jetzt dort lagern, werden wahrscheinlich ein neues Lager außerhalb der Stadt ausschlagen.

R « u d s ch a «.

Wichtig für Rekruten. Ein Rekrut, der sich in gerichtlicher Untersuchung oder im Anklagezustand befindet, kann nicht eher ein­gestellt werden, als bis die Strafsache ein­schließlich der Strafvollstreckung vollzogen ist. Rekruten, welche cs unterlassen, von einer gegen stc erhobenen Anklage der Militärbe­hörde Anzeige zu machen, werden behufs Ver­büßung ihrer Strafen wieder entlassen, ganz abgesehen davon, wie lange sie schon dienen. Im nächsten Jahre werden sie erneut auS- gehoben und eingestellt, ohne daß ihnen die Vorhergegangene Dienstzeit angerechnet wird. Es liegt somit im Interesse eines jeden Rek­ruten, gegen den eine gerichtliche Untersuch­ung schwebt, sofort seiner Kontrollstelle An zeige zu erstatten.

Die Absender von Paketen an die inS Manövergelände abgegangenen Truppen machen wir darauf aufmerksam, daß es sich sehr empfiehlt, nur von sogenannten Sol- datenpaketkn (3 Kilogramm schwer), welche, wenn sie den vorgeschrirbenen Vermerk tragen. 20 kosten, Gebrauch zu machen, diese Pakete werden bei den häufig vorkommenden Nachsendungen portofrei nachgesandt, während bei den anderen Paketen im Falle der Nach­sendung jür jede Nachsendung jedesmal wie­der das j-weils in Betracht kommende tarif­mäßige Porto a> gefitzt und vom Empfänger erhoben wird, so daß bei mehreren Nach- sendungen das Gesamtporto oft mehr beträgt, als der ganze Inhalt der Sendung wert ist.

Stuttgart, 7. Scpt. Der König begiebt sich voraussichtlich am 19. September aus ca. 3 Tage zu den Schlußmanövern bei Crailsheim, hierauf nach Bebenhaufin bezw. auf die Blockhütte bet Entringen zur Jagd, am 27.. nach Stuttgart und trifft hier mit der Königin, die aus Böhmen anlangen wird, zusammen, um gemeinsam das Cann- statter Volksfest zu besuchen. Am 29. ds. erfolgt die Rückkehr nach Schloß Friedrichs­hasen, wo der Sommeraufenlhalt vermutlich bis November ausgedehnt und dir alljährlich übliche Herbstjagd im Seewald damit ver­bunden wird.

Stuttgart, 7. S-ptemer. Wie Berliner Blätter melden, wird Herzog Albrecht von Württemberg, Generalmajor und Komman­dant der 4. Garde-Kavalleriebrigade in Pots­dam, nach Beendigung der Kaisermanöver unter Enthebung von dem Kommando nach Preußen wieder in württembergische Dienste treten und das Kommando der 26. Kavallerie­brigade (1- königlich württembergische») in Stuttgart übernehmen. Herzog Albrecht, der wahrscheinliche Thronerbe in Württemberg seit dem 10. September 1898 Generalmajor und mit Erzherzogin Margarethe Sophie von Oesterreich verheiratet, einer Schwester dcS österreichischen Thronfolgers, Erzherzog Franz Ferdinand, der zur Zeit an den Kai- sermanövern in Pommern teilnimmt.

Stuttgart, 8. Sept. Eine interessante Statistik beir. die aus eine Wirtschaft ent­fallende Einwohner-Kopfzahl der 9 größten Städte Württembergs ist folgende: in Stutt­gart kamen auf eine Wirtschaft 175 Ein­wohner, Cannstatt 160, LudwigSbnrg 150, Mm 149, Gmünd 132, Eßlingen 131, Reutlingen 118, Heilbronn 116, Göppingen 86 .

