um 9 Uhr stürzte das 20jährige Dienst. Mädchen des Fabrikanten Döppenschmibt beim Teppichklopfer« ans dem 4. Stockwerk des Wohngebäudes auf das Hofpflast-r herab und war sofort tot.

Ein lustiges Stücklein passierte neu­lich während einer Eisenbahnfahrt zwischen Mühlacker und Illingen. Ein Zimmermanns­lehrling au« einem Orte bei Vaihingen hän- selie fortgesetzt ein neben ihm im Eisenbahn­wagen sitzendes Mädchen. Letzteres verstand solchen Spaß nicht; cs erhob sich plötzlich kouragiert und versetzte dem jungen Burschen eine kräftige Ohrfeige. Schon war der Bursche im Begriff, diese thätliche Zurechtweisung zu erwiedern, als ein anderer Passagier ihm das verleidete, indem auch er ihm noch ein paar von rechts und links auf die Backen verab­folgte. Der Bursche unterließ cS nun, sich an dem schlagfertigen Mädchen zu rächen, umsomehr, als ein weiterer Reisender, welcher die Geschichte von Anfang a» ebenfalls be­obachtet hatte, dem Beschützer des Mädchens für sein energisches Einschreiten nicht etwa Vorhalt machte, sondern ihm unter aner­kennenden Worten eine Mark in die Hand drückte.

Selbstverbrennung aus einem Scheiter­haufen. Einen schauerlichen Selbstmordver­such machte in Schweidnitz der Kürschner Weigel. Er kaufte sich leicht evtzünd arcs Holz und schichtete auf einem Platze hinter dem Krankenhaus Bethanien einen Scheiter­haufen ans, auf welchen er sich niederließ. Sodann cnlzündeie er den Holzstoß und in kurzer Zeit war der Mann von Flammen und Rauch cingehüllt. Einige unweit be­schäftigte Leute hatten aber das sonderbare Gebühren des Mannes beobachtet und eilten herbei, um ihn zu retten. In der Thai ge­lang cs ihnen, den W. den Flammen zu entreißen, bevor er noch allzu schwere Brand­wunden davon getragen halte. Die alsbald herbeigerufene Polizei schaffte den offenbar Geistesgestörten in ein Krankenhaus.

Gera, 11. Okl. (Sechs Hiebes 50 Pfennig.) Ein Schulkunde aus einem be­nachbarten Orte war wegen Diebstahls zu einer achttägigen Gefängnisstrafe verurteil! worden, die vom Landesherr» im Gnadenweg in sechs Hiebe umgrwandelt wurde. Da sich der Lehrer des Knaben weigerte, die Strafe auf Anordnung des Schulvorstandes an dem Knaben zu vollziehen, desgleichen auch der Gemeinbediener, so suchte man nach einer anderen Person, die gewillt war, die Aller­höchst bewilligten sechs Hiebe auszureUen. Diese Person sanh sich endlich auch; ein Zimmermann vollzog die Henkersarbeit. Der Schulvorstand des Ortes war aber nicht wenig erstaunt, als bei ihm kürzlich die Rechnung des Zimmermanns in Höhe von 3 ^ kinlief für verabreichte sechs Hiebe st 50 Pfennig!

Kinder verbrannt. In dem am Kyffhäüser belegeneu Orte Dilleda war eine Slrohhütle mit Wolkofen errichtet, in die sich zwei 6jähr!ge Knaben begaben. Es brach Feuer aus, durch welches die Kinder voll­ständig verbrannten. Als man später die Ueberreste der Hütte fand, entdeckte man auch die verkohlten Leichname der betdcn Kinder.

