Mönchen, 12. Aug. Wie dieMünch. Neust. Nachr." melden, hat in Rom der Münchener Maler K aft s-inc Fra» und sich selbst erschossen.

Dresden, 12. Aug. Das hier abftkhaltene deutsche Bundesschießen wird nach vorläufiger Schätzung einen Fehlbetrag von 60100 000 ^ ergeben.

Berlin, 15. Aug. Die Einberufung deS Reichstags und ein Kanzlerwechsel werden von den Abendblättern als bevorstehend an> gekündigt.

ES braucht sich niemand das Singen anstößiger Lieder oder Vortrag von Zoten in seiner Gegenwart gefallen zu lassen. Be­weis dafür ist eine SchöffengerichtSsitzung zu Köpenick bei B<rlin. 3 Berliner Schlächter» gesellen hatten in einem Koupee zweiter Klasse anstößige Lieder gesungen. Das Gericht ver­urteilte zwei der frechen Burschen zu je drei Monaten, einen zu zwei Monaten Gefängnis.

Das größte Dorf Preußens, die Ge­meinde Altenborf, wird nunmehr mit der Stadt Essen vereinigt. Altendors Hai 65 000 Einwohner, wovcn 18 500 in den Krupp, scheu Kolonien leben.

In die Tiefe gesunken. Vor den Augen seines Bruders ist zu Gottesberg in Schlesien ein 12jähriger Schulknabe aus Fellhammer in die Erde gesunken und erstickt. Der Knabe sammelte mit seinem jüngeren Bruder Kohlen. Hierbei geriet er auf eine Stelle des nahen Grubenterrains, die Tage- brüche enthält und deren Betreten seitens der Grubenverwaltung streng verboten wurde. Plötzlich senkte sich der Boden unter seinen Füßen mit furchtbarer Schnelligkeit und der Knabe versank. U ber ihm stürzten die Steinmassen zusammen. Auf das Hilfege­schrei deS jüngeren Bruders eilten mehrere Grubenbeamte und Bergleute herbei. Doch war die Rettung des Knaben durch die in Bewegung geratene Gcsteinmosse nicht mehr möglich. Erst nach langer, anstrengender Thätigkeit gelang es, den Unglücklichen aus­zufinden, aber er war bereits eine Leiche.

Ein dreizehnjähriger Mörder. Ein trauriges Bild sittlicher Verkommenheit ent­hüllte sich dieser Tage vor der Ferienstraf­kammer in Rudolstadt. Der 13jährige Schul­knabe Edwin Möller aus Katzhütte bet Ru­dolstadt hatte sich wegen Körperverletzung mit tödlichem Ausgange zu verantworten. Möller hatte auf der Kirchweih zu Katzhütte seine Barschaft von 80 durchgebracht und sah dann bei seinem Mitspieler Werner Geld im Portemonaie. Um dieses Geld zu erlangen, lockte er Werner in den Wald unter dem Vorwandte, er wolle ihm ein HLnfltngSnest zeigen. Werner ging zwar ein Stück mit, kehrte aber unterwegs wieder um. Jetzt nahm sich Möller einen anderen Knaben, den 13jährigen Baumann, aufs Korn. Dieser ging auch mit in den Wald, um sich das Nest zeigen zu lassen. Als beide an eine ein­same Stelle kamen, brach Möller einen Streit vom Zaune und brachte dem schwächlichen Baumann mit seinem Taschenmesser mehrere Stiche am Hals bei. Als der Verletzte nach seiner Mutter schrie, schlug ihn Möller mit einem Stein« so lange auf den Kopf, bis er verstummte. Dann nahm er ihm die Barschaft von 3 ab und begab sich zur Kirchweihe zurück. Baumann starb nach einigen Tagen. Der jugendliche Verbrecher wurde zu 12 Jahren Gefängnis verurteilt.

Seltsame Krankheit. Der sonder, bare Verlauf einer Krankheit beschäftigt in Hamburg mehrere Aerzte. Eine Frau aus dem Vorort Bahrenfeld wurde vor einem Jahre vom Blitz getroffen und gelähmt. Nach sechsmonatigem Krankenlager wich die Lähm­ung so weit, daß die Frau mit Htlfe anderer Personen, wenn auch schwerfällig und lang­sam, einige Schritte machen konnte, doch blieben Hände und Arme noch gänzlich un­beweglich. Während der in letzter Zeit häufig niedergehenden Gewittern machten nun die Angehörigen der Kranken eine überraschechde Entdeckung. Sobald der erste Blitzstrahl aufzuckte und sich der Donner vernehmen ließ, wich die Lähmung völlig aus dem Körper der Frau. Sie konnte sich während des Gewitters wieder wie früher be­wegen. War jedoch das Gewitcr vorüber, so verfiel sie wieder in den Zustand des Siechtums zurück. Den Acrzten ist dieser Vorgang unerklärlich. Sie haben die Pa­tientin mit starken elektrischen Strömen be­handelt, ohne die geringste Wirkung hiermit zu erzielen.

Verona, 9. Aug. lieber ein schauer­liches Unglück in Verona wird demN. W. Tagblait" berichtet: Zwei Elephanten einer abrejsenden Menagerie wurden von ihrem Wächter zur Tränke geführt; ein betrunkener Lastträger neckte die Tiere trotz wiederholter Warnungen, bis einem der Tiere die Geduld ausging. Gs schlug den Mann mit dem Rüssel zu Boden und zertrampelte ihm den Brustkasten, so daß der Tod alsbald eintrat. Einen etwas heiteren Anstrich hatte ein zweites Abenteuer, dos sich an demselben Tage er­eignete. Zwei Riesenschlangen, die sich, durch die tropische Temperatur getäuscht, einbilden mochten, baß sie noch in ihrer wilden Heimat lebten, verließen ihren Kasten und machten einenSpaziergang" durch die Straßen von Verona. Eine wurde bald wieder cinge- fangcn, die andere aber setzte ihren Weg fort und kletterte in dem Garten des Herrn Hein­rich Wallner auf einen Baum, wo sie ruhig kleben blieb. Als am Abend Herr Wallner mit einigen Damen im Park lustwandelte, tauchte plötzlich die 1,70 Meter lange Boa auf und jagte sämtliche Damen in die Flucht. Auf das Geschrei eilten mehrere Polizisten herbei, die sich als Schslangenbeschwörer pro­duzierten. Sie wollten nämlich die Boa lebendig fangen und veranstalteten eine selt­same Jagd. Mit brennenden Kerzen und großen Säcken bewaffnet, sprangen sie von Baum zu Baum, aber die Boa sprang schneller und geriet schließlich in ein Häuschen, das in einem Winkel deS Parkes steht. Die kluge Polizei schlich vorsichtig heran, um die Schlange mit der Hand zu fangen, wie man etwa einen kleinen Vogel fängt, aber die Boa sprang plötzlich hervor wie eine Springfeder und hätte beinahe die heilige Hermandad ver­schlungen. Als die Polizisten sahen, daß die Sache gefährlich zu werden drohte, fingen sie cs anders an. Sie stellten sich dem Reptil mit Erdhacken entgegen und schlugen es nach heftigem Kampfe tot. Die tote Boa wurde dann im Triumph durch die Straßen von Verona geschleppt.

London, 14. Aug.Daily Mail" mel­det aus Laurenzo Maryuez vom 13.: Die Buren haben Machadodorp verlassen und be­setzten Waltefall-Onder mit Gewalt. Ein bedeutender Teil der Zelte und Baracken im

Lager von Louis Botha bei Dalmanthua wurde am letzten SamStag durch Feuer zerstört.

London, 14. Aug. Das Reutersche Bu­reau meldet ans Cradock vom 13. ds.: Ein Telegramm derMitland News" aus Viy- burg besagt: General Carrington v:rbrannte seine Vorräte in Zeerust und zog sich nach Malmani zurück. Biele Flüchtlinge sind in Vryburg angekommen, welches für den Fall eines Angriffs gerüstet ist.

Paris, 14. Aug. Das Torpedoschiff Framse" ist am I l.d. Mts. auf der Höhe von Cap de Süo Vicente infolge Zustammrn- stoßcs mit dem Panzer-Schlachtschiff ,,Bren- nus" gesunken. Nur ein Teil der Mann­schaft wurdg gerettet.

Paris, 13. Aug. Nach weiteren Meld­ungen sind 14 Matrosen von dem gesunkenen Torpedoboot gerettet worden.

Ueber die Hinrichtung von 19 Häupt­lingen in Deutsch-Ostafrika ist auf Grund privater Mitteilungen berichtet worden. Die Thatsache wird jetzt offiziös bestätigt. Wie diePost" erfährt, war die Thatsache der Hinrichtung der 19 Häuptlingen an unter­richteter Stelle bereits lange bekannt. Es handelte sich angeblich um die Bestrafung eines abgekarteten UebersalleS der deutschen Station Moschi der nur durch einen Zufall vereitelt wurde. Die Strenge des Urteils soll durch die Tücke und Verschlagenheit deS Gegners geboten gewesen sein.

NW

Glaube!

Kaffee-Zusätze giebt'S gar viele,

Doch Wasser ist auf unsere Mühle,

Daß der Preis gebührt dem Stern:

Ihn kaufen alle Damen gern,

Stern-Kaffee steht obenan,

Dies glaub ich und auch mein Mann-

Zu haben

in den meisten Geschäften.

Emil Seelig A.-G., Heilbronn.

Neueste Nach richte«.

Berlin, 17. Aug. Dem Wolff'schen Bu­reau wird aus Schanghai vom 16.. Mts. von chinesischer Seite aus Tstnansu anscheinend glaubwürdig gemeldet: Die verbündeten Trup­pen entsetzten nach ihrem Einzug in Peking die Gesandten. Die Kaiserin-Witwe ist auS Peking verschwunden, über das Verbleiben des Kaisers ist nichts bekannt.

US' Hiezu eine Beilage.

Redaktion, Druck und Verlag von Beruh. Hosmann in Wtlbad,