Rottenburg, 7. Sept. Das hiesige Stadt­schultheißenamt erläßt nachstehende Bekannt­machung, auf welche wir Arbeiter und Ar­beiterinnen aufmerksam machen. Die Hopfen­ernte beginnt heute allgemein. Die Hopfen­gärten stehen sehr schön und ist männlichen und weiblichen Arbeitern lohnende Arbeit sicher. Rückfahrkarten 3. Klasse, welche in der Zeit vom 1. bis 20. Sept. l. I. hier­her gelöst werden, gelten 30. Tage lang, wenn durch den Stempel des Stadtschult- heißenamts bescheinigt ist, daß der Fahrkarten- Jnhaber hier in der Hopfenernte beschäftigt war.

Oberhausen, 6. Sept. Als vorgestern nacht bei einem hiesigen Einwohner Kirschengeist gebrannt wurde, leuchtete ein Nachbar, neugierig, ob derselbe auch schon recht sei, mit einem Schwcfelholz an den Apparat. Sofort flammte das ganze vor­handene Quantum an Kirschengeist empor und riß den Brennkolben auseinander. Ein Umsichgreifen des Feuers wurde durch rasche Hilfe der Nachbarn verhindert.

Altensteig, 6. Sept. Unsere Stadt wird demnächst elckrische Beleuchtung erhalten. DaS ganze Werk ist ein Unternehmen von Kunst­müller Faist hier, der eine Wasserkraft von ca. 35 Pferdekräften zur Einrichtung des Werkes zur Verfügung hat.

Freudenstadt, 31. Aug. In der gestrigen Sitzung der bürgerlichen Kollegien wurde einstimmig beschlossen, zu der Erbauung der Schmalspurbahn Freudenstadt - Pfalzgrafen­weiler Grund und Boden zum Bahnhof so­wohl wie zur Trace unentgeltlich abzutreten, so­wie als einmaligen Beitrag derselben 20000 ^ zu leisten. Wie man hört, ist Pfalzgrafen­weiler ebenfalls geneigt, die gleichen Ver­pflichtungen zu übernehmen, so daß, falls die anderen beteiligten Gemeinden angemessene Beiträge leisten, der Ausführung wenig Hin­derniss- mehr im Wege stehen würden.

Urach, 8. Sept. Gestern mittag machten sich einige Kinder mit einer schweren Blcch- schneidemaschinc, die vor dem Hause eines Schlossermeisters stand, zu schaffen, als diese plötzlich umkippte und dem 3jährigen Südli­chen deS MeSnerS Bäuerle den Kopf zer­quetschte, sodoß es sofort tot war.

Biberach, 10. Sept. Gestern trafen zum Besuch unserer GewerbeauSstellung der König und die Königin mit Gefolge hier ein. Die Stadt hatte sich in ein Festgewand geworfen, so daß in manchen Straßen vor Blumen und Laubgewinden die Häuser kaum mehr zu sehen waren. Die Majestäten trafen mit Sonderzug 3'/- Uhr hier eia und wurden von der Ausstellungsleitung, den staatlichen und städtischen Behörden, dem Veteranen-, Miliiärvcrein und der Schützengilde am Bahn­hof empfangen. Huldvoll unterhielten sich die Majestäten mit den Anwesenden, um hierauf nach der Stadtpfarrkirche zu fahren, woselbst die Geistlichkeit dem KönigSpaar ihre Huldigungen darbrachte. Die Fahrt zum AusstellungSplotze durch die geschmückten Straßen gestaltete sich zu einer großartigen Huldigung, vom Lande waren tausende und abertausende erschienen und brausend ertönten die Hochs. Die Bestchtung der Ausstellung nahm geraume Zeit in Anspruch, da die Majestäten den einzelnen AuSstellungsarrangc- mrnts eingehende Beachtung schenkten, eine Reihe von Ausstellern wurden durch Anreden und durch anerkennende Worte ausgezeichnet. Ein Imbiß im Weinrestaurant beschloß den

Besuch der Ausstellung. Dortselbst gab S. Majestät der Freude über das Gesehene Aus­druck und verkündete dem Vorsitzenden der Ausstellungsleitung Fabrikanten Gustav Bauer seine Ernennung zum Kommerzienrat, dem Stadtbaumeist-r Preiscr überreichte der König ein n Orden für seine Verdienste um das Gelingen der Ausstellung. Punkt 6 Uhr erfolgte unter wiederholten brausenden Hoch­rufen der tausendköpfigen Menge die Rück­kehr der Majestäten nach Fricdrichshafen.

