Fritz hierzu nicht nachkam, ging dieser auf ihn zu und faßte ihn an der Schulter, um den Wiederspenstigen herauszubringen. Gütlich riß hierauf einen Revolver aus seiner Tasche und feuerte einen Schuß auf vr. Fritz ab. Glücklicherweise gelang eS diesem, den Arm des Schülers noch >m letzten Augenblick seit­wärts zu stoßen, so daß die Kugel ihr Ziel verfehlte, sich neben einem Fenster ziemlich tief in die Mauer bohrte und dann zu Boden fiel. Dem erst 14jährigen Burschen wurde nun der Revolver entrissen, er selbst im Gymnasium in Gewahrsam genommen und seine in Nürnberg wohnenden Verwandten von dem Vorfall telegraphisch in Kenntnis gesetzt. Die Lektüre von Jndianergeschichten dürste nicht ohne Einfluß auf dieses bedauer­liche Vorkommnis sein.

Köln, 6. Dez. Die Abreise des Prä­sidenten Krüger nach dem Haag erfolgte mir Sonderzug heute vormittag 9 Uhr 45 Min. Die Polizei hatte umfassende Maßregeln ge­

troffen Um den großen Andrang beS Pub­likums zu verhindern. Der Bahnsteig auf dem der Sondcrzug Krügers stand, war ab- gespcrrt. Dagegen waren die dem Publi­kum zugänglichen Stellen an den Seiten dicht besetzt. Als Krüger erschien, wurde er mit stürmischen Hochrufen begrüßt, die sich bet der Abfahrt deS ZugeS mehrfach wieder­holten.

Ein frecher Diebstahl wurde in Speyer auSgesührt. In der Nacht zum Samstag wurde nämlich daselbst im Stalle der Witwe Jester deren Schwein geschlachtet und gestohlen.

Auf der Jagd büßte der Oberförster Häfele von Engen ein Auge ein. Ein Jagd« genösse schoß nach einem 25 Schritt vom Oberförster befindlichen Fuchs und erlegte ras Tier auch. Aber ein abirrendes Schrot­korn flog dabei dem Oterförster ins Auge.

Durch die bayerischen Blätter geht folgende Noliz:In Eggen selben in Nieder- baycrn hat ein Bürger den Auftrag erhalten, dafür Sorge zu tragen, daß die ihm ge­hörigen acht Wochen alten jungen Hunde, die sich in einem mit Latten eingezäumlen Garten befinden, nicht mehr an der Hündin trinken, da diesesdas Sittlichkeitsgrfühl verletze und die Jugend verderbe." Eine Zeitung nennt dies einNarrenstück vor dem Fasching." Man könnte wohl auch sagen, die I-sx Heinz- sei auf den Hund gekommen.

London, 6. Dez. Lord Kitchener meldet aus Bloemfontein vom 5.: General Knox griff gestern die Truppen Dewtts nahe der Straße Bethuli-Smithfielv an und vertrieb den Feind aus allen Stellungen. Vor Sonnen­untergang zog sich der Feind gegen Norden zurück. Eine Abteilung der Garnison von Utrecht stieß am 2. Dezember nahe bei der Stadt aus 200 Buren. Sie halte ein 2ständiges Gefecht mit denselben. Schließ­lich zog sich der Feind zurück und ließ 6 Mann auf dem Schlachtfelde. Die englischen Verluste betrugen 2 Tote und 2 Verwundete. Infolge von Strcifzügen, welche die Buren nach Blytng unternahmen, ging am 2. Dez. eine Abteilung von Heidelberg aus dorthin ab. Sie wurde von etwa 150 Buren angegriffen, schlug dieselben und nahm 9 Wagen weg. Zwei Engländer find gefallen. General French meldet aus Potscheffstroom, die Ko­lonne, welche in der Nähe von Lorburg operierte, machte viele Gefangene und er­beutete mehrere tausend Stück Vieh. Sie vertrieb 500 Buren aus ihrer Nachbarschaft.