Es wird mehr geheiratet als früher, seitdem das bürgerliche Gesetzbuch die Ehe- müntigkeit herabgesetzt hat. , In manchen Städten hat man dies beobachtet, z. B. in M.-Gladbach. In dieser 60 000 Einwohner

zählenden Stadt sind bis jetzt 150 Ehen mehr geschlossen worden als im gleichen Zeit­raum des Vorjahres. Die Erscheinung ist sehr erklärlich dadurch, daß die Menschen bekantlich je jünger, nwso unternehmender und unüberlegter handeln.

Von der Erde verschlungen. Ans T-pl tz-Schönau wird gemeldet: Ja der Nähe des Amaliaschachtes des Duxer Kohlen- vereins bet D-x ist eine Frau beim Kar­toffelklauben durch plötzliches Eingehen eines Arbauplanes spuilos versunken. Das Be­treten res Terrains war verboten.

Nach 22 Jahren von der Polizei gesunden. Ein 22 Jahre hindurch von den Polizeibehörden verfolgter mutmaßlicher Raub­mörder ist nunmehr von seinem Geschick er­eilt worden. Es handelt sich um den 44jähr. Arbeiter Julius Nagel, welcher dringend verdächtig ist, im Jahre 1878 in der Nähe von Danzig einen Raubmard verübt zu baden. N. entkam nach der scheußlichen Thai und wurde seitdem von der Staatsanwaltschaft steckbrieflich verfolgt. ES gelang ihm nun, sich 22 I >hre hindurch unter Beilegung eines falschen Namens der Gerechtigkeit zu ent­ziehen. So hielt er sich ununterbrochen 17 Jahre lang in Ailberstadt auf, während er die übrigen sünf Jahre in anderen Orten Deutschlands verbrachte, bis er jetzt auf einer Reise in die Wescrgegcnd im Dorfe Vorbrvch bet Blumcnthal beim Betteln verhaftet wurde. Auf die -Ergreifung des Raubmörders war seiner Zeiteine Belohnung von 300 auS- gesetzt worden.

Ermordung einer ganzen Familie. U-bcr ein grauenvolles Verbrechen wird aus Kiadova in Ungarn berichtet: Am 7. ds. Mi§. morgens wurde die Familie des Kla- tovacr Einwohners F-odor Szatomirovics, bestehend aus dem Hausherrn, seiner Gattin und aus seinen zwei kleinen Kindern in ihrer Wohnung in gräßlichster Weise ermordet ausgesunden. Die sofort verständigte Gen­darmerie stellte fest, daß die Mörder der Nachbar t»S Ermordete» Namens Juon Bu- rccsan und des letzteren Schwager Juon Duicsa seinen. Gegen Mitternacht hatten sich die berdin Mörder, mit Beilen bewaffnet, durch den Garte» in die Wohnung Szaio- mirovicö geschlichen. Mit Beilhieben spalteten sie dem unglücklichen Manne den Kops, schleppten sodann dessen Frau in die Küche und streckten sie-dort nieder. Auch die im Zimmer schlafenden zwei Kinder ihrer Opfer, -inen 5jährigen Knaben und ein 6 Monate alles Mädchen, brachten sie um. Die ver­hafteten Mörder gestanden die grauenvolle Tha! oh»-: Zeicke» von Reue ein.

In einem Badener Hotel bemerkte man, daß der Fahrstuhl sich nicht mehr ab­wärts bewegen ließ. Ein hinzugerufmer Monteur fand in demselben ein Zimmer­mädchen als Leiche vor. Dasselbe hatte den Fahrstuhl benutzt und während der Fahrt wohl unvorstchtigcrweise hinausgeschaut, so daß ihr der Kopf eingedrückt wurde. Nach den Umständen zu schließen muß der Tod sofori cingetreten sein.

