eine unbeschreibliche Verwirrung, bis eS end- lich einem brr Beherzteren gelang, den sich wie ioll gebärdenden Wiederkäuer aus der Auslage heraus und zu der Ladcnthür hinaus- zudlängc». Jetzt war aber auch bet dem Schafbock die Kav pflust verraucht und in eiligem Galopp s-tz'.e er seiner Herde nach, aus den Hörnern wie als Trophäe ein Stück einer karrierten Hose mit sich tragend. Noch weithin war an diesem Siegeszeichen der mutige Bock, der ein ganzes Schneidergeschäft in solche Aufregung v rsetzt hatte, bei der dahinziehenden Herde zu unterscheiden.

Heidelberg, 12. Skpt. Eine fürchter­liche Seme ereignete sich vorgestern Abend gegen 8 Uhr auf der Landstraße zwischen Waghäusel und Oberhausen, wo ein Bären­führer von seinem plötzlich wütend gewordenen Tiere angefallen, zu Boden geworfen und in kaum zu beschreibender Weise zerfleischt wurde. Die Kopshaut wurde dem Unglück­lichen vollständig abgerissen, die Wangen zer­fleischt , das linke Auge auSgerissen, die Schenkel fürchterlich zerfetzt. Kinder, welche Zeugen des Vorfalles waren, eilten in das benachbarte Waghäusel und alarmierten einige zufällig anwesende Jäger, welche aber das Tier mit ihren Schrotschüffen nur noch wütender machten. Erst 3 Gendarmen ge­lang cs, mit ihren Karbinern dem Tier den Garaus zu machen. Der unglückliche Bären­führer wurde ins akademische Krankenhaus zu Heidelberg geprachl, wo er nachts '/,3 Uhr starb.

Mannheim, 13. Seplrmb. Eisenbahn. Jubiläum. Gestern den 12. Skpt. waren eS 60 Jahre, seitdem die Eisenbahnverbind­ung zwischen Mannheim und Heidelberg er­öffnet wurde.

Ein nachahmenswertes Mittel Trin­ker zu kurieren, wird aus Mönchweiler im Amt Vtlltngen berichtet. Kommt da vor einiger Zeit so ein Trunkenbold total be­nebelt nach Hause und ängstigt seine Familie dadurch, daß er mit dem Licht sehr fahr­lässig umgeht und schließlich den Tisch in Brand setzt, sowie auch ein Loch in die Weste brennt. Frau und Kinder werden mißhandelt und nach vollbrachtem andern Unfug legt er sich ins Bett und verfällt in schweren Schlaf. Als er am andern Morgen aus diesem er­wacht, beginnt er sofort wieder zu trinken und ist abends wieder im gleichen Zustand wie am Tag vorher. Diesmal suchte er auf dem Heimwegseinen Mut an der Orts» Polizei zu kühlen/ kam dabei aber schlecht au. Die Polizei brachte ibn in den Ge- meinde-Gewahrsam", speiste ihn dort 14 Tage nur mit Brot und gab ihm dazu nach und nach (aus sein Verlangen) 25 Liter Wasser zu trinken. Dann entließ sie ihn, sagte ihm aber, daß er sofort wieder bet Wasser und Brot eingesperrt werde, wenn er von neuem zu sausen beginne. Das ist nun 8 Wochen her, doch ist der Mann immer noch nüchtern.

