seit etwa 14 Lagen verschwunden. Es wirb befürchtet, daß dem Vermißten ein Unglück zugestoßen ist.
Pfalzgrafenwriler. 8 Aug. Am Samstag verunglückte der 12 Jahre alte Jak. Reinhardt auf grauknvolle Weise. Er fiel beim Kirschenpflücken vom Baum in einen kurzen Pfahl. Derselbe drang durch die Unterlippe, glitt zwischen dieser, der Oberlippe und den Zähnen in die Höhe und riß die Nase teilweise vom Kopfe loS. Außerdem brach er ein Bein, einen Arm und eine Hand wurde ausgerenkt. Der Zustand des verunglückten Knaben ist bedenklich.
Sinsheim a. E., 11. Aug. Eine Warnung für Landwirte und Fuhrleute möge folgender traurige UnglückSfall sein: Gestern zwischen 4 und 5 Uhr wollte der in den 40er Jahren stehende Landwirt Karl Götz von hier seinen schwerbeladenen Erntewagen nach Hause führen und setzte sich, wie eS überhaupt seine Gewohnheit war, auf die Deichsel. Am Bahnübergang fiel derselbe herunter und zerquetschte ihm das über ihn gehende Vorderrad Hals und Kopf vollständig bis zur Unkenntlichkeit. Der Verunglückte hinterläßt eine Witwe und zwei im Alter von 4 und 8 Jahren stehende Kinder.
KÄ — In Jagsthausen wurde in einer Sandgrube in der Nähe deS OrtS ein sehr gut erhaltener Mammutzahn gefunden.
Ulm, 11. Aug. Beim hiesigen Bezirkskommando haben sich auf die jüngste Aufforderung 9 Freiwillige nach China gemeldet, welche sämtlich als tropen dienstfähig bezeichnet worden stad.
Rupertshofen, OA. Ehingen, 8. Aug. Durch die letzten schrecklichen Gewitter mit furchtbarrm Hagelschlag wurden die Halmfrüchte durchschnittlich mit 60 Prozent verhagelt; die Hackfrüchte sind total zerstört. Odstbäume wurden massenhaft geknickt und zahlreiche Neste heruntergerifsen, die Obsternte teilweise vernichtet. Anno 1891 hatte Rupertshofen totalen Hazelschlag, 1895 Ueber- schwemmung, 1898 teilweise» Hagelschlag. Die meisten Bürger sind seit ein paar Jahren versichert, doch ist der Schaden noch sehr groß.
Frankfurt a. M-, 10. Aug. Unter den Mitgliedern der am deutschen Kaffeehandel beteiligten Firmen ist eine Bewegung im Gange, um für die deutschen Truppen in China ein giößereS Quantum Kaffee als Liebesgabe zu stiften. ES ist bereits ein namhaftes Quantum gezeichnet worden.
— Letzten Samstag ist die Spende der Pschorrbrauerci in München 100 Kisten mit 5000 Flaschen pasteurisiertes Bier an die Bahnhofkommandantur in Bremerhaven zur Beschiffung nach Ostasien abgegangen.
Berlin, 11. Aug. Die deutsche Marinebrigade unter russischem Oberbefehl. Der Kaiser hat dem General v. Höpfner Befehl erteilt, sich sofort nach erfolgter Landung mit dem Seebataillon bis zur Ankunft des Generals von Leffel bezw. des Grafen Walder- see dem Befehl des ältesten anwesenden russischen Generals zu unterstellen.
Berlin, 7. Aug. Ein erschütternder Vorfall trug sich am Sonntag am Schluß des Gottesdienstes in der Parochialkirche in der Klosterstraße zu. Bereits begannen die Andächtigen das Gotteshaus zu verlassen, als Herr A. Heldt, der Vater deö amtierenden Geistlichen, der soeben von seinem Sohn das Abendmahl empfangen hatte, bei den Text-
Worten des Gesanges: „Und wenn ich einst erkalte, in dir mein Ende sei/ leblos nieder- sank. Ein Herzschlag hatte dem Leben des Greises ein Ziel gesetzt.
London, I I. Aug. Nach einem Telegramm des Reulerschen Bureaus überschritt General Buller am 9. August nach einem Marsch von 10 Melen bei Beginderlyn den Vaal.
— Ein« Depesche des „B. T." aus London besagt: Meldungen aus Pretoria bestätigen, daß General Dewet entkommen ist und mit seinem Korps samt Kanonen und Wagen den Vaalfluß überschritten hat. General Methuen war nicht im Stande ihn aufzuhalten.
London, 13. Aua, Daö Reutersche Bureau meldet aus Ennelo von gestern: General Buller ist in Ermelo eingetroffen. Die Buren zogen sich zurück. — Die „Times" melden aus Zerust vom 7. ds.: General Carrington zog sich mit einem Verluste von 15 Toten und Vermißten und 6 Verwundeten in der Richtung auf Mafektug zurück, nachdem es ihm nicht gelungen war, ElandS- river zu entsetzen.
— Die Buren-Regierung hat 150 Mill. Mark ihres Staatsschatzes in Europa in Sicherheit gebracht und ihn in Frankreich, Holland, Belgien und in der Schweiz angelegt. Die formellen Inhaber sind 15 Personen, 11 Transvaaler und 4 Fieistaatler und jede Erhebung von Geld erfordct die Unterschrift von 10 Inhabern. Außerdem ist ein Ueberwachungsausschuß von 15 Personen ernannt, welcher beim Tode eines der Inhaber besten Nachfolger einzusetzen hat. Das Geld ist dazu bestimmt, die nationalen Interessen der Buren auch nach dem Friedensschlüsse zu fördern.
Slawentzitz» 9. Aug. Die Fürstin Pauline von Hohenlohe-Oehringen ist an einem Schlaganfall gestorben. (Die verwitwete Fürstin Panline, die Mutter deS Fürsten Christian Kraft zu Hohenlohe-Oehringen, Herzogs von Ujest, war eine geborene Prinzessin von Fürstenberg und geboren am 11. Juni 1829) — Ein entsetzlicher Selbstmord wird aus Arad in Ungarn gemeldet: Die von ihrem Gatten geschiedene, nicht mehr junge Frau Georg Pomub unterhielt mit dem 22jährigen Sohne der Witwe des Koloman Jezlitz ein Liebes-VerhältniS. Frau Pomub, überzeugt, daß Frau Jezlitz ihre Einwilligung zur Heirat mit ihrem Sohne nicht geben werde, beschloß, die 60jährige Frau aus dem Wege zu räumen. Sie begab sich, mit einer eiserne» Stange bewaffnet, in die Wohnung der Greisin, die sie allein antraf, zerschmetterte ihr mit der Stange den Schädel und brachte ihr noch zahlreiche Messerstiche bei. Die Leiche legte sie dann in eine Kiste, vernagelte dieselbe und warf dann die Kiste mit Hilfe ihres Bruder« in den Kanal. Der Bruder der Mörderin, der den Inhalt der Kiste angeblich nicht kannte, erzählte dem Sohne der Ermordeten von der Kiste. Dieser, von Neugierde getrieben, holte die Kiste aus dem Kanal heraus und gewahrte in derselben zu seinem Entsetzen die Leiche seiner Mutter. Die Mörderin wurde verhaftet und legteein umfassendes Geständnis ab.
Bregenz, 11. Aug. Gestern wurde hier ein 23jähriges blühendes Mädchen Namens Hörburger beerdigt. Dasselbe hatte eine Gurke gegessen und gleich daraus Bier getrunken, was nach 5 Stunden grausamer
Schmerzen ihren Tod infolge Kolik herbri- führte.
— Einen gemütlichen Arrestanten transportierte, dem Luzerner Tagblatt zufolge, letzthin der Landjäger von Schwarzenburg (Bern.) Die abnorme Hitze auf der staubigen Landstraße verursachte dem Polizisten plötzlich ein so heftiges Unwohlsein, daß er bewußtlos wurde. Kaum hat der Arrestant dies bemerkt , holte er im nächsten Hause Wasser und rief den Bewußtlosen wieder zum Bewußtsein zurück.
— In einer Sandhöhle verschüttet. Ein gräßlicher Unglücksfall ereignete sich in Bremen. Dort vergnügten sich mehrere Knaben von 12 bis 15 Jahren damit, aus dem durch Sand böher gelegten Viertel zwischen Nordstraße und Gröglinger Teich eine größere Höhle zu bauen, die sie mit Brettern, Säcken und Erde zudeckten. Nachdem der Bau zu Ende geführt war, krochen alle hinein. Ob nun ein Knabe über die Bretter gelaufen war, oder ob die Regenfälle das Erdreich aufgeweicht hatten — genug, die Höhle stürzte zusammen und begrub Ue Insassen. Auf daS Geschrei der Knaben eilten Nachbarn herbei und befreiten die Knaben. Auch die Feuerwehr wurde alarmiert. Ein Knabe Namens Seifert jedoch war bereits erstickt und wurde als Leiche hervorgezogen. Die anderen trugen teils Arm-, teils Beinbrüche davon und mußten in dos Krankenhaus eingeliefert werden.
— Ueber die Ehe der Gräfin Lonyay, der vormaligen Kronprinzenwitwe, werden in Pest allerhand unkontrollierdare Gerüchte verbreitet. Gräfin Lonyay hat sich vor kurzem nach Abbazia begeben, während ihr Gemahl auf seinem Gute verblieb, und in Zusammenhang damit erzählt man sich, daß daS Verhältnis der Gatten kein ungetrübtes mehr sei. Am weitesten gehen jene, die von einer bevorstehenden Scheidung sprechen; man behauptet sogar, daß die erforderlichen Schritte von der Gräfin Lonyay bereits eingeleitet seien.
— Belohnter Lebensretter. Aus Chicago meldet man: Im Juli deö Jahres 1875 rettete der jetzt in Chicago wohnende Paul Schuster, der damals in Koblenz beim Königin Augusta-Gardegrenadicr-RegimentNr.4 stand, das 4jährige Töchterchen der Gräfin Paul v. Hatzfeld von dem Tode des Ertrinkens im Rhein. Die Gräfin war überglücklich und sagte dem Retter, daß sie seine Heldenthat nicht vergessen werde. Später wanderte Schuster nach Amerika aus und er hatte die Geschichte schon vergessen, als er vor kurzem noch dem deutschen Konsulate zitiert wurde, wo man ihm »öffnete, daß ihn die inzwischen verstorbene Gräfin in ihrem Testament mit 5000 bedacht habe.
Newyork, 11. Aug. Außerordentlich starke Hitze herrscht jetzt östlich vom Mississippi, besonders in Chicago, wo in den letzten Tagen auf den Straßen 2000 Pferde tot htnfielen.
— Ein gewissenhafter Berichterstatter.
Der dänische Redakteur Opfer sprang im Großen Belt zwischen Nyborg und Korsör vom Dampfer ins Wasser, um zu konstatieren, ob die Veranstaltungen zur Rettung von Paffagieren in Ordnung seien. Nach vier Minuten wurde er durch Rettungsbojen gerettet.
— In Stockholm giebt eS über 23 000 Telephone, während die Stadt nur eine Bevölkerung von 300 000 Köpfen Hot.