»
»
»
»
traf gestern bei einem Aufklärungsmarsch bei Warrenton auf den Feind. Es folgte ein ziemlich lebhafter Geschützkampf. Vier Geschütze der Buren richteten keinen Schaden an und wurden schließlich znm Schweigen gebracht. Ein englischer Soldat wurde verwundet. Heute morgen begann das G schütz- feuer wieder. Es war zunächst lebhaft, ließ aber bald nach.
— Von Osten (Natal) bn ichien Londoner Abendblätter aus Durban vom 21. d. MlS.: Ein Kundschafter meldet, daß Pomeroy bei BiggarSberg von den Buren fast vollständig etngeäfchert wurde. Die Buren haben eine starke Stellung auf einer Anhöhe, welche Po- meroy beherrscht.
Rundschau.
— Der „Staatsanzeiger für Württemberg teilt in seinen Bekanntmachungen die Veränderungen des Telephontarifes für den innewürttembergischen Verkehr mit. Das Wichtigste ist, daß die Adonnementsgebühren für Netze, die nur bis zu 100 Anschlüsse haben, von 100 ^ auf 80 ^ ermäßigt werden. Außerdem ist noch hervorzuheben, daß die Anlage von Zwischenstcllen und die Aufstellung weiterer Apparate bei schon bestehenden Anschlußstellen erleichtert und ver« billigt wird. Bedeutend herabgesetzt wird auch die Einzelsprechgebühr, sie beträgt für Gespräche von 5 Minuten Dauer im Vorortverkehr 5 ^s, für den Verkehr auf Entfernungen von 15 Kckomlr. 10 bis zu 50 Kilomtr. 20 auf größere Entfernungen in ganz Württemberg 50 Das bisherige Abonnement im NachbartchaftSverkehr zu 50 ./-kl wird aufgehoben, statt drssen wird eine Einzelgebühr von 10 »f für das Ge- schräch erhoben.
— Das württemb. Landjäger-Korps, welches aus 3 Offizieren und 558 Mannschaften besteht, hat im vergangenen Jahr 7660 Festnahmen gegenüber 7400 im Jahre 1898 vorgenommen. Die Zahl der erstatten Anzeigen belief sich im letzten Jahr auf 60 162 gegen 56 819 im Jahre 1898. Im Durchschnitt der letzten 10 Jahre betrugen die Festnahmen 8455, die Anzeigen 43 856.
Liebenzell, 22. März. In kurzer Zeit wird gegen die frühere Ehefrau des Bäckermeisters und LöwenwirtS Karl Faaö hier, geb. Hoffmann von Gleiszellen (Rheinpfalz) und deren Vater zum 2. Mal die Anklage wegen Ermordung ihres 33 Jahre alten Ehegatten vor dem Schwurgericht in Tübingen verhandelt werden- Wer geben unfern Lesern hiermit einen kurzen Abriß der Ermordung deS FaaS, der seil 8. Juni 1893 mit der Hoffmann, geb. am 3. Juli 1867, verheiratet war, aber keineswegs glücklich lebte. Bäckermeister Faas wurde am 2. Oktober 1893 nachts '/,1 Uhr von seinem damaligen Bäckergesellen Schneider von Oberthalheim mit eingeschlagenem Schädel (herbeigeführt durch etwa 8 Streiche mit einem teils stumpfen, teils schneidigen Werkzeug) röchelnd aufgefunden; nach etwa 1'/» Stunden trat der Tod ein. Die von dem Gesellen herbeige- rufene Ehefrau erschien nach etwa 5 Minuten, jedoch zeigte sie keine besondere Erregung. Kurze Z-it darauf erschienen auch der Vater und Bruder des Erschlagenen. Der letztere sah gleich nach dem Küchenbeil und fand dasselbe frisch gereinigt. Die vorgenommene spätere Untersuchung desselben ergab Blut- Spritzer an demselben. Der Verdacht fiel
sofort auf die Frau Faas, die auch schon wiederholt geäußert hat, sie schlage ihren Mann doch noch tot. Die weitere Untersuchung, die von dem Obcramtsrichter Deck- inger in Calw vorgenommen wurde, ergab, daß an den am Abend von der Angeschuldigten getragenen Kleidern (Trikottaille u. Rock, Strümpfe u. s. w ) Blutspritzer waren, die sie aber als durch Menstruation und Nrsenbluten hervorgerufen brzeichnele. Der Richter konstatierte weiter, daß die Faas einen immer mehr schuldbewußten Eindruck mochte. Am Montag, 5. März, vormittags 9 Uhr begann die Schwurgerichts-Verhandlung gegen die Frau Faas wegen Ermordung ihres Ehegatten, welche fortwährend ihre Unschuld beteuerte. Die Verhandlung dauerte bis Mittwoch abend 8 Uhr und endete mit der Freisprechung der Angeklagten, die sich 156 Tage in Hast befand.
Pforzheim, 21. März. Heute verbrühte sich ein Dienstmädchen mit siedendem Wasser derart, daß an seinem Auskommen gezweifelt wird.
Pforzheim, 22. März. Der etwa 20 Jahre alte, hier in Arbeit stehende Friseur- gehiife Furlwängler öffnete sich die Pulsader. Das Motiv, ist Liebeskummer.
Köln, 23. März. Wie die „Kölnische Volkszig." meldet, wurden in Neubeken bei Paderborn durch ein Großfeuer 28 Gebäude eingeäschcrt. Viel Vieh ist dabei umgekommen. Angeblich wird ein Kind vermißt.