Schlaumeier in Paris. Ein kleiner Obsthändler in Paris hat sich jüngst auf die pfiffigste Weise ein reichhaltiges Apfellager zu verschaffen gewußt. Er ließ eine Annonce vom Stap l, wo, in er einen Preis von 5 Franken dem aussetzte, der ihm den größten Apsel zuschickte. In weniger als 2 Woch m waren bei dem Schlaukopf 15 Säcke voll

Achsel eingelaufen, Achsel, von denen jeder mit dem andern an Rielenhaftigkeit wetteifern konnte. Für den kolossalsten zahlte er nun die stipuiierten fünf Franken als Preis. Die übrigen, nicht prämierten, verkaufte er mit höchst stattliche» Profit.

Kapstadt, 12. Okt. General Buller be­gibt sich nach England zurück.

Lanrenzo Marqaez, 11. Okt. Ein por­tugiesisches Transportschiff mit dem neuen Generalgouverneur Gorjao und 1200 Sol­daten ist hier eingkttoff-n.

London, 13. Okt.Daily Telegraph" meiner aus Laurcnzo Marquez vom 12. Okt.: Nach Mitteilungen Eloffs, eines Enkels Krügers, fährt letzt-rer am Montag oder Dienstag ab.

Kapstadt, 13. Okt. Gouverneur Milner reist heute nach Pretoria.

Die Briefe des Fürsten Bismarck an seine Gemahlin, die bisher nur vereinzelt und bruchstückweise erschienen sind, haben überall im deutschen Volk eine so begeisterte Aufnahme gefuunden, daß sich Fürst Herbert Bismarck entschlossen hat, nunmehr eine voll­ständige Sammlung dieser Briefe, soweit er sie beim Ordnen seiner Archive zusammen­stellen konnte, der O-ffentiichkeit zu über­geben. Er hat sich dabei mit Recht von der Ucbcrzeugung leiten lasten, daß der Schöpfer unseres Reiches durch die Bekanntgabe dieser Briefe, die von Neuem den Beweis liefern, daß sein G.'! ebenso groß und tief war, wie sein Geist, den Herzen vieler seiner Landsl-ute noch näher gerückt werden wird. Die aus über 500 Nummern bestehende Sammlung reicht bis zum Beginn der Bräu- tigamszeit zurück und umfaßt die Jahre 1847 bis 1892. Das Buch wird zu Weihnachten dieses Jrhres erscheinen.

H e r b st n a ch r i ch t e n.

Stuttgart, 13. Okt. Zufuhr auf dem Wilheimspiatz: 8000 Ztr. Mostobst, Preis pr. Ztr.: Aepfel 2-/L 80 bis 3-.A 20 ^f, gemischies Obst 2 ^ 50 bis 2 80

Eßlingen, 13. Okt. Der alte Spital- platz war heute wiederum vollständig mit Wagen, weiche aus allen Richtungen Most­obst Herbelfuhren, bedeckt, so daß gegen 2000 Säcke zum Verkauf feil geboten wurden. Die Preise halten sich im Rahmen von 3 bis 3,25 ^ per Ztr.

Großgartach, 12. Okt. Lese demnächst beendigt. Verkäufe zu 110 per Eimer. Ziemlich Viel verstellt.

Steilen a'H., 13. Okt. Einige Käufe Gemischtes st 98. 100, 101 Rot 111 ^ Nock ziemlich Vorrat.

Gemmrigheim, 13. Okt. Lese beendigt. Preise zu 100145^ pro 3 Hektl. Noch viel Vorrat. Käufer erwünscht.

Stetten i. R, 13. Okt. Lese in vollem Gang. Vieles verstellt. Ein Kauf zu 115^

Unterlürtheim, 13. Ok,. Einige Käufe zu 155 und 160 Die Weingärtner- gksellschaft beginnt mit der L se am Mitt­woch.

Weikersheim (Truberthal), 12. Okt. Lese des roien Gewächses gestern begonnen. Vor­zügliche Qualität. G wickt nach Oechsle 8293 Grad. Noch kein Kauf abgeschlossen. Käufer erwünscht.

Beotelsbach. 12 Okt. Käufe zu 132, 135, 138 ^ per 3 51. Lese geht am Montag zu Ende.