190 Gegenstände bietet in Krakau für lumpige 3.50 eine jener bekannten Firmen an, die von der Dummheit der Men­schen leben, welche nie alle werden. Man glaubt ordentlich, die Firma schenke den Käu­fern etwas, wenn man ihre Annoncen liest. Wir warnen alle, auf die Leimrute zu gehen, wenn auch das Warenhaus noch so verlockend pfeift. Einer der gründlich Gerupften und Hereingefallenen zeigte die ISO zweckmäßigen und wertvollen Gegenstände. Dieselben be­

stehen aus fast ganz wertlosen Sachen, so z. B. Haarnadeln, Steck- und Nähnadeln rc. Die stets an erster Stelle figurierendepracht­voll vergoldete" Uhr ist eine ganz minder­wertig vergoldete Wandnhr mit schweren Ge­wichten , die bei der Steuerbehörde gewogen und unter Uhrenteile mit ca. 200 ^ per 100 Kilo verzollt werden müssen. Außer den 3 50 ^ sind für Nachnahme Porto und Zoll über 2 zu bezahlen, während der ganze Kram keine 2 ^ wert ist. Also Taschen zu gegenüber diesenedlen und uneigennützigen Menschenfreunden!"

Absturz vom Kirchturm. Mr Photo­graph Jünger aus Breslau, welcher seit einigen Tagen in OklS weilte, wollte vom Turme der dortigen katholischen Kirche photo­graphische Aufnahmen zu Ansichtspostkarten Herstellen. Hierbei verlor der Apparat das Gleichgewicht und fiel zur Fenstcrluke hin­aus. Der junge Amateur haschte vermutlich nach dem Apparat, verlor ebenfalls den Boden unter seinen Füßen und stürzte aus der beträchtlichen Höhe kopfüber auf das Straßenpflaster hinab. Durch den Sturz wurde dem Aermsten der Kopf bis zur Un­kenntlichkeit zerschmettert; seine Leiche wurde bald darauf von Passanten gefunden und nach der Totenkammer geschafft.

DreysuS befindet sich, wie das neue Pariser BlattPetit Son" berichtet, gegen­wärtig mit seiner Gattin und seinen Kindern in einem kleinen Seebade in der Nähe von Havre. In einem dortigen Hotel hat er eine kleine Wohnung. Der Berichterstatter desPetit Son" findet DreyfuS sehr ge­altert. Sein Haar ist grau, seine Augen sind schwach, sein Rücken gebeugt; seine Ge­sundheit ist geschwächt und er hat deshalb den Badeort ausgesucht, um Ruhe und Er­holung zu finden. Er sprach mit Wärme von den Freunden, die ihn verteidigt und unterstützt haben und äußert kein bitteres Wort gegen seine Verfolger.

Viel zu eilig. Der Schuster Eugen Morin wohnt in Paris in der Passage Tou- zet im ersten Stockwerke. Er hat seiner Frau verboten, mit den Nachbarn zu plaudern. Vorgestern abend sah er vom Fenster aus, wie Madame Morin trotz seines Verbotes sich in ein sehr lebhaftes Gespräch mit eini­gen anderen Mietern des Hauses einließ. Fest entschlossen, dieses Vorgehen auf der Stelle zu bestrafen, springt Morin aus dem Fenster und bricht sich das rechte Bein.

Die Kreuzotter im Strumpf. Eine ganz ungewöhnliche Ursache hatte ein Unfall, der sich zu Markneukirchen in Sachsen ereignete. In dem nahe der Stadt gelegenen Walde wollte eine Frau Preiselbeeren sammeln. Am Rande des Waldes zog sie Schuhzeug und Strümpfe aus und machte sich an die Arbeit. Während dem schlüpfte eine Kreuzotter, die ein sonniges Plätzchen suchte, in einen der Strümpfe und benutzte ihn als Lagerstatt. Ahnungslos ging die Frau nach beendeter Arbeit zu der Stelle zurück, wo sie ihre Schuhe und Strümpfe niedergelegt hatte. Kaum aber hatte sie mit dem Anziehen der Strümpfe begonnen, als sie von dem ge­fährlichen Reptil in die Ferse gebissen wurde. Entsetzt zog sie den Strumpf vom Fuße und sah jetzt die Kreuzotter aus ihrem selt­samen Schlupfwinkel enteilen. Sie unter­band sofort die Bißwunde, um das Gift nicht weiter Vordringen zu lasten. Trotzdem schwoll das ganze Bein beträchtlich an. Da

jedoch die Wunde gleich in energische Be­handlungen genommen wurde, befindet sich die Frau bereits außer Lebensgefahr.

