und ihre Freunde heute gerettet sind. Wahr­scheinlich befinden sie sich heute wohlbehalten beim verbündeten Heere.

Berlin, 16. Aug. Graf Waldersee ver­sammelte heute vormittag die Offiziere seines Stabes um sich uud hielt eine Ansprache. Am 18. August wird das Armeeoberkom­mando für Ostasten in Kassel vom Kaiser empfangen werden. Die Abfahrt erfolgt am 20. August, 7'/, Uhr früh, von Berlin aus. Waldersee besucht mit einem Teil seines Stabs den König von Italien in Rom von Verona aus. Die Abreise nach Ostasten auf dem ReichspostdampferSachsen" erfolgt am 22. August in Neapel.

Rundschau.

Feldpostbriefe nach Ostasien. Briefe an Angehörige der nach Ostasien entsandten mobilen Truppenteile des Landheeres und der Marine bis zum Gewichte von 5V Gramm und Postkarten find portofrei, Briefe von 50250 Gramm kosten 20 Porto. Die Aufschrift muß mit dem VermerkFeldpost­brief" versehen sein und außer Name und Dienstgrad oder Dienststellung deS Empfängers hie genaue Bezeichnung des Truppenteils oder des Kriegsschiffs enthalten. Formulare zu Feldpostkarten sind zum Preise von 6 für je 10 Stück bet den Postanstalten käuflich. Die Nachsendung von Zeitungen erfolgt gegen eine Umschlaggebühr, die sich nach der Häufig­keit des wöchentlichen Erscheinens ans 30 bis 1 20 beläuft.

Stuttgart, 14. Aug. Ein Mitglied einer Krankenkasse beanspruchte Krankengeld, für eine Zeit, welche eS krank gewesen zu sein behauptet, jedoch die Dauer dieser Krank­heit durch ärztliche Bescheinigung nicht Nach­weisen kann. ES ist nun dieserhalb zu einem Prozeß gekommen und hat das Gericht da­hin entschieden, daß das Kassenmitglicd die Zeit bezw. Dauer seiner Krankheit durch einen Eid bestätigen solle. Wer Kranken­geld beansprucht, muß Nachweisen, daß und wie lange er krank war und infolge der Krankheit erwerbsunfähig gewesen ist. Zur Erbringung dieses Beweises find olle Be­weismittel zulässig, auch kann das Gericht nach § 475 der Zivilprozeßordnung der Partei selbst einen Eid hierüber aufirlegen.

Stuttgart, 7. Aug. Die Aussicht auf einen guten Tropfen wächst Heuer immer mehr. Eine Vergleichung der Witterung der letzten 13 Jahre zeigt, daß der Sommer 1800 mit 34 Sommertagen an der Spitze steht; es folgen die Jahre 1887 mit 83, 1889 und 1899 mit je 29, und 1896 mit 25 Som­mertagen. Sommertage im Juli waren es Heuer 19, eine größere Zahl welst nur das Jahr 1887 auf, nämlich 21, dann folgen 1886 und 1895 mit je 15. Auch der August brachte bis jetzt eine der Entwicklung der Trauben, die in erfreulicher Menge vorhanden sind, günstige Witterung.

Haiterbach, 14. Aug. Ein hiesiger braver, junger Mann, die einzige Stütze seines kränk­lichen Vatars und seiner Geschwister, stürzte heute früh beim Garbenaufziehen durch das Garbenloch ab, fiel auf den untenstehenden abgeladenen Leiterwagen und brach das Ge­nick. Außerdem wurden dem Unglücklichen noch die Schädeldccke und Schläfe zertrümmert.

Nagold, 12. Aug. Das Soldatenheim Waldcck" wurde während des Sommers durch Neubau eines Seitenflügels und Auf­bau eines Stockes erweitert und ist nun im

Rohbau fertig. Am letzten Freitag abend kam der kommandierende General von Falken­hausen hierher, stieg im Gasthof zur Post ab und besichtigte das Soldatenheim im Laufe des SamSlag. DaS nahe Erholungsheim Röthenbach ist in vollem Betrieb. Ein auf der Karlshöhe ausgebildeter Verwalter leitet die Anstalt. Die ab- und zugehenden Re­konvaleszenten sind alle überaus dankbar für diesen herrlichen, tannenumrahmten Ruheplatz, den ihnen die Alters- und JnvaliditätSver- ficherung zur Kräftigung und Erholung ge­schaffen hat.

Dobel, 13. Aug. Auch von einemOst- asiaten" aus unserer luftigen Höhe kann be­richtet werden. Hugo König, der Sohn des verst. Löwenwirts König, welcher schon seine 3 Jahre im gelben Ulanenregiment gedient hat, befindet sich als Freiwilliger auf dem großen Wasser nach China. Eine Photo­graphie, die er seiner hier wohnenden Schwester geschickt hat, zeigt ihn in seiner eigenartigen Uniform.

Ellwangen, 13. Aug. Ein sonderbarer Zwischenfall ereignete sich heute früh auf der Station Goldshöfe. Bei einem Viehwagen brach nämlich der Boden durch und eine Kuh kam mit den Füßen auf das Geleise. Mit vieler Mühe mußte das Tier wieder herauf- gebracht werden, wodurch der Zug 20 Min. Verspätung erlitt. Wäre der Zwischenfall während des Fahrens auf offener Srccke passiert, so wäre ein größeres Unglück un­ausbleiblich gewesen.

