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Die Unruhe« in China.
— Liebesgabe. Leider kommt aus China die Nachricht, daß es besonders Typhus und Dysenterie sind, von welchen infolge der klimatischen Verhältnisse unsere Truppen vielfach befallen werden. Dies veranlaßt Dr. Theinhardts Nährmiltelgesellschaft in Cannstatt von ihrem gerade bei diesen Krankheiten von ärztlicher Seite hochgeschätzten dietätischen Kräftigungsmittel „Hygiama" der Haupt- sammclstelle des Roten Kreuzes für die China- expedilion 600 Büchsen kostenlos zu überweisen, deren Abgang mit anderen Liebesgaben aus Württemberg inzwischen erfolgte.
— Einem Briefe eines Seesoldaten aus Peking, 12. Sept., entnimmt der „Hann. Courier folgendes:
«... An den Streifzügen, die daS Ba- taillon von Peking aus macht, kann ich nun nicht teilnehmen. DaS schadet auch weiter nichts, es ist doch weiter nichts wie Mord. Die Boxerbandeu, welche sich noch in den Städten der Umgegend aushalten, werden auSeinaudergetrieben, wenn die Boxer Widerstand leisten, werden sie erschossen. Gestern hatte unser Bataillon mit Artillerie eine Stadt zu nehme», etwa 30 Kilometer von hier. Vorgestern marschierten sie ab; gestern hatten sie ein kleines Gefecht, wobei ein Seesoldat getötet, ein Leutnant und vier Mann sticht verwundet wurden- Dagegen
wurden 300 bis 400 männliche Chinesen zum Teil im Kampfe erschossen, zum Teil später hingerichtet durch Erschießen. Auch die Boxer, welche noch in Peking aufgetrieben und als solche überführt werden, werden erschossen. Jeder von Ihnen muß ein Loch graben, dann dahinter knien, weiter nach vorn über- und so direkt in sein Grab fälltI Rache für die Greuelthaten, welche die Chinesen ausgeführt haben und ausgeführt haben sollen, ist und wird hier fürchterlich genommen. Jm Peiho sahen wir an den verschiedenen Stellen oft Leichen flußabwärts treiben. In den befestigten Städten wie Moutou, Tungschau Jangtsun und anderen, sowie in sämtlichen passierten Dörfern sah ich überrall Leichen; und wieviel Kranke, Frauen, Kinder, Greise, die nicht haben flüchten können, mögen wohl unter den brennenden Trümmern begraben liegen!?
Wir haben Leute bei der Compagnie, die schon zehn Chinesen erschossen haben. Gestern wurde auch eine Stadt (Lianglschangt- tschung), südwestlich von hier, eingenommen, unsere Compagnie hielt vor einem Thor, und die Chinesen wurden von der andern Seite durch dieses Thor in die Bajonette der Leu«e unserer Compagnie gejagt. Es soll schauderhaft gewesen sein. — Soeben ist der Korrespondiert der „Kreuzzeitung" hier, der sich von meinen Leuten die Sache erzählen läßt!"
Dazu bemerkt das notionalltberalle Blatt:
„Dieser Brief reiht sich denen an, die ähnliches meldend, vor einigen Tagen durch die Presse gingen. Die Notwendigkeit, daß eine offizielle Aufklärung übes die Art der Kriegführung in Ostasten erfolgt, wird immer dringender.
London, 8. Nov. Eine Depesche des Generals Campbell besagt: Ich traf heute, am 2. Nov., in Tientsin ein. Chinesen machten in Tiuliu den Versuch, Pulver zu stehlen, wobei sie eine Explosion verursachten. 3 englische Soldaten wurden getötet, ebenso 3 Träger, 4 Träger wurden verwundet und eine große Anzahl Chinesen wurden getötet und verwundet, weil ihre wattierten Kleidungsstücke Feuer fingen.
Rewyork, 8. Nov. Aus Peking wird vom 3. Nov. telegraphiert, Graf Waldrrsee habe das Todesurteil von S hervorragenden chinesischen Beamten in Paotingfu bestätigt.
R « u d s th n «.
Stuttgart, 8. Nov. Das Standgericht verurteilte gestern den Grenadier Jak. Friedr. Wörn von Nufringen wegen lauten Beschwerdeführens vor versammelter Mannschaft zu 18 Tagen strengen Arrests.
Stuttgart, 8. Nov. Gestern nachmittag machte sich ein 20 Jahre alter Knecht in einem Hanse der Staufenbergstraße mit einem