— Geheimnisvoller Leichensund. Im Stadtsee zu Könitz wurde in einem Sack, der die Signatur H. II. 3742 trägt, der Rumpf einer menschlichen Leiche auf- gesunden. Kopf, Beine und Arme fehlen. Da seit Sonntag der Oderltaucr des Elbinger Gymnasiums Winter aus Prechiau verschwunden ist, vermutet man diesen in dem Ermordeten.
— Schierling statt Mohrrüben. Ein sehr bedauerliches Unglück, herbeigeführt durch eine verhängnisvolle Verwechselung, ereignete sich in Schmiedederg bei Wittenberg. Dort atzen vier Schulknaben EchierlingSwurzeln für Mohrrüben. Zwei Knaben starben bereits nach zwei Stunden. Bei den anderen, die zufällig bald darnach ihr Vesperbrot gegessen, wurde das Gift etwas neutralisiert, und der Arzt hofft sie am Leben zu erhalten.
— Mord und Sebstmord- Der Zimmermann Grutlke von Essen, der längere Zeit mit seiner Ehefrau in Streit lebte und wegen Bedrohung derselben in Haft gewesen war, iokte sie in einen Neubau der Kruppfchen Kolonie Altcnhof, schnitt ihr den Hals ab und erhängte sich.
— Der Millionendieb Stephan Szajaez, welcher in der Goldwäschcrei Balbach in Newyork mit mehreren Kameraden beinahe zwei Mtllonen Dollars auf raffinierte Weise gestohlen hat, so daß er jahrelang täglich 300 Dollars in Goldstaub in eine Flasche schwarzen Kaffes schüttete, unauffällig hinaus- schmuggelte und verkaufte, wurde durch amerikanische Detektivs auf der Bahnstrecke zwischen Iglo und Popradfalva (Ungarn) verhaftet. Die Detektivs hatten auf allen größeren Stationen Ober-Ungarns Leute zur Beobachtung ausgestellt. Sie erhalten für die Festnahme 2000 Dollars. Die Familie Zajacs, söwie einige seiner Kameraden sind betreits in Newyork verhaftet.
— Ein Radfahrer, welcher in Hamburg die elektrische Straßenbahn überholen
wollte, fiel, auSgleiienb, zwischen den Motorwagen und einen Anhängewagen, wurde von dem letzteren überfahren und blieb sofort tot.
— Ein IZjähriger Schiffssührer. Als ein beherzter Knabe zeigte sich der 13jährige Sohn eines Schiffskapitäns Jensen aus Gravenstein, der mit einem Schiff im Hafen von Altona cinlief. Der Knabe befand sich mit seinem Vater auf dem Ewer „Alte Liebe" welchen sein Vater mit einer Ladung von Grafenstein nach Hamburg zu führen gedachte. Unterwegs wurde der Mann an Bord von einem Schlaganfall betroffen und so hinfällig, daß er sich, ohne sich weiter um das Schiff kümmern zu können/ in seine Kapine auf das Lager begeben mußte. Da Jensen sich mit seinem Sohne ganz allein auf dem Schiffe befand, so fiel dem 13jährigen Knaben nicht nur die Aufgabe zu, seinen völlig gelähmten Vater zu pflegen, sondern er mußte auch die richtige Navigierung deS Fahrzeuges besorgen. Trotzdem sein Vater unterwegs starb, brachte der kleine Seemann das Fahrzeug glücklich in den Hafen und meldete dann den Todesfall, woraus die Leiche von Bord geholt und nach dem städtischen Leichenhause gebracht wurde.
— 25 Bauern, die vom Markte nach Paks (Ungarn) zurückkehrlen, wollten trotz heftigen Sturmes über die Donau fahren. In der Mitte des Flusses kippte der Kahn um, die Bauern stürzten ins Wasser, und alle ertranken. Nur der Kahnführer konnte sich durch Schwimmen retten.
St. Blasien, 13. März. Dem Vernehmen nach kommt demnächst eine Broschüre zum Versand, die sich unter dem Titel „Die Hyäne des süddeutschen SchwarzwaldeS" angeblich mit Mißständen im Hotel- und Gast- wirtSgewerbe im diesseitigen Bezirke befassen will. Die Angegriffenen werden wohl die Antwort nicht schuldig bleiben und so dürfte viel Staub autg'wirbclt werden.
— Eine Engelmacherin. In keinem Lande ist das scheußliche G^w:rbe der Engelmacherinnen so häufig wie in Rußland. Fast in jeder größeren Stadt leben solche menschliche Bestien, die den Kindermord als Geschäft betreiben. Nunmehr ist wieder ein solches Scheusal zur Haft gebracht. In der Stadt Cherson wurde eine regelrechte Werkstatt von Engelmacherinnen entdeckt. Aus dem Boden eines Hauses wurden viele Leichen Neugeborener, sowie auch älterer Kinder anfgefunden. Die HauS-Eigentümerin Marie Laweuchin und ihre Tochter betrieben dieses gräßliche Gewerbe. Die ermordeten Kinder waren meist in» Alter von 1—4 Wochen, einige von ihnen sollen sogar mehrere Jahre alt gewesen sein. Das schändliche Weib ha ihre bedauernswerten Opfer teils durch Hungert teils gewaltsam aus der Welt geschafft.
(Eine Pfändung in Sachsen ) GerichtS- vollziehr (bei einem Mietsherrn): „Liebes Hcrrche, haben Se ooch n' eechenen (eigenen) Kleederschrank? — „Nee, mei Kutrster, ich Hab' Sie bloß 'neu tannenen!"
1 I^iüätz'8 wird in Taffen, Gläsern
> und anderen Gefässen ver-
» kauft, die in jedem HauS»
2 halt praktische Verwendung finden
I können. 8