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Die Unruhen in China.

London, 12. Olt. (Die Kn-gSbeulc der Amerikaner.) Wie die Zeitungen aus Was­hington vom 11. dS melden, teilte Admiral Chaffee dem KriegSdepartennnt teiearophiich aus P-king mit, Li-Hung-Tfchang verlangte als Verirrter der Provinzialregierung in Tientsin die Zurückcrstaitung der Kriegsbeute im Werls von 278 000 Dollars, welche die amerikanisch.n Truppen bei der Zerstörung des kaiserlichen Schatzes (in der kaiserlichen Bank in Peking ?) an sich nahmen. Die Depesche Chaffie's wurde dem Staatsdeparte­ment übermittelt, wo man nicht glaubt, daß die Beute jetzt wieder den Chinesen ausge­händigt wird, aber nicht zweifelt, ratz der Betrag bei der endgültigen Regelung der Dinge in China gulgeschriedcn wird.

Berlin, 13. Okt. Das Wölfische Bu­reau mcidcl aus Tteiustn vom 12. ds. M.: In der in Peking am 8. abgetzaltcnen Kon­ferenz der diplomatischen Vertreter brachte der englische Gesandte, die 3 in der deutschen Cirkuiarnoie vom 1. Oki. angegebenen Ge­sichtspunkt zur Sprache. Die Konferenz erklärt zu Punkt 1, ob dre in dem Edikt des Kaisers von China angegebene L.ste der Rädelsführer genügend sei, daß zwei der Hauptschuldigen in der Liste fehlen, nämlich Tungsusiang und N^hMch; zu Punkt 2, ob die in dem Edikt bezeichncten Strafen genügend seien, daß das Strafmaß ungenü- gnnd sei; zu Punkt 3, wie die Ausführung der Bestrafung zu kontrollieren sei, daß die Strafe vor den Deligterlen der Gesandten vollzogen werden müßte.

— (Beeinträchtigung des Handels in China.) Wie man aus Paris berichtet, macht sich dte Wirkung der chinesischen Wirren auf den Handel bereits sehr fühlbar. Die in den chinesischen Häfen angestd-lten euro­päischen Geschäftshäuser haben ihre Bestell­ungen in Europa sehr eingeschränkt und der kommerzielle Verkehr leidet empfindlich unter

der allgemeinen Unsicherheit. Die Banken lehnen es zumeist ab, Gelddarlehen zu be­willigen , und der Mangel an Geld trägt w-fintlich zur Erhöhung des Zinsfußes bei. Zahlreiche kleine Handelshäuser haben ihre Gcschäftsrhätighctt ganz eingestellt. In Hong­kong sind viele Provinzkanfleuts aus Canton angekommen, die eine große Warenmenge mitgebrachi haben. Der Handel von Can­ton mit dem Norden soll in den letzten drei Monaten um mehr als fünf Millionen Dollars abgenommen haben.

London, 14. Okt. Aus Peking wird über Tientsin gemeldet: Li-Hung-Lschang ist heute in Peking eingeiroffen und stattete dem englischen Gesandten Macdonald und allen anderen daselbst anwesenden Gesandten Be­suche ab.

Schanghai, 14. Okt. (Reutermelduttg.) Die Dysenterie herrscht unter den Truppen in Ttrnistn. Es heißt, Graf Waidcrsee werde sein Hauptquartier in den nächsten Tagen nach Peking verlegen.

Rom, 14. Okt. Die „Tnbuna* melde! aus Taku: Das italienische Kriegsschiff „V-suvio" ging nach Schanghai ab, wo sich zahlreiche Kriegsschiffe der fremden Mächte versammeln, da es mögliche! weise dort zu Unruhen kommen kann.

London, 15. Okt. „Datty ChroMeie« meldet aus Hongkong vom 14. d.: Die kai­serlichen Truppen eroberten die Stadt Wut- schow zurück, die von den Aufständischen der Provinz Kwangtung genommen worden war.

Rundschau.

— Ein Eingesandt des „Schw. Merk." macht darauf ausmerkjam, daß zur Aufbe­wahrung von Wein- und O-stmost im Falle des Fehlens von Fässern Kor! flaschen vo» 50 bis 60 Liter Inhalt mit Erfolg ver­wendet werden können, filbstverftänvlich bei ber Ausstellung im Keller mit der erforder­lichen Vorsicht. Solche Korbflaschen werden

bckannrlich zur Versendung und Aufbewahr­ung von Säuren ec. verwendet und sind von chemischen Fabriken, Drogenhandlungcn rc. zu billigem Preis zu haben. Auf dieseWcise könnten sich viele auf billige Weise helfen, denen es jetzt an Fässern fehlt.

Stuttgart. 13. Okt. Das Finanzmini­sterium hat, laut „Staatsanzetger", angesichts der hohen Brcnnmatkrialpreise Anordnungen getroffen, um der ärmeren Bevölkerung dir Befriedigung des Brennmaterialbedarfs zu erleichtern. Dies soll geschehen durch ein verstärktes Angebot von geringerem Brenn­holz, sowie dadurch, daß den Abnehmern Ge­legenheit gegeben wird, das anfallende Ma­terial selbst aufzubereiten, außerdem dadurch, daß eine Steigerung der Torfgewinnung in den staatlichen Torfrieden vorgesehen ist.

Cannstatt, 12. Okt. Die (wie berichtet) am letzten Montag in der Karlstraße ab­handen gekommene Handreisetasche mit dem Inhalt von Uhren im Wert von 4000 wurde von einem Bäckergehilfen nachts 9 Uhr gesunden und andern Tags unversehrt auf der Polizeiwache abgegeben. Wie die Tasche abhanden kam, ist nicht aufgeklärt.

Göppingen, 13. Okt. Ein tödlicher Un­fall ereignete sich gestern laut „Wochenblatt" in dem benachbarten Faurndau. Dte Kinder deö in der Vöhringer'jchen Fabrik beschäftigten Bohrers Peter Mack führten auf einem kleinen Wagen Most in die elterliche Behausung. Bei dieser Fahrt kam das auf dem Wage» liegende Faß ins Rollen, stürzte vom Wagen bcrav und warf den 8jährigen Sohn des Mack mit solcher Wucht zu Boden, daß der­selbe eine seinen sofortigen Tod verursachende Schävelvcrletzung erlitt.

Ulm, 12. Okt. Ein hiesiger Offizier, der im letzten Sommer im Müusinger UedungS- lager auf sonderbare Weise seinen Abschied nahm, ist nun, wie man hört, als Reise- pcediger bei der Heilsarmee cingctretcn. Pforzheim, 14 Okt. Heute vormittag