Eine jugendliche Verbrechen». Eine furchtbare That, die ein graußiges Bild von Gefühllosigkeit und Rohheit eines jungen Kindes bietet, ist in Parts begangen worden. In der Rue Peptniöre tötet die 8jährige Valentine Dilly eine jüngere Gespielin Zelte, welche ihr ein Stückchen Butterbrot verweigerte. Man fand Zelte durch 12 Messerstiche zer­fleischt, fast unkenntlich gemacht. Aus ihrem Versteck hervorgeholt, wollte Valentine ihrem Bruder Napoleon die Schuld zuschtebeu, aber die kleine Z-lie hatte noch Kraft ge­habt, den Vorgang mit allen Einzelheiten zu erzählen. Nunmehr gestand Valentine ihre That und fügte hinzu, daß sie der armen Zelie auch eine Schusterahle in den Leib gestoßen hätte.

Sie haben das Wort!" sagte der Präsident der italienischen Kammer dieser Lage. Das beutungsvolle Wort, der Anfang oft einer verhängnisvollen parlamentarischen

Rede, wurde diesmal nicht außergewöhnlich beachtet. Vor den Abgeordneten vollzog sich ein neues parlamentarisches Schauspiel eben war nämlich ein Mitglied eingetreten, das man vorher noch nicht hatte begrüßen können. Von der Rechten her schritt gra­vitätisch eine riesige graue Katze, sah sich um und nahm in der Mitte vor den Steno» grophentischen Platz.Sie haben das Wort!" wiederholte der ahnungslose Kammerpräsident noch einmal, und nun brach ein unendlich schal­lendes Gelächter los, in das der Präsident herzlich einstimmte, als er nun sah, wem er eben das Wort erteilt hatte. Die Kammer» katze aber schien infolge dieses Heiterkeits» auSbrucheS das Konzept ihrer Ansprache ver­gessen zu haben, sie lekte verlegen an einer Pfote und verschwand dann schwanzringelnd in den Reihen der äußersten Linken, immer­hin dadurch ihre revolutionäre Gesinnung bekundend, mit der sie sonst von hohen Firsten auf dir Menschlein verächtlich her- niederblickt.

Aus dem Aufsatz eines amerikani­schen Schulmädchens teilen englische Blätter eine Probe mit. Bei einer Schulprüfung, die vor kurzem abgehalten wurde, gab ein zwölfjähriges Mädchen folgenden Aufsatz ab : Der Knabe ist kein Tier, aber sie können auf eine beträchtliche Entfernung hin ge­hört werden. Wenn ein Knabe schreit, öffnet er seinen großen Mund wie Frösche, aber Mädchen Hallen ihren Mund, bis sie ange­redet werden und dann antworten sie an­ständig und sagen eS gerade so, wie es war. Ein Knabe hält sich für klug, weil er dort waten kann, wo dos Wasser tief ist. Wenn der Knabe erwachsen ist, heißt er Gatte, dann hört er mit dem Waten auf und bleibt die Nächte aus, aber das erwachsene Mädchen ist eine Witwe und führt den Haushalt."

(Sie hat immer Recht.) Sie (der nichts an ihrem Manne recht ist):Aber Oskar, wie kurz hast Du Dir die Haare doch schneiden lassen I" Er:Aber ich habe sie mir ja gar nicht schneiden lassen I" Sie:Sol Nun, dann ist es aber höchste Zeit, daß du dir sic schneiden läßt I"

M Reichspateut ZZ

für einen Kniender erhielten die König!. Hofbuchdrucker Meiner K Pfeiffer in Stuttgart, der ein originelles und praktisches Novum ist. Dieser sogen. Blitz-Datumzeiger zeigt den ein­zelnen Tag (wie der Abreißkalender), alle Tage der Woche und die darauf verzeichneten Termine rc. (wie der Wochenkalender), dir sämtlichen Tage des Jahres (wie der Wand­kalender). alles in einem einzigen Blick. Man wird bei der Wahl eines Kalenders zum Blttz-Datumzeiger greifen müssen, denn derselbe vereinigt in sich, ohne kompliziert zu sein, durch seine ebenso originelle, wie sinn­reiche Einrichtung die Vorzüge aller seither gebräuchlichen Abreißkalender und vermeidet deren Nachteile. Das uns vorliegende Exem­plar ist auf dem Deckel mit einer allegorischen, höchst farbenreichen Darstellung des scheiden­den Jahrhunderts, nach einem Aquarell von Professor Frank Kirchbach versehen und bei seiner ungemein eleganten Ausstattung für den Preis von 1 Mk. billig zu nennen. Zu beziehen durch alle Buch- und Papier­handlungen» rc.