Eine drollige Wette kam in einem Schopsheimer Gasthaus zum Austrag. War da ein junger Landmann aus G. mit einem Kühlein eingekehrt und vertiefte sich mit einem Bürger, der ein Pferd bet sich hatte, in eine etwas weinsklige Unterhaltung. Im Laufe derselben behauptete der junge Bauer, daß seine Kuh im Stande sei, mehr zu ziehen als das Pferd seines Gegners. Das wollte der letztere denn doch darauf ankommen lassen und die Wette wurde abgeschlossen. Es wurde ein unparteiischer gewählt und das Pferd vorn, die Kuh hinten an ein Wägelchen ge­spannt. Der Schiedsrichter zählte: Eins zwei drei und nun suchte jeder der beiden Parteien in entgegengesetzter Richtung ihre Zugkraft" mitHül" undHoi!" anzu­feuern. Wer aber zuerst darauf reagierte, das war die Hornträgerin; unter allgemeinem Gaudium der Zuschauerfchar zog sie den Ein­hufer mitsamt dem Wägelchen einige Meter rückwärts. Als endlich auch das Pferd einen sicheren Halt bekam und anzog, da riß der Kuh, die nicht wankte noch wich, daö Zug- geschirr entzwei. Dafür konnte sie natürlich nichts und eS war auch nicht mehr als billig, daß sie als Siegerin erklärt wurde.

Schussenried. Stationskommandant I. Pfetsch, früher In Tuttlingen, wurde als Hausmeister in der Kgl. Heil- und Pflegean­stalt dahier angeflellt.

Heidenheim, 13. Aug. Gestern fuhrein Radfahrer Namens Müller, welcher erst vor 14 Tagen von der Fremde heimkehrte, eine Steige zwischen Auhausen und Dettingen herunter; er fuhr auf einen Baum hinauf, an welchem er sich den Kopf zerschmetterte und sofort tot war.

Ein Kaufmann aus Württemberg war in einem großen Berliner Hotel abge­stiegen. Als er eines Nachmittags von einem AuSgange zurückkehrte und eilends seinem Zimmer zuschritt, trat er auf ein Stück mit

Kleister bestrichneS Linoleum, das zur Aus­besserung des Bodenbelages bestimmt war, glitt aus, fiel hin und brach den rechten Arm. Do die Hotelleitung den Unfall ledig­lich der Hast und Unvorsichtigkeit des GasteS bezw. der Fahrlässigkeit des von ihr mit der Ausbesserung betrauten Handwerkers zuschrieb und darum jede Ersatzpflicht ablehnte, erhob der Verletzte Klage, in der er über 5000^ sofortige Entschädigung für Kurkosten u.s.w. sowie eine dauernde Rente von 4000 für das Jahr fordete. Nach umfangreicher Beweisaufnahme erklärte das Berliner Land­gericht 1 die Hotelgesellschaft dem Grunde nach für haftpflichtig, weil sie sowohl als Hotelbesitzerin auf Grund des Gastaufnahme- vertragS wie als Hausbesitzerin für den ge­fahrlosen Zustand der den Gästen zur Ver­fügung stehenden Räume, namentlich der Treppen, Zugänge und Flure Sorge zu tragen und sich in dieser Beziehung einer groben Fahrlässigkeit schuldig gemacht habe. DaS Kammergericht pflichtete dem Vorder­richter bei und ebenso das Reichsgericht. Was die Höhe der Entschädigung betrifft, so sprach das Landgericht dem Kläger eine sofortige Entschädigung von 6250 und «ine dauernde Rente von 2500 ^ zu. Da sich weiterhin eine namhafte Autorität auf dem Gebiete der Nervenheilkunde gutachtlich dahin äußerte, daß der Kaufmann infolge des Unfalls an traumatischer Neurose leide uud in seiner Arbeitsfähigkeit dauernd um die Hälfte ge­schädigt sei, während das Jahreseinkommen des erst 36 Jahre alten Klägers auf min­destens 78000 ^ zu veranschlagen war, so mußte die Hotelleitung einen kürzlich ge­schloffenen Vergleich, demgemäß der Kauf­mann, nachdem schon mehr als 12 000 ^ gezahlt waren, mit weiteren 40 000 ^ ab- gefunden wurde', noch für einen günstigen erachten. Insgesamt waren mit Einschluß der Prozeßrosten 58 000 ^ zu zahlen.

Pforzheim, 15. Aug. (Eisenbahnunfall.) Der Hilfsweichenwärter Theurer, der in den 50er Jahren stand, wurde heute früh bei der Station Klein-Steinbach tot aufgefunden. Man nimmt an daß er, als er heute nacht auf seinem Patrouilliergang sich befand, von dem Nachtschnellzug überrascht wurde, nicht schnell genug zur Seite flüchten konnte und von dem vorderen Teil der Maschine erfaßt und überfahren wurde.

Aus der Pfalz, 12. Aug. (Ein jugend­licher Verbrecher.) Aus Mehlbach (Bezirks­amt Kaiserslautern) berichtet der «Pfälz. Kur." über folgende verbrecherische That eines Schul­knaben ; Der 13 Jahre alte Otto Forrel von hier zündete das SchulhauS an; um nicht mehr die Schule besuchen zu müssen. Vor 14 Tagen schon versuchte er den Brand zu legen, wurde aber an seinem Vorhaben verhindert. Am Donnerstag ist eS ihm ge­lungen , und zwar legte er den Brand auf dem Speicher, wo das Brennmaterial des Lehrers gelagert war. Das ganze Schul­hauS, das bald umgebaut werden sollte und versichert ist, brannte bis auf die UmfassungS- mauern nieder, und eS konnte nichts mehr gerettet werden. Der jugendliche Brandstifter wurde durch die Gendarmerie in Otterberg verhaftet.

Vom Blitz erschlagen wurd der Land­wirt Fecker von Aschendorf bei Münster mit den zwei Pferden, die vor seinen Pflug ge­spannt waren. Ganz in der Nähe wurden gleichzeitig zwei Kühe vom Blitz erschlagen.