Von der Prim, 6. Sept. Daß oft mit allen möglichenChikanen" gehandelt wird, besonders wenn die Geister des Gerstensaftes inHeft" zu steigen beginnen, darüber haben die TageSblätter schon manche ergötzliche Probe geliefert. Das neueste in der Branche hat wohl ein Bürgersmann aus A. geleistet, der einem dortigen Brotfabrikanten zwei Ferkel anbot, den Centimeter zu nicht etwa 1 ^s, sondern zu einem Weck! Topp, sagte der Bäcker und schlug ein. Als eS ans Messen ging, stehe da hatten die appetitlichen Tierletn von des geringelten Schwänzchens Ende bis zum schnüffelnden Schnäuzchen wohlbehalten 95 Centimeter lhut nach Adam Riese 95 Wecken, die sich der findige Sauhändler sei's zum Kaffee, sei'S zur Millich" hoffentlich gut schmecken ließ.

Von der badischen Grenze, 8. Sept. Ein ehrlicher Mann ist schon annähernd 20 Jahre in Amerika ansässig, früher Bewohner von Pforzheim. Derselbe schickte dieser Tage an einen Freund einen auf 10 000 ^ lautenden Chek. Letzterer hatte nämlich elfterem s. Z. Bürgschaft geleistet, kam aber durch betrügerische Manipulationen seines Freundes, der nach Amerika flüchtete, selbst in Not und Armut. Nun hat der Amerikaner seine Schuld mit Zins und Zinseszinsen zurückbrzahlt.

Gernsbach, 7. Slpt. In der gestrigen Mittagspause etwa gegen 1 Uhr explodierte in der Cellulose- und Papierfabrik hier ein Dampfcylinder. Derselbe, im Gewicht von ca. 65 Zir wurde durch das Dach hindurch­gejagt, flog unter furchtbarem Getöse bis in die Höhe des Fabrikkamins und sauste dann im Bogen in die Murg hernieder. Der Ma­terialschaden ist groß. Glücklicherweise ist niemand verunglückt.

Neustadt, 5. Sept. Der Bahnbau Neu- stadt-Donaueschingen schreitet rüstig vorwärts. Große Terrainschwierigkciten sind zwischen Neustadt-Röthenbach zu überwinden. Die Bahn erhält verschiedene Brücken. Bei Kap­pel wird eine solche ganz von Stein erbaut, wohl die größte ihrer Art in ganz Deutsch­land, der Hauptbogen hat eine Spannweite von 64 Meter. Die beiden Brücken in Un- adingen über die Mauchach und Gauchach haben eine Höhe von über 30 Meter. Wenn keine unvorhergesehenen Zwischenfälle ein- trcten, wird die Bahn Mitte nächsten Jahres dem Betrieb übergeben.

Stettin, 8. S-pt. Der Kaiser begab sich um 8 Uhr 55 Min. an der Spitze der Fahnen und Standarten vom Schlosse zu Pferde nach dem Exerzierplatz bei Krckvw. Um 9 Uhr 15 Mtn. folgte die Kaiserin in einem vierspännigen Wagen. Um 10 Uhr begann die Parade des 2. Armeekorps. In der gestrigen Rede des Kaisers auf die Ansprache deS Oberbürgermeisters lautet der Schluß nach dem authentischen Text: Ich habe keine Angst für die Zukunft, denn mit uns ist Gott. Er wird uns durchhelfcn.

Jugend von heute. Daß ein 14jähr,