diesem Iah» aus Ansaß ihres bevorstehenden GrbmtSsestes eine Anzahl wohlthätiger Vereine und Anstalten des Landes mit außerordent­lichen Zuwendungen bedach«, wobei die Für­sorge für hilfsbedürftige Kinder, die Krankel - pflege für Etadt und Land, sowie besondere Notstandsfälle Berücksichtigung fanden.

Weinsberg, 4. OK. Domänepächter Bräuninger zum Weißenhof verkaufte 8 Eimer prima Schwarz- und 2 Eimer WeiSrieSling zu 150 ^ pro Eimer an Wohlfahrt zur Traube hier. Für Frühsv'NN wurden letzter Tage 14'I, bis 16 ^ pro Ztr. be­zahlt. Verschiedene KaufSliebhader, die seit einigen Tagen die wetnbaulretbenden Ge­genden des Unterlandes besuchten, bezeugten übereinstimmend, daß der Stand der Wein­berge nach Belaubung und Reifegrad der Früchte hier vorzüglich zu nennen sei.

Giengen a. Br., 4. Okt. Einen schreck­lichen Tod fand heute nachm, der 73 Jahre alte Zimmermann Fink. Beim Leeren der Abortgrube stürzte er vor den Augen seines Sohnes, des SeminarunterlehrerS Fink, in die Grube und war erstickt, ehe es dem Sohne gelungen war, den alten Vater herauSzu- ziehen.

Heilbronll, 2. OK. In der letzten Ge- meinderaissttzung wurde unter anderem Klage darüber geführt, daß cS bei den letzten Sonntagsherbstpartien zu wüsten Aus­schreitungen gekommen ist. So wurde einem Mann« der Schädel eingeschlogen und eia Feldhüter gestochen, im übrigen aber eine derart skandalse Keilerei in Scene gesetzt, daß nicht weniger als 20 Personen ins Spital gebracht wurden. Die Renovierung des hiesigen Rathauses dürfte sich, wie der Vor­sitzende mitteilt, auf ca. '/, Million Mark stellen, doch ist die Vorlegung eines Kosten­voranschlags, trotzdem seit Jahren die Arbeit im Gange ist, noch immer nicht zu erreichen gewesen. Ein im Jahre 1898 von dem Stadtbaumeister Wenzel ausgestellter Anschlag bezifferte den Aufwand auf 380,000 da aber verschiedene Punkte geänndert wur­den, und namentlich die innere Ausstattung eine reichere -wird, so wäre diese Summe weit überschritten.

Tübingen, 6. OK. Der Lustmörder Steinacher, der sich gegenwärtig in der psy­chiatrischen Klinik zur Beobachtung befindet, soll lautTüb. Ehr.*, thaisächlich simulieren. Der gegen ihn anhängige 2fache Mordprozeß wird also wohl doch am nächsten Mittwoch zur Verhandlung gelangen.

Rottwkil, 4. Okt. Freiherr v. Münch soll sich mit einer telegraphischen Beschwerde über seine Verbringung ins Irrenhaus an den Meister des Innern gewandt haben.

Ebingen, 3. Okt. In Thailfingen hat sich an dem Fabrikncubau des Andreas Con- zelmann ein höchst bedauerlicher Unglücksfall zugetragen. Die Zimmerleute waren an dem 4 Stock hohen Gebäude mit Holzaufziehen beschäftigt; beim drittletzten Aufzug brach daS Seil, an dem die Pferde zogen, ein Balken fiel wieder herab und traf das bjähr. Söhnchen des Christian Betz so schwer, daß der Tod alsbald eintrat.

Wurzach, 6. OK. Der 15 Jahre alte Wagnerlehrling Alois Holzenmüüer gebürtig auS Truschwende, wurde in einer Kiesgrube von einer abruschenden KieSjchichtt verschüttet und konnte nur noch als Leiche hervorge« zogen werden.

Ulm, 5. Okt. Auch an den Kaiser ist

eine Einladung zu der am 18. Oktober statt­findenden Einweihung deS hiesigen Denk­mals für Kaiser Wilhelm I. abgegangen. DieUlmcr Schnellpost* will nun von wohlunterrichteter Seite wissen, daß cs nicht ausgeschlossen sei, daß der Kaiser der Ein­ladung Folge leisten werde; auf dem Rat­haus sei Endgültiges noch nicht bekannt. Doch gebe sie die Nachricht mit allem Vorbehalt. Der König hat, wie bekannt, sein Erscheinen bereits zugesagt.

Ulm, 6 OK. Ein ergötzlicher Vorfall ereignete sich in der Nähe Ulms. Eine alte Frau, welche Botengänge besorgt und neben­bei im Rufe einerHexe" steht, wollte in einem Mctzgerladen Fleischwaren einkaufen. Da sic große Eile hatte und eS ihr zu lange dauerte, bat sie ein eben vorübergehendes Mädchen, an ihrer Stelle zu warten und ging fort. DaS Mädchen wartete. Der Metzger war so vertieft in seine Arbeit, daß er von der erfolgtenVeränderung* nicht die Spur bemerkte. Endlich drehte er sich herum und ein furchtbarer Schrecken er­faßte ihn wahrhaftig, die Alte hatte ihre schwarze Kunst auSgcübt und sich in ein junges Mädchen verwandelt. Doch besaß er noch immer Geistesgegenwart genug, um mit einem glänzenden sultv naortals sich über den Hockblock zu schwingen und seine-ehren­werte Persönlichkeit vor diesem graulichen TeufelSspuck in Sicherheit zu bringen. Der Mut des wackeren Fleischermeisters findet überall verdiente Anerkennung.

Friedrichshafen, 6. OK. Die Obstpreise ziehen an. So waren auf dem gestrigen Markt fast mehr Käufer als Verkäufer. Die Mostobstpreise schwankten zwischen 1,30 ^ und 1.50 ^6; Tafelobst kostete 2,40 bis 3 je nach Sorte. Da einige Striche um Frankfurt und Darmstadt des Obst- segens entbehren, so bedarf ein Engros- Händler nicht weniger als 30 Waggons dort­hin. Viele Bauern brennen, sofern sie ge­nügend Fässer haben, eS ein, als eS unter di-sem Preis hcrzugeben. Birnen, wenig begehrt, kosten 80 ^ dis 1 ^

Vom Bodensee, 7. Okt. (Obstbericht.) Im Obsthandel ist nun von einem flotten Geschäftsgang zu berichten. Tausende von Zentnern gehen jeden Tag durch die Bahn ab, hievon sehr viele nach Frankfurt a. M. Die Obstmärkte in den größeren ProduktionS- g-bikten find bei dem heurigen Neberfluß an Obst, obwohl sehr viel für den eigenen Be­darf gemostet wird, meist überführt. Im übrigen bestehen an sämtlichen Plätzen der Bodenseegcgend, welche bedeutende Obstmärke haben, wie Ravensburg, Tettnang. Radolfzell, U'berlingen auch jenseits im Thurgau nur kleine Preisdifferenzen, so daß durchschnitt­lich pro Zentner für Mostobst 1 ^ 10 bis 1 ^ 30 bezahlt wird.

275 000 ^ Entschädigung haben die Hinterbliebenen des Kammersängers Plank, der s. Z. auf der Bühne des Großb. Hof- theaterS in Karlsruhe bei Ausübung seines Berufes verunglückte, von der Groß. Ge- neralintendanz gefordert, da der Sektivnsbe- fund ergeben hatte, daß Plank noch lange Jahre arbeitsfähig gewesen sein würde. Die Klage stützt sich im Wesentlichen auf die Be­hauptung, daß in technischer Beziehung nicht genügende Sicherheit getroffen worden und nur dadurch daS Unglück herbeigeführt wor­den sei,

Heidelberg» 8. Okt. Gestern Abend

6'/, Uhr fuhr auf der Station Karlsthor ein von Neckargmünd kommender Persouen- zug in einen dort haltenden Personenzug 3 Wagen wurden zertrümmert, 5 Personen sind tot. Etliche 70 bis 80 Personen wur­den teils schwer teils leicht verletzt. Der Eisenbahnasststent Weibert wurde verhaftet, weil er so früh die Bahn freigegeben hatte.

München, 2. Okt. Die Hinterbliebenen des verstorbenen Rentners Mathias Pschorr übergaben dem hiesigen Magistrat 1 000 000 Mark zur Errichtung einer Stiftung mit dem NamenMathias Pschorr-Stiftuvg, Hackerdräu. Die Zinsen sind zu verschiedenen wohlthätigen Zwecken, insbesondere der Ver- schönerug der Stadt, bestimmt.

Klausenburg (Siebenbürgen), 1. OK. (Blutrache.) Im Waldrevier von Dobrini erschoß der Hegner Onec den Wildschützen Tosa. Die Söhne des Letzteren, noch Knaben, eilten darauf dem Hegner mit Beilen nach und erschlugen ihn. Die Knaben wurden verhaftet.

Unter sehr dramatischen Umständen machte in Paris der Kaufmann Loiseau seinem Leben ein Ende. Sein Warenlager sollte, da er seit längerer Zeit keine Miete mehr bezahlte, öffentlich versteigert werden. Im Augenblick, da der Gerichtsvollzieher er­schien, stieg Loiseau in den Keller hinab, in welchem sich große Vorräte von Spiritus und Petroleum befanden, zündete daselbst ein Feuer an und stieß sich ein Messer ins Herz. Nur dem raschen und mutigen Eingreifen der Feuerwehr war es zu danken, daß eine furchtbare Katastrophe verhütet wurde. Denn wenn der Brand nur ein paar Minuten länger gedauert hätte, wäre das ganze Haus unfehlbar in die Luft geflogen.

Während eines furchtbaren Orkans auf Island sind 14 Schiffe gestrandet. Gleich­zeitig sind durch ein Erdbeben mehrere Wohn­häuser ctngestürzt. Viele Menschen sind um- gekommen. Eine ähnliche Katastrophe ist in Island noch nie Vorgekommen.

Die französische Republik wird nun doch wahrscheinlich ihren Herzenswunsch er­füllt sehen und einige fremde Monarchen auf der Weltausstellung begrüßen können. Dem Figaro zufolge trifft der König von Griechen­land Milte Oktober in Paris ein und wird dort längere Zeit verweilen. Ende des Mo­nats wird auch der König der Belgier er­wartet, dem zu Ehren eine Reihe von Fest­lichkeiten veranstaltet werden soll. Ferner wird der Prinz Georg von Griechenland die Weltausstellung offiziell besuchen.

Die Kosten des südafrikanischen Krie­ges liefern bei dem jetzt tobenden Wahl» kämpfe in England der Oppistlion ein uner­schöpfliches Thema und eine scharfe Waffe gegen das Toiy-Ministerium. Bis August beliefen sie sich auf rund 1400 Millionen Mark. Dabei war noch gar nicht abzusehen, wie hoch die weitern steigern werden. Im Oktober vorigen Jahres glaubte Schatzsekre- tär Hicks-Beach mit 200 Millionen Mark auSkommen zu können.

London, 8. OK. Das Reutersche Baureu meldet aus Lydenburg vom 2. Oktober: Wäh­rend der letzten fünf Tage ist General Buller ständig vorgedrungen, durch den Macmac- Hügel, PilgrimSthal, PilgrimSrest und Krie­gerspost , übereall den Feind vor sich her­treibend , jetzt ist er in der Nähe von Ok- rigstad.