Laurenzo Marquez, 13. S-pt.Daily Mail" meldet vom 12.: Im Gefolge des Burenprästdenten Krüger befinden sich auch der Untrrsekretär für auswärtige Angelegen­heiten Grobler und der Generalauditeur Ma- raiS. Letzterer brachte alle seine Bücher mit. Die Beamten und der Staatssekretär Reitz sind nicht mitgekommen. Nach einer amt­lichen Bekanntmachung erhielt Krüger sechs Monate Urlaub und reist am 28. nach Eu­ropa ab, um Einschreiten von den europäischen Nationen zu bewirken. Schalk Burghcr soll zu seinem Stellvertreter gewählt worden sein. Man sieht Krüger die geistige Ueberanstreng- ung der letzte Zeit an.

London, 14. Sept.Daily Telegraph" melden aus Laurenzo Marquez vom 13. ds.: ES verlautet, Botha legte das Kommando über die Streitkräfte der Buren nieder und wurde durch Giljoen ersetzt.

Newyork, 13. Sept. In Galveston sind gestern 43 Neger, welche den Leichen die Finger mit Ringen abschnitten, standrechtlich erschossen worden; über 100 wurden ver­haftet. Gestern find 100 000 Dollars Hilfs­gelder dort eingegangen.

Der richtige Hanpttreffermann. In

St. Wolfgang im Salzkammergut fand dieser Tage, wie derN. Fr. Pr." berichtet wird, ein WohlthStigkeitsfcst statt. Natürlich fehlte es auch nicht an dem obligaten Bazar mit den mehr oder minder wertvollen Gewinnste». Der viclbegehrte Haupttreffer war aber eine Tour- und Retourkarte auf den Schafberg. In später Abendstunde meldete sich der glück­liche Gewinner. Das Glück hatte just den begünstigt, der es am nötigsten hatte. Es war der Kondukteur der Schafbergbahn, der seit einer Reihe von Jahren die Fahrt auf den Schafberg täglich sechs- bis siebenmal zurückzulegen hat. Wo Tauben find, fliegen Tauben zu I

Ein Narr des Glückes. Mit einem großen Opfer hat ein Bäckermeister aus der Umgegend von Bingen am Rhein das Be­wußtsein erkaufen müssen, daß er ein fried­liebender Ehemann sei. Er hatte sich vor längerer Zeit heimlich ein Zehntel-LoS zur hessischen Klaffenlotterie besorgt, da seine Frau, eine abgesagte Feindin des Lotteriespiels, nichts davon wissen durfte. Nachdem er bereits vier Klassen ohne irgend einen Erfolg ge­spielt hatte, kam auf einmal seine bessere Ehehälfte hinter sein strafwürdiges Thun. Es gab ein schlimme Scene, bei der der brave Bäckermeister nicht die Rolle des Gebieters spielte. Die Frau wollte es durchaus nicht leiden, daß auch noch die fünfte Klasse be­zahlt würde und der Bäckermeister gab des häuslichen Friedens wegen nach. Er stellte alsbald dem Kollekteur das Zehntel-Los zur Verfügung, worauf der Briefträger des OrteS das Los übernahm. Der neue Spieler hatte fabelhaftes Glück, denn die Nummer des Loses wurde in der fünften Klaffe mit 200 000 -/E gezogen. Der Beamte strich auf sein Anteil 17 000 ^ ein und ist jetzt ein wohlhabender Mann. Was der Bäcker- meister und seine Frau dazu gesagt haben, ist nicht bekannt geworden.

(Naheliegend.) A.:Betrachte dir einmal jene Hochschülerin, wie die furchtbar geschminkt ist l" B.:Gehört halt wahr­scheinlich einer farbentrag. Verbindung an I"