Werkstatte angezündet so, daß diese und daö Gebäude in Brand gerieten und dieser nur durch die schnelle Hilfeleistung der Feuer­wehr wieder gelöscht werden konnte. Der entstandene Schaden beläuft sich auf 400 ^ Der Angeklagte behauptete, er habe blos die Werkstätte wegbrennen wollen, daran, daß das ganze Haus niederbrennen könnte, habe er nicht gedacht.

Gniebel, OA. Tübingen, 10. Mai. Auf tragische Weise fand der noch nicht 30 Jahre alte Rosenwirt Sulz von hier einen jähen Tod. Derselbe wollte heute früh ein Schwein zum Eber führen, als beim Ausladen des Tieres auf den Wagen infolge des Schreiens das Pferd scheu wurde. Sulz versuchte das­selbe zu halten, geriet aber dabei unter den Wagen, dessen Räder ihm über den Nack.n gingen und ihm so schwere Verletzungen bei­brachten, daß der Tod augenblicklich eintrat.

Rottenburg, 9. Mai. Gestern vormit­tag wurde Pfarrer Faulhaber von Hall zur Erstehung seiner ihm vom Haller Schwur­gericht zuerkannten Gefängnisstrafe durch einen Zivilkondukteur in das hiesige Landes- gefängnis eingeliefert.

Roltweil, 13. Mai. Der Buchbinder Alber von Schömberg, welcher gestern mit­tag 1 Uhr per Zweirad die Steige am Höllen­stein in rasendem Tempo herunterfuhr, be­gegnete bei der Neckarbrücke in der Au einem Mühlewagen. Beim Ausweichen wurde er, da er die Trottoir-Einfassungssteine streifte, mit solcher Wucht ab- und an einen Ka­stanienbaum geworfen, daß ihm der Schädel vollständig eingedrückt wurde und er tot vom Platze getragen werden mußte.

Friedrichshafen, 13 Mai. Heute morgen 8.50 stieg der internationale Luftballon des Oberrheinischen Luftschifferverens mit 10 Herren, worunter Professor Hergesell aus Straßburg bei dem Zeppelinschen Ballon- Platze in Manzell auf; der Ballon wurde mit Wasserstvffgas mittelst Schläuche aus den Flaschen gefüllt. Nachdem 3 Probe» ballonS aufgelassen, welche eine nordöstliche Richtung nahmen, erfolgte auch der Auflaß des Ballons, welcher ebenfalls in gleicher Richtung in einer Höhe von 800 Mir. nach 5 Minuten in den Wolken schon dem Auge verschwand. Der Aufstieg ging ruhig und rasch vor sich und wurde den Insassen von einer großen Luschauermenge, worunter Graf Zeppelin nnd verschiedene Herrschaften, be­geistertes Hurrah nachgerufen.

Wie gemeldet wird landete der auf­gelassene Ballon um 1 Uhr nach günstiger Fahrt über die Zugspitze und den Wetter- stein bei Miltenwald in den bayerischen Alpen, in der Luftlinie ein Weg von ca. 150 Kilo­meter. Gleichzeitig wurden auch in München, Berlin, Wien, Petersburg Luftballone zu wissenschaftlichen Untersuchungen abgelassen.

Vom Bodensee. In der Nacht zum 4. Mai wurde die alte Eisenbahnbrücke über die Murg bei Frauenfeld abgebrochen und durch eine schon fertig montierte neue Brücke ersetzt. Um */<11 Uhr passierte der letzte Eisenbahnzug die alte Brücke, und um 11 Uhr 20 Min, stand schon pjx neue Brücke auf dem Platze der alten.

7 - In den Blättern liest man meist günstige Berichte über den bisherigen Ver­lauf der Obstblüte. Bleiben ungünstige Witterungsstörrngen aus, so darf in diesem Jahre einer besonders reichen Obsternte ent­gegengesehen werden.

Weiler i. Elf.. 10. Mai. Die Reben haben sich noch nie so schön gezeigt wie in diesem Jahr. Man ist zur Zeit mit dem Hacken derselben beschäftigt. Die Traggerten sind mit Sämlingen überladen; die Stimm­ung des Winzers ist eine sehr gute. DaS Weingeschäft steht ganz still, seit Wochen sind keine Käufe mehr abgeschlossen worden. Vorräte sind immernoch vorhanden. Ange­sichts der guten Weinausstchten wären die Eigner zum Herabgehen im Preis geneigt. Man bietet Wein an zu 29 ^ pro Hekto­liter.

Nachklänge zu den Berliner Fest­lichkeiten. Das Ausland beschäftigt sich noch immer lebhaft mit den glanzvollen und ohne jegliche Störungen verlaufenen Festtagen an­läßlich der Großjährigkeitserklärung des Krön- Prinzen und dabei wird stets die hohe po­litische Bedeutung dieser Besuche von Fürst­lichkeiten aus fast allen europäischen Ländern hervorgehoben, wenn gleich diese Zusammen­kunft keinerlei neue politische Abmachungen hervorgebracht habe. Unter einem stark schiefen Gesichtswinkel läßt aber die WienerNeue Freie Presse" sich nachträglich ihr Urteil über Absicht und Wirkung des Besuches des Kaiser Franz Josef diktieren, indem sie der Ansicht Raum giebt, die Reise und der Aufenthalt Franz Josefs sei erforderlich ge­wesen, um der geheim und offen getriebenen Miniecarbeit gegen den Dreibund in wirk­samster Weise das Werkzeug aus der Hand zu winden.

In diesem Jahre feiern die Buch­drucker den 500jährigen Geburtstag Jo­hannes Gutenbergs, des Erfinders der Luch­druckerkunst. In allen größeren S ädten rüsten sich die Angehörigen des graphischen Gewerbes zur würdigen Begehung dieses Gedenktags. Die größten Festlichkeiten finden am 23., 24. und 25. Juni in Mainz, dem Geburtsort des Erfinders, statt. Ein großer historischer Festzug wird hier veranstaltet. In Straßburg, wo Gutcnberg eine Zen lang seine Kunst übte, ist ebenfalls eine größere Feier geplant, deren Haupttag am Sonntag den 17. Juni stattfindet, und an welcher ein großer Teil der Buchdrucker aus dem Großherzogthum Baden sich beteiligt. In den Städten Baden-Baden und Achern u. a. wurden von den dortigen Angehörigen des graphischen Gewerbes an den Gemeinderat ein Gesuch mit der Bitte gerichtet, irgend eine Straße oder Platz nach dem großen Meister zu nennen.

Graf Posadowsky begab sich nach Leipzig, um im Aufträge des Kaisers der von dem deutschen Buchgewerbeverein ver­anstalteten Vorfeier der 500. Wiederkehr des Geburtstages Gutenbergs und der Enthüll­ung des allgemeinen deutschen Ehrendenk­mals der Buchdruckerkunst beizuwohnen. Gleichzeitig wird die Eröffnung des deutschen Buchgewerbehauses und die Einweihung der Gutenberghalle erfolgen.

Auf einem Ball der Meß-Handels­leute in Mannheim fiel eine Frau beim Tanzen um und starb. Ein Herzschlag hatte sie gelötet. Ursache: zu starkes Schnüren.

Die Polizei in München fahndet nach zwei Kirchenräubern, die in Jndenstein (in Tirol) Edelsteine und Perlen gestohlen haben, mit denen die Gebeine des seligen Andreas von Rinn in der Wallfahrtskirche geschmückt waren. In einer Münchener Wirtschaft haben di« Diebe eine Perlen­

stickerei verloren, die vom Mantel drö seligen Andreas herrührt.

Ein schreckliches Familiendrama hat sich zu Feldmoching in Bayern abgespielt. Die Frau des Hausbesitzers Müller wurde in der Nacht von Religiösem Wahnsinn be­fallen. Sie befahl ihren beiden Kindern, einem Mädchen von zehn und einem Knaben von acht Jahren, Gebete herzusagen und richtete dann einen scharf geladenen Revolver auf ihren im Bette schlafenden Gatten, dem sie einen Schuß in die Lunge beibrachte. Dann wurden die Kinder von der Jrrsiin- nigen mit der Waffe bedroht, doch verkrochen sie sich unter der Bettdecke und flüchteten dann, nur mit dem Hemd bekleidet, zu NachbarSleulen. Als sie hier die That der Mutter schreckensbleich erzählt hatten, drang man in die Müllersche Wohnung und fand hier Frau Müller tot mit durchschossener Brust vor. Die Unglückliche hatte nach der Flucht ihrer Kinder die Waffe auf sich ge­richtet und sich erschossen. Ihr Mann lebte noch, doch ist seine Lunge schwer verletzt. Der Revolver lag im Bette des ManneS.

Bestialischer Mord. Seit Jahren lebte in einer elenden Hütte ohne Fenster und Thüreu, die durch alte Teppiche und Stoffe ersetzt waren, an einer abgelegenen Straße des Pariser Vorortes ColombeS eine Greisin namens Karoline Fromentin, die von einer Armenunterstützung und Almosen kärglich ihr Dasein fristete. Als die Nach­barn am Mittwoch die alte Frau nicht aus ihrer Wohnung treten sahen, wurden sie unruhig und schauten selbst nach. Ein furcht­barer Anblick bot sich ihnen. Die Greisin lag tot mit ausgeschnittenem Unterleibr auf ihrem Bette; die Eingeweide waren herauS- gerisfen und ihr in's Gesicht geschleudert worden. Die Untersuchung ließ keinen Zweifel darüber, daß man eS mit der Greuelthat eines Monomanen im Genre des Jack-the Ripper, der London so lange Zeit in Auf­regung setzte, zu thun habe.

Rabeueltern. Der Zeitungsträger Ott von Wien und seine Frau wurden unter dem Verdachte verhaftet, ihr seit einigen Tagen vermißtes fünfjähriges Söhnchen durch Abschneiden der Gliedmaßen grauenvoll er« mordert, die Leiche im Ofen verbrannt und den teilweise verkohlten Körper in die Donau geworfen zu haben.

Der Mörder der 4jährigen Tochter deS Schneidermeisters Schwengler in Storch­nest bei Liffa wurde in der Person deS 15jährigen Sattlerlehrlings Schwiearz ver­haftet. Der jugendliche Lustmörder hat die That bereits eingestanden.

Massenmörder. In Castligion-Fio- rentino (Italien) tötete ein Landmanv namens Meurei im WahnstnnSanfalle neun Personen seiner Familie, verwundete andere Personen und zündete sodann seinen Viehstall an, so- daß die Tiere verbrannten. Es gelang schließlich ihn festzunehmen.

In Aachen verbrannte die Frau deS Webers Gromdach im Anfalle einer Geistes» störung ihr 18 Monate altes Söhnchen im Ofen.

Muttermord. In Neuwallmoden (Kreis Ganderheim) erschlug der Invalide Brunke seine Mutter und schnitt sich dann den Hals ab. Beide sind tot.

Kapitän Andröe in Gothenburg er­klärte, er sei überzeugt, daß man in diesem Sommer Nachricht von seinem Bruder